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 ! Nachricht von: Oliver

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Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

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Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Gedankenkontrolle (Byron Katie)

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Eva

Gedankenkontrolle (Byron Katie)

Beitrag von Eva »

Einen guten Tag Euch allen!

Angeregt durch den Faden von Jakob:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 97#p163897
sowie durch den dort gefundenen - von Katharina geschrieben - Beitrag zur Gedankenkontrolle möchte ich hier auch einiges dazu aufschreiben. Mit dem Thema beschäftige ich mich schon lange - auch wenn es mir bisher bei meiner Benzo-Abhängigkeit noch nicht so gar viel genutzt hat, so hilft es mir doch auf dem Weg - und mir scheint, es geht dabei mit um das Wichtigste für uns Abhängige überhaupt.

Zusammengefasst geht es darum: "Sich nicht von den eigenen Gedanken ins Boxhorn jagen lassen". Ganz ausschlaggebend wichtig kann sein: Wo bzw. wann erzeugen weniger die Ereignisse selbst, als die Gedanken dazu, die belastenden und angstvollen Emotionen, die uns nach Beruhigung rufen lassen?

Beispiel: Als mein Mann vor einiger Zeit mit Blaulicht in die Klinik kam und es Spitz auf Knopf zu stehen schien, war ich unterwegs im Krankenfahrzeug und in den Stunden, die ich im Krankenhaus verbrachte, fast wie betäubt, aber zuhause tobten natürlich die Gedanken los:

Was wird mit ihm? Wird er es überleben?!!! Und so habe ich die Benzos in den Tagen darauf und nachts wie "Bonbons" eingeworfen. (Nein, das ist jetzt übertrieben, aber es waren mehrere Tabletten à 6 mg, die normalweise einen Ochsen umgehauen hätten.) Hätten meine Gedanken nicht noch meine Angst geschürt, wäre es sicherlich auch mit höchstens der Hälfte gegangen, nur um eine "Hausnummer" zu nennen. Oder sogar - was ich mir heute sogar schon wenigstens andeutungsweise vorstellen kann: ganz "ohne".

Ich erlerne also, weil ich dieses gedankliche Abdriften in eine vorweggenommene Zukunft als einer meiner größten Schwäche erkenne, gezielt Gedanken-Kontrolle. Ich versuche es mit entsprechenden CDs, mit Meditation, z. B. beim schnellen Gehen, und mit einigen sehr klugen und hilfreichen Büchern, auch Hörbüchern, welche ích inzwischen regelrecht studiert habe. Ich könnte einige nennen, aber ich beschränke mich jetzt hier zunächst auf die Erwähnung eines der (für mich) hilfreichsten.

Kernnt jemand hier Byron Katie? Es gibt eine sog. Methode, nach ihr benannt: "The Work"; die ist nicht neu und auch nicht von ihr erfunden, sondern wurde im Grunde schon durch einen klugen Menschen vor vielen Jahrhunderten entdeckt, sie ist nur von der Amerikanerin B. Katie wiederentdeckt, weiterentwickelt und durch vier simple Fragen, die man sich, am besten schriftlich, in verzwickten oder anscheinend ausweglosen Lagen selbst stellen und beantworten kann, perfektioniert worden.

Die Methode gibt sie schon seit den 90ern. Katie selbst ging es damals total schlecht, sie war schwer depressiv und suizidgefährdet und konnte buchstäblich nur noch kriechen, war in einer absurden Klinik gelandet und hatte dort plötzlich, ganz unerwartet, eine Art geistiges Erlebnis, das später dann eine ganze Bewegung darum (es ist leider ein ziemlicher Hype entstanden) ins Leben rief. Sie brauchte danach kein AD und keine Pillen mehr, und alles bei ihr veränderte sich komplett zum Guten hin.

Das sprach sich herum, sie begann darüber vor Gruppen zu sprechen, und vielen wurde dadurch gleichermaßen geholfen, dies nun seit rund 30 Jahren. (Es handelt sich dabei um keine Religion und es geht auch nicht um Esoterik, obwohl ihr das gelegentlich angehängt wurde, aber das kam dann von einer Seite, die es wohl nicht verstanden hat.) Wer näher interessiert ist, kann sich darüber auch ohne ein Buch zu kaufen, erst einmal gründlch einlesen, es gibt etliche Informationen im Web.

Fazit: Es sind vor allem
- die gedanklichen Urteile über andere und uns selbst,
- die reuevollen Gedanken über die Vergangenheit und
- die angstvollen in die Zukunft gerichteten, die uns zu schaffen und uns regelrecht verrückt machen können.

Die gegenwärtige Situation ist fast immer zu meistern, wenn wir uns nur darauf konzentrieren und, wenn möglich, keine Wertungen hineinmischen. Der einzige Nachteil ist: Meiner Erfahrung nach erfordert es eine Menge an Übung, bis das Umdenken gelingt - weil es uns so ganz und gar ungewohnt vorkommt, diese Art von "Work" nachzuvollziehen.

Ich wollte Euch an dem Prozess, in dem ich mich mitten drin befinde, und von dem ich ahne, nein weiß, dass er mir ganz entscheidend beim Benzoenzug und hoffentlich mal freiem Leben wird helfen können, gern teilnehmen lassen, deshalb habe ich es hier aufgeschrieben. Vielleicht beschäftigt sich ja die eine oder andere auch selbst mit diesen Dingen ... würde mich freuen.

Liebe Grüße,
Pons
padma
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Re: Gedankenkontrolle (Byron Kathie)

Beitrag von padma »

liebe Pons, :)

ich bin über Byron Kathie auch schon gestolpert und überlege mir das Buch zu besorgen.

Unsere Gedanken haben einen solch starken Einfluss auf uns. Ich bin an deinen Erfarungen sehr interessiert.

liebe Grüsse,
padma
Fluoxetin nach über 10 jähriger Einnahme zur Schmerztherapie abgesetzt
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Re: Gedankenkontrolle (Byron Kathie)

Beitrag von Jamie »

Pons, ich möchte dir Eckhart Tolle empfehlen.
Das Buch heißt "Jetzt! Die Kraft der Gegenwart".
Es gibt es auch als Hörbuch, was ich noch viel besser finde, denn das sickert (zumindest bei mir) direkt vom Ohr in den Kopf und dann ins Herz.

Ich hatte unzählige Aha-Erlebnisse, Tolle widmet sich ausführlich ausufernden Gedanken (meist auf Vergangenheit oder Zukunft gerichtet) und wie wir uns damit eine Hölle in der Gegenwart erschaffen. :?
Niemals war Geld so gut angelegt wie bei diesem Hörbuch (8 CDs). Es ist mein Retter gewesen!
Ich habe jede CD rauf und runter gehört, bis ich es fast auswendig konnte.

Grüße
Jamie
...........SIGNATUR...............


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Eva

Re: Gedankenkontrolle (Byron Kathie)

Beitrag von Eva »

Ihr Lieben, :) Eure Reaktionen FREUEN mich so! :hug:

danke für den neuen Thread!!! Super Idee. Sehr schön, dass es hier so aufgenommen wird.

Ja, Jamie :) - E. Tolles "Jetzt!" mag ich auch! Habe es als Hörbuch schon einige Male angehört, und immer noch bietet es etwas Neues. <3

Liebe Grüße,
Pons
Eva

Re: Gedankenkontrolle (Byron Katie)

Beitrag von Eva »

Liebe Padma,

wenn Du dich ohnehin schon für Katie und The Work interessierst, dann empfehle ich Dir als erstes ihr Basis-Werk - "Lieben, was ist. wie vier Fragen ihr Leben verändern können" - ich besitze es als auch wieder als Hörbuch und finde es immer wieder faszinierend zu hören, schon weil ihre Art des Gedanken-Umgangs so überaus ungewohnt ist, und wie sie uns das alternative Denken nahebringen kann.

Ich will nicht verschweigen Bei einigem musste ich anfangs schon schlucken. Da regt sich auch mal lauter Protest, aber je mehr man ihre andere Herangehensweise und die dahinterstehende, liebevolle Weisheit versteht, desto mehr legt sich das Unverständnis, und es wird ein großes AHA-Erlebnis daraus.

Auch ihre anderen Bücher, vor allem "Ich brauche dich, weil ich dich liebe - ist das wahr?" sind gut. Es gibt auch von deutschen Autor/en/innen Lesenswertes zu The Work. Gern teile ich meine Erfahrungen mit Dir.
Jederzeit mehr bei "Bedarf". :wink:

Ein lieber Gruß,
Pons
Eva

Re: Gedankenkontrolle (Byron Katie)

Beitrag von Eva »

Hallo miteinander,

für mich gehört zur Gedankenkontrolle auch das Thema Körpergewicht. Es kann ja insgesamt einen unglaublich großen Anteil an Relevanz in Anspruch nehmen.

Ich kann mich hineinreden bzw. -denken in diverse, diesbezügliche Befürchtungen und Annahmen - oder ich kann meine Aufmerksamkeit darauf lenken, mit mir liebevoller umzugehen. Auch das ist für mich inzwischen weitgehend eine Sache der Wahl bzw. der Entscheidung, und eben der vier nach "The Work" zu stellenden Fragen sowie der Antworten, die ich mir dazu gebe.

Grüße, Pons
Eva

Re: Gedankenkontrolle (Byron Katie)

Beitrag von Eva »

Hallo,

mittlerweile gelingt es mir auch wieder besser mit "The Work".

Wenn jetzt etwas Aufregendes geschieht oder ich etwas Furchterregendes lese, kann ich mir "die 4 Fragen" stellen:

- Ist das wahr, was ich jetzt denke?
- Kann ich absolut sicher sein, dass es der Wahrheit, den Tatsachen entspricht?
- Was passiert bei mir innerlich, wenn ich diesem/n Gedanken Glauben schenke?
- Wie würde es mir gehen, wenn ich das nicht denke bzw. nicht glaube?

Ich merke dann meist sehr schnell, dass es unbewiesene Katastrophengedanken sind, die mir zu schaffen machern, und eben (noch längst) nicht wahr. Und dass es in diesem Moment allein meine ungeprüften Gedanken sind, die mich in Panik versetzen. Ich identifiziere sie als solches und schiebe sie weg. (Mir hilft das z. B. total, wenn ich mir Sorgen über den Weltfrieden mache.)

Wenn ich mir Katies Fragen beantwortet habe, gibt es noch die sog. "Umkehrung", aber das ist zu fragenspeziell, um es hier auszuführen.

Liebe Grüße, Pons
anni1980
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Re: Gedankenkontrolle (Byron Katie)

Beitrag von anni1980 »

Hallöchen Pons,

Das hört sich für mich alles sehr gut an und ich denke, das es wahrscheinlich auch was für mich wäre.
Das Problem was ich zur Zeit habe ist, dass ich ein selbstzerstörerisches denken habe.
So von wegen es darf mir nicht gut gehen oder halt auch gar kein Selbstvertrauen.
Gibt es davon auch was von byron Katie??

LG Anni
Seid Juni 2014 Venlafaxin 112,5 mg
Seid Juli 2015 auf 150 mg hochgeschraubt
Am 20.10.15 auf 75 mg runter
Seit dem 27.10.15 auf 0. Kaltentzug
40 mg esomeprazol am morgen

06.12.15 venlafaxin 2 mg genommen
08.12.15 4 mg
21.12.15 6 mg Erkältung, Kopfschmerzen, derelisation ganz schlimm.
03.01.16 8 mg immer noch erkältet
07.01.16 12mg immer noch erkältet
11.01.16 20mg lichtempfindlich
13.03.16 23,5mg kieferschmerzen, leere im mund Gefühl ganz schlimm, Müdigkeit und Erkältung.
11.04.16 21,5mg Kopf und kieferschmerzen, Schwindel, leere im mund
06.07.16 19.5mg tschakka weiter geht es mit dem absetzen
18.09.16 19,5mg es geht weiter ich reduziere erst mal nicht weiter, weil ich wohl meine tage bekomme, danach geht es weiter
03.10.16 15,5 mg Kopfschmerzen, komische Gedanken, Wahrnehmungsstörungen, Angst verrückt zu werden, unteres Augenlid zuckt, nervöse zungen bewegung und leere im mund.
09.01.17 14,5 mg leere im mund, Druckgefühl im kopf, lichtempfindlich, Kopfschmerzen POSITIV: die komischen Gedanken sind sehr sehr abgeschwächt.
5 Wochen Erkältung, dazwischen 2 mal beim Zahnarzt mit Betäubung.
27.03.17 12,5 mg leere im mund, kieferschmerzen in der ersten Woche, heulkrämpfe
15.05.17 11,5 mg leere im mund, kieferschmerzen und Kopfschmerzen, aber auch mehrere Tage wo es mir richtig gut ging.
25.07.17 stand Symptome: leere im mund, seid 2 Monaten Verstopfung, ausser wenn ich meine Tage habe, merke verstärkt nw.
Werde weiter absetzen wenn Tage vorbei sind
31.07.17 11 mg
13.09.17 Stand symptome: Kopfschmerzen, Müdigkeit, leere im Mund,Derelisation, Panikattacken, körperliche Schwäche, morgends schlimme Depressionen.
Aufgrund der schlimmen psychischen Umstände, schleiche ich wieder ein.
21.09.17 11,5 mg

Diagnosen :
Angststörung
Borderline Persönlichkeitsstörung
Mittelschwere Depression
Eva

Re: Gedankenkontrolle (Byron Katie)

Beitrag von Eva »

Huhu Anni,

freut mich, dass Dir "Katie" etwas sagt! Ja, zum selbstzerstörerischen Denken findet sich immer wieder etwas bei ihr, nicht an sich, mehr zwischendurch. Sie schaut sehr, was wirklich dahinterstecken könnte.

"Lieben, was ist" - das Buch wäre ein guter Einstieg. Die Methode ist etwas "zum Studieren", nicht kompliziert, aber durchaus ungewohnt für uns. Es macht aber auch Spaß, sie zu lesen und von ihr zu lernen - finde ich jedenfalls.

Ganz lieben Gruß, Pons
Luisa1974
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Registriert: 25.08.2016 04:59
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Danksagung erhalten: 32 Mal

Kleine Gedankenübung für das Gedankenkarussell

Beitrag von Luisa1974 »

Ihr Lieben,

ich hoffe, ich habe dies hier in die richtige Rubrik gesetzt :)
Bei mir ist es so, dass ich dieses Jahr gemerkt habe, wie sehr meine Gedanken meine Depression verstärken. Es ist oft sehr schwer, aus diesem Gedankenkarussell herauszukommen, wenn man wie ich jeden Tag eigentlich "nur ums Überleben" kämpft, Geld für Essen, für meinen Hund, Angst die Wohnung zu verlieren und auf der Straße zu sitzen.. gerade jetzt habe ich Angst, und meine Gedanken kreisen nur um den Januar, weil er einmal so lang ist, und finanziell sehr eng, und weil dann auch das Jobcenter wieder Druck machen wird, da ich kein weiteres ärztliches Gutachten einreichen kann, weil ich nicht mehr zu der Psychiaterin gegangen bin (nach ihrer Aussage, Mirtazapin und Citalopram wären "sanfte Medikamente")

Diese Gedanken sind sehr schwer abzustellen, hier habe ich eine kleine Übung für Gedanken. Gedanken bestimmen unsere Gefühle und ich persönlich denke, ich muss an meinen Gedanken arbeiten, dabei können mir Medikamente nicht helfen, sie verschlimmern nur alles!!
Ich habe dies aus einem Adventskalender kopiert. Dort werden täglich hinter jeder Tür kleine Aufgaben zur Meditation gegeben. Wer Interesse daran hat, hier der Link: https://www.mamameditation.de
In dem Buch von Kelly Brogan werden tägliche Meditationen auch als Hilfe angegeben.

Euch allen ein besinnliches Adventswochenende
liebe Grüße
Luisa




Heute gibt es wieder eine kleine Übung mit den Gedanken. Denn unsere Gedanken bestimmen, wie wir uns fühlen. Nicht umsonst wollen so viele Menschen einen Ausweg aus ihrem “Gedankenkarussell” finden.

Das Lustige an der ganzen Sache ist, dass man eigentlich GAR NICHTS mit den Gedanken tun muss. Sie sind einfach da. Unser Verstand ist ein sehr kraftvolles und mächtiges Werkzeug. Und sehr oft brauchen wir ihn auch. Beim Autofahren, beim Kochen, beim Arbeiten...

In Momenten, in denen wir abschalten wollen - zum Beispiel während einer Meditation oder beim Einschlafen - ist es aber dann gut, wenn man gelernt hat, seinen Verstand einfach nur zu beobachten. Und in das größere Feld einzutauchen, das jenseits davon liegt. Eine Stille und ein Frieden jenseits des Verstehens.

Aber oft ist das Gegenteil der Fall und wir kreisen im Gedankenkarussell - scheinbar ohne Ausweg.

Manchmal braucht es aber gar keinen Ausweg. Gedanken kann man nämlich auch einfach ganz liebevoll “umformen”.

Nimm dir doch einfach mal ein Blatt Papier (bitte, tu es wirklich - es lohnt sich, es mit Stift auf Papier zu bringen). Schreibe 3 kritische oder negative Gedanken auf, die du in letzter Zeit über dich selbst oder dein Leben hattest.

Zum Beispiel:

ich sehe fett aus mit diesen 3 extra Kilos, die ich in der Weihnachtszeit zugenommen habe
nie nimmt mir mal jemand die Kinder ab, damit ich Zeit für mich habe und mich ausruhen kann
ich kriege echts nichts auf die Reihe - 8 von den 10 To-Dos diese Woche habe ich nicht geschafft
Das sind natürlich nur Beispiele. Schreibe du jetzt deine eigenen auf.

Fertig?

Jetzt schreibe die Gedanken so um, dass sie liebevoll und verständnisvoll sind. Forme sie um, als wären sie aus Knete und du formst ein kleines Knete-Monster um in etwas Schönes.

Zum Beispiel:

meine Kurven stehen mir gut - irgendwie fühle ich mich damit sexy
ich genieße jeden Moment mit meinen Kindern und trotzdem bin ich es mir wert, dass ich mir einen Babysitter gönnen werde, um ab und zu mal Zeit für mich zu haben
wow, 2 Sachen schon erledigt. Check! Von den restlichen To-Do’s streiche ich 3, die nicht so wichtig sind. Eine von den restlichen 5 erledige ich jetzt sofort. Und die restlichen 4 fühlen sich jetzt gar nicht mehr so viel an
Fühlt sich schon viel besser an, oder?

Sei lieb zu dir :-)

Denn du selbst bist deine beste Freundin!
Symptome: soziale Phobie / Ängste / Panikattacken
Medikation: 08/2011: 20 mg Citalopram, bei akuten Angstanfällen Bromazanil
2014 Burnout, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, weiterhin 20mg Citalopram, Bedarf an Bromazanil steigt ständig (psychisch abhängig)

Absetzverlauf:
August 2016: Citalopram runter auf 15mg (sehr gereizt, aber sonst keine Nebenwirkungen)
11.08.2016: Citalopram runter auf 10 mg (nach 2 Wochen nervös. extrem gereizt, Brainzaps, leichter Tinnitus
11.09.2016: 0g Citalopram ab der 3. Woche Hölle pur: extremer schriller Piepton in den Ohren, Druck im Kopf, ich dachte mein Kopf platzt, Brainzaps, gereizt, extreme Stimmungsschwankungen, fiel in ein schwarzes Loch, gelähmt, Selbstmordgedanken, zu diesem Zeitpunkt ebenfalls Bromazanil abgesetzt
3.11. 2016: 2,5 Wochen Nordseeurlaub hat mir gut getan, lange Spaziergänge am Strand und das Meeresrauschen halfen bei Tinnitus, nachts und morgens früh war es schon manchmal fast still in meinen Ohren
Nach Rückkehr extreme Stimmungsschwankungen, Selbstmordgedankentäglich,Weinkrämpfe
Dezember 2016: Depression, das Gefühl gelähmt zu sein, ist fast verschwunden, :) bin ruhiger, Tinnitus ist oft leise
Januar 2017: Existenzangst ->Selbstmordgedanken, extreme Stimmungsschwankungen, Tinnitus macht mich verrückt
22.01.2017: Aufdosierung Citalopram 5 mg - fühlte mich besser, Antrieb wieder da, Tinnitus leiser
25.01.2017: denke ich werde verrückt - durch Stress und Druck vom Jobcenter
27.01.2017: neue Psychiaterin: Aufdosierung auf 10 mg anschließend 1. extreme Panikattacke
02.02.2017: aufgrund erneuter Panikattacke mit Atemnot aufdosiert auf 15 mg durch Psychiaterin angeordnet
06.02.2017: 20 mg
16.02.2017: auf 30mg erhöht - Panikattacken Atemnot, bin sicher das Citalopram löst dies aus
23.02.2017: zurück auf 20 mg Citalopram nach extremer Angstattacke, zusätzlich 2 Tavor Schmelztabletten v. Psychiaterin - Androhung Einweisung in Klinik gegen eigenen Willen, ab jetzt bis zur Klinikeinweisung Mirthazapin 15 - Klinik abgesagt weil wegen meinem Hund keine Selbstmordgefahr besteht sagt Psychiaterin
*******************
01.10.2017 =>Reduzierung des Citaloprams auf 15 mg , Mirtazapin 15 mg
01.01.2018 -schrittweise langsame Reduzierung des Citaloprams auf 10 mg
2018 - 2019 - Citalopram abgesetzt bis 0 gm in Mini-Schritten, ab 5mg Wasserlösemethode - durch die Krankheit und dem Tod meiner Mutter konnte ich dies nicht dokumentieren, Tinnitus ist leider geblieben, aber erträglich, oft leise

aktuell: Mirtazapin 30 mg, musste nach dem Tod meiner Mutter erhöht werden, da Panik und Atemnot extrem wiederkamen und ich beinahe meine Arbeit verloren hätte (kein Kündigungsschutz..)
mein neuer Psychiater setzte mich unter Druck Venlafaxin zusätzlich zu nehmen, lüge ihn an, es zu nehmen, nehme es aber nicht, habe Angst dass er die Behandlung abbricht. Suche Therapieplatz bisher vergeblich.
Eva

Re: Kleine Gedankenübung für das Gedankenkarussell

Beitrag von Eva »

Hallo,

das ist ein Thema für mich, mit dem ich mich auch schon sehr lange beschäftige.

Soweit wir über unsere Gedanken nachdenken können, haben wir tatsächlich die schöne Freiheit, sie umzuformen. Oder - was ich favorisiere - sie zunächst zu hinterfragen, ob sie überhaupt stimmen oder nur reinen Annahmen, Projektionen oder einfach Irttümern entsprechen. Und dann kommt das, was wir stattdessen - mindestens genauso richtig - denken können, z. B. mit Hilfe der Umformung.

Dabei hat die an anderer Stelle schon diskutierte Methode "The Work" von Katie Byron mir sehr die Augen geöffnet. Wir sitzen sehr häufig (und ich war früher Meisterin darin!) völlig unbewiesenen Gedankenn auf: man nennt sie auch "Sorgen". Nichts davon ist wahr, denn nichts davon ist bisher eingetroffen! Aber weil wir als Menschen aus unseren Erfahrungswerten schöpfen und ihnen oft unkritisch einfach völligen Glauben schenken, sind wir überzeugt, unser Sorgendenken entpricht den Tatsachen (und manchmal beweisen wir uns das dann auch).

Kleines Beispiel? Gedanke: "Ich fühle mich so allein und werde nun immer einsam bleiben". Was davon ist wahr? Erst einmal nur der erste Teil, denn er benennt ein Gefühl, das für denjenigen, der so denkt und fühlt, gerade Tatsache ist. Der zweite Satzteil ist, was man beim Hinterfragen nach der Wahrheit merkt, hingegen reine Fiktion. Und so ließe sich Beispiel über Beispiel aneinander reihen.

So logisch aufgefächert ist das auch jedem klar; der Haken ist nur, dass diese Gedanken meist fast unbewusst ablaufen und in Blitzgeschwindigkeit in das passende, elende Gefühl einmünden. Dann sind sie fast nicht mehr zu erkennen, ja, wir merken nicht mal dass es Gedanken waren, die dieses Gefühl in uns erzeugt haben, sondern glauben, vor Tatsachen zu stehen.

Deshalb ist die Voraussetzung, Gedanken zu hinterfragen, sie zu entlarven und umzuformen, sie erst einmal überhaupt zu identifizieren. Das ist u. a. schon aus dem Grund sehr wichtig, weil sie uns unerkannt und unberarbeitet förmlich überrennen und nicht zuletzt auch zur unkontrollierten Einnahme von PP treiben können!

Liebe Grüße,
Eva
Antworten