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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Aufruf: Wir brauchen eure Erfahrungsberichte

Sammlung von Erfahrungsberichten mit Psychopharmaka.
Harald33
Beiträge: 362
Registriert: 29.08.2015 10:20
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Re: Aufruf: Wir brauchen eure Erfahrungsberichte

Beitrag von Harald33 »

Wir benötigen noch Erfahrungsberichte, die vor allem folgende Punkte berücksichtigen:

- ursprünglicher Grund der Erstverschreibung von Psychopharmaka
Angst vor Kontrollverlust ausgelöst durch mehrere Schwindelanfälle nach einer Gehrinerschütterung

- Erstdiagnose
Angststörung

- wie war die Begleitung des verschreibenden Arztes? / Hat sie überhaupt stattgefunden?
Begleitung war sehr schlecht, war gerade 15 Jahre alt als mir das Medikament Paroxetin verschrieben wurde obwohl es für minderjährige
nicht zugelassen war. Niemand klärte mich auf was ich da nehme, welche Nebenwirkungen es hat und Welche Absetzerschienungen auftreten
können.

- wurden begleitende Therapien verordnet?
ja Psychotherapie einmal im Monat

- wurde das Absetzen begleitet?
Es wurde angeordnet doch begleitet wurde ich nicht weder klärte man mich auf über Absetzerscheinungen wie Brain Zaps usw.

- wurden Benzodiazepine verschrieben und wurde über deren Risiken aufgeklärt?
ja wurden verschrieben, Risiken wurden nicht aufgeklärt, wurde nicht über eine mögliche Abhängigkeit weder über Nebenwirkungen informiert.

- Entzugssyndrom: wie war das Verständnis der Ärzte? Wurdet ihr ernstgenommen?
Das Entzugssyndrom war so schlimm dass mir ein Absetzen bis heute nicht möglich war. Extreme Unruhe, absolute Schlaflosigkeit. Starke
Depressionen
welche nicht meiner Erstdiagnose entsprechen, extreme irrationale Ängste welche mit der Erstdiagnose nichts gemein haben.
Das Verständnis des Arztes war nicht da. Kein Arzt glaubte mir und immer wurde behauptet ich sei pschisch krank und sollte weiter Pillen schlucken.

- Dauer und Folgen des Absetz-/Entzugssyndroms
Über die dauer kann nich nichts sagen weil ich nie vom Medikament losgekommen bin. Bei Dosisreduktion beginnt das Absetzsymptom innerhalb
eines Monats und hält mehrere Monate an. Auch bis zu 6 Monaten merkte ich bei geringer Reduktion Absetzsymptome.

- Anlaufstellen während des Entzuges? Von welchen Seiten gab es Unterstützung?
Unterstützung fand ich nur im ADFD Forum, kein Arzt konnte mich dabei unterstützen da mir nicht geglaubt wurde
VORSICHT BEIM ZU SCHNELLEM ABSETZSCHRITTEN VON PAROXETIN, DIE SYMPTOME KOMMEN MIT MONATEN VERSPÄTUNG IN EXTREMEN AUSMAß, MEDIKAMENTENWECHSEL MACHT ALLES NUR NOCH SCHLIMMER DENN ES FUNKTIONIERT EINFACH NICHT, MÖCHTE NICHT DASS IHR DAS SELBE DURCHMACHEN MÜSST WIE ICH DENN ES IST EIN SPIEL MIT LEBEN UND TOD!

Paroxetin seit 18 Jahren alle Absetzversuche gescheitert!!!!!! Wahrscheinlich alle zu schnell bzw. zu große Schritte aber hinterher ist man immer schlauer ;-)

Seit 01.11.2015 fliegender wechsel auf 60 mg Cymbalta----- Paroxetin 0mg

28.12.2015 Cymbalta hat nicht gewirkt nur Nebenwirkungen und nun extreme Absetzerscheinungen von Paroxetin
zurück zu Paroxetin 20mg cymbalta 0mg hoffentlich geht es gut

Totaler Absturz: extreme Unruhe nicht aushaltbar, absolut Schlaflos Nächtelang, starke Ängste unbegründeter Natur,
Starke Depression bis zur Bettlägrigkeit,

02.01.2016-19.01.2016 ein wilder Mischmasch an Medikamenten, unregelmäßige Einnahme von Flurazepam und
Diazepam, fixe Einnahme von Paroxetin und 2x 25 mg Quentiapin

Medikation seit 03.02

20 mg Paroxetin, 25 quentiapin morgens, 25 quentiapin abends, Umstellung auf Diazepam 1,6 mg täglich
+Absetzplan festgelegt für Diazepam!
Schock hatte teilweise 25 mg Diazepam im Blut :zombie:

10.02 Diazepam auf 0,8 mg reduziert : Symptome leichtes Zittern der Finger, Unruhe, nächtliches Aufwachen
16.02 Diazepam auf 0,6 mg reduziert : Symptome leichtes Zittern der Finger, Unruhe, nächtliches Aufwachen
19.02 Diazepam auf 0,4 mg reduziert : Symptome leichtes Zittern der Finger, Unruhe, nächtliches Aufwachen
21.02 letzte Diazepameinnahne 0,4 mg dann Schluß
Quentiapin von 50 auf 25 mg reduziert

01.03.2016 9 Tage ohne Diazepam, keine Absetzerscheinungen ich denke ich habs geschafft :party2:
9 Tage seit reduktion von Quentiapin, merke keine Absetzerscheinungen und die Tagesmüdigkeit hat sich
gebessert.
10.03.2016 quetiapin auf 0 reduziert, gleichzeitie Antibiotikaeinnahme Augmentin

20.03.2016 beginnende Kreislaufprobleme, niedriger Blutdruck, schneller Herzschlag, ortostatische Hypotonie beim Aufstehen mit Herzrasen
vermehrt innere Unruhe daraus resultierende Angst usw.
25.03.2016 wiedereinnahme von Quetiapin 12,5 mg morgens und 12,5 mg abends, Symptome bessern sich sind aber nach wie vor vorhanden.
29.03.2016 zurück auf Quetiapin morgens 25mg und abend 25mg
Symptome bessern sich langsam allerdings starke Müdigkeit als Nebenwirkung von Quetiapin

Aktuelle Medikation 03,04,2016

Paroxetin 20mg werde ich vorerst so weiternehmen bis ich das Quetiapin los bin
Umstieg auf Wasserlösmethode und für Quetiapin, Morgens 12,5 mg , Mittags 12,5 mg, Abends 25 mg
Maja-Maja
Beiträge: 5
Registriert: 10.03.2016 18:53
Hat sich bedankt: 3 Mal

Re: Aufruf: Wir brauchen eure Erfahrungsberichte

Beitrag von Maja-Maja »

Bei mir fing alles 2002 (da war ich 45) an. Es wurde eine Autoimmunerkrankung festgestellt. Jetzt nach 14 Jahren hat sich herausgestellt, dass ich einen leichten Verlauf habe. Ich habe mich damals für eine Basistherapie in Form von Spritzen entschieden, die in den Stoffwechsel des Gehirns eingreifen und eine schwere Depression ausgelöst haben.

Seitdem nehme ich AD, jeweils in Höchstdosierung. Informationen über Nebenwirkungen oder Absetzsyptome gab es keine, auch nicht in späteren Gesprächen. Meine Bedenken wurden klein geredet: "Warum wollen Sie sich quälen, versuchen Sie's doch einfach mal". Habe auch begleitend eine Therapie gemacht.

Mirtazapin
Nebenwirkungen: 10 kg Gewichtszunahme, ständiger quälender Appetit, Ohrentzündungen, Harnverhalten, Müdigkeit war weg
Absetzsymptome: Schlaflosigkeit, Grippe

Paroxetin
Nebenwirkungen: extreme Müdigkeit, hab ganze Tage verschlafen, Magenschleimhautentzündung, Harnverhalten
Absetzsymptome: starke Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Ängste, keine Lebensqualität mehr, habe mich freiwillig in die Psychiatrie einliefern lassen. Auch dort kein Hinweis auf Entzugssymptome sondern Diagnose mittelschwere Depression

Venlafaxin
Nebenwirkungen: Müdigkeit, Magenschleimhautentzündung, hoher Blutdruck
Absetzsyptome: keine, da man in 37,5 mg Schritten reduzieren konnte (von 375 mg)

Mirtazapin
Nebenwirkungen: 8 kg Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen, Müdigkeit war weg, Hinweis auf regelmäßige Blutkontrollen beim Hausarzt, was ich auch gemacht habe, aber nachgefragt hat die Neurologin (die auch Psychiaterin ist) nicht.
Absetzsymptome: Weinerlichkeit, Ängste, starke Müdigkeit. Innerhalb weniger Wochen verschlechterten sich die Leberwerte, daher Wechsel zum

Escitalopram.
Nebenwirkungen: Zwölffingerdarmgeschwür, Harnverhalten, Ängste, Panik, ca. 6 Wochen lang. Antriebslosigkeit, sfühle mich tark ruhig gestellt, müde
Versuche derzeit zu reduzieren, aber die kleinste Dosis ist 5 mg, was wieder zu Absetzsymptomen führt wie Übelkeit, starker Antriebslosigkeit, Müdigkeit. Es gibt Tropfen mit 15 ml = 15 Tropfen. Wie soll man damit über einen längeren Zeitraum reduzieren?

Frage an die Pharmaindustrie: Warum werden keine Antidepressiva hergestellt, die nicht abhängig machen? Warum gibt es keine kleineren Dosierungen um besser absetzen zu können?

Ich hoffe mein Bericht ist nicht zu lang geworden.

Viele Grüße
Maja-Maja
sabio
Beiträge: 18
Registriert: 29.03.2016 22:06

Re: Aufruf: Wir brauchen eure Erfahrungsberichte

Beitrag von sabio »

Also ich habe wegen Drogenkonsum und Prüfungsstress eine Depression entwickelt dachte ich . . . (heut denk ich, das war einfach ne Drogendepression die wieder abgeklungen wäre) ich ging zum Hausarzt, weil ich mich nicht konzentrieren konnte und er verschrieb mir AD . . . das war vor 11 Jahren . . . Die nahm ich über 2 Jahre . . . Dann, jedesmal wenn ich die absetzte, kriegte ich innert Tagen die Depressionen zurück . . . und so wurden die immer weiter verordnet und jetzt sind 11 jahre vorbei . . . ich wurde nicht begleitet und auch nie zum weglassen motiviert . . . von absetzsymptomen erzählte mir niemand, auch nicht 2 verschiedene psychiater, die ich in den 11 jahren konsultierte . . . inzwischen bin ich bei einem gelandet, der glaubt, dass ich an absetzsymptomen leide und diese immer wieder mit einer Depression verwechselt werden . . . denn die Symptome sind die gleichen, nebst 100 anderen üblen Begleiterscheinungen (physisch wie psychisch). . . dank eurer seite weiss ich, dass man das gaaaanz langsam ausschleichen sollte . . . meint ihr das macht noch sinn nach 11 jahren ??? eure meinung . . . ich werds so oder so versuchen auszuschleichen . . . ich fühl mich nicht echt und sexualität ist auch seit langer zeit ein ding der unmöglichkeit, da keine lust und kein orgasmus . . . wenn ich die AD's jeweils abgesetzt habe, ging das mit der sexualtät immer nach ca . 3 Tagen nach der letzten Einnahme von AD

[offtopic]Hinweis von jamie: sabios eigener Thread ist hier http://www.adfd.org/austausch/viewtopic ... 18&t=11309 . Bitte dort weiterschreiben[/offtopic]
Fleurianne79
Beiträge: 7
Registriert: 12.04.2016 21:04

Re: Aufruf: Wir brauchen eure Erfahrungsberichte

Beitrag von Fleurianne79 »

Hallo,

ich versuche stichpunktartig die letzten drei Jahre runter zu rattern. Die Gründe für Diagnose und Verschreibung von Psychopharmaka mögen durchaus berechtigt gewesen sein.
Nach einem harten Jahr mit vielen Schicksalsschlägen und Fehlentscheidungen kam 2013 ein totaler Zusammenbruch. Angststörung mit mittelgradiger Depression gepaart - so die Diagnose.
Ich ließ mich zeitnah in eine Klinik einweisen, dort verblieb ich 12 Wochen. Wurde auf Escitalopram eingestellt, welches keine zufriedenstellende Wirkung zeigte. Die Therapeuten nannten mich therapieresistent, konnten keine wirkliche Diagnose stellen, da in allen Tests etwas anderes herauskam und meine psychische Problematik nicht wirklich greifbar war. Zwischen der Diagnose Borderline, dependente Persönlichkeitsstörung, generalisierte Angststörung, Erschöpfungsdepression, PTBS war alles im Gespräch.

Auf meinen Wunsch hin nach 12 Wochen Entlassung und ambulante Psychotherapie vor Ort.
Hier hieß es: Sie sind gesund, bzw. durchschnittlich normal oder bekloppt und bei dem was sie durchhaben, darf man auch mal ne depressive Phase haben.

Bei der Psychiaterin in der Heimat vorstellig sagte die zu mir, naja wenn Escitalopram eh nicht greift, gehen Sie bitte erst mal zum Endokrinologen... der fette Knoten an ihrem Hals sieht verdächtig aus - nicht, dass Sie mir noch n Hashimoto haben oder sowas.

Vier Wochen nach dem Endokrinologentermin wurde mir ein 14cm langer Tumor samt halber Schilddrüse entfernt und Hashimoto diagnostiziert.
Es folgte ein ewiges Einstellen mit L-Thyroxin.
Parallel dazu versuchte es meine Psychiaterin mit Duloxetin zu stabilisieren. Ich war schließlich fertig, platt, nicht belastbar, hatte ein Kleinkind daheim und die Psychotherapie hatte extreme Wunden aufgerissen. Da mein Vater aufgrund einer Stoffwechselstörung ebenfalls seit Jahren Duloxetin nimmt, wagten wir den Versuch.

Ich nahm 30mg Duloxetin und behaupte - es war gut so.
Vielleicht wäre all das auch ohne gegangen, aber es gab mir Sicherheit.
Nach 80 Stunden Therapiesitzung war ich nun soweit, einen Absetzversuch zu starten.
Brav, jeden 2. Tag nur ne Kapsel und dann nix mehr.
Das war im August 2015 und ich landete im übelsten Absetzsyndrom wie es hier oft zu lesen ist.
Also wieder hochdosiert und auf Frühling 2016 verschoben.
Diesmal entgegen Ärzterat nach der Kügelchenmethode - immer 1mg weniger und wenn ich keine Beschwerden hatte, wurde nach 5-9 Tagen weiter runter reduziert, manchmal auch 2-3 mg.

Das ging super, bis ich bei 10mg ankam. Hier begann der Horrortrip.
Die hier erwähnten Absetzsymptome kamen trotz minimalstem Runterdosieren alle auf einmal und mit voller Wucht.
Die Abstände des Runterdosierens wurden länger und ich zwang mich, das auszuhalten, da ich nach den Osterferien ja wieder arbeiten musste und bis dahin das Gröbste rum haben wollte.

Ich war zwei Wochen krank geschrieben. Durchfall, Kopfweh, Gangunsicherheit, Zaps, Schüttelfrost, nächtliches Erwachen mit Alpträumen, Halluzinationen im Dunkeln...das komplette Programm.
Ohne meinen Lebensgefährten und meine Freundin, die bereits einen Benzodiazepin Entzug erlebt hat, wäre ich wahrscheinlich durchgedreht.

Nach drei Wochen...plötzliche Besserung des Empfindens:
Durchschlafen- erster Erfolg!!!!
Kopfweh ohne 600er Ibu aushaltbar - zweiter Erfolg!!!
Ich konnte kurze Strecken mit dem Auto fahren, ohne schwindelig zu werden oder das Gefühl zu haben, betrunken zu sein - dritter Erfolg!!!

Heute, knapp fünf Wochen nach Erreichen der 0mg geht es mir psychisch normal gut. Kopfweh, Zaps, Schlafprobleme, Halluzinationen, Ängste WEG!!!!
Durchfall und Übelkeit (so wie in den Schwangerschaftsmonaten oder wenn man unterzuckert ist) sind geblieben, bzw. wandelten sich vor ein paar Tagen scheinbar in einen üblen Blähbauch, Reizdarm, keine Ahnung was. Vielleicht ist es auch einfach Zufall und hat mit dem Absetzen nix zu tun...ich warte ab.

ABER: Wenn ich könnte, würde ich die Firma Lilly verklagen, wegen Vortäuschung falscher Tatsachen, Vorenthalten wichtiger Nebenwirkungen und wegen seelischer und körperlicher Grausamkeit!!!! :sports: :sports: :sports:

Ja, Duloxetin mag mir in einer schwierigen Lebensphase geholfen haben.
Ja, ich wurde darüber aufgeklärt, dass es beim Einschleichen und Einstellen Anfangssymptome wie Mundtrockenheit, Müdigkeit, Schwindel, Kopfweh geben kann.
ABER: DASS ICH WOCHENLANG DURCH DIE HÖLLE GEHE UND DAS - OBWOHL ICH mg weise AUSGESCHLICHEN HABE....das hat mir von der medizinischen Seite keiner gesagt.
UND ICH HABE VORAB HIER SEHR VIEL GELESEN UND DACHTE SCHON, DASS ES KEIN ZUCKERSCHLECKEN WIRD.....ABER DAS, WAS ICH DA DURHGEMACHT HABE ...DAS ÜBERTRIFFT DIE SCHLIMMSTEN VORSTELLUNGEN!!!!

Und das ALLERSCHLIMMSTE: Du denkst ja während des Absetzens: *shit*!!! vielleicht bin ich ja echt noch krank und muss das Zeug weiternehmen. Denn die ganzen Probleme, warum du mal begonnen hast, die Medis einzuwerfen, die kommen schlagartig und in übelster Form zurück....und wenn ich nicht im direkten Umfeld jmd. gehabt hätte, der immer wieder gesagt hat: Gibt dir bitte vier Wochen Zeit, dann darfst Du es wieder nehmen, wenn es nicht besser wird!! dann hätte ich das Zeug wieder hoch dosiert, nur um diese Qualen nicht durchzumachen.

Bitte, wenn ihr das lest und vorhabt Auszuschleichen. Weiht jemanden in den Plan ein. Lasst ihn hier die Berichte lesen. Macht irgendwelche Regeln aus, setzt Codewörter oder sonst etwas, damit euch jemand begleitet, der Ahnung hat und einen gesunden Blick auf euch und euer Verhalten werft.
Es gibt evtl. Phasen während des Ausschleichens, da seid ihr selbst nicht in der Lage zu entscheiden, was gut und gesund für euch ist.

Mein Freund wusste: Wenn ich suizidale Tendenzen entwickele ist Schluss mit lustig. Wenn ich abmagere oder Fieber entwickele, ebenfalls. Alles andere war verhandelbar und er hat mehr wie einmal mit meiner Therapeutin telefoniert und gefragt, ob ich nun besser wieder hoch dosieren soll oder ob es noch tolerierbar ist. Bei üblem Schüttelfrost, Durchfall und Erbrechen, da wurde er unsicher und hielt Rücksprache. Die Therapeutin sagte in solchen Fällen: 6-8 Stunden beobachten, wenn es nicht besser wird Krankenhaus und wieder auf die letzte Dosis hochgehen.
Das war zum Glück nie der Fall. Es ging wirklich nach ein paar heftigen Stunden weg. Es kam dann irgendein anderes dummes ekelhaftes Symptom in den Vordergrund, aber ich zog mich daran hoch, dass es weg ging. Nichts blieb ewig und ich war mir sicher: Die Zeit ist mein Freund.


Von ärztlicher Seite kam weniger Unterstützung beim Absetzen, als von der Therapeutin. Die kannte solche Stories vom Höllentrip und vertraute darauf, dass ich mir das nicht einbilde.
Die Therapeutin hat aber auch immer in einem Buch (Kompendium der Psychopharmaka oder sowas) nachgeschlagen und gesagt: Naja, hier steht das jetzt nicht so schlimm beschrieben drin, aber ich weiß von Erzählungen her, dass das was sie durchmachen normal ist.

Ich wünsche allen von Herzen, dass es ihnen gut geht. Ob mit oder ohne Medikamente.
Den Führungskräften der Pharmakonzerne wünsche ich, dass sie das Zeug mal selbst nehmen ...und auch wieder absetzen müssen!!! Vielleicht bekommen wir dann ja eine etwas ehrlichere Beschreibung der Nebenwirkung und Aufklärung über Absetzerscheinungen...die ja kein Entzug sind, sich aber genauso anfühlen!!!!
LG
Fleurianne

[offtopic]Hinweis von Murmeline: Fleurianne79 eigener Thread ist hier http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=18&t=11374. Bitte dort weiterschreiben[/offtopic]
zarax
Beiträge: 2
Registriert: 03.05.2016 00:50

Re: Aufruf: Wir brauchen eure Erfahrungsberichte

Beitrag von zarax »

Hallo liebe Forenmitglieder.
Ich bin zarax und mittel- bis Hochdosisabhängig von Lorazepam und zeitweise Zopiklon. Bei Alkoholkonsum geht es in den 30mg Bereich. Ansonsten nehme ich 2 bis 3 mg Lorazepam plus 15 mg Zopiklon, so vorhanden.

Aufgrund meiner vielfältigen Probleme habe ich Neuroleptika u Antidepressiva fast aller Arten "getestet", aber sie brachten mir nichts als Unheil und Entzug. Ärzte nennen es Absetzsyndrome ;-)

Mein letzter Versuch war stationär nach Schema der Klinik. Ich hatte Lungenentzündung und habe das 3. Mal mit einer furchtbaren Angst vor einer Psychose reagiert.

Als Ersatz für Lorazepam gab es Oxazepam. Das hiess für mich alle 4 h entzugig zu sein.
Nach Absetzen des Antibiotikums wurde es etwas besser, aber ich war in einem festen Entzugsschema, was nicht passte. Zumal sich die Schlafwache auch noch um 20mg verrechnet hatte. Also nahm ich einmalig 2mg Lorazepam, um nach 3 durchmachten Nächten nicht durchzudrehen.

Fazit für mich: Hoffentlich nie wieder stationär und neue Medikamente wie ssri auch nicht mehr.

Meine Ärtzin ist zum Glück bereit, das Ashton Protokoll mit mir zu machen.
Allerdings habe ich ziemlich Angst, dass es wieder nicht klappt.

LG und sry für die lange Vorstellung


PS Zum Absetzen v Ssri, Neuroleptika und co könnt ihr gerne fragen.
JussiNick
Beiträge: 1
Registriert: 21.06.2016 10:08

Re: Aufruf: Wir brauchen eure Erfahrungsberichte

Beitrag von JussiNick »

Hallo.

Ich habe mit 18 wegen zwang Gedanken citalopram verschrieben bekommen. Ohne überhaupt mal nach den Ursachen zu schauen. Seitdem bin ich auf sertralin und dann später auf venlafaxin umgestellt worden. Bis heute insgesamt 12 Jahre Psychopharmaka Einnahme.

Ich wurde betäubt und es konnte sich meine Persönlichkeit nicht richtig entwickeln da ich schon so früh die Chemie bekam.

Viele absetz versuche scheiterten. Heftiger Entzug.

Nun bin ich seit 7 Monaten am reduzieren in den kleinsten Schritten. Ich mache einen Horror durch seit der Reduktion geht es mir dermaßen schlecht ich habe symptome die ich nie zuvor hatte.

Es wird alles auf meine Erkrankung geschoben und nicht auf Entzug.

Selbst hier in der Klinik wollten sie 7 Jahre trevilor Einnahme innerhalb 2 Wochen absetzen das lehnte ich ab. Denn selbst Schritt Weise reduzieren bereitet mir massiv Probleme ich habe mich extrem verändert.

Ich bin nun in der Klinik wieder und venlafaxin wurde hier von 37.5 komplett abgesetzt.

Seitdem kreislaufprobleme ohne ende Blutdruck fällt ständig ab. Wahrnehmungsstörungen. Wahn Gedanken. Derealisation ohne ende. Aggressionen Wut. Impulsivität Gefühl drehe komplett durch verliere die Kontrolle.

Die Ärztin sagte heute das ist definitiv nicht vom absetzen.
Und nach 1 bis 2 Wochen ist das Medikament draußen und das absetzen und symptome sind vorbei.

Daraufhin korrigierte ich sie das das nicht stimmt. Ein Entzug kann Wochen bis Monate dauern oder erst auftreten. So da wurde die Ärztin unfreundlich.

Ich bin richtig sauer über diese unwissende Art und null Ahnung über Entzug dieser Chemie.

Diese Chemie hat Jahre lang mein Wesen und Gehirn manipuliert. Menschen kommen teilweise nicht mehr davon weg Weil die Entzugssymptome so schwerwiegend sind.

Das wird alles verneint hier.

Ich überlege die Klinik zu verlassn denn hier ist keiner Ahnung!!!
Giselagause
Beiträge: 1
Registriert: 10.07.2016 16:33

Re: Aufruf: Wir brauchen eure Erfahrungsberichte

Beitrag von Giselagause »

Bei mir fing alles damit an, dass ich aufhören wollte mit kiffen, weil das schon extreme Maße annahm und ich nicht mehr schlafen konnte - jedenfalls hat meine Mutter dann gesagt ich soll mir Hilfe holen.
Deshalb lies ich mich in einem Krankenhaus beraten und bekam dann auch gleich ein Rezept für 4 verschiedene Präparate. Das erste war irgendein Neuroleptikum mit P, ich weiss den Namen leider nicht mehr, vl finde ich ihn aber noch raus - dann bekam ich noch Seroquel-Trittico-Cipralex was zu Beginn auch ganz gut wirkte - bis auf die Cipralex die habe ich nur eine kurze Zeit genommen da ich keinen sonderlichen Unterschied meines Gemütszustandes feststellen konnte. Die Tabletten halfen anfangs, sodass ich wieder Schlaf fand aber das änderte sich schlagartig und da ich nicht immer mehr von dem Zeugs nehmen wollte versuchte ich damit aufzugöhren.
Jedenfall ging seit diesen Tabletten alles nur noch bergab - ich musste meine Arbeit aufgeben - ich rannte von einem Psychologen zum Nächsten aber helfen konnte mir niemand.
Gekifft habe ich nach wie vor um mich überhaut normal fühlen zu können - jedenfalls kam ich dann irgendwann an die falschen Leute und auch die Verzweiflung brachte mich dazu das Heroin/Morphin zu nehmen -> Morphinabhängig - und nach jahrelanger Sucht kann ich nun endlich behaupten fast wieder clean zu sein bzw habe ich grade einen kalten Enzug der letzen Milligramm hinter mir - allerdings kiffe ich immer noch ein wenig da es mir Linderung der Entzugserscheinungen verschafft - aber normal fühl ich mich nicht mal im Geringsten :( - mein Fazit ist deshalb Finger weg von Psychopharmaka und Neuroleptika und dem ganzen Mist - am Anfang wirkt es und es sieht nach Besserung aus und dann kommt der Absturz - und wenn ich nicht auf Morphin gekommen wäre würde ich ws noch im Sumpf der Neuroleptika und Co herum treiben und gar keinen Ausweg mehr sehen - das soll jetzt nicht zum Morphinkonsum anregen denn die Zeit war alles andere als schön - Angstattaken, Unwohlsein, Übelkeit, Muskelziehen, Schwitzen usw hat man trotzdem beim Reduzieren oder kaltem Entzug aber ich finde die Angstattaken die man von Neuroleptikern bekommt um einiges Schlimmer als müsste man sterben so hat sich das damals angefühlt als ich meine Tabletten mal nicht nahm....
Ich hoffe mein Betrag ist in irgendeiner Form hilfreich. Was ich noch anmerken möchte - wenn der Arzt in dem KH damals einfach gesagt hätte mach mehr Sport und sei aktiver damit du besser schlafen kannst oder überhaupt wieder schlafen kannst und eventuell auch den Grund für meine Schlaflosigkeit gesucht hätte, dann wäre mir viel erspart geblieben xD
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