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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Sammlung von Erfahrungsberichten mit Psychopharmaka.
Murmeline
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Re: Erfahrungsautausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Murmeline »

Hallo Erik,

danke für die Ausführungen, ich finde das sehr interessant zu sehen.

Wir würden uns freuen, wenn Du Deine Erfahrungen hier teilst. Es macht sicher vielen Mut, dass ein Benzoentzug zu überstehen ist und sich nach und nach hoffentlich auch einiges wieder zurechtrückt.

Vielleicht magst Du im Benzobereich Deine Geschichte etwas genauer darstellen und auch im Sammelthread "Benzos erfolgreich abgesetzt" einen Hinweis auf diese Geschichte setzen. Das wäre toll.

http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=16&t=6441

grüße Murmeline
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
Einer Deiner Ärzte erkennt Probleme mit Psychopharmaka an? Dann berichte doch hier
Berlin-2013
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Re: Erfahrungsautausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Berlin-2013 »

So Ihr Lieben,

hier noch rasch ein Nachtrag!

Also folgende Symtome sind ganz verschwunden: ICH HATTE NICHT ALLE SYMTOME ZEITGLEICH!!!!

Kopfhautjucken - taube Stellen - Haarausfall
unscharfes Sehen - Helligkeitsempfindlichkeit
Ohrgeräusche - Rauschen - Lärmunverträglichkeit
extreme Gerüche - super empfindliche Nase
Metallischer Geschmack - ohne Geschmack
Schluckbeschwerden verbunden mit und ohne Hungergefühl
Erbrechen - täglich - mit Gewichtsverlust um die 15 Kilo - KALTER ENTZUG !!!
Appetitlosigkeit - auf nichts Lust, nicht mal Kuchen
Kopfschmerzen - musste liegen bleiben
Knistern im Kopf - erschreckend
Blutdrucksprünge - Kreislaufprobleme
Magenschmerzen mit Druckgefühl
Bauchweh - Krämpfe
Stuhldrang - Durchfall
Harndrang - Harnverhalten
Brennen der Haut - Oberschenkel
Heiße Hände - Heiße und kalte Hände und Füße
Taube Glieder
extreme Schweißattacken - tags und nachts
Schlaflosigkeit - Ein-und-Durchschlafprobleme
Belastbarkeit in anstregenden Situationen
Konzentrationsprobleme - Lesen etc.
extreme Unruhe

ich lass diese Liste hier liegen, für alle, die noch Symtome haben und wissen sollen, es wird besser und irgenwann hört es ganz auf, wie BenDiaz mir immer sagte, wenn ich ver----zweifelte .... lieben Gruss :pillowtalk:

P.S. Ich fahre seit einem Monat wieder Rad, was echt anstrengend ist weil mein Körper total erschöpft und meine Muskeln abgebaut haben als auch weil es in Berlin eine echte Herausforderung darstellte aber es klappt immer besser :party2: :party2: :party2:
Zuletzt geändert von Berlin-2013 am 11.06.2015 11:40, insgesamt 5-mal geändert.
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Viele Grüße aus Berlin
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FAZIT: Ich war viel zu schnell unterwegs und DAS hat alles verschlimmert und den Entzug dadurch unnötig verlängert!! :schnecke: besser ist ZEIT UND GEDULD beim Absetzen. Microtappering ist die beste und schonendste Variante!

Am 13. September 2021 genau 7 Jahre nach 0 mg :party2: Die Heilung des ZNS ist leider erst zu 90 % erfolgt und da es bei mir nur langsam voran geht 🙄 kostet es mich sehr viel Kraft, Disziplin, Geduld und Willensstärke!

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Berlin-2013
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Re: Erfahrungsautausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Berlin-2013 »

Lieber BenDiaz/Erik,

eine Frage, warum bist du hier nicht früher angekommen, in diesem Forum?

Lieben Gruss Chrissy
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Viele Grüße aus Berlin
😍
FAZIT: Ich war viel zu schnell unterwegs und DAS hat alles verschlimmert und den Entzug dadurch unnötig verlängert!! :schnecke: besser ist ZEIT UND GEDULD beim Absetzen. Microtappering ist die beste und schonendste Variante!

Am 13. September 2021 genau 7 Jahre nach 0 mg :party2: Die Heilung des ZNS ist leider erst zu 90 % erfolgt und da es bei mir nur langsam voran geht 🙄 kostet es mich sehr viel Kraft, Disziplin, Geduld und Willensstärke!

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roberth_70
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Re: Erfahrungsautausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von roberth_70 »

Hallo Ben,

Ich nehme an, dass dein erstes Diagramm (Gesamtbefindlichkeit) so zu verstehen ist, das die positive Zahl also 1,2,3,4 eine Verbesserung darstellt?
(Weil du ja schreibst z.b. "3" bedeutet "stark ausgeprägt").

Du schreibst ferner im anderen Forum dass du zumind. ab 5mg sehr zügig ausgeschlichen hast (alle 3-4 Tage 0.5mg weniger) Wie hat sich das auf die Entzugsymptome ausgewirkt? (vorallem: Panik/Angst). Das ist ja schon sehr "schnell" oder hat dir dein AD da geholfen, was du ja zusätzlich eingenommen hast. Das AD hast du dann nachdem du mit dem Dia auf 0 warst, sanft ausgeschlichen und bist heute auch auf 0?

Dein Buch habe ich mir heute bestellt, ich bin neugierig was du alles zu berichten hast :)

LG.
Robert.
BenDiaz
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Re: Erfahrungsautausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von BenDiaz »

Berlin-2013 hat geschrieben:Lieber BenDiaz/Erik,

eine Frage, warum bist du hier nicht früher angekommen, in diesem Forum?

Lieben Gruss Chrissy
Liebe Chrissy, ich hatte es 2011/2012 wohl nicht gefunden. Dann war ich in dem anderen Forum und obwohl das nicht wirklich für das Benzo-Thema ausgerichtet ist, hat sich dann mit der Eröffnung meines Threads eine rege Kommunikation ergeben. Erst viel später, und auch durch dich, wurde ich auf das ADFD richtig aufmerksam. Ich hatte mich dann angemeldet, aber noch zu wenig Zeit gehabt.
Manchmal braucht es eben Zeit, bis die Dinge zueinander finden oder zueinander passen, war vorher wohl noch nicht der richtige Zeitpunkt.

DEINE SYMPTOME: Hut ab, dass du das alles durchgestanden hast. :) Da waren meine Symptome doch eher überschaubar. Bei mir war es vor allem psychisch ziemlich schwierig durchzustehen. Die körperlichen Symptome hielten sich, jetzt im Nachgang gesehen, in Grenzen. Schwindel, Schwitzen, Geräuchempfindlich, Hautirritationen, Extrasystolen des Herzens (aber die habe ich jetzt auch noch, aber bei weitem nicht mehr so oft), empfindliche Augen. Rückenschmerzen, aber ob die vom Benzo kamen.... kann ich nicht sagen. So eine Art wie Blitze im Kopf, Sehstörungen (verschwommene Bilder), manchmal Kopfschmerzen, hohen Blutdruck (kam wohl von der Angst).....

Herzliche Grüße aus Rheinhessen
BEN
BenDiaz
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Re: Erfahrungsautausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von BenDiaz »

Murmeline hat geschrieben:Hallo Erik,

danke für die Ausführungen, ich finde das sehr interessant zu sehen.

Wir würden uns freuen, wenn Du Deine Erfahrungen hier teilst. Es macht sicher vielen Mut, dass ein Benzoentzug zu überstehen ist und sich nach und nach hoffentlich auch einiges wieder zurechtrückt.

Vielleicht magst Du im Benzobereich Deine Geschichte etwas genauer darstellen und auch im Sammelthread "Benzos erfolgreich abgesetzt" einen Hinweis auf diese Geschichte setzen. Das wäre toll.

http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=16&t=6441

grüße Murmeline
Liebe Murmeline,
gerne versuche ich meine Erfahrungen zu teilen und zu helfen.
Was meine Geschichte angeht, so habe ich diese ja niedergeschrieben.

Die Kurzfassung:
09. August 1999 nach einem Fussballspiel Schwindel und Panik - RTW und Notarzt: Kreislauf, zu wenig getrunken
3 Tage später: Wieder Panik - Triggersymptom: Innerliches Erschrecken (damals von Ärzten nicht erklärbar, 12 Jahre später erst als Extrasystolen erkannt)
Auf Grund einer Dauerpanik erstmalige Einnahme von Diazepam (30 Tropfen).
Tagelang Angstzustände, Schwindel
In dieser Zeit entstand auch der Tinnitus, der heute noch sein Lied piepst.... ;-)
Die Zeit der Untersuchungen wegen des innerlichen Erschreckens (meine damalige Beschreibung: Wie Stecker kurz raus und wieder rein)
Hausarzt, Neurologe, Ohrenarzt, Augenarzt - komplette körperliche Untersuchung, inkl. MRT
Verdacht auf Epilepsie, Mutiple Sklerose - 2 Wochen Neurologische Abteilung - Liquoruntersuchung. Ergebnisse negativ
In dieser Zeit weitere Behandlung auf Bedarf mit Diazepam - max. 30 Tropfen und nicht jeden Tag.
Innere Unruhe und Todesängste über Wochen und Monate.
Dann Wiedereingliederung im Job (ca. 3 Monate krank):
Gefühl der Sinnlosigkeit, Schwindel, Ziehen am Hinterkopf, Tinnitus, Unruhe, Ängstlichkeit
Das Gefühl der Sinnlosigkeit verging. aber die anderen Symptome kamen immer wieder mal.
11 Jahre damit gelebt und immer wieder Diazepam "Bei Bedarf" ;-)
Einnahme meist max. 15 mg, meist nur 4-5 mg und das nicht jeden Tag. Manchmal eine Woche gar nicht.
Durchschnittsverbrauch bei einer Umrechnung als ob ich es täglich genommen hätte - ca. 4 mg.
Es gab Zeiten, da nahm ich es seltener und weniger, dann wieder etwas mehr und öfter.
2010 dann die Katastrophe: :o
Nach vielem und langem Stress in der Firma die Menge unbewusst erhöht und auch mal zum Schaf eingesetzt.
Im Urlaub zittern, starker Schwindel, Panikattacken.
Nach dem Urlaub recherchiert und das Bewusstsein bekommen, dass die ganzen Jahre das Diazepam wohl den Schwindel ausgelöst hat und auch oft die Unruhe.
Womöglich musste ich schon seit längerem das Benzo nehmen, da ich Entzugssymptome bekam.... :shock:
Ende 2010:
Suche nach einem Psychotherapeuten. Dann Selbsteinweisung in eine Privatklinik mit einem sehr mäßigen Erfolg.
2011 Wiedereingliederung, was aber mehr schlecht als recht lief. Am Anfang versucht Diazepam ganz abzusetzen, was in Panik endete. Viel zu schnell abgesetzt! Danach mit Tavor versucht die Diazepammenge nicht zu erhöhen.....was war ich ein Depp :frust: damit wurde es noch schlimmer, was mir nicht bewusst war. Aber die Schwankungen wurden ja nun noch größer, da der Wirkstoff im Blutspiegel noch schneller aufdosiert war bzw. noch schneller absank.....
09. August 2011: Auf den Tag genau - 12 Jahre nach der ersten Panikattacke, endlich den Trigger, die Ursache, herausgefunden - Extrasystolen des Herzens. Klinikaufenthalt zur Abklärung mit Katheter. Diagnose: Ungefährliche Extrasystolen des Herzens (SVES).
Februar 2012: Erneute Panikattacke mit Klinikaufenthalt. Nun aber die Entscheidung getroffen, endlich das Begonnene zu Ende zu bringen.
Innerhalb ca. 2 1/2 Wochen Diazepam ausgeschlichen (ambulant, aber von einem Psychiater einer Suchtambulanz begleitet).
17.04.2012 Beginn der neuen Zeitrechnung - ohne meine Krücke, ohne Benzo! :sports: :fly:
3 Monate ziemlich schwieriger Entzung, vor allem psychische Probleme (Unruhe, Schlafstörungen, Angst). Körperliche Symptome vor allem Schwindel, Schwitzattacken, Extrasystolen vermehrt.
Nach ca. 6 Monaten waren die körperlichen Symptome stark zurückgegangen.
Nach ca. 9 Monaten ging es psychisch bergauf - langsam aber sicher.
Psychische Restbaustellen auch noch nach 2 Jahren, aber sehr sehr verbessert. Innere Unruhe ab und an noch heute. Aber Tendenz abnehmend.
Gesamtverfassung ist heute besser als in der Zeit vor der Benzoeinnahme und der ersten Panikattacke! :sports:

Symptome/Übersicht:
Die körperlichen Symptome hielten sich, jetzt im Nachgang gesehen, in Grenzen. Schwindel, Schwitzen, Geräuchempfindlich, Hautirritationen, Extrasystolen des Herzens (aber die habe ich jetzt auch noch, aber bei weitem nicht mehr so oft), empfindliche Augen. Rückenschmerzen, aber ob die vom Benzo kamen.... kann ich nicht sagen. So eine Art wie Blitze im Kopf, Sehstörungen (verschwommene Bilder), manchmal Kopfschmerzen, hohen Blutdruck (kam wohl von der Angst).....

Januar 2013 Wiedereingliederung
März 2013 Aufgabe des Jobs, Neuorientierung
August 2014 - Beginn der Selbstständigkeit

Medikation, während des Entzugs:
Mirtazapin (15 mg, dann 30 mg), was auf Grund von starken Problemen, welche aber lange unerkannt blieben, wieder abgesetzt wurde. Probleme traten am ersten Tag nach der letzten Einnahme von Diazepam sofort auf - Kribbeln im Genitalbereich, stundenlang und das Nachts - monatelang erst um ca. 3, 4 Uhr morgens eingeschlafen.
Umstellung im Juni 2012 auf Valdoxan, erhebliche Probleme - Angst, Stimmungsschwankungen, Traurigkeit (wieder zurück zum Mirta)
Erneuter Umstellversuch auf Valdoxan im August 2012, wieder erhebliche Probleme mit Angst, Stimmungsschwankungen, Traurigkeit
Auf Grund einer Panik bei der Umstellung, Valdoxan abgesetzt und Quetiapin (ca. 75 -82,25 mg) eingeschlichen. Quetiapinmenge im Frühjahr/Sommer reduziert auf 25 mg - in dieser Zeit starke Rückenschmerzen (ob die davon kamen.....wer weiß).
Klinikaufenthalt im August/September: Akutpsychosomatik im ev. Krankenhaus in Bad Dürkheim, danach im November 2013 Reha in der AHG-Klinik, ebenfalls in Bad Dürkheim.


Ich habe versucht, auf dem Kopf heraus, die Meilensteine meiner Benzo und Panikzeit zusammenzuschreiben. Die ausführliche Beschreibung befindet sich natürlich in meinem Buch. Die genauen Symptomverläufe und die Benzomengen sind in den Diagrammen ersichtlich.

Ich hoffe, die Zusammenfassung/Übersicht ist einigermaßen verständlich....

Herzliche Grüße
Erik
BenDiaz
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Re: Erfahrungsautausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von BenDiaz »

roberth_70 hat geschrieben:Hallo Ben,

Ich nehme an, dass dein erstes Diagramm (Gesamtbefindlichkeit) so zu verstehen ist, das die positive Zahl also 1,2,3,4 eine Verbesserung darstellt?
(Weil du ja schreibst z.b. "3" bedeutet "stark ausgeprägt").

Du schreibst ferner im anderen Forum dass du zumind. ab 5mg sehr zügig ausgeschlichen hast (alle 3-4 Tage 0.5mg weniger) Wie hat sich das auf die Entzugsymptome ausgewirkt? (vorallem: Panik/Angst). Das ist ja schon sehr "schnell" oder hat dir dein AD da geholfen, was du ja zusätzlich eingenommen hast. Das AD hast du dann nachdem du mit dem Dia auf 0 warst, sanft ausgeschlichen und bist heute auch auf 0?

Dein Buch habe ich mir heute bestellt, ich bin neugierig was du alles zu berichten hast :)

LG.
Robert.
Lieber Robert, bei der Gesamtbefindlichkeit und dem Gefühl (2. Diagramm kombiniert mit Angst) ist die Verbesserung im positiven Zahlenbereich. Bei allen anderen Grafiken bedeutet die höhere Zahl eine höhere Intensität des Symptoms bzw. der Angst.
Das Ausschleichen war mit meinem begleitenden Psychiater abgestimmt, ich war da auch krank geschrieben (insgesamt 1 Jahr zu Hause bzw. Reha). Die Entzugssymptome waren anfangs gar nicht so stark, lediglich das schlafen ging nicht mehr - im nachhinein stellte sich heraus, dass dies durch das Mirtazapin kam, welches ich bekommen hatte. Das wurde dann nach Monaten erkannt und geändert. Meine Hauptprobleme waren die Angst und die ständige innere Unruhe. Nach einiger Zeit bekam ich Schweißattacken, die kamen und gingen. Extraysystolen des Herzens waren vermehrt vorhanden.
Im Buch sind die Symptome und die Verläufe aufgeführt, da kannst das alles nachschauen.´
Das AD habe ich nach ca. einem Jahr reduziert auf die Mindestmenge (Einnahme nur noch nachts). Nach über 2 Jahren ausgeschlichen.

Im Juni letzten Jahres war ich endlich mal wieder in Urlaub - Mittelmeerreise mit dem Schiff - und im Januar mit dem Flieger in Ägypten.
Waren beides endlich schöne Urlaube. Die Zeit des Entzugs war sehr lange, doch hat es sich gelohnt.
Mir geht es heute besser als in der Zeit vor der Benzoeinnahme und der ersten Panikattacke.
Vor allem lebe ich bewusster und treffe sehr überlegt meine Entscheidungen.

Ich hoffe meine Angaben helfen dir ein wenig.

Herzliche Grüße
BEN
roberth_70
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Re: Erfahrungsautausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von roberth_70 »

Lieber Ben,

Eine Frage habe ich noch.

Du hattest ja einen Psychiater aus der Suchtmedizin der dich begleitet hat. 2 1/2 Wochen auf 0 ist natürlich eine Ansage :?

Wie ist dein Rückblick in Bezug auf Deine zusätzliche Medikation, die dir verschrieben wurde und du eingenommen hast. Kannst du sagen, dass dir irgendwas auf diesem Weg geholfen hat bzw. dich vorrangebracht hat? Von jeder zusätzlichen Medikation wird ja im adfd prinzipiell abgeraten. Es wäre wirklich mal interessant zu wissen, ob es jemanden gibt, den es vorranggebracht hat, den Entzug erträglicher/schneller zu gestalten.

Mein Psychiater möchte mich auch immer auf ein AD lenken, aber mehr wg. meiner Grunderkrankung (Panik/Angst)
Es muss ja in der Medizin irgendeine Medikation geben(zusätzlich zu einer Verhaltenstherapie) die das Problem (Angststörung) in den Griff bekommt, bis die Therapie anschlägt?

LG.
Robert.
BenDiaz
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Re: Erfahrungsautausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von BenDiaz »

roberth_70 hat geschrieben:Lieber Ben,

Eine Frage habe ich noch.

Du hattest ja einen Psychiater aus der Suchtmedizin der dich begleitet hat. 2 1/2 Wochen auf 0 ist natürlich eine Ansage :?

Wie ist dein Rückblick in Bezug auf Deine zusätzliche Medikation, die dir verschrieben wurde und du eingenommen hast. Kannst du sagen, dass dir irgendwas auf diesem Weg geholfen hat bzw. dich vorrangebracht hat? Von jeder zusätzlichen Medikation wird ja im adfd prinzipiell abgeraten. Es wäre wirklich mal interessant zu wissen, ob es jemanden gibt, den es vorranggebracht hat, den Entzug erträglicher/schneller zu gestalten.

Mein Psychiater möchte mich auch immer auf ein AD lenken, aber mehr wg. meiner Grunderkrankung (Panik/Angst)
Es muss ja in der Medizin irgendeine Medikation geben(zusätzlich zu einer Verhaltenstherapie) die das Problem (Angststörung) in den Griff bekommt, bis die Therapie anschlägt?

LG.
Robert.
Lieber Robert, ich kann nicht wirklich sagen, ob es was gebracht hat oder nicht. Ich hatte anfangs auf Grund meiner sehr sehr schlechten Verfassung nicht darüber nachgedacht, ob ich es nehmen soll. Ich bekam das erstmals in einer Privatklinik, in die ich mich selbst eingewiesen hatte. Ich erhoffte mir dadurch einfach nur eine Besserung.
Ich denke, es ist bei jedem anders und hängt davon ab..... wie man so schön sagt.
Auf jeden Fall würde ich empfehlen, dass man sich bereits vor dem Entzug Klarheit über seine Situation verschafft und auch hier bereits anfängt mit einer Therapie - z. B. Verhaltenstherapie. Wichtig ist, dass der Kopf auf die Veränderungen vorbereitet wird. Dass man weiß, was auf einen zukommt. Was die Ängste angeht, so hilft es zu lernen, wie man Ängste bewältigen kann. Nun brauchst du aber im Entzug und auch danach jemanden, der dir sagen kann, dass aufkommende Ängste unbegründet sind. Das finde ich sehr wichtig - eine Ansprechperson, die dir etwas Sicherheit gibt, eine Person der du fachlich und persönlich vertraust. Denn im Entzug kommen Situationen, in welchen du Antworten suchen wirst.... wird es besser? Hat es mit mir oder dem Entzug zu tun? Was kommt noch? Wie überstehe ich die Situationen?
Im Vorfeld solltest du Strategien haben, wie du mit Krisen umgehen wirst. Eine Art Notfall-Plan.

Ich selbst habe meinen Weg aus dem Dilemma in 7 Phasen eingeteilt (wirst du auch im Buch finden).
Hier schon einmal eine Vorschau:

*********************************************************************************************************
Schlüssel für einen erfolgreichen Weg aus der Abhängigkeit sowie Angstbewältigung

Sicher haben Sie einige Ratgeber gelesen, so wie ich damals, und somit Tipps für einen vermeintlich erfolgreichen Medikamentenentzug bzw. Angstbewältigung bekommen. Es gibt tatsächlich hilfreiche Literatur! Nach meinen Erfahrungen jedoch werden einige Themen nicht ausführlich genug behandelt, sodass deren Priorität in der Menge an Informationen untergeht. Die Wichtigkeit und das, was wirklich gemeint ist, wurden auch mir erst im Laufe vieler Monate bewusst. Deshalb möchte ich hier keine Checkliste für eine „erfolgreiche Entwöhnung“ erstellen, sondern speziell auf diese, meiner Meinung oft vernachlässigten Kernthemen eingehen. Am Schluss dieses Kapitels werde ich lediglich einen weitestgehend an meinen Weg angelehnten Ablauf beschreiben: Weg aus Abhängigkeit und Angst und hin zu einer nachhaltigen Lebensveränderung mit mehr Lebensqualität!

Die 7 Phasen
Phase 1 – Akzeptanz, Verantwortung, Motivation, Hilfe
Phase 2 – Klärung des Gesundheitszustandes/Ursachenforschung
Phase 3 – Klarheit verschaffen und Fragezeichen klären
Phase 4 – Kopf und Körper auf Veränderungen vorbereiten
Phase 5 – Umsetzung Entzug, Entwöhnung, Angstbewältigung
Phase 6 – Nachsorge und Stabilität
Phase 7 – Rückfallprävention durch nachhaltig verbesserte Lebensqualität

Diese Phasen gelten nicht nur bei einer Medikamentenabhängigkeit, sondern beziehen sich auch auf die Bewältigung von Angst.
*****************************************************************************************************************

Die Phasen sind im Buch im Detail beschrieben.... hier alles zu beschreiben, das würde zu weit führen...
Phase 1: Grundvoraussetzung / Richtige und motivierte innere Einstellung!
Phase 2 - 4: Sind alles vorbereitende Maßnahmen, damit du den Entzug und die Zeit danach best möglich durch- und überstehst.
Phase 5 - Das erlernte in die Praxis umsetzen. Sozusagen der praktische Teil...... :sports: :schnecke:
Phase 6 - Die innere Stabilisierung, mögliche alte Probleme/Ursachen weiter bearbeiten
Phase 7 - Das Leben so einstellen, dass wichtige Bedürfnisse erfüllt werden / persönliches Lebenskonzept erarbeiten und umsetzen/LEBEN :fly:

Ich hoffe, meine Antworten helfen dir etwas weiter.

Herzliche Grüße
BEN
Berlin-2013
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Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Berlin-2013 »

Hi Jamie, oder andere, denen es ebenso geht .....

da ich immer noch starke Muskelschmerzen habe, morgens ganz steif bin und auch sonst das Gefühl habe immer noch sehr verkrampft zu sein, wollte ich sehr gerne wissen, wie bei dir/euch so ist mit den Muskeln? meine Muskeln schmerzen also richtig? Aua - kann schwer laufen weil alles weh tut und steif ist ....

Würde mich sehr freuen von dir/euch zu lesen :roll:

Am 13. Juli 2015 sind es 10 Monate nach 0 mg. LG :pillowtalk:

alle anderen Symtome sind kaum der Rede wert, phu :D es wird immer besser, alles!!!!
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Clarissa
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Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Clarissa »

Hallo, liebe Berlin, schnell mal in Kürze: ja, mir geht es auch so!
Genau, wie Du es beschreibst!
15 Monate nach den letzten Zolpidem, 20 Monate nach Dia, fast 10 Monate nach allen Psychopharmaka.
Ich mache JEDEN TAG mind. 20 min. Gymnastik und habe nicht den Eindruck, daß es hilft. Mach es trotzdem! Nehme keine Medikamente dagegen ein.
(Bei mir sind es leider nicht die einzigen störenden Symptome...)
Aber ist doch vieles toll geworden bei Dir, oder? Hat sich gelohnt!
VG in großer Eile von sleepless.
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Panikpaul
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Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Panikpaul »

Hallo miteinander!

Ich bin seit August 2011 frei von Benzos. Ich habe nach der Ashtonmethode abgesetzt. Dauer ca. 6 Monate nach ca. 1,5 mg Tavor täglich über einen Zeitraum von mehreren Jahren.
3 Monate nach NULL habe ich wieder angefangen zu arbeiten. Das ging ganz gehörig in die Grütze! Ich hatte zu dem Zeitpunkt eine massive Angststörung entwickelt, die mein Leben völlig auf den Kopf stellte.
Nach einem weiteren Jahr versuchte ich es erneut und wurde wieder eingestellt. Nun, es ging schon besser, aber immer noch nicht gut. Ich war kaum belastbar, hatte Schlafstörungen und Angstattacken beim Autofahren. Nach einem weitern 1/2 Jahr waren meine mühsam aufgebauten Reserven dann endgültig aufgebraucht und ich bin fast wieder zusammengebrochen. Um nicht in die Sozialhilfe abzugleiten wollte ich weiterarbeiten. Bis dato hatte ich alle weiteren Medikamente verweigert. Es ging mir so schlecht, dass ich mich auf den Rat meines Arztes einließ. Er verschrieb mir Venlafaxin und Olanzapin. Innerhalb von nur 3 Tagen änderte sich mein Leben von Grund auf. Meine Ängste waren verflogen, ich konnte lange und erholsam schlafen. Die Arbeit ging wieder leicht von der Hand. Ich erholte mich schnell und fand im Großen und Ganzen zu meinem alten Leben zurück. Natürlich war es nie wieder so gut wie vor meiner Erkrankung (Burn-Out). Ich musste nach wie vor vorsichtig sein. Aber ich konnte wieder am Leben teilnehmen.
Mein nächster Schritt war das Abdosieren der o.g. Medis. Das Venlafaxin habe ich mit leichten Beschwerden langsam ausgeschlichen. Danach habe ich mich am Olanzapin versucht. Auch hier bin ich sehr langsam und bewusst vorgegangen. Ich war schon auf Null, als mich der Hammer wieder zu erwischen drohte. Egal, dachte ich mir und habe wieder aufdosiert. Momentan nehme ich eine Tablette 2,5 mg täglich. Das ist die kleinste Menge. Ich muss auch dazu sagen, das mein Beruf sehr stressig ist und ich dazu neige perfektionistisch zu sein. Sonst hätte ich den Burn-out wohl auch nicht bekommen.
Also, mit der 2,5 Dosis komme ich gut über die Runden. Mein Leben ist wieder zu 90% hergestellt. Es ist mir klar, dass ich wohl nie wieder so belastbar sein werde wie vor dem TAVOR. Nun gut, ich bin auch älter geworden, jetzt 55. Ich denke natürlich immer daran auch das letzte Medi auszuschleichen und werde es tun, wenn sich die Gelegenheit bietet und mein Leben in ruhigeren Bahnen verläuft. Nur zur Zeit brauche ich es um im Arbeitsleben zu bestehen.
Fazit: Der Entzug von den Benzos hat sich gelohnt! Die Zeit war hart und manchmal bin ich verzweifelt. Die Lebensqualität war nahe Null! Aber heute rückblickend bin ich froh, dass ich durchgehalten habe und weitesgehend wieder hergestellt bin.
Ich kann nur jeden ermuntern diesen Schritt zu gehen. Aber geht ihn behutsam. Nicht ist so schädlich wie Eile im Entzug! Ich habe die Zeit, 18 Monate Krankengeld, fast voll ausgenutzt. Ein weiteres Jahr im Krankenstand wäre sehr hilfreich gewesen, wurde aber nicht gezahlt.
Ich glaube auch, dass meine ursprüngliche Weigerung weitere Medis zur Unterstützung einzunehmen die richtige war. So habe ich mich und meinen Körper besser einschätzen gelernt. Ich habe meine Grenzen und Fähigkeiten besser kennengelernt und konnte Strategien entwickeln, die mich von meiner selbstzerstörerischen Lebensweise weggeführt haben.
Ich drücke allen die noch im Entzug sind ganz fest die Daumen, dass ihr die Kraft aufbringt um wieder gesund zu werden und das Leben neu zu genießen.

Gruß vom Panikpaul
15 mg; Seit 5.3.2011; 0,5mg morgens + 0,5 mg nachmittags TAVOR; 5 mg Diapazam nachts
15,5 mg;Seit 18.03.2011; 0,3mg TAVOR + 2,5 Dia. morgens; 0,5 mg TAVOR nachmittags ; 5 mg Diapazan nachts
14,5 mg; Seit 21.03.2011; 5 mg Diazepam um 9:00 Uhr; 0,2 mg TAVOR+2,5 Diazepam um 15:00 Uhr; 5 mg Dia. 21:00
15 mg; Seit 24.03.2011; 5 mg Diazepam um 9:00 Uhr; 5 mg Diazepam um 15:00 Uhr; 5 mg Diazepam 21:00 Uhr
12,5 mg; Seit 25.03.2011; 5 mg Diazepam um 9:00 Uhr; 2,5 mg Diazepam um 15:00 Uhr; 5 mg Diazepam 21:00 Uhr
11,25 mg; Seit 01.04.2011;3,75 mg Diazepam um 9:00 Uhr; 2,5 mg Diazepam um 15:00 Uhr; 5 mg Diazepam 21:00 Uhr
10 mg; Seit 04.04.2011;2,5 mg Diazepam um 9:00 Uhr; 2,5 mg Diazepam um 15:00 Uhr; 5 mg Diazepam 21:00 Uhr
9 mg; Seit 01.05.2011;2 mg Diazepam um 9:00 Uhr; 2 mg Diazepam um 15:00 Uhr; 5 mg Diazepam 21:00 Uhr
Wegen BO unregelmäßige Mengen bis zum 17.05.; dann wieder Runterdosierung
7,5 mg; Seit 26.05.2011;2,5 mg Diazepam um 9:00 Uhr; 5 mg Diazepam 21:00 Uhr
7 mg; Seit 08.06.2011;2, mg Diazepam um 9:00 Uhr; 5 mg Diazepam 21:00 Uhr
6 mg; Seit 17.06.2011;1, mg Diazepam um 9:00 Uhr; 5 mg Diazepam 21:00 Uhr
5 mg; Seit 29.06.2011;5 mg Diazepam 21:00 Uhr
4,5 mg; Seit 13.07.2011;
4,0 mg; Seit 19.07.2011;
3,0 mg; Seit 02.08.2011;
2,0 mg; Seit 08.08.2011;
1,0 mg; Seit 15.08.2011;
0,0 mg; Seit 21.08.2011;
Kevin05

Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Kevin05 »

Hallo Panikpaul,

ich hab deine Geschichte schon vor längerer Zeit gelesen, sie war damals allerdings unvollendet, schön dass du nochmals geschrieben hast. Deine Geschichte war sehr beeindruckend als ich sie las, dein Kampf, dein Humor bzw. auch der ganze Verlauf, wo es schon sehr turbulent zu ging.

Die zwei Präparate über die du schreibst sind ein SSRI bzw. ein Neuroleptika. Also eigentlich auch sehr starke Medikamente, eines hast du ja bereits wieder abgesetzt. Was mich überrascht ist, dass sie hilfreich waren und sind für dich, klar hast du eine kritischen Zugang dazu, aber so wie ich das verstehe hast du sie gut vertragen und sie haben geholfen. Auch wenn ich dem Thema gegenüber sehr kritisch stehe so akzeptiere und respektiere ich deine Leistung sehr, was mich ehrlich gesagt sogar freut ist, dass du die Medikamente gut vertragen hast, das ist auch wenn dies ein kritisches Forum ist zumindest mal ein Zeichen, dass die Psychopharmaka auch Menschen helfen.

Was für mich interessant wäre - warum hast du sie genommen? Hattest du so starke Angst- Schlafstörung, Panik? Hast du unter Depressionen gelitten nach Null, da die Benzos ja die Serotoninproduktion im Gehirn stark runtersetzen und dahingehend starke Depressionen und Suizidgefühle auftreten, das ist auch etwas was ich selbst beobachte bzw. auch von anderen die Rückmeldung bekam.

Ich persönlich dachte eigentlich immer es gibt nach einem Benzoentzug keinerlei Substanzen, die hilfreich wären, wobei du hier schon ein wenig das Gegenteil schreibst, vielleicht beschreibst du ein wenig wie es dir geholfen hat bzw. was die Wirkung war. Auf jeden Fall toll, was du geschafft hast, gratuliere und freu mich auch, dass du wieder relativ normal leben kannst, da gibt es ja nicht wirklich viele Erfolgsgeschichten, vielen Dank für deine Zeit, die du hier verbracht hast um deine Geschichte zu erzählen, LG und alles Gute Kevin
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Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Berlin-2013 »

Hi Jamie, oder andere, denen es ebenso geht .....nach 0 mg

da ich immer noch starke Muskelschmerzen habe, morgens ganz steif bin und auch sonst das Gefühl habe immer noch sehr verkrampft zu sein, wollte ich sehr gerne wissen, wie bei dir/euch so ist mit den Muskeln? meine Muskeln schmerzen also richtig? Aua - kann schwer laufen weil alles weh tut und steif ist ....

Würde mich sehr freuen von dir/euch zu lesen :roll:

Am 13. Juli 2015 sind es 10 Monate nach 0 mg. LG :pillowtalk:

alle anderen Symtome sind kaum der Rede wertund es wird immer besser, alles!!!!
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Am 13. September 2021 genau 7 Jahre nach 0 mg :party2: Die Heilung des ZNS ist leider erst zu 90 % erfolgt und da es bei mir nur langsam voran geht 🙄 kostet es mich sehr viel Kraft, Disziplin, Geduld und Willensstärke!

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Kevin05

Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Kevin05 »

Hallo Berlin, ich bin zwar nicht Jamie und auch nicht auf Null, aber ich habe massive Muskelprobleme seit Monaten, in den Anfangsjahren hatte ich die definitiv nicht und wenn ich von Muskeln spreche, dann meine ich alle, sogar die Kaumuskulatur usw. - ich kann zwar keine Prognosen abgeben, aber ich gehe davon aus, dass wenn ich mal die Null schaffe, dass das auch so sein wird wie bei dir, ob es sich irgendwann bessert, darüber kann ich auch nur raten.

Ich hoffe ja noch dass Panikpaul meine Fragen beantwortet, weil die sind eigentlich schon wichtig, nicht nur für mich sondern generell, die Frage, die sich mir stellen würde, wie sieht das in einigen Jahren aus? Bzw. willst du ja auch das Neuroleptika absetzen. Weiter ist bei deiner Geschichte die Frage, wie würde jemand reagieren wie ich, der noch Benzos nimmt, kann ja komplett anders sein, aber wie gesagt, ich habe nicht vor SSRIs oder anderes zu nehmen, was deinen Erfolg nicht schmälern soll, weil du fühlst dich gut und das ist was zählt, außerdem ist deine Haltung zu den Medikamenten ja ohnedies kritisch geblieben und ich bin sicher, wenn du eine Chance hast wirst du auch das zweite Medikament absetzen, alles Gute Kevin
Jamie
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Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Jamie »

Hallo Chrissy,

sorry ich habe es überlesen, ich melde mich.

LG
Jamie
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Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Berlin-2013 »

Hi Jamie, das freut mich jetzt schon! LG C. :pillowtalk:

was mich umtreibt sind folgende symtome:

morgens steif, schlapp, erschöpft und ab-und-zu schwindel und standschwierigkeiten mein gleichgewicht ist noch stark durcheinander

mittags geht es immer etwas besser aber nicht weg

abends sogar noch besser aber auch noch da

aber es bleibt so, das vieles besser aber nicht weg ist, allem voran dieses Muskelschmerzen und diese Steifigkeit, kennst du/ihr das - bin jetzt 10+ Monate nach 0 mg :party2:
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Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Jamie »

Hallo Chrissy,

leider ist es bei mir auch sehr wechselhaft, aber meine Symptome sind etwas anders gelagert, Morgensteifigkeit kenne ich nicht so, aber ich fühle mich generell nicht sehr beweglich (das versuche ich jetzt mit sanftem Einsteiger-Yoga zu kompensieren).

Meine Symptome ca. 16 Monate nach Null:

- Reizmagen / Magenschmerzen / Gefühl von Stein im Magen / Völlegefühl / Essen wird kaum verdaut (das war immer schon meine Schwachstelle)
- Verspannungen, Verkrampfungen überall
- schmerzende Muskeln
- ständige, sehr beeinträchtigende Erschöpfung
- mittlerweile hormonell bedingte Migräne (zur Periode) (keine Ahnung, ob es was mit den Benzos zu tun hat) :shock:
- Muskelzuckungen
- Tinnitus (hat wohl nix mit Benzos zu tun)
- Alpträume (jahrelanges Unterdrücken des REM-Schlafs durch Benzos; jetzt arbeitet die Seele alles auf :o )
- Wetterfühligkeit
- trockene Schleimhäute und angegriffenes Haar (da hat das Amitriptylin seine Hände im Spiel)
- Histaminprobleme immer mal wieder, kommt und geht
- nach wie vor kein Schlaf, aber das ist eine Folge der PTSD und nicht der Benzos und der Grund, weswegen all das begann......

Hab vermutlich wieder die Hälfte vergessen und in drei Monaten wieder neue Symptome, aber das Spiel kennen wir ja..... :party:

Ich bin trotzdem froh, dass die Benzos weg sind!!! Der Zustand jetzt ist tausendmal erträglicher als die Zeit, als ich den "Dreck" nahm.
Es sind unglaublich gute Akut- und Bedarfsmittel, aber in der Langzeitanwendung sind sie einfach eine Katastrophe, - meine Meinung.

LG
Jamie
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Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Berlin-2013 »

hi jamie,

tja, das klingt aber ganz gut; aber es dauert eben bis alles raus ist und der körper wieder "normal" reagiert ..... :cry: siehe asthon manual oder ben diaz

ich/wir habe eben doch sehr ähnliche symtome, meine haare sind auch angegriffen und fallen aus und meine erschöpfung ist auch permanent vorhanden und meine schleimhäute in der nase sehr angegriffen und schlafprobleme sowie muskelzuckungen und verspannungen - alles da :) aber besser als alles was ich hinter mir habe und das reicht mir schon auch wenn ich vor ungeduld mit den hufen scharre :haha:

wenn ich an die entzugs-symtome denke, dann weiß ich, das ich auf der zielgeraden bin!!!!! auch wenn es noch etwas dauert ..... :sports:

liebe grüsse und weiterhin alles gute - wir haben es geschafft auch wenn wir geschafft sind - hoffe es folgen noch ganz viele :hug:

meine belastungsgrenze wird ständig normaler allerdings muss ich sehr aufpassen nicht zu übertreiben .... ich lebe so gerne :party2:

liebe grüsse chrissy --- war gerade im urlaub (herrlich) und werde jetzt umziehen --- geht doch :fly:
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Re: Erfahrungsaustausch: Benzo erfolgreich abgesetzt, wie geht es euch? Noch Symptome?

Beitrag von Independencia »

Hallo ihr Lieben

Dann beteilige ich mich doch auch mal an diesem Thread. :) Gratulation an alle, die es geschafft und durchgehalten haben. Mit mehr oder weniger Symptomen.

Bei mir war Tag X im Februar und ich kann schwer sagen, was und ob es vom Entzug kommt. Meine Entwöhnung war sicher nicht schön, aber auch nicht der extreme Horror, wie ich das oft lese. Ich hatte gleichzeitig ein Burn Out (was keiner so richtig deuten konnte solange die Abhängigkeit noch bestand) mit massiven psychosomatischen Beschwerden wie Schwindel, Benommenheit, totale Erschöpfung, plötzlichen starken Schmerzen, Sehproblemen und noch andere Sachen. Ich möchte da nicht im Detail darauf eingehen.

Die Erschöpfung war halt einfach sehr intensiv und bei kleinsten Überlastungen wurde mir schwindlig. Heute ist das noch etwas vorhanden, wie eine Art Warnsignal und es geht wieder weg. Es kommt aber nur bei Überreizung und nicht aus heiterem Himmel. Der ganze Rest ist praktisch nicht mehr vorhanden. Klar ist die Erschöpfung eine andere Sache, daher fällt mir das Unterscheiden schwer.

Alles in Allem ging es nach Null ziemlich schnell aufwärts und ich habe es wohl mit zwei blauen Augen überstanden. Heute kann ich ziemlich normal leben und alles machen, was mir Spass macht. Ich bin massiv viel ruhiger als mit Benzos!

Die einzige Erklärung wäre evtl., dass ich von einer kleinen Dosis runtergegangen bin. Obwohl die letzten mg ja die schwierigsten sind. Ich hatte effektiv keine Nachwehen. :) Allerhöchstens der psychogene Schwindel (viel weniger geworden) und mehr PMS. -.-

Nachtrag: Ich habe eine kurze Zeit Truxal zur Entzugsdeckelung genommen, habe es aber ziemlich flott wieder abgesetzt. Also es waren maximal 3 Wochen. Eine gute Klinik zwingt euch keine Medikamente auf. Bei mir ist es auf freiwilliger Basis passiert und ich konnte es auch sofort wieder problemlos absetzen. Es war einfach zum Schlafen gut für die ersten paar Tage. Wirklich unruhig war ich im Entzug nicht, ich habe mich eher gefühlt wie mit einer fetten Grippe und habe die Tage nur im Bett verbracht.
Zuletzt geändert von Independencia am 17.08.2015 21:31, insgesamt 1-mal geändert.
Verlauf:

Ende 2005 Erstkontakt mit Benzodiazepinen
2007 Umstellung auf Clorazepat 40mg/Tag - 15mg Escitalopram abgesetzt nach kurzer Einnahme (viele NW)
2007 / 35mg
2008 / 30mg, 25mg und 20mg
2009 15mg + Trazodon 25mg, abgesetzt auch im 2009
11.12.12 / 10mg
17.01.13 Rückschritt auf 15mg (zu schnell)
Ab 31.01.13 schrittweise Clorazepat Reduktion von 1.25mg, 0.625mg und schlussendlich 0.3125mg
05.06.13 - 13.06. Diaz getestet, Abbruch wegen Unverträglichkeit
14.06.13 / 12.5mg Clorazepat
04.07.13 / 12.1875mg
18.07.13 / 11.875mg
15.08.13 / 11.5625mg
10.10.13 / 11.25mg
12.12.13 / 10.9375mg
30.01.14 / 10.625mg
30.07.14 / 10.3125mg
11.02.15 / 0.00mg (Truxal als Übergangsmedikation, max. 3 Wochen)

Heute: nüüüssscchht! Komplett clean
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