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Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 22.02.2018 19:11
von padma
von Goodluck
arbeite täglich aktiv daran, die Symptome und damit verbundenen Gefühle nicht mehr als tödliche Bedrohung wahrzunehmen sondern vielmehr all die wunderbaren Dinge zu beachten, welche an und in meinem Körper nach wie vor einwandfrei funktionieren. Dies gelingt mir allerdings besonders gut, wenn es mir gesamthaft etwas besser geht, so wie in den letzten Tagen, ansonsten ist positives Denken nach wie vor sehr schwierig aber dennoch nicht unmöglich.
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 69#p232369

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 27.03.2018 09:02
von Angusta
Hallo
Da es so ein gravierendes Erlebnis war ..
Magnesium lindert dir schmerzen im Entzug
Das wurde mir klar als ich die Dosis reduzierte
Ich nehme jetzt von Abtei Magnesium + Calcium + D3
morgens 1/2 und abends 1
und ich bin überzeugt das es Linderung bringt
Liebe Grüße Angusta

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 22.04.2018 12:13
von Nature
Hallo zusammen,
Ich schaffe es leider nicht alles nach zu lesen ,da meine Konzentration auf null ist gerade.
Ich stecke gerade in der abdosierung von Diazepam.
Mich würde interessieren wie ich meinen Körper unterstützen kann?
Was tut ihr gegen den unsagbaren Drang .
Gegen das zittern und verspannungen .
Heute ist es echt schlimm dieser Drang .
Danke ❤

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 22.04.2018 12:16
von Eva
Hallo!

Meinst Du den Suchtdruck? Bei mir half am besten heftige Bewegung wie schnelles Gehen.

Anschließend noch ein beruhigender Kräutertee, hauptsächich zum weiteren Ablenken.

LG Eva

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 22.04.2018 15:11
von LinLina
Hallo :-)

bei mir haben Magnesiumsulfat-Salzbäder und Ablenken geholfen. Eine Zeitlang bestand mein Tag aus Spazieren gehen - Baden - fernseh schauen und dabei entweder mit wärme entspannen oder bewegen und was knabbern - dann das ganze wieder von vorne bis zu drei oder viermal am tag. Aber es ist individuell sehr unterschiedlich und kann sich auch verändern was hilft und was nicht.

Liebe Grüße
Lina

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 22.04.2018 18:11
von Nature
Ja genau Suchtdruck,
Ok ich merke auch das mir rausgehen gut tut.
Aber es ist schwer sich aufzuraffen.
Am Wochenende Unternehmen wir sehr viel.
Meine Woche ist immer sehr anstrengend ,arbeiten ,Kinder,Haushalt.
Ich versuche mir schon sachen zu suche um Entspannung zu finden .
Aber moment hilft kaum was.
Ich versuche viel zu trinken .
Wo finde ich diesen Badezusatz?
Ich möchte meinen Körper dabei unterstützen.
Ich achte auf meine Ernährung meide Kaffee.
Aber ich habe seid Monaten oft mit Durchfall zu kämpfen🙈na ja manchmal denke ich mit meinen 55 kg besteht mein Körper nur aus medis🙈
Danke euch lg

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 27.05.2018 16:15
von Towanda
Mir hilft Heilströmen (Jin Shin Jitsu) sehr viel - in allen möglichen Situationen: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/h ... es-ia.html
Ich habe ein gutes Buch für die Selbsthilfe und wenn ich Geld und Zeit habe, gönne ich mir auch mal eine Behandlung.

Aromaöle verwende ich auch viel in allen möglichen Kombinationen oder auch einzeln.

Moderate Bewegung, spazieren gehen oder radfahren ohne Leistungsdruck.

Ablenkung, Ablenkung, Ablenkung

Gegen die Gewichtszunahme Intervallfasten 16:8

LG Towanda

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 29.05.2018 11:01
von Flummi
Hallo,

ich nehme Lebertran mit viel Omega 3, das hat mir gegen die gröbsten Symptome geholfen, die andere hier im Forum haben.

Dennoch ging es mir irgendwann schlecht (kraftlos, schwach) und Bettlägerigkeit drohe. Eine gute, traditionelle Ernährung halte ich für die Grundlage, wenn man absetzen möchte! Das lernte ich aber erst, als ich mich über die Ernährung nach Weston Price informierte.
Ich aß vor allem Leber (und anderes wie Blutwurst, Hühnermägen, selbstgemachte Hühnerbrühe...(jup, so war es!), um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Und ich konnte wieder aufstehen.

Mir scheint es so, als möchten hier lieber einige ein paar natürliche Pillchen nehmen als eben künstliche und dann wird es alles wieder gut. Aber: man kann diese Dinge alle über die Ernährung wieder reinholen und das kann der Körper auch viel besser verwerten, ohne dass es da zu einer Überdosis kommt. Tierische Fette sind zB enorm wichtig, entgegen aller modernen Mythen. (Über Psychopharmaka mögen Mythen kursieren, vor allem im Internet, aber über Ernährung noch mehr.) Denn sie enthalten zB gute, fettlösliche Vitamine. Gerade alles, was man Innereien nennt, isst heute kaum jemand, doch dort sind die meisen Nährstoffe drin.

Weston Price ist sehr ähnlich der GAPS-Ernähurng von Natasha Campbell McBride(Gut and Psychology Syndrom), wo es direkt um den Einfluss der Nahrung auf die Psyche geht. Wer interessiert ist, schaue auch dort.

Ich mag hier nicht mehr gegen Mauern ankämpfen, wo ich viele hier leiden sehe an Entzugssymptomen....

Dennoch alles Gute!
Claudia

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 29.05.2018 11:30
von Arianrhod
Hallo Flummi,
Flummi hat geschrieben: 29.05.2018 11:01 Tierische Fette sind zB enorm wichtig, entgegen aller modernen Mythen. (Über Psychopharmaka mögen Mythen kursieren, vor allem im Internet, aber über Ernährung noch mehr.) Denn sie enthalten zB gute, fettlösliche Vitamine. Gerade alles, was man Innereien nennt, isst heute kaum jemand, doch dort sind die meisen Nährstoffe drin.
das möchte ich als Vegetarierin nicht so stehenlassen, obwohl uns ja immer vorgeworfen wird, wir würden mit unserer Ernährungsweise missionieren . (den Veganern noch mehr).
Es ist möglich, sich ausgewogen zu ernähren, ohne den ganzen Tierkram essen zu müssen. Man muss allerdings mehr auf die Ernährung achten.
B- Vitamine sind beispielsweise auch in Hülsenfrüchten, allerdings weniger als in Fleisch.
https://www.krankenkassenzentrale.de/wiki/vegetarisch#
Flummi hat geschrieben: 29.05.2018 11:01 Mir scheint es so, als möchten hier lieber einige ein paar natürliche Pillchen nehmen als eben künstliche und dann wird es alles wieder gut.
Ich hoffe, dass war eine allgemeine Bemerkung und bezieht sich auf niemanden bestimmten. :wink:

liebe Grüße Arian

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 29.06.2018 17:55
von Amanda
Hallo zusammen,

ich mache Herzintelligenzübungen von Susanne Marx. Es wird dabei angenommen, dass ein kohärentes Herzmuster dafür sorgt, dass alle anderen Untersysteme im Körper, auch unser Gehirn, wieder in Takt kommen. Dies funktioniert durch Aufmerksamkeitsverlagerung und durch bewusstes Aktivieren von Herzensgefühlen wie Dankbarkeit, Liebe, Freude etc.. Wer Interesse hat, hier ist es ausführlich erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=p1dzA86fBfw .
Man findet auf youtube auch die Herzintelligenzübungen 1-3. Ich selbst habe mir das Buch „Herzintelligenz kompakt“ gekauft (7,95 €). Darin sind auch noch weitere Übungen enthalten.

Gut finde ich auch einige Übungen und Techniken, die Klaus Bernhardt in seinem Buch „Panikattacken und andere Angststörungen loswerden“ beschreibt. Ist meiner Meinung nach auch was für Leute, die nicht unter Angststörungen leiden.

Manuelle Therapie lindert die Nacken- und Rückenschmerzen.

Gegen Heißhunger auf Schokolade trinke ich warmen, guten Kakao. Hilft mal mehr mal weniger :whistle: .

Ansonsten nehme ich Leinöl, Magnesium und manchmal Hefeflocken (B-Vitamine) ein. Und ich verzichte zu manchen Zeiten ganz auf Kaffee und trinke stattdessen wenig schwarzen Tee.

Etwas Schönes zu unternehmen und bewusst zu genießen, stärkt mich.
Insgesamt geht es mir meistens besser, wenn ich in der Natur war und auch wenn ich achtsam mit mir bin.

Euch allen ein angenehmes Wochenende.

Amanda

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 03.07.2018 13:57
von padma
von Memento:
Mein Gehirn befindet sich im absoluten Alarmzustand. Das fühlt sich schrecklich an.Versuche dann mich selber zu beruhigen.Lege eine Hand auf meine Brust und eine auf meinen Bauch und versuche die Wärme von meinen Händen zuspüren und rein zu atmen so das sich das System ein wenig beruhigt.
Diese Übung mit der einen Hand auf das Herz und die andere auf dem Bauch heißt " Das Atemsurfen "
viewtopic.php?p=256612#p256612

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 15.09.2018 12:30
von Ululu
von Kaenguru
Kaenguru hat geschrieben: Was ich erwähnen möchte, ost dass ich durch Zufall bei youtube über EFT gestolpert bin.
Das ist eine Klopftechnik , die unter anderem die Amygdala zu beruhigen hilft. Erstaunlicherweise erfahre ich dadurch Erleichterung und ich wende es inzwischen täglich an.

https://youtu.be/fLKiHpJiAmg

Emotional Freedom Techniques

Vlt hilft es ja auch jemand anderem. Mich beruhigt es tatsächlich augenblicklich.

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 13.11.2018 15:40
von Amanda
Hallo zusammen,

bei mir wirkt eine kleine, einfache Atemübung gut gegen Unruhe.

Dabei wird der Papasympathikus angesprochen (auch "Ruhenerv oder "Erholungsnerv" genannt).

Man atmet einfach ganz normal ein und durch die etwas gespitzten Lippen vollständig aus. Das Ganze ein paar Minuten machen.

Liebe Grüße
Amanda

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 11.12.2018 18:41
von Maus 66
Hallo Ihr,
mir hat im akuten Entzug nichts geholfen, außer das Wieder Eindosieren von Opipramol und gegen die Angst Lyrica.
Jetzt, nachdem ich langsam ausschleiche, habe ich auch Entzugserscheinungen, aber die sind tolerabel.
Gegen die Unruhe nehme ich öfter mal Passionsblumen Tropfen, die mir auch helfen.
Gegen die DP hilft mir am meisten, wenn ich sie ignoriere und lange Spaziergänge in der Natur mit meinen Hunden mache. <3
Positive Gedanken und mir immer wieder sagen, dass des nur der Entzug ist, hilft mir auch.
Leichter Sport, wie Trampolinsprünge helfen mir auch sehr, ich fühle danach die Leichtigkeit des Seins. :haha:
Auch wenn es mir schlecht geht, versuche ich trotzdem mal in ein Musical zu gehen, um abzutauchen, das gelingt meist auch.
LG Maus

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 19.02.2019 10:22
von Salamander
Guten Morgen an alle.
Mein Physiotherapeut hat mir eine App für das Handy empfohlen. Bei Unruhe ist es ja sehr schwierig durch Meditation zur Ruhe zu kommen, weil man einfach weder die Gedanken noch den Körper richtig zur Ruhe bringen kann. Ich habe jetzt die Mindroid App auf dem Handy und nutze sie regelmäßig, auch wenn ich einen guten Tag habe. Ich kann mir aussuchen, was ich hören möchte (Wasserfall, Ozean, Gesänge u.viele andere mehr), ich stelle die Zeit ein (von 15 Minuten bis 9 Stunden), lege mir das Handy über die Augen (ist ein wenig störend, leider kann ich die dazugehörige Brille zur Zeit nicht bekommen), schließe die Kopfhörer an und los gehts. Das Handy geht bei Beginn des Programms sofort in den Flugmodus wegen der Strahlung. Tief in den Bauch atmen und sich einfach nur auf das konzentrieren, was man hört. Die App kostet einmalig so ca. 6 Euro, ist meiner Meinung nach machbar.
Da ich sowieso schon als Kind immer sehr nervös und unruhig war, konnte ich mich mit progressiver Muskelentspannung nicht "beruhigen" obwohl ich es fast 7 Monate praktiziert habe. Bei dieser App gelingt es mir tatsächlich, etwas "runter-zu-fahren". Es ist nur ein Vorschlag, der vielleicht dem einen oder anderen auch helfen könnte.
Allen weiter viel Kraft, es gibt wenig, was man nicht schafft, wenn man es wirklich will! Alle, die hier sind, wollen aufhören, deshalb schaffen wir es irgendwann auch!

Diese Gruppe hat mich von Anfang an begleitet, immer war jemand da, der mir sofort Hilfe angeboten hat, alleine durch eine schnelle Antwort! Ich bin begeistert und möchte auch dann dabei bleiben, wenn es mir mal wieder besser geht.
Herzlichen Dank an alle, die uns hier zur Verfügung stehen, obwohl sie selber noch Einschränkungen haben! :marionette:

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 19.02.2019 22:39
von Mole25
Hallo,
gerade eine You-tube von Dr. Mandell entdeckt. Ich habe chronische Schmerzen (Neuralgie) im Gehirn. Meistens für 4-5 Stunden, und nachmittags habe ich eine Art Window - mehr relaxed.
Dr Mandell's U-tubes sind fantastisch - gegen Schmerzen und Ängste. Zwei Punkte unter dem Kinn. Eine Art Akupunktur.
Ich brauche morgens Ablenkungen - Bauchtanzen, Nordic Walking, mit Menschen sprechen. Nachmittags ist meine Zeit - Ruhe, Meditation, Malen ABER nicht schlafen, sonst kommt mein Kortisol-Charlie zurück.
LG Mole

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 03.04.2019 11:11
von Baesle von baden
hallole

ich hab mir jetzt noch nicht alles durchgelesen
würde euch aber gerne einen guten rat bei krämpfen dalassen
schüssler salz nr.7

davon ne heiße 7 machen
10 tabletten in heissem wasser auflösen und schluckweise trinken
umrühren nur mit plastiklöffel
lg beate

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 24.06.2019 17:51
von padma
von Space-aber:


Liebes Forum,

ich würde gerne mal berichten wie sich mein Absetzverlauf entwickelt hat und auf welche Hilfsmittel ich zurückgegriffen habe.

Aktuell bin ich auf einer Dosis von 100 Milligramm und fühle mich einigermaßen stabil damit. Die Absetzsymptome der vorherigen Reduktionen sind fast komplett verschwunden. Ich bin wieder ruhiger geworden und fühle mich recht natürlich. Momentan gibt es durch das Absetzen keine nennenswerten Beschwerden. Es ist schön zu erfahren, dass sich das Nervensystem über einen längeren Zeitraum regulieren kann und ich bin zuversichtlich, dass ich eines Tages ohne Psychopharmaka leben werde.

Ich möchte hier ein paar Dinge aufzählen, die mir persönlich geholfen haben. Vielleicht können damit auch andere etwas anfangen.

CBD-Öl: Beim Absetzen gab es immer wieder Momente, in denen ich mich furchtbar gefühlt habe. Angst- und Unruhezustände, Stress, körperliches Unwohlsein, Wirrheit in Gedanken. CBD war eine gute Hilfe. Ich habe es quasi als Bedarfsmedikation verwendet.

Nahrungsergänzungsmittel: Um meinen Körper beim Absetzen zu unterstützen habe ich täglich Fischöl (Omega-3-Fettsäuren), Magnesium und Propolis eingenommen.

Ayurvedische Medizin: Später bin ich dann auf Ashwagandha und Brahmi gekommen. Seitdem ich diese beiden Pflanzen täglich als Kapseln und Pulver zu mir nehme, fühle ich mich deutlich ruhgier und stabiler. Mein Schlaf hat sich deutlich gebessert. Ängste haben nachgelassen. Wer mag, kann sich darüber im Internet belesen.

Schlafrythmus und Essgewohnheiten: Regelmäßiger Schlaf und drei Mahlzeiten am Tag sorgen für Stabilität.

Sport: Auch regelmäßiges Training kann Absetzsymptome und andere psychische Probleme lindern.

Yoga & Meditation: Ist für jeden geeignet und hilft bei (fast) allen Beschwerden.

Absetzverlauf dokumentieren: Ich halte es für unerlässlich jede Reduktion schriftlich mit dem jeweiligem Datum festzuhalten. Andernfalls verliert man den Überblick. Eine Dokumentation bringt Sturktur und Sicherheit. Außerdem kann man dadruch wiederkehrende Muster feststellen. Zum Beispiel wie lange es braucht, bis die Absetzsymptome nach einer Reduktion eintreten und wie lange es braucht bis sie wieder abgeklungen sind. Es kann auch sinnvoll sein ein Tagebuch zu führen. Ruhe bewahren und achtsam mit den Absetzsymptomen umgehen.

Sich mit der Thematik befassen: Mir hat es geholfen hier im Forum zu lesen und mich privat darüber auszutauschen. Es gibt Leute, die ähnliches durchmachen. Das festzustellen kann sehr heilsam sein. Ebenso kann ich das Buch "Psychopharmaka absetzen" von Peter Lehmann empfehlen.

Sich unabhängig von der Meinung des Psychiaters machen: Es ist unwahrscheinlich, dass euer Psychiater euch beim Absetzen unterstützen will. Euer Vorhaben entspricht nicht der Lehrmeinung. Die meisten Psychiater wissen nichts von Toleranzentwicklung und Absetzesymptomen bei Neuroleptika und SSRI's. Sie setzen einfach nur das um, was sie gelernt haben. Es wird fast unmöglich sein einen Psychiater zu einem Perspektivwechsel zu bringen. Alle Informationen werden von ihm ins Dogma reininterpretiert. Es gibt nur sehr wenige Psychiater, die sich trauen diese Lehrmeinung zu hinterfragen. Absetzsymptome werden dann einfach zu Symptomen der Krankheit und damit ist wieder ein Beweis dafür gefunden, dass die Medikamente geholfen kaben. Macht euch bewusst, dass der Ansatz der Psychiatrie nur eine Denkweise ist, die definitiv fragwürdig ist. Die Psychiatrie ist einfach noch nicht so weit. Ihr müsst dem Psychiater keinen Glauben schenken wenn er sagt, dass ihr unter einer chronischen Krankheit (wie zum Beispiel Schizophrenie) leiden würdet, die unheilbar sei und dass die einzige Abhilfe ein Neuroleptikum sei. Hierzu kann ich den Film "Take these broken wings" empfehlen. Es kann auch hilfreich sein sich von der Diagnose zu distanzieren. Ich bin überzeugt davon, dass man psychische Probleme nachhaltig lösen kann, ohne Medikamente. Das Gehirn ist neuroplastisch und besitzt die Möglichkeit sich zu verändern. Ihr könnt das alle schaffen!
viewtopic.php?p=311781#p311781

Entzug Skills

Verfasst: 30.07.2019 19:34
von Jimbo
Hallo an alle Foris,

ich möchte hier kurz MEINE Methoden/Skills vorstellen die mir am Meisten geholfen haben. Dies ist also keinesfalls als Patentrezept für Jedermann zu verstehen!
Es muss bitte jeder gut überlegen und vorsichtig ausprobieren ob es jeweils für einen selbst geeignet ist!

In dieser Reihenfolge:

1. Mantra "Es wird alles wieder gut!" regelmäßig immer und immer wieder vorgesagt: Es ist nur das Medikament weswegen ich mich so schlecht fühle... das bin nicht ich! Es wird bald besser!!! (Das war mit Abstand meine größte Stütze!)

2. Härte gegen sich selbst! Natürlich nicht überzogen und unangemessen. Mir hat es geholfen mir zu sagen: Du hast dich da selbst rein geritten also musst du dich auch selber wieder da raus holen. Ist eine Art der Selbstbestrafung und Abhärtung.

3. Mantra "positive Stärke für die Zeit danach" Wenn ich das überstehe bin ich stärker als je zuvor: Ich lerne Techniken, ich lerne Leiden, ich lerne besser und stärker zu werden, ich lerne mich selbst kennen, ich lerne mich so zu nehmen wie ich bin! Ich habe gelernt was gut und was schlecht für mich ist.

4. Unbeteiligter Beobachter: Habe mich bemüht die Rolle eines unbeteiligten Beobachters, also dritte Person, einzunehmen und meine Zustände aus einer "professionellen" Distanz zu analysieren. Wie z.b. ein Arzt. Funktionierte nicht immer war aber durchaus hilfreich!

5. Lesen in diesem Forum. Zu lesen das dieser und jener Zustand "normal" bei Entzug ist und bald wieder verschwindet hat mich sehr beruhigt!

6. Reisetabletten (Dimenhydrinat Rezeptfrei) Dieser Tipp ist mit Vorsicht zu genießen und nicht als Dauermedikation (und für jeden) geeignet: Die Tabletten machen müde und helfen gegen Schwindel und Übelkeit. Man sollte dieses Medi nur sporadisch im Notfall oder max. 2-3 Wochen am Stück einnehmen! Nebenwirkung kann u.a. RLS (Restless Leg Syndrom) sein was auch äußerst unangenehm und hinderlich fürs Einschlafen ist! Also bitte Vorsicht damit und nur selten/kurzfristig einnehmen!!!

7. Die Klassiker: Schwimmen oder auch nur Duschen (laukalt), der Kontakt mit dem Element Wasser hat mich geerdet und ich fühle mich immer wirklich gut nach 10 oder 20 Minuten Wassersport.
Radfahren (Mountainbike durch Wiesen und Wälder) mit Freunden, ich fühle mich der Natur und meinen Freunden verbunden und werde dadurch gestärkt.
Sport im Allgemeinen, und sei es noch so wenig, stärkt meiner Meinung nach Körper und Geist! Achtung: Nicht übertreiben!

8. Achtsamkeit:
Lerne dich, deinen Geist und deinen Körper kennen und lieben/akzeptieren! Meide Personen und Situationen die dich nicht weiterbringen! Umgebe dich mit Personen und Situationen die dich weiterbringen auch wenn es manchmal schwer ist!

Ich persönlich glaube wenn man eine schwere Krise, heil und ohne Trauma, überstanden hat wird man immer gestärkt daraus hervorgehen!
Ich hatte vor ca. einem 3/4 Jahr "die Mutter aller Panikattacken" 14 Stunden durchgehend den schlimmsten und massivsten Panikzustand aller Zeiten!!! Natürlich am Wochenende und meine Benzos waren alle... mehrfach kurz davor den Notruf zu wählen... nicht gemacht! Habe es mit aller Macht ausgesessen. Als es dann vorbei war hab ich mir gedacht: Alles davor war lächerlicher Kindergarten dagegen! Und alles was noch kommt schaffe ich jetzt locker!
So ist es auch bis jetzt!
Seitdem habe ich eine sehr, sehr deutlich höhere Schmerztoleranz gegenüber solchen Zuständen!

Und diejenigen von euch die in der Lage sind derartige Zustände über Monate oder gar Jahre auszuhalten sind auch ganz sicher viel, viel stärker als die "Grunderkrankung" die euch/uns dazu veranlasst hat diese Medis überhaupt zu nehmen!!!

Ich hoffe der Eine oder Andere kann aus meinem Text was für sich mitnehmen!

Liebe Grüße und viel Kraft euch Allen!
Tim

Re: Was tut ihr konkret gegen eure Entzugssymptome?

Verfasst: 27.08.2019 15:43
von Murmeline
Confianza hat geschrieben: 27.08.2019 15:31 Hallo!

Ich möchte hier aufschreiben, was mir in den letzten Wochen geholfen hat, vielleicht dient es auch anderen zur Unterstützung.

Seh-/Fokussierungsprobleme:
Ich bin zu dm und habe mir eine Lesebrille gekauft. Problem gelöst. Wahrscheinlich muss ich meine Kontaktlinsen anpassen lassen, das werde ich demnächst sehen.

Ersatz für Tavor:
Ich nehme Tavor als Notfallmedikament, der Entzug kann aber zeitweise ein Dauernotfall sein, also musste Ersatz her. Tavor wirkt auf das GABAerge System, das –vereinfacht ausgedrückt- beruhigend wirkt und der Gegenspieler zum glutamatergen System ist. Also habe ich gegoogelt, was ähnlich wie GABA wirkt, aber nicht suchtauslösend ist wie Tavor.

Geholfen hat mir Beruhigungstee, der zitronige Kräuter enthält: Zitronenmelisse, Zitronengras, etc. Massive Angstzustände konnte ich damit nicht regulieren, aber der Tee hatte eine beruhigende Wirkung während der letzten Wochen und hat teilweise auch den Tinnitus gedämpft.

Im Forum wurde GABA Calm vom Vitaminexpress empfohlen bei Angstzuständen. Mir hat es nicht geschmeckt, deshalb habe ich es nicht mehr im Akutzustand probiert. Ich habe mir stattdessen dort Theanin gekauft, gibt es als 100 mg und 200 mg Kapseln. Es wirkte bei mir beruhigend vor allem abends und nachts. Auf den Tinnitus hatte es meist keinen Einfluss.

Es konnte gezeigt werden, dass Lavendelöl beruhigend wirkt, wenn man daran riecht. Es muss also nicht eingenommen werden, was ich aus mehreren Gründen als Vorteil empfinde. Ich habe Lavendelöl von Baldini auf ein Taschentuch getropft und neben mein Kopfkissen gelegt. Die Wirkung war bei mir nicht sehr aufgeprägt, aber mir hat der Geruch geholfen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich in einer beruhigenden Duftwolke liege.

Zur Passionsblume gibt es einige Stränge hier, auch mit Posts, dass einige sie nicht vertragen haben. Sie wird als Tee, Tropfen/Flüssigkeit und Dragees angeboten. Ich habe das Flüssigpräparat Passiflora Curanina genutzt, das aus Passionsblumenextrakt besteht. Die übliche Dosis ist 2 ml, es liegt ein Hütchen dabei, mit dem man die Menge abmisst. Mir hat diese Dosis furchtbare Herzklopfen gemacht und den Blutdruck so sehr abgesenkt, dass ich dann ohnmächtig wurde. Der Tinnitus war aber schlagartig weg.
Ich habe dann die Dosis radikal verringert und nur 2-4 „Tropfen“ davon auf einen Löffel eingenommen, es hat mich sehr entspannt, den Tinnitus beruhigt und ich konnte gut schlafen. Das habe ich dann regelmäßig vor dem Einschlafen genommen.
Ich würde nach meinen Erfahrungen Passionsblume nicht als Tee oder Dragees ausprobieren, sondern nur flüssig, um eine feine Dosierung zu ermöglichen. Wenn schon Herzklopfen besteht würde ich es nicht nehmen, sondern eher Theanin, um das Herzklopfen nicht zu verstärken.

Tinnitus:

Der Tinnitus hat mir große Angst gemacht, weil ich die Stille liebe und sie zum Regenerieren brauche. Im Forum las ich, dass er zu den Absetzerscheinungen gehört und nicht immer weggeht, sondern bei einigen auch bestehen blieb. Leider habe ich aus den Strängen nicht lesen können, ob und wann der Tinnitus nachlies, deshalb möchte ich es in meinen Strang dokumentieren. Er ist viel besser geworden und ich habe die Hoffnung, dass er noch ganz weggeht, wenn die anderen Symptome auch nachlassen. Die speziellen Tinnitusstränge fand ich nicht sehr hilfreich beim Absetzen.

Ich habe gemerkt, dass der Tinnitus ein Stresssymptom ist und deshalb auf Beruhigung reagiert: (Tavor), Beruhigungstee und Passionsblume. Jetzt, wo er nicht mehr so stark ist, reagiert er auch auf Ausruhen und Meditation. Bei mir ist er nachts oft stärker, weil ich nachts viel Altes und Aktuelles verarbeite, ich habe oft Albträume und schlafe unruhig. Wenn ich zwischendurch aufwache, höre ich dann den Tinnitus, was das Wiedereinschlafen nicht gerade erleichtert. Morgens nach dem Aufwachen ist er auch noch stärker, lässt aber dann bald nach.

Ich habe mir meine Knirschschiene erneuern lassen, damit beim nächtlichen Knirschen die Zähne nicht geschädigt werden. Ich war/bin sehr verspannt, auch im Nacken, was auch Tinnitus auslösen kann.

Ausprobiert habe ich auch NEMs wie OPC und Arginin (wirkt gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd), im Netz wurden damit gute Erfahrungen gepostet. Mir hat es den Tinnitus nicht verbessert.

Quetiapin dosieren:
Im Forum ist zu lesen, dass es Quetiapin als Flüssigpräparat gibt, das ist nicht mehr richtig. Nach Apothekenauskunft wird es schon länger nicht mehr vertrieben und es ist nicht absehbar, dass es nochmal erhältlich sein wird.

Für den Urlaub habe ich mir Kapseln verschreiben lassen. Nach Auskunft der Apotheke soll folgendes auf dem Rezept stehen:
Wirkstoff, Wirkstoffmenge, Kapseln, Anzahl der Kapseln
Die Krankenkasse hat die Kosten übernommen.

Mir war bewusst, dass die Kapseln nicht exakt die gleiche Dosierung haben könnten wie mein Tablettenpräparat, aber ich habe sie gut vertragen. Ich werde die Kapseln für den Urlaub wieder nutzen.
Für den Urlaub im Ausland kann es hilfreich und manchmal auch notwendig sein, dass man sich für seine PP vom verschreibenden Arzt eine Zollbescheinigung ausstellen lässt, vor allem für die Benzos. Mein Psychiater hatte ein Vordruck auf deutsch/englisch, den er mir ausgefüllt hat.

Substanzlose Selbsthilfe/Innere Haltung:
Mir hat bei einigen Symptomen vor allem die Akzeptanz geholfen: Jetzt ist es so, die Ursache ist klar, das Gehirn muss sich neu sortieren, es braucht seine Zeit, ich werde wieder gesund werden.

Ich habe gemerkt, dass die Panik durch den Tinnitus vieles verschlimmert hat und Angstzustände ausgelöst hat. Auch wenn es nicht einfach ist: sich reinsteigern und innerlich dagegen ankämpfen verschlimmert alles nur. Mir hat dabei die Achtsamkeitslehre von John Kabat-Zinn geholfen, der in seinen MBSR-Kursen lehrt, dass Leiden erst entsteht, wenn man gegen Schmerzen ankämpft, anstatt sie erstmal zu akzeptieren. Den Kurs hatte ich allerdings schon vor dem Absetzen gemacht, konnte also auf Erfahrung zurückgreifen. Für eine akute Phase ist der Kurs sicher zuviel, aber für Leute im Langzeitentzug wäre er eine Möglichkeit, sowie Therapien, die helfen die innere Haltung zu den Entzugserscheinungen zu ändern, ähnlich wie es auch Patienten mit chronischen Erkrankungen lernen müssen.

Hilfreich fand ich auch eine Neubewertung von Symptomen: zB die Übelkeit zeigt, dass das Gehirn sich gerade umbaut. Prima! Es tut sich was! Danach geht es mir besser und ich werde sogar die Vorteile des Absetzens spüren. Es ist also etwas in Bewegung, es geht Richtung Besserung, es ist kein Stillstand mit Verbleiben im Elend.

Tagebuch:
Ich habe täglich meine Symptome, Präparate mit Dosierungen dokumentiert, um bei der nächsten Welle nachlesen zu können, welches Symptom wie lange gedauert hat und was dagegen geholfen hat. Ich habe auch meine Durchhaltemantras aufgeschrieben, um sie in schlimmen Zeiten präsent zu haben, zB Ich werde wieder gesund werden oder das sind nur Absetzerscheinungen, das bin nicht ich.

Soweit erstmal meine Erfahrungen.
Viele Grüße
Confianza