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30 Monate später - Entzug nach Clonazepam

Sammlung von Erfahrungsberichten mit Psychopharmaka.
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Murmeline
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30 Monate später - Entzug nach Clonazepam

Beitrag von Murmeline »

Renée A. Schuls-Jacobson gibt auf ihrer Website ein Update 30 Monate nach dem Absetzen des Benzodiazepins Klonopin (Clonazepam), verschrieben aufgrund von Schlafstörungen im Zusammenhang mit einem Geburtstrauma. Sie hat 2mg für sieben Jahre genommen, die Langzeiteinnahme wurde nicht thematisiert. Sie schlich ärztlich begleitet über Monate bis auf 0,25mg aus, wechselte dann zu Äquivalenzdosis Diazepam und setzte von .5mg final ab, da sie nicht wusste, dass die sich zu diesem Zeitpukt im Ausland befindliche Ärztin für die letzten mg die Flüssigvariante für ein weiteres Absetzen angedacht hatte.

10 Tage später setzte ein extremes Absetzsyndrom mit unzähligen Symptomen ein, darunter Muskelzuckungen, unkontrollierbares Körperzittern, Schlaflosigkeit, Überempfindlichkeit auf Reize und Brain Zaps. Sie konnte weder fernsehen, telefonieren, lesen oder Radio hören. Sie war zu krank, das Haus zu verlassen, hat sehr viel Gewicht verloren, den ganzen Tag nur geweint und massive Ängste gehabt. Es wurde lange nicht besser, für keinen einzigen Moment. Sie bezeichnet sich selbst als ein totales Wrack in dieser Zeit. Sie ist weg von Ehemann und Kind zurück zu ihren Eltern gezogen, um die Zeit zu überstehen, da sie sich nicht einmal mehr selbst versorgen konnte.

Und dann, irgendwann, haben sich die Symptome ganz langsam reduziert.

Viele der körperlichen Symptome sind abgeklungen, geblieben ist das Gefühl eines brennenden Mundes und als wären die Zähne im Mund verloren. Sie kämpft noch mit Schlaflosigkeit, hat aber Nächte mit bis zu 6 Stunden Schlaf, worüber sie sehr froh ist. Sie ist noch schnell erschöpft und hat Probleme mit der Kognition, ihr Kurzzeitgedächtnis ist nicht das beste, aber auch das verbessert sich zunehmend. Sie arbeitet wieder und ist kreativ tätig.

Ein Teil der Heilung war es, Menschen, die ihr nicht gut tun, aus ihrem Leben zu verbannen. Massage, Sport und Meditation tun ihr gut. Sie geht wieder gerne raus und unter Leute.

Sie sieht ein großes Problem darin, dass manche Ärzte zu wenig Informationen über potentielle Probleme, ausgelöst durch diese Medikamente haben, und so, obwohl sie helfen wollen, den Menschen schaden.

Renée erklärt, die Kultur fordere, Schmerz zu verstecken, schlimme Zeiten schnell zu durchstehen und hinter sich zu lassen, aber Traumata können nicht schnell verarbeitet werden. Zeiten voller Stress und Schmerz müssen auch länger durchlebt werden, es brauche oft viel Zeit, um wieder in der Lage zu sein, Veränderungen und Wandel anzustoßen. Selbstfürsorge habe in der heutigen Kultur nicht viel Platz. Man hört nicht mehr darauf, was der Körper einem sagt (ruh Dich aus, mach langsamer, weine, bitte um Hilfe).

Sie hat in den letzten 2,5 Jahren mit vielen Menschen Kontakt gehabt, die ihre persönliche Entzugsgeschichte mit ihr geteilt haben. Renée meint, es gäbe zu viele Menschen, die täglich mit den Folgen eines Langzeitentzuges nach Benzodiazepinen kämpfen müssen, weil einzelne Ärzte nicht genug über die Risiken der Medikamente wissen.

Als Abschluß des Artikels setzt sie dies:
All diese Menschen sollen wissen, dass sie nicht alleine sind.
Und sie müssen wissen, dass man einen Entzug überstehen kann.
Man kann heilen.
Ich habe es schon fast geschafft.

Quelle:
https://rasjacobson.com/2016/02/02/thir ... ithdrawal/

Diese drei Beiträge erzählen ihre Geschichte:

In Case You Want To Know Where I’ve Been
https://rasjacobson.com/2014/03/26/in-c ... -ive-been/

When The Bottom Fell Out
https://rasjacobson.com/2014/04/04/when ... -fell-out/

The Early Days of Benzo Withdrawal
https://rasjacobson.com/2014/04/09/the- ... ithdrawal/
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
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