Meine Sicht auf die AD-Problematik als ehem. Mitarbeiter der Psychiatrie
Verfasst: 08.10.2016 02:41
Hab den Beitrag nochmal überarbeitet um aktuelle Infos zu ergänzen und das Ganze etwas neutraler darzustellen.
Alternativer Titel: Warum ich zu viele Diagnosen gestellt, falsche Antidepressiva verschrieben oder Nebenwirkungen verschwiegen bekomme.
Hi zusammen,
Leider geht es in unserem Gesundheitssystem immer profitorientierter zu. Hab hier ein paar Sachen zusammengefasst die vielleicht für Betroffene interessant sind (falls sie noch nicht darüber informiert sind - hier scheinen ja eh alle ziemlich gut Bescheid zu wissen) und die meiner Meinung nach völlig schief laufen in der Psychiatrie, aber auch im Gesundheitswesen allgemein. Leider...
1) Wie falsche Diagnosen und Behandlungen zustande kommen
Diagnose Depression, Schizophrenie oder Borderline? In der Klinik sind sie da oft flexibel. Chef- und Oberärzte müssen nämlich eine festgelegte Anzahl bestimmter Diagnosen stellen und Behandlungen durchführen. Egal ob sie falsch, sinnlos oder sogar schädlich für den Betroffen sind. Wenn du ins Krankenhaus kommst wirst du auf die für das Krankenhaus lukrativste Weise behandelt (z.B. unter der Diagnose auf die die jeweilige Klinik spezialisiert ist). Das liegt unter anderem daran weil es eigentlich viel zu viele Krankenhäuser gibt und hoher Konkurrenzdruck herrscht.
http://www1.wdr.de/mediathek/video/send ... t-100.html
http://www.cicero.de/kapital/zehn-jahre ... isch/53983
http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen ... kv100.html
2) Weshalb zu viele oder falsche Medikamente verordnet werden
Viele Ärzte und Kliniken nutzen sogenannte Anwendungsbeobachtungen (AWB). Dabei erhalten sie Geld dafür, dass sie dem Patienten ein bestimmtes Medikament in einer möglichst hohen Dosis über einen langen Zeitraum verschreiben. Das führt leider dazu, dass viele das falsche oder zu viele Medis bekommen. Auch andere Formen von Umsatzprovisionen sind möglich. Mit Glück bekommst du das richtige Medikament. Mit Pech das falsche, zu viele, viel zu lange, in viel zu hoher Dosis.
http://www.ndr.de/nachrichten/Uniklinik ... en104.html
https://correctiv.org/recherchen/euros- ... -forscher/
Datenbank mit aktuellen AWB: https://correctiv.org/recherchen/euros- ... datenbank/
http://www.rbb-online.de/kontraste/uebe ... hlung.html
Dieser Beitrag zeigt wie ein Treffen mit den Pharmavertretern abläuft: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/ ... tz100.html
3) Wie sich deine Versicherung einmischt wann wie und ob du gesund wirst
Deine Krankenkasse schließt mit Pharmaunternehmen und Generikaherstellern Rabattverträge. Sie vereinbart mit dem Hersteller, dass ihre Versicherten ein ganz bestimmtes Medikament erhalten. Offiziell soll das zu Einsparungen für die Kasse führen. Die Kasse pocht darauf, dass du genau das Medikament verschrieben bekommst, auch wenn es in deinem Fall das falsche und eher kontraproduktiv ist. Sie zahlt dem Arzt einen Bonus dafür.
http://gutepillen-schlechtepillen.de/ar ... kenkassen/
http://www.arznei-telegramm.de/html/200 ... 01_01.html
https://www.abda.de/themen/recht/verbra ... vertraege/
http://www.iww.de/amk/archiv/arzneimitt ... hmen-f6210
Ebenso kann die Kasse deine Diagnose beeinflussen und dich kränker erscheinen lassen, als du eigentlich bist:
http://www.stern.de/wirtschaft/news/kra ... 98724.html
http://www1.wdr.de/nachrichten/aerzte-a ... n-100.html
Es gibt also sowohl für Pharmaunternehmen als auch Kassen viele Wege die ärztliche Behandlung zu beeinflussen. Ambulant oder in der Klinik werden Patienten teils mit vier verschiedenen Medikamenten gleichzeitig vollgepumpt. Bei vielen reicht ein einziges völlig aus, aber eben das richtige, in der richtigen Dosierung. Manche Ärzte bleiben trotzdem unabhängig, manche leider auch nicht.
4) Welchen Risiken du ausgesetzt bist
Oft werden auch Medikamente verschrieben von denen man längst weiss, dass sie mehr schaden als nutzen. Da fast alle Medikamentenstudien von den Herstellern finanziert werden und viele vom Vermarkten und Verschreiben der Medikamente profitieren, gelangen negative Wirkungen manchmal erst spät an die Öffentlichkeit.
Meiner Meinung nach ist es ein Witz, dass die Erkenntnisse über Hirnathropie bei Neuroleptika erst jetzt veröffentlicht wurden…nach dreißig Jahren Anwendung!?
http://www.akdae.de/Arzneimitteltherapi ... /index.php
http://www.faz.net/aktuell/wissen/mediz ... 79742.html
https://www.youtube.com/watch?v=9hlwGqy16j8
Bei SSRI wurde die Wirkung von Anfang bewusst übertrieben.
http://www.zeit.de/2008/10/Ein_Placebo_namens_Prozac
Und Nebenwirkungen beschönigt.
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 53563.html
5) Warum Nebenwirkungen erst so spät oder gar nicht herauskommen
Der wissenschaftliche Betrieb wird in weiten Teilen von der Pharmaindustrie beeinflusst. Die Pharmaunternehmen müssen negative Studienergebnisse zu den Medikamenten erst veröffentlichen, wenn das Medikament schon Jahre auf dem Markt ist (s. auch „Publikationsbias“). Bei vielen alten Medikamenten wurden negative Ergebnisse ganz unter den Teppich gekehrt (--> Neuroleptika, Trizyklika).
https://www.youtube.com/watch?v=3z8M_1jwM5E
http://www.zeit.de/2014/31/betrug-wisse ... nipulation
http://www.taz.de/!5097370/
5) Warum wir krank bleiben und wie Diagnosen vermarktet werden
Unsere Politiker haben es verpasst, dem Gesundheitssystem mit den richtigen Gesetzen Grenzen zu setzen. Jetzt verteilen die Akteure unseres Gesundheitssystems - Ärzte, Kliniken, Krankenkassen, Pharmaindustrie und Forschung - über ein komplexes Beziehungsgeflecht die steigenden Kassenbeiträge unter sich und machen sich vor allem gegenseitig gesund. Der Patient muss dafür möglichst oft und möglichst lange krank sein.
Beispiel: Demenz
Man weiß, dass Demenz u.a. durch die Alkoholmissbrauch, langfristige Einnahme bestimmter Medikamente - z.B. Antiallergika, Neuroleptika, Antidepressiva und viele andere (http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=56204) - ausgelöst wird.
Trotzdem vermarkten Unikliniken „Demenz“ als neues Krankheitsbild.
http://www.wiwo.de/technologie/medizin- ... 24508.html
Warum? Weil sie dann Forschungsprojekte dazu durchführen und Forschungsgelder kassieren können! Die staatlichen Forschungsgelder reichen aber nicht aus. Hier kommt die Pharmaindustrie ins Spiel, die die Forschungsprojekte ebenfalls fianziert und die passenden Medikamente zur Krankheit entwickelt. Deren Wirkung wird in den Studien untersucht und sie kommen deshalb meistens besser darin weg, als sie eigentlich sind (s.oben). Sonst bliebe das Unternehmen ja auf den Kosten für die Entwicklung des Medikaments sitzen..
Der Patient kommt dann in die Klinik und klagt über Beschwerden, die ja eigentlich von den anderen Medikamenten ausgelöst wurden, weil die Nebenwirkungen nicht vernünftig veröffentlicht werden . Und - bekommt eben seine neueste Diagnose: Demenz !
Jetzt verdienen Klinik und Ärzte zusätzlich an der Verschreibung der neuen Medikamente, die vermutlich wenig bringen und dem armen Kerl eigentlich mehr schaden als nützen werden .
Ausserdem wird am Patienten so viel wie möglich weiter geforscht. Jede nochso unsinnige Nonsense-Studie bringt Geld. Hier wird genauso getrickst wie mit Medis und diagnosen: Man lässt die erste Behandlung z.B. ins Leere laufen damit der Patient sich weiterbehandeln lassen muss – und zwar mit dieser neuen Methode oder dem neuen Medikament, zu dem - ach, super! - grad die neue Studie läuft.
Die Kassen schauen sich das natürlich nicht untätig an. Sie schließt die Verträge mit den Medikamentenherstellern ab. Der Arzt kassiert seinen Bonus - und verschreibt eben noch ein Medikament.
Der Patient ist diesem Kreislauf nur noch das Mittel zum Zweck !
...Natürlich ist das alles auch nicht ganz so einfach wie gerade beschrieben. Aber Demenz ist ein gutes Beispiel dafür wie Krankheiten endlos aufgebauscht werden, um daraus Profit zu schlagen.
Psychotherapie ist teilweise genauso zum Geschäft verkommen. Professoren mutieren zu Therapiegurus und kurbeln die Karriere dank der Vermarktung neuer Therapiekonzepte mit zweifelhaftem Zusatznutzen an. Diese Methoden werden dann derart aggressiv - auf Kosten von Patienten (denen die neue Pseudotherapie nichts bringt) und Steuergeldern – klinisch erprobt und auf den Markt getrieben, dass es einem schlecht wird.
Unabhängige Studien zeigen soweit ich weiß, dass seit der guten alten kognitiven Verhaltenstherapie eigentlich keine neue Methode einen großartigen Zusatznutzen hatte…
Bei Psychotherapie besteht je nach Therapeut auch die Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraten. Manche wenden beispielsweise NLP an, also eigentlich Vertriebspsychologie, um Patienten über langen Zeitraum als Kunden zu halten oder die Therapie endlos über Jahre fortzuführen .
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... Seele.html
Aktuell ist unser Gesundheitssystem also manchmal leider auch ein Paradies für Abzocker und schwarze Schafe ...
Was meint ihr?
Alternativer Titel: Warum ich zu viele Diagnosen gestellt, falsche Antidepressiva verschrieben oder Nebenwirkungen verschwiegen bekomme.
Hi zusammen,
Leider geht es in unserem Gesundheitssystem immer profitorientierter zu. Hab hier ein paar Sachen zusammengefasst die vielleicht für Betroffene interessant sind (falls sie noch nicht darüber informiert sind - hier scheinen ja eh alle ziemlich gut Bescheid zu wissen) und die meiner Meinung nach völlig schief laufen in der Psychiatrie, aber auch im Gesundheitswesen allgemein. Leider...
1) Wie falsche Diagnosen und Behandlungen zustande kommen
Diagnose Depression, Schizophrenie oder Borderline? In der Klinik sind sie da oft flexibel. Chef- und Oberärzte müssen nämlich eine festgelegte Anzahl bestimmter Diagnosen stellen und Behandlungen durchführen. Egal ob sie falsch, sinnlos oder sogar schädlich für den Betroffen sind. Wenn du ins Krankenhaus kommst wirst du auf die für das Krankenhaus lukrativste Weise behandelt (z.B. unter der Diagnose auf die die jeweilige Klinik spezialisiert ist). Das liegt unter anderem daran weil es eigentlich viel zu viele Krankenhäuser gibt und hoher Konkurrenzdruck herrscht.
http://www1.wdr.de/mediathek/video/send ... t-100.html
http://www.cicero.de/kapital/zehn-jahre ... isch/53983
http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen ... kv100.html
2) Weshalb zu viele oder falsche Medikamente verordnet werden
Viele Ärzte und Kliniken nutzen sogenannte Anwendungsbeobachtungen (AWB). Dabei erhalten sie Geld dafür, dass sie dem Patienten ein bestimmtes Medikament in einer möglichst hohen Dosis über einen langen Zeitraum verschreiben. Das führt leider dazu, dass viele das falsche oder zu viele Medis bekommen. Auch andere Formen von Umsatzprovisionen sind möglich. Mit Glück bekommst du das richtige Medikament. Mit Pech das falsche, zu viele, viel zu lange, in viel zu hoher Dosis.
http://www.ndr.de/nachrichten/Uniklinik ... en104.html
https://correctiv.org/recherchen/euros- ... -forscher/
Datenbank mit aktuellen AWB: https://correctiv.org/recherchen/euros- ... datenbank/
http://www.rbb-online.de/kontraste/uebe ... hlung.html
Dieser Beitrag zeigt wie ein Treffen mit den Pharmavertretern abläuft: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/ ... tz100.html
3) Wie sich deine Versicherung einmischt wann wie und ob du gesund wirst
Deine Krankenkasse schließt mit Pharmaunternehmen und Generikaherstellern Rabattverträge. Sie vereinbart mit dem Hersteller, dass ihre Versicherten ein ganz bestimmtes Medikament erhalten. Offiziell soll das zu Einsparungen für die Kasse führen. Die Kasse pocht darauf, dass du genau das Medikament verschrieben bekommst, auch wenn es in deinem Fall das falsche und eher kontraproduktiv ist. Sie zahlt dem Arzt einen Bonus dafür.
http://gutepillen-schlechtepillen.de/ar ... kenkassen/
http://www.arznei-telegramm.de/html/200 ... 01_01.html
https://www.abda.de/themen/recht/verbra ... vertraege/
http://www.iww.de/amk/archiv/arzneimitt ... hmen-f6210
Ebenso kann die Kasse deine Diagnose beeinflussen und dich kränker erscheinen lassen, als du eigentlich bist:
http://www.stern.de/wirtschaft/news/kra ... 98724.html
http://www1.wdr.de/nachrichten/aerzte-a ... n-100.html
Es gibt also sowohl für Pharmaunternehmen als auch Kassen viele Wege die ärztliche Behandlung zu beeinflussen. Ambulant oder in der Klinik werden Patienten teils mit vier verschiedenen Medikamenten gleichzeitig vollgepumpt. Bei vielen reicht ein einziges völlig aus, aber eben das richtige, in der richtigen Dosierung. Manche Ärzte bleiben trotzdem unabhängig, manche leider auch nicht.
4) Welchen Risiken du ausgesetzt bist
Oft werden auch Medikamente verschrieben von denen man längst weiss, dass sie mehr schaden als nutzen. Da fast alle Medikamentenstudien von den Herstellern finanziert werden und viele vom Vermarkten und Verschreiben der Medikamente profitieren, gelangen negative Wirkungen manchmal erst spät an die Öffentlichkeit.
Meiner Meinung nach ist es ein Witz, dass die Erkenntnisse über Hirnathropie bei Neuroleptika erst jetzt veröffentlicht wurden…nach dreißig Jahren Anwendung!?
http://www.akdae.de/Arzneimitteltherapi ... /index.php
http://www.faz.net/aktuell/wissen/mediz ... 79742.html
https://www.youtube.com/watch?v=9hlwGqy16j8
Bei SSRI wurde die Wirkung von Anfang bewusst übertrieben.
http://www.zeit.de/2008/10/Ein_Placebo_namens_Prozac
Und Nebenwirkungen beschönigt.
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 53563.html
5) Warum Nebenwirkungen erst so spät oder gar nicht herauskommen
Der wissenschaftliche Betrieb wird in weiten Teilen von der Pharmaindustrie beeinflusst. Die Pharmaunternehmen müssen negative Studienergebnisse zu den Medikamenten erst veröffentlichen, wenn das Medikament schon Jahre auf dem Markt ist (s. auch „Publikationsbias“). Bei vielen alten Medikamenten wurden negative Ergebnisse ganz unter den Teppich gekehrt (--> Neuroleptika, Trizyklika).
https://www.youtube.com/watch?v=3z8M_1jwM5E
http://www.zeit.de/2014/31/betrug-wisse ... nipulation
http://www.taz.de/!5097370/
5) Warum wir krank bleiben und wie Diagnosen vermarktet werden
Unsere Politiker haben es verpasst, dem Gesundheitssystem mit den richtigen Gesetzen Grenzen zu setzen. Jetzt verteilen die Akteure unseres Gesundheitssystems - Ärzte, Kliniken, Krankenkassen, Pharmaindustrie und Forschung - über ein komplexes Beziehungsgeflecht die steigenden Kassenbeiträge unter sich und machen sich vor allem gegenseitig gesund. Der Patient muss dafür möglichst oft und möglichst lange krank sein.
Beispiel: Demenz
Man weiß, dass Demenz u.a. durch die Alkoholmissbrauch, langfristige Einnahme bestimmter Medikamente - z.B. Antiallergika, Neuroleptika, Antidepressiva und viele andere (http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=56204) - ausgelöst wird.
Trotzdem vermarkten Unikliniken „Demenz“ als neues Krankheitsbild.
http://www.wiwo.de/technologie/medizin- ... 24508.html
Warum? Weil sie dann Forschungsprojekte dazu durchführen und Forschungsgelder kassieren können! Die staatlichen Forschungsgelder reichen aber nicht aus. Hier kommt die Pharmaindustrie ins Spiel, die die Forschungsprojekte ebenfalls fianziert und die passenden Medikamente zur Krankheit entwickelt. Deren Wirkung wird in den Studien untersucht und sie kommen deshalb meistens besser darin weg, als sie eigentlich sind (s.oben). Sonst bliebe das Unternehmen ja auf den Kosten für die Entwicklung des Medikaments sitzen..
Der Patient kommt dann in die Klinik und klagt über Beschwerden, die ja eigentlich von den anderen Medikamenten ausgelöst wurden, weil die Nebenwirkungen nicht vernünftig veröffentlicht werden . Und - bekommt eben seine neueste Diagnose: Demenz !
Jetzt verdienen Klinik und Ärzte zusätzlich an der Verschreibung der neuen Medikamente, die vermutlich wenig bringen und dem armen Kerl eigentlich mehr schaden als nützen werden .
Ausserdem wird am Patienten so viel wie möglich weiter geforscht. Jede nochso unsinnige Nonsense-Studie bringt Geld. Hier wird genauso getrickst wie mit Medis und diagnosen: Man lässt die erste Behandlung z.B. ins Leere laufen damit der Patient sich weiterbehandeln lassen muss – und zwar mit dieser neuen Methode oder dem neuen Medikament, zu dem - ach, super! - grad die neue Studie läuft.
Die Kassen schauen sich das natürlich nicht untätig an. Sie schließt die Verträge mit den Medikamentenherstellern ab. Der Arzt kassiert seinen Bonus - und verschreibt eben noch ein Medikament.
Der Patient ist diesem Kreislauf nur noch das Mittel zum Zweck !
...Natürlich ist das alles auch nicht ganz so einfach wie gerade beschrieben. Aber Demenz ist ein gutes Beispiel dafür wie Krankheiten endlos aufgebauscht werden, um daraus Profit zu schlagen.
Psychotherapie ist teilweise genauso zum Geschäft verkommen. Professoren mutieren zu Therapiegurus und kurbeln die Karriere dank der Vermarktung neuer Therapiekonzepte mit zweifelhaftem Zusatznutzen an. Diese Methoden werden dann derart aggressiv - auf Kosten von Patienten (denen die neue Pseudotherapie nichts bringt) und Steuergeldern – klinisch erprobt und auf den Markt getrieben, dass es einem schlecht wird.
Unabhängige Studien zeigen soweit ich weiß, dass seit der guten alten kognitiven Verhaltenstherapie eigentlich keine neue Methode einen großartigen Zusatznutzen hatte…
Bei Psychotherapie besteht je nach Therapeut auch die Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraten. Manche wenden beispielsweise NLP an, also eigentlich Vertriebspsychologie, um Patienten über langen Zeitraum als Kunden zu halten oder die Therapie endlos über Jahre fortzuführen .
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... Seele.html
Aktuell ist unser Gesundheitssystem also manchmal leider auch ein Paradies für Abzocker und schwarze Schafe ...
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