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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

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Jamie
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Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Jamie »

Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Egal ob Antidepressiva, Neuroleptika- oder Benzodiazepin-Entzug: Jeder von uns kennt sie, die Entzyugssymptome.
Von milden Formen bis allerschlimmste Beschwerden - die Palette der unerwünschten Absetzerscheinungen ist riesig und auch für jeden von uns einmalig.
Dieser Thread ist auf Anregung von Usern ins Leben gerufen worden, damit jeder von euch der Gemeinschaft mitteilen kann, zu welchen Mitteln, Möglichkeiten oder Methoden er / sie gegriffen hat, die Beschwerden ein wenig zu lindern.
Gleichzeitig ist dieser Beitrag hoffentlich eine Unterstützung für all diejenigen, die Hilfe suchen.

Wenn ihr mögt, dann könnt ihr im Anschluss an diesen Einleitungspost ebenfalls eure Strategien, Tipps und Ideen posten.
Nicht jede Maßnahme, die vielleicht von dem ein- oder anderen User berichtet wird, mag individuell zu euch passen, aber das hier ist ja auch kein allgemeiner Ratgeber, der unumstößliche Wahrheiten dargelegt, sondern eine Erfahrungsweitergabe. Hoffentlich werden viele von euch davon profitieren!

Dies sind meine Erfahrungen, die von Jamie1979. Ich gebe sie weiter, so gut es geht. Sie haben nicht den Anspruch, allgemeingültig zu sein. Es ist das, was mir am besten half und hilft (Stand: 28. Februar 2013, noch keine Komplettumstellung auf Diazepam --> siehe Signatur).

Angstzustände / Panikattacken:

Ich rieche an einem Duftfläschchen mit der Essenz Gardenia Jasminoides, eine sehr experimentelle Angelegenheit. viewtopic.php?f=16&t=7619
Tiefes Einatmen, um den Herzschlag zu verlangsamen.
Mir zwei Dinge bewusst machen: 1) okay, das was du hast, ist eine Panikttacke. 2) Sie geht vorbei. Sie ist schrecklich, aber sie geht vorbei. Ich verliere nicht den Verstand noch werde ich verrückt. (Mir das bewusst zu machen, hilft mir ungemein.)
Ich greife nicht zu weiteren Beruhigungsmitteln!

Herzrasen:

Langsamer Atmen, um Einfluss auf das parasympathische System zu nehmen.
Nach persönlicher Beratung, Untersuchung und auch bedingt durch eine Grunderkrankung, habe ich für absolute Notfälle einen Betablocker von einem Kardiologen verordnet bekommen. Davon beiße ich eins, zwei Krümel ab und es hilft. Dies ist jedoch eine Therapie, die individuell für mich erstellt worden ist. Betablocker sind verschreibungspflichtig. Sollte jemand stark unter Herzrasen leiden, ist eine Konsultation des Arztes unerlässlich.
Für mich einfach nur gut zu wissen: Sollte ich mal einen Anfall von Herzrasen bekommen (das geht dann teils über Stunden und kommt vor allem nachts), dann hab ich eine Arznei in Petto!

Zittern / Frieren

Gegen das Zittern kann ich nicht viel tun. Es verstärkt sich aber durch Kaffee-Genuss. Deshalb trinke ich nur noch selten Kaffee und wenn, dann vor 14 Uhr und keinen starken und wenn´s geht mit einem Schuss Kondensmilch (7,5% Fett), da der Fettgehalt der Kondensmilch den Kaffee meines Erachtens verträglicher macht. Gegen das Frieren wappne ich mich mit warmer Kleidung und 3 Wärmflaschen (Füße, Hände, Bauch) im Bett.

Schwitzen
Ja, das ist unangenehm, zumal da bei mir vor allem die Füße betroffen sind. Ich kann zur Zeit innerhalb von 20 min ein paar Socken durchschwitzen und das, obwohl die Füße kalt sind: kalt und nass. Und der Rest meines Körpers friert auch.
Nun, also viel kann ich da nicht tun. Ich trage vor allem Socken mit sehr hohem Baumwollanteil und benutze nach der täglichen Dusche ein Fußdeo. So sind die Füße zwar nass, aber sie stinken nicht. Ach ja..., die Errungenschaften der Zivilisation... *smile*

Heißhungerattacken (Schokolade / Käse)

Tja, wer kennt die nicht? Ich habe mir zur besseren Rationierung mittlerweile einzeln verpackte Süßigkeiten zugelegt, damit ich nachts nicht gleich die ganze Tafel auffuttere, sondern z.B. nur einen Riegel. Außerdem gibt es jetzt auch häufiger mal dunkle Schokolade mit 85% Kakaoanteil. Das ist nicht nur gesünder als Milchschokolade, sondern macht auch schneller "schoko-satt".
Gegen meine Käsegier ist bislang noch kein Kraut gewachsen. Ich versuche mich zu zügeln. Lieber weniger Käse, aber dafür einen guten.
(Achtung an alle, die unter Histaminunverträglichkeit leiden!!!)

Sehstörungen / Gefühl von trockenen Augen

Gegen das Gefühl trockener Augen habe ich mir aus der Apotheke Augentropfen mit Hyaluronsäure zugelegt, in Einzelophtiolen verpackt. Das ist praktisch, da ich sonst nach jedem Anbruch ein normales Augentropfen-Fläschchen irgendwann (3-6 Mon haltbar) entsorgen müsste, weil es nur sehr begrenzt haltbar ist.
So habe ich Einzeldosen.
Bei Sehstörungen (unscharfes Sehen, nicht mehr viel erkennen können, wenn´s weiter weg ist) kann ich mir leider kaum helfen. Da muss ich dann weg vom PC oder TV und ins Bett mich ausruhen und Augen zu.

komischer / metallischer Geschmack im Mund
Das macht mich zugegebenermaßen immer noch nervös. Obwohl ich schon seit 15 Jahren keine Amalgamfüllungen mehr habe, habe ich oft einen metallischen Geschmack im Mund. Schlechter Geschmack kommt aber auch vom Zopiclon und Amitriptylin. Ich versuche viel zu trinken (viel Mineralwasser), putze öfters Zähne oder kaue Kaugummi. Die Zunge reinige ich extra.
Dem Metallgeschmack bin ich durch anhaltende Besuche bei meiner Heilpraktikerin auf der Spur. Ganz wohl ist mir bei der Sache nicht.

trockene Schleimhäute

In meinem Fall dem Amitriptylin geschuldet. Ich pflege bei Bedarf die Augen mit Augentropfen, die Nase mit pflegender Nasensalbe.

Durchfall
Solange nicht schlimm, mache ich nichts. Das hat bei mir viel mit dem vegetativen Nervensystem zu tun ("Angstdurchfall", "Stressdurchfall").
Wenn es mir nicht wohl ist, lege ich mich ins Bett und eine Wärmflasche auf den Bauch.


Taubheitsgefühle in Körper, Armen, Beinen / Gefühl, dass Körperteile einschlafen
Leider keine Ideen. Ich sag mir einfach immer: Das geht vorbei. Das ist der Entzug. Du bist weder totkrank noch verrückt.

Schmerzen
Tauchen bei mir vor allem in Form von Muskel- und Gelenkschmerzen auf, die ich aber toleriere.
Öfters am Abend überfallen mich jedoch manchmal fiese Schmerzen im Gaumen, Oberkiefer- und Kopfbereich; es sind Nervenschmerzen. Wenn ich das nicht mehr ignorieren oder aushalten kann, greife ich zu einem Schmerzmittel. Ich bin pharamazeutisch versiert und weiß, was ich nehmen kann und wie oft. Daher keine Sorge.


Individuelle Therapien / Strategien
- ich arbeite mit Aromaölen. Bei Angstattacken schnuppere ich an Gardenia Jasminoides (Erfahrungsbericht siehe oben im Link).
Für das Gefühl der Beruhigung verdampfe ich Lavendelöl; wenn ich etwas Aufhellendes benötige, kommt Orangenöl (beides Bio, 100% natürlich) in die Lampe.
- Heilpraktikerin: Ich gehe regelmäßig zu meiner Heilpraktikerin. Für die Psyche lasse ich mir individuell eine Bachblütenmischung erstellen und nehme auch kurmäßig Schüsslersalze (z.Zt. Nr. 4,7,8,9,10,11,12)
- Ich bin für Entgiftung. Dafür trinke ich viel Wasser, nehme Schüssler-Salze, mache Leberwickel und Ölzieh-Kuren. Ich komme sehr gut mit dem homöpathischen Komplexmittel Derivatio aus. Es dient der Entgiftung. Wenn Interesse an einer Erklärung besteht, wie man die Leberwickel zubereitet oder die Ölziehkuren durchführt, kann ich euch das schreiben. Ich möchte anmerken, dass ich alle pflanzlichen und homöpathischen Substanzen, die ich mir zuführe, durch meine Heilpraktikerin austesten lasse (ob der Körper sie "will"). Ich nehme erst was ein, wenn ich weiß, dass der Körper es auch benötigt und haben möchte.
- Spirituelle Praktiken / Meditation: Ich arbeite an mir, in dem ich mich mit spirituellen Themen auseinandersetze. Das hilft mir bei der Bewältigung des Alltags ungemein. Ich werde demnächst mal einen Artikel posten, woran ich mich orientiere.
Zuletzt geändert von Straycat am 10.09.2020 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Formatierung nach Forenupdate wieder hergestellt
...........SIGNATUR...............


Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dies ist kein medizinischer Rat. Besprich Entscheidungen über Deine medizinische Versorgung mit einem sachkundigen Arzt / Therapeuten.



:!: mein Erfahrungsbericht (AD absetzen / erzwung. Kaltentzug / SSRI / Akathisie): http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=51&t=12478


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Independencia
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Independencia »

Hallo Jamie

Danke für deine Inputs :)

Mir hilft Ceres Urtinktur Lavendel gegen Unruhe, aber damit auch sparsam sein. Es isch 100% natürlich, könnte aber vielleicht doch in eine psychische Abhängigkeit führen. Darum behandle ich es mit Vorsicht.

Homöopathie allgemein hilft mir sehr gut, obwohl im Forum davon abgeraten wird. Ich möchte es nicht als Tipp oder Anregung geben, weil ein Quacksalber mit pflanzlichen Mitteln Schaden anrichten kann. Ich habe eine Behandlungsform, die nicht auf konkrete Symptome abzielt, sondern die Ursache für die Symptome angeht. Anhand einer Anamnese und einigen, manchmal komischen, Fragen, hat mein Heilpraktiker ein Mittel ausgesucht. Er kennt mich mittlerweile auch schon einige Jahre und weiss sehr viel von mir, darum ging es noch einfacher.

Gegen die trockenen Augen nehme ich auch Augentropfen für müde Augen, helfen ganz gut. Oder ich lege Schwarzteebeutel auf die Augen.

Im Reformhaus/Bioladen gibt es Deokristalle, die sind absolut geruchsneutral und 1A und der Kristall kann auch zweckentfremdet werden (Fusssohlen oder Hände z.B.).

Sport (ruhige Sportarten) helfen mir gegen das Gedankenkarussell und Schwindel. Insbesondere schwimmen, wenn nicht gerade Stosszeit ist und ich meinen Kopf durchlüften kann. Tipp: Keine Längen zählen, sondern auf Zeit schwimmen und nur soviel, wie der Körper mag. Ggf. gibt es Massagedüsen gegen Verspannungen, die helfen auch. Sehr warmes Wasser wie z.B. in einem Thermalbad macht zusätzlich auch müde.

Puzzle hab ich wieder neu entdeckt, am Besten eines mit 1000 Teilen. Das lenkt ungemein ab.

Gleichgewichtsübungen machen, z.B. auf einem Bein stehen und wer sich mehr zutraut, dabei die Augen schliessen (Vorsicht vor Sturzgefahr!)
Verlauf:

Ende 2005 Erstkontakt mit Benzodiazepinen
2007 Umstellung auf Clorazepat 40mg/Tag - 15mg Escitalopram abgesetzt nach kurzer Einnahme (viele NW)
2007 / 35mg
2008 / 30mg, 25mg und 20mg
2009 15mg + Trazodon 25mg, abgesetzt auch im 2009
11.12.12 / 10mg
17.01.13 Rückschritt auf 15mg (zu schnell)
Ab 31.01.13 schrittweise Clorazepat Reduktion von 1.25mg, 0.625mg und schlussendlich 0.3125mg
05.06.13 - 13.06. Diaz getestet, Abbruch wegen Unverträglichkeit
14.06.13 / 12.5mg Clorazepat
04.07.13 / 12.1875mg
18.07.13 / 11.875mg
15.08.13 / 11.5625mg
10.10.13 / 11.25mg
12.12.13 / 10.9375mg
30.01.14 / 10.625mg
30.07.14 / 10.3125mg
11.02.15 / 0.00mg (Truxal als Übergangsmedikation, max. 3 Wochen)

Heute: nüüüssscchht! Komplett clean
julybluemchen
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von julybluemchen »

hallo jamie ,

deine idee finde ich gut :wink: :)

ANGST und PANIK:
lasea (lavendelölkapsel) , autogenes training , lesen

SCHMERZEN :
naproxen

THERAPIEN :
psychoterapie ,autogenes training

bei starken hals-nacken und rückenverspannungen : leichte entspannende jogaübungen

GEDANKENKARUSELL :
spazieren gehen , malen , lesen

SCHÜTTELFROST :
warme fußbäder und ab ins bett


liebe grüße blümchen
]habe vom 7.6.2011 bis 22.7.2011 cipralex genommen , wegenangeblichr akuten depression
seit dem ohne ad
entzugserscheinungen : schwindel in allen variationen , matchkopf ,übelkeit mit erbrechen , nervenschmerzen , heulkrämpfe mit tiefer traurigkeit , angst , schlaflosigkeit , appetitlosigkeit , schulter u. halsverspannungen, aggresivität , blitze im kopf und vor den augen , starke körperliche schwäche ,
symptome:16.9 2011--leichten schwindel bei kopfbewegungen , leichte nacken und halsverspannungen , leichtes matschgefühl im kopf
Seit oktober 2011 - insidon gegen panikattacken
Dosis: 10 tropfen morgens und 10 tropfen abends
Jetzige dosis 1 tropfen morgen und 3 abends
Derzeitige beschwerden : ab und zu stromschläge im kopf und gereiztheit nach überanstrengunen körperliche oder seelische selten schüttelfrost , migräne ,Sonst befinden gut
Ab 1.3.2012 -4 tropfen insidon abends ( morgens 0)
ab 7.3.2012 - 3 tropfen insidon abends -- die ersten 2 tage vermehrt schwindel mit ängstlichkeit dann wieder ok
Ab 10.3.2012 - 2 tropfen insidon --geht mir gut
Ab 1.4.2012 - bisoprolol ersetzt durch provas
Ab 17.6.2012- 1 tropfen insidon
Ab 17.6.2012 provas ersetzt durch homviotensin
ab 10.7.2012 homvio . ersetzt durch candesartan (bei bedarf)
ab 24.7.2012 ohne ad----- übelkeit und gereiztheit insgesammt dünnhäutiger
seit oktober: absetzsymptome: diffuse nervenschmerzen- nicht immer
angstzustände bis panik - nicht immer
blitze im kopf und vor den augen - nicht immer
sehschwierigkeiten- nur bei überantrengung
tiefe traurigkeit - nicht immer
medi,s seit januar 2013: lasea ( lavendelölkapseln) bei bedarf, gegen angst und unruhe
bisoprolol - bluthochdruck bei bedarf
naproxen- bei schmerzen
psychotherapie
carriecat
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von carriecat »

moderate Bewegung, Grad nach dem Essen, machen für mich die Angst und den Schwindel erträglicher. Putzen übrigens auch :roll:

Außerdem nehme ich Vitamin C gegen das Histamin in der Nahrung.
Liebe Grüße,
Anja
____________________________________________________________________
Panikattacken im Nov. und Dez. 2010 aus heiterem Himmel
Citalopram 20 mg und Doxepin 10 mg (Aponal) ab Ende Dezember
Mirtazapin 15 mg ab Ende Januar statt Aponal
15 kg zugenommen in einem halben Jahr
Ab Juni 2011 Tabletten halbiert, ab Juli 2011 geviertelt
Ende August die letzten 5 mg Citalopram genommen, 3,75 mg Mirta eine Woche länger, dann auch abgesetzt.
Kurze Zeit danach kam das nächtliche Herzrasen wieder samt Tremor in den Beinen und Hitzeströme durch den ganzen Körper, Schwächegefühl und Erschöpfung - Eisen und Vitamin B-Komplex genommen
Danach hatte ich Magenbeschwerden, konnt nicht richtig essen und trinken und kriegte dann Herz- und Atemprobleme
Habe kurzzeitig Lasea genommen, danach Orthomol Vital F incl. Omega-3-Kapseln, um mal wieder ein bißchen auf den Damm zu kommen. Fühlte mich nur schlapp und krank.
War dann von Nov - Dez 2011 in einer Psychosomatischen Fachklinik. Es wurde langsam besser, was ich aber nicht auf die Behandlung dort zurück führen würde.
Seit 02/2012 arbeite ich wieder, in 05/2012 bin ich jetzt über ein halbes Jahr ohne Medis und es geht mir wieder recht gut. Manche Tage quäle ich mich aber immer noch mit Schwindel und Depersonalisierung. Und ab und zu nächtliche Panik mit Kribbeln am ganzen Körper und Herzklopfen.
Oktober 2012: Bin tagsüber viel müde, erschöpft, schwindelig und kämpfe immer mal wieder mit Angstattacken.
März 2013: Immer mal wieder Schwindel, Depersonalisierung und Angst
November 2013: Magenbeschwerden, Atemprobleme

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Independencia
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Independencia »

Putzen genau, danke carriecat. Putzen, ausmisten und aufräumen. Das hatte ich letzte Woche in der Therapie besprochen, ich putze zwar meine Wohnung aber immer auch einen Teil "Dreck" in mir weg. ;)
ataraxia
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von ataraxia »

Ich habe mich diesmal genügen informiert, so dass ich mich sicher fühle, wenn ich mich mal "nicht ganz normal fühle", dann sag ich mir das sind Absetzbeschwerden und versuche mich nicht hineinzusteigern.
Ich spreche mit meinem Mann und meiner Mutter darüber.
Ich habe meinen Alltag für kurze Zeit entschleunigen können, bin viel zu Hause bzw. arbeite von zu Hause aus.
Ich achte auf kleine Schläfchen zwischendurch, wenn mein Körper das braucht.
Ich mache sanfte Sportarten - schwimmen und Yoga.
Wenn die Sonne scheint, mache ich einen Spaziergang draußen, auch wenn nur kurz.
Ich versuche meine Ernährung umzustellen - gesünder, viel Obst.
Ich habe immer Traubenzucker bei mir für plötzlichen Schwindel (Placebo?) bzw. wenn ich leichten Schwindel und Übelkeit spüre, nehme ich unterwegs ein paar kleine Bissen von einem dunklen Brot.
Ursprüngliche Diagnose 2009/10: Angst- und Panikstörung.
Medikation: Citalopram 20-30mg. 3 Jahre genommen.

3 Monate lang ausgeschlichen (zu schnell!), seit Ende April 2013 medikamentenfrei und im protrahierten Entzug

Nach 6 Monaten kleine Besserung, nach 18 Monaten große Besserung! Nach 2 Jahren gesund.
carriecat
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von carriecat »

Ich habe heute etwas Gartenarbeit gemacht, also Beete durchgeharkt und das alte, verwelkte Grünzeugs entfernt. Und dass Alles schön an der frischen Luft, das tat gut.
Liebe Grüße,
Anja
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Ab Juni 2011 Tabletten halbiert, ab Juli 2011 geviertelt
Ende August die letzten 5 mg Citalopram genommen, 3,75 mg Mirta eine Woche länger, dann auch abgesetzt.
Kurze Zeit danach kam das nächtliche Herzrasen wieder samt Tremor in den Beinen und Hitzeströme durch den ganzen Körper, Schwächegefühl und Erschöpfung - Eisen und Vitamin B-Komplex genommen
Danach hatte ich Magenbeschwerden, konnt nicht richtig essen und trinken und kriegte dann Herz- und Atemprobleme
Habe kurzzeitig Lasea genommen, danach Orthomol Vital F incl. Omega-3-Kapseln, um mal wieder ein bißchen auf den Damm zu kommen. Fühlte mich nur schlapp und krank.
War dann von Nov - Dez 2011 in einer Psychosomatischen Fachklinik. Es wurde langsam besser, was ich aber nicht auf die Behandlung dort zurück führen würde.
Seit 02/2012 arbeite ich wieder, in 05/2012 bin ich jetzt über ein halbes Jahr ohne Medis und es geht mir wieder recht gut. Manche Tage quäle ich mich aber immer noch mit Schwindel und Depersonalisierung. Und ab und zu nächtliche Panik mit Kribbeln am ganzen Körper und Herzklopfen.
Oktober 2012: Bin tagsüber viel müde, erschöpft, schwindelig und kämpfe immer mal wieder mit Angstattacken.
März 2013: Immer mal wieder Schwindel, Depersonalisierung und Angst
November 2013: Magenbeschwerden, Atemprobleme

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Independencia
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Independencia »

Seit neustem kann ich Kochen dazu zählen. Als Kochbanause ist das die perfekte Ablenkung, weil ich für ein Gericht sicher 1-2 Stunden beschäftigt bin. :lol:
Verlauf:

Ende 2005 Erstkontakt mit Benzodiazepinen
2007 Umstellung auf Clorazepat 40mg/Tag - 15mg Escitalopram abgesetzt nach kurzer Einnahme (viele NW)
2007 / 35mg
2008 / 30mg, 25mg und 20mg
2009 15mg + Trazodon 25mg, abgesetzt auch im 2009
11.12.12 / 10mg
17.01.13 Rückschritt auf 15mg (zu schnell)
Ab 31.01.13 schrittweise Clorazepat Reduktion von 1.25mg, 0.625mg und schlussendlich 0.3125mg
05.06.13 - 13.06. Diaz getestet, Abbruch wegen Unverträglichkeit
14.06.13 / 12.5mg Clorazepat
04.07.13 / 12.1875mg
18.07.13 / 11.875mg
15.08.13 / 11.5625mg
10.10.13 / 11.25mg
12.12.13 / 10.9375mg
30.01.14 / 10.625mg
30.07.14 / 10.3125mg
11.02.15 / 0.00mg (Truxal als Übergangsmedikation, max. 3 Wochen)

Heute: nüüüssscchht! Komplett clean
Nospie

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Nospie »

Momentan helfen mir Korodin Tropfen ( Kampfer + Weißdornfrüchteextrakt )
bei meiner fiesen Kreislaufschwäche.

Bei Übelkeit tupfe ich mir ein bischen
naturreines Pfefferminzöl ( aber nur wenig , das Zeug kann "brennen" )
auf die Zunge.

Ich trinke nur noch koffeinfreien Kaffe , mit Koffein geht garnicht mehr.

LG
Nospie
Nospie

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Nospie »

Ach so,was ich noch vergessen habe :

Ich nehme Melatonin zum Einschlafen ,
es macht mich auch insgesamt ruhiger.

Außerdem habe ich angefangen
zu meditieren ,dabei helfen mir
Meditations CDs.
Jamie
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Jamie »

Nospie hat geschrieben:
Ich nehme Melatonin zum Einschlafen ,
Da hier nur eigene Erfahrungen wiedergegeben werden, ist das natürlich okay, dass Nospie das für sich so macht, aber ich möchte darauf hinweisen, dass Melatonin nichts zum Herumexperimentieren ist.
In den USA ist es frei verkäuflich, in Deutschland benötigt man ein Rezept, denn es ist verschreibungspflichtig.
Es gibt noch keine gesicherten Studien zu den möglichen Langzeitwirkungen und Nebenwirkungen!
Also keep care!
Independencia
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Independencia »

Katharina hat geschrieben:
Straßenbahn und Bus nie in der Mitte - vorne oder hinten.

Katharina
Das finde ich einen sehr interessanten Aspekt, jetzt wo du es sagst. Vorne und hinten fühle ich mich auch wohler, aber bewusst wahrgenommen habe ich es nicht.
Verlauf:

Ende 2005 Erstkontakt mit Benzodiazepinen
2007 Umstellung auf Clorazepat 40mg/Tag - 15mg Escitalopram abgesetzt nach kurzer Einnahme (viele NW)
2007 / 35mg
2008 / 30mg, 25mg und 20mg
2009 15mg + Trazodon 25mg, abgesetzt auch im 2009
11.12.12 / 10mg
17.01.13 Rückschritt auf 15mg (zu schnell)
Ab 31.01.13 schrittweise Clorazepat Reduktion von 1.25mg, 0.625mg und schlussendlich 0.3125mg
05.06.13 - 13.06. Diaz getestet, Abbruch wegen Unverträglichkeit
14.06.13 / 12.5mg Clorazepat
04.07.13 / 12.1875mg
18.07.13 / 11.875mg
15.08.13 / 11.5625mg
10.10.13 / 11.25mg
12.12.13 / 10.9375mg
30.01.14 / 10.625mg
30.07.14 / 10.3125mg
11.02.15 / 0.00mg (Truxal als Übergangsmedikation, max. 3 Wochen)

Heute: nüüüssscchht! Komplett clean
arkada
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von arkada »

Hallo, ich wollte auch noch meine Beitrag dazu geben.

Also ich bin in klassisch Homöpathischer Behandlung, die recht gut hilft. Nur muss man dazusagen, das wenn man eine Dosis bekommt,
mitunter eine Erstverschlimmerung eintreten kann.
War bei mir manchmal schon der Fall. Doch wenn dann die positive Wirkung eintritt, ist das eine riesen Erleichterung und hemmt schon viele
Absetzbeschwerden. Aber so ganz ohne war ich trotzdem nie, vor allem physisch.
Dafür bin ich psychisch sehr stabil. Da hilft mir das sehr gut.

Weiters mache ich Yoga, was wirklich gerade bei Verspannungen und den daraus folgenden Schwindel, sehr hilft.

Aber das was mir mit Abstand am meisten hilft ist Meditation und Achtsamkeitstraining.
Ich versuche mindestens einmal am Tag für ca.10-15 min. mich auf meinen Atem zu konzentrieren und die Gedanken schweifen zu lassen.
Oder ich versuche mich glücklich zu fühlen indem ich auf einen glücklichen Moment meines Lebens konzentriere.
Was auch sehr hilft ist zu lächeln, innerlich und äusserlich. Einfach so. Das habe ich einmal gelesen und probiert und es hilft. Sicher nicht gleich beim ersten Mal,
aber wenn man solche "Sachen" macht, und das täglich, merkt man schon noch ein paar Tagen, wie es hilft.
Ehrlich gesagt habe ich vorher immer die Augen verdreht, wenn ich solche Ratschläge bekam. Und dachte, ja,ja, als ob das helfen könnte...
Doch ich habe die positive Wirkung selber erlebt.

Dann nehme ich noch ab und zu Magnesium Citrat gegen die Muskelverspannungen.

Vor allem ist auch Ablenkung sehr gut. Einfach etwas machen auf das man sich dann konzentriert.
Und das wichtigste ist glaube ich, alles gelassener sehen und angehen, Stress reduzieren, und gut auf sich achten.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen.
lg arkada
seit 2001 Saroten 10mg ab und zu Seropram10mg
Dann Jänner 07wegen Schlaflosigkeit Saroten 10mg plötzlich abgesetzt und 20mg Pram und Trittico angefangen
nach 3Wochen abgesetzt und 20mg Seropram /20mg angefangen
nach 3Wochen abesetzt und Deanxit 20mg angefangen
nach 2Monaten abesetztund Mirtabene60mg Paroxetin 20mg abgesetzt
nach 2 Monaten Paroxetin absetzt und Citalopram 40mg angefangen
seit Juli 07 bis Dez.07 Mirtaben auf 15mg und Citalopram auf20mg reduziert!!
seit 16. März Citalopram abgesetzt und ca.7,5 Mirta
immer wieder langsam reduziert, seit 10 Mai 08 ca. 2mg Mirta
dann 10 Tage null Mirta aber auch null Schlaf
wieder mirta 7,5mg bis August 10
umgestellt auf Saroten 10mg,20mg, 25mg Retard (Stress, Schwindel, Muskelschwäche, Zittern, Ängste)
wegen schlafstörungen noch 1mg Temesta und 50mg Saroten Retard
im Moment reduziere ich Temesta
Temesta seit 5.03.11 abgesetzt und Saroten auf die nicht Retart Form umgestellt
Diagnose vom Arzt: Chronisches Erschöpfungssyndrom mit Angst und Depressionen und anteile an Fibromyalge
Am 28.06.11 Saroten von 50mg auf 45mg
Am 29.7.11 Saroten von 45 auf 35mg 2 Wochen danach kamen Absetzsymtome wie leichte Depri, starke vor allem innere Unruhe, wie getrieben, auch Ängste
seit 18.11. 30 mg Saroten, Beschwerden kommen meistenst erst richtig nach 3 Wochen
seit 8.5.12 10mg Saroten und 5 Tropfen Ami
seit 24.5.12 10mg Saroten und 4 Tropfen Ami
seit 2.03.2013 5Tropfen Ami = 10mg
auftrebe
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von auftrebe »

Unruhe und Panik; Depersonalisierung

--> tagsüber: Ich beschäftige mich etwas sehr praktischem, was aber nicht zu kompliziert ist. Das kann sein: putzen (alles ausser Staubsauge, da das Geräusch stresst), aufräumen, Dinge sortieren (bringt ohnehin Klarheit), Schuhe putzen, waschen, bügeln (sehr meditativ). Gartenarbeit (ohne Garten einfach auf dem Balkon) ist extrem beruhigend und erdend. Kochen und backen, aber nichts zu kompliziertes.

--> abends: Ein Spaziergang, bei dem ich mir vornehme, drei bis vier verschiedene Dinge zu suchen und zu berühren (Wasser, Baumrinde, Baumwurzeln, Gras, Stein...). Ein abendlicher Spaziergang ist ohnehin gut fürs Schlafen bei mir.

Was meist NICHT hilft: Fernsehen oder in Foren lesen (das macht mich meist nur panischer).


Schwindel:
Noch keine Idee. Ganz leichte Bewegung wie Yoga oder einfach hinlegen. In langsamen Schlucken Tee trinken.

Tinnitus:Ignorieren. Je mehr ich mich drauf konzentriere, desto schlimmer wird er. Ablenken, evtl. Musik hören.

Horrorgedanken:
Hmm. Wahrnehmen, aber nicht den Alltag davon unterbrechen lassen. Versuchen, mit dem weiterzumachen, wo man gerade wahr. Die Gedanken sanft zurückholen. Horrorgedanken als das wahrnehmen, was sie sind - intrusive thoughts, die NICHT die Realität sind. Sich nicht damit identifizieren. Und vor allen Dingen nicht dafür schämen. Sie bedeuten nicht, dass man ein schlechter Mensch ist! Versuchen, mit ihnen zu leben. Irgendwann verschwinden sie.


ALLGEMEIN:

Dies sind alles Dinge, die ich versuche, in mein Leben zu integrieren, weil sie dazu führen, dass es mir insgesamt besser geht - eine gute Voraussetzung, auch besser mit Absetzsymptomen umgehen zu können. Die meisten Sachen sind eigentlich gesunder Menschenverstand und die meisten Menschen machen das meiste davon einfach so intuitiv - ich musste das allerdings erst noch etwas lernen, deswegen liste ich es auf.

systematische Entspannung:
Ich achte darauf, dass ich mir eine Umgebung sowie Routinetätigkeiten schaffe, die mich stabilisieren und mir guttun. Soll heissen: Yoga und Meditation helfen nicht im konkreten Fall, aber sie helfen, wenn man sie konsistent anwendet und praktiziert, weil sie insgesamt stabilisieren. So wie beim Zähneputzen - das hilft auch nicht bei Zahnschmerzen, aber es hilft, Zahnschmerzen zu verhindern - allerdings nur, bei lebenslanger regelmässiger Anwendung.
Es ist also hilfreich, irgendeine Entspannungstechnik (was einem zusagt - Yoga, Qigong, Meditation, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung) zu lernen und einmal täglich anzuwenden.

"unsystematische" Entspannung:
Ab und zu ein Bad nehmen, oder in die Sauna. Ein Fussbad und anschliessend die Füsse massieren. Eincremen. Einen schönen Film sehen. Das klassische: sich was gutes tun. :)

regelmässige Hobbies:
Am besten in einer Gruppe. Im Chor singen, im Verein Tischtennis spielen, Strickgruppe. Irgendwas. Einmal wöchentlich. Am besten etwas mit, das verbindlich ist. Gemeinschaftsgefühl und Spass! Auch hingehen, wenn man sich nicht danach fühlt...

regelmässig Bewegung:
Am besten Sport an der frischen Luft. Mir tut Sport unheimlich gut (joggen oder am besten etwas in der Gruppe, wie Aerobic oder Fitness oder Kickboxen :sports: ) - mir tut es auch gut, sich bis an die Grenze auszupowern, aber ist vielleicht nicht für jeden, hier steht öfter, man sollte damit vorsichtig sein. Mir jedenfalls geht es schlechter, wenn ich mich ne längere Zeit nicht körperlich ziemlich angestrengt habe...
Lässt sich auch gut in regelmässige Hobbies integrieren. :)

Freunde/Familie
Kontakt halten auch zu Freunden, die weiter weg wohnen, wenn es denn gute Freunde sind. Öfter anrufen. Sich melden. Auch mal selbst was organisieren, Leute zum Kochen einladen. Gemeinsam ins Kino gehen. Und: Sich trauen, die engeren Freunde in die eigenen Probleme einzuweihen. Ja, auch in die tabuisierte Depressions-Angst-Tabletten-Problematik. Die meisten Menschen zeigen weitaus mehr Verständnis, als ich es ihnen zugetraut hätte - und freuen sich auch, zu helfen.
Also ruhig auch um Hilfe bitten. Das musste und muss ich lernen, aber auch mal anrufen und um ein spontanes Treffen bitten, wenn es einem schlecht geht - die meisten Menschen helfen gern und fühlen sich gut, weil man ihnen Vertrauen entgegen bringt.
Also: Auch ausserhalb der Familie Rat und Unterstützung suchen.

Ernährung:
Mehr Obst und Gemüse, weniger Zucker, Kohlenhydrate und schlechte Fette. Insgesamt mit viel Variation essen.

Spass haben:
öhm, klingt irgendwie selbstverständlich. Suchen, was Spass macht. Mir macht ab und zu Ausgehen Spass, sich auch mal richtig aufbrezeln, das volle Programm. Sich zurecht machen und schön fühlen! Tanzen gehen. Im Sommer grillen. Hach, Leben geniessen!

Kontrolle behalten über Finanzen und so
Total spiessig, klingt auch nach Kontrollsucht, aber wenn ich weiss, wieviel Geld ich habe und wieviel ich ausgeben kann, wenn ich weiss, wo alle wichtigen Sachen liegen und so weiter, geht es mir besser - auch wenn dieser Papierkram an sich eher ziemlich nervig ist...Versuche, einmal im Monat alle diese Sachen zu erledigen, damit sie sich nicht stapeln (der berühmte Stapel unangenehmer Briefe) :?

Therapie:
Ganz wichtig. Ich weiss nicht, wieviele Menschen ohne Therapeuten Medikamente absetzen, aber ich finde es total kontraproduktiv Medikamente zu nehmen oder abzusetzen ohne an der Grundproblematik zu arbeiten. Absolut unverantwortlich, Menschen Medikamente zu verschreiben, ohne sie zur Therapie zu schicken. Ist halt billiger...
Einen guten Therapeuten/Therapeutin zu finden ist zwar schwer (auf das eigene Gefühl hören - wer einem nicht sympathisch ist, kann einem nicht helfen! Nur zu jemandem gehen, der/die einem sympathisch ist und bei dem/der man sich sicher fühlt, also man sollte die Person nicht nur für vertrauenserweckend sondern auch kompetent halten), aber es lohnt sich. Und in der Regel zahlen ALLE Krankenkassen eine Therapie.


Und schlussendlich: "Regeln" auch mal vergessen. Das machen, was einem guttut, auch wenn es nicht so vernünftig scheint. Auf sich selbst hören. :) :haha: :whistle: :sports: 8-) :)
Symptome: Schlafprobleme, Angst, Traurigkeit, Verzweiflung. Diagnose: rezidivierende Depression, generalisierte Angststörung
Medikation: Escitalopram 10 mg, 4 Jahre (seit 2009)
Zusätzlich: Mirtazapin 6 Monate (Februar - Juli 2012)
1. Absetzversuch: 2010 in 6 Monaten auf 0, wieder hochdosiert wegen Depression
2. Absetzversuch: 2011/2012 in 6 Monaten auf 0, wieder hochdosiert wegen Tinnitus, Schlaflosigkeit, Zwangsgedanken, Panik, Depressivität
derzeitiger Absetzverlauf:
Februar '12: 10 mg
August '12 >> Oktober '12: 7.5 mg
Oktober '12 >> Februar '13: 5mg
seit Dezember '13: 4mg (nun in Tropfenform)
3mg seit ca. dem 24.02.2014
2mg seit 10.05.2014
1mg seit 10.07.2014
0 mg seit 06.09.2014
melodie
Beiträge: 10
Registriert: 26.05.2013 22:05

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von melodie »

Supertipps, danke!:-) Da sind viele Sachen dabei, die ich ausprobieren will, vor allem in Bezug auf meine Grunderkrankung!

Was ich noch sehr hilfreich finde, um sich abzulenken und sich besser zu fühlen; lustige Sache machen oder anschauen (einen lustigen Film, Serie oder Youtube-Video, Kabarett, Spieleabend, Impro-Theater, Witze lesen oder ein witziges Buch, sich lustige Momente in Erinnerung rufen und lachen...).

Liebe Grüße
Grund der Einnahme von SSRI Adjuvin (Sertralin): Angststörung mit gelegentlichen Panikattacken, Zwangsstörung, Nervosität
Beginn der Einnahme am 27.3.2013: 25mg Adjuvin, nach 2 Wochen auf 50mg raufdosiert, nach ca. 3 Wochen auf 75mg
Anfang Mai:auf 100mg Adjuvin raufdosiert
Seit 23.5.2013: Beginn des Ausschleichens aufgrund mangelnder Wirksamkeit und starker Müdigkeit - Dosisreduktion auf 50mg (bis jetzt außer leichter Übelkeit und Tinnitus vor dem Einschlafen keine deutlichen Absetzsymptome)
seit 27.5.2013: Dosis auf 75mg erhöht und erneuter Ausschleichbeginn
padma
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von padma »

Magenschmerzen, Sodbrennen...

Kamillenteesud zubereiten: 2 Beutel hochwertigen Kamillentee mit ca. 60ml ( halbe kleine Tasse) kochendem Wasser übergiessen, 10 - 15 min ziehen lassen.

nüchtern bzw. auf leeren Magen heiss trinken und dann:
5 min. auf der linken Seite liegen, dann 5 min. auf dem Bauch liegen, dann 5 min. auf dem Rücken und zuletzt 5 min. auf der rechten Seite.

Auf diese Weise wird die gesamte Magenschleimhaut mit dem Kamillentee behandelt und der Magen entspannt. Die Reihenfolge des Liegens ergibt sich daraus, dass der Magenausgang rechts ist.

Der Tee kann abends gekocht und in eine Thermoskanne gefüllt und dann z.B. nachts ( mehrere Stunden nach der letzten Mahlzeit) angewendet werden.

( der Tipp ist von einer Freundin von mir, der diese Methode bei durch Mirtazapin verursachten Magenproblemen gut geholfen hat)

Ps. Danke Jamie, dass du diesen thread eingerichtet hast :D
Fluoxetin nach über 10 jähriger Einnahme zur Schmerztherapie abgesetzt
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Was finde ich wo im Forum

Das neue Forum "PsyAb" (von Psychopharmaka absetzen) hat nun auch für neue Teilnehmer eröffnet: www.psyab.net
Hier findet ihr die wichtigen ersten Informationen für neue Teilnehmer



Hinweis:
Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Jamie
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Jamie »

Hi Padma :)

Es gibt auch einen Fachbegriff für die oben genannte Prozedur: Rollkur :)
Rafa13

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Rafa13 »

Wenn ihr Magenprobleme habt frische Bioziegenmilch erhitzen und relativ warm trinken - 2 -3 Tassen täglich. Am besten in einem Biosupermarkt kaufen. Das wirkt wirklich gut auch gegen jede Magenproblematik.

Und gegen Unruhe und Angst hilft richtiges Atmen. Nase tief einatmen, Atem anhalten - dann wieder tief ausatmen. Habt ihr schon mal beobachtet, dass Menschen die tief und langsam atmen viel ruhiger sind bzw. beobachtet Menschen, die böse sind oder voll des Ärgers, sie atmen sehr schnell. Daher ist das Thema wichtig, aber auch schwierig, weil es viele Techniken gibt und man auch Sachen falsch machen kann, also das war eher als Anstoß gedacht, dass man eben viel beeinflussen kann.
carlotta
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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von carlotta »

Hallo Maatini,
maatini hat geschrieben:zum Arzt gehen natürlich - was denn sonst?
War das ironisch gemeint?

Leider verstehen die meisten Ärzte nicht viel von der Absetzsymptomatik und können daher bei Entzugssymptomen kaum helfen. :evil: Deswegen gibt es dieses Forum, weil Betroffene von Ärzten keine Hilfe bekommen und versuchen, sich selbst zu helfen. Und deswegen hat Jamie :) auch diesen Thread eingerichtet, um alternative Methoden aufzulisten, um bestmöglich mit den Symptomen umzugehen.

Wenn man mit einer Entzugssymptomatik von Psychopharmaka zum Arzt geht, bekommt man meist div. andere Psychopharmaka obendrauf, da viele Ärzte Absetzprobleme für einen Rückfall in die sog. "Grunderkrankung" halten. Damit kommt man aber vom Regen in die Traufe und findet schwer den Weg aus der Abhängigkeit heraus. Wenn Symptome verstärkt nach falschem (zu schnellem) Absetzen auftauchen oder gar ganz neue Symptome hinzukommen, ist das ein Anzeichen für Absetzprobleme und hat in vielen Fällen nichts mit der "Grunderkrankung" zu tun.

Liebe Grüße :group:
Carlotta
"For the illicit drugs, we call this process addiction. For the prescribed medications, we call this process therapeutic." (Robert Whitaker)


"We need to stop harming each other in the false name of medicine." (Monica Cassani)

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Rafa13

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Beitrag von Rafa13 »

Also dieser Beitrag ist sehr gut, weil dort so viele gute Anregungen sind, die wenn man sie konsequent macht eine deutliche Lebensqualitätsverbesserung bewirken sollten. Was mich überrascht hat, war dass ich das Wort Medidation sehr häufig gelesen habe und das bei Frauen, was jetzt nicht diskriminierend klingen soll sondern ein weiser Mann hat mir mal gesagt, dass sich Damen eben schwerer tun mit Meditation und daher oft andere Entspannungstechniken wählen, ich persönlich kenne auch eher mehr Männer, die Meditation machen, aber nochmals das scheint ein Vorurteil zu sein.

Aus meiner Sicht sind in diesem Beitrag eine Unzahl an alternativen Strategien, die nicht nur unterstützen sondern auch heilen können, viel mehr wird es vermutlich nicht mal geben.

Ich kann zwar jetzt nicht noch was zu den Entzugssymtomen beitragen, aber vielleicht ein Stück zu Gedanken, Angst und Entgiftung.

Weiß nicht, ob ich das nicht schon geschrieben habe, aber Cystrosentee stärkt das Immunsystem und entgiftet und hat auch eine antientzündliche Wirkung und er ist relativ teuer.

Löwenzahn sammeln in der Natur fernab von gedüngten Wiesen und Feldern oder Verkehr wenn geht, ausgraben mit der Wurzel, gut reinigen - in 3 Teile schneiden - 13 Stunden köcheln lassen in ca. 10 Liter Wasser und dann jeden Tag 3 Tassen relativ warm bis heiß auf den Tag verteilt trinken. Man kann aber die Menge auch anpassen - ich nehme ca. 1/4 kg und koche in 3 Liter Wasser, fülle dann in Flaschen ab und in den Kühlschrank, haltet einige Tage. Gut für Leber, Verdauung und vieles andere auch, Löwenzahn gibt es fast das ganze Jahr, man muss halt ein wenig suchen, auch wenn er verblüht ist, kann man ihn verwenden.

Das Brustbein 99 x reiben mit dem Handrücken, aktiviert auch die Selbstheilungskräfte - 3 Mal mal am Tag (In Auf- und Abbewegungen so dass Wärme entsteht). Generell kalte Getränke und Speisen vermeiden, der Körper funktioniert besser und auch das Blut zirkuliert besser, wenn die Körpertemperatur höher ist. Früher war die Kerntemperatur des Körpers fast 50 Grad, heute durch Kühlschrank und Co. ist sie auf 42 Grad gefallen, was vermehrt Krankheiten entstehen hat lassen.

Bei Entgiftung soll man auch auf die Ernährung achten, auch wenn man nicht entgiftet natürlich, aber speziell hier und zwar wenig bis kein Fleisch, selten Rindfleisch, Hauptanteil Gemüse, kein Zucker, keine Kohlensäure, kein Alkohol, kein Nikotin, keine Produkte von der Kuh sondern eher Schaf und Ziege nehmen, Fastfood bzw. industriell gefertigte Produkte meiden. Selbst wenn medizinische Test keine Intoleranz ergeben haben viele Menschen doch eine Allergie drauf (bezogen auf Milchprodukte). Wichtig auch nicht Überessen, also über das normale Maß hinaus.

Mir persönlich hat auch Akupunktur sehr geholfen, wenn es jemand kann, nicht für die Entgiftung, aber gegen die Ängste und Unruhezustände.

Ich persönlich glaub ja dass für unseren Seelenfrieden und Ruhe die Leere der Meditation am besten ist, aber wie gesagt, regelmäßig und richtig machen - das ist das Thema.
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