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Erfahrungsbericht - Ann Peterson’s Recovery Story

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Murmeline
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Erfahrungsbericht - Ann Peterson’s Recovery Story

Beitrag von Murmeline »

Ann Peterson führt uns durch ihre Reise zu einem gesunden und produktiven Lebensstil, nachdem sie lange unter Depressionen und mehrere gesundheitlichen Problemen litt

Ich erlitt meine erste Depression in meinem letzten Jahr an der High School. Ich hatte Probleme, mich auf die Schularbeit zu konzentrieren, erlitt nächtlichen Terror und halluzinierte sogar gelegentlich.

Im Nachhinein sehe ich, ich habe mich sehr schlecht ernährt und wurde stark von Zucker und Schokolade angezogen.
Unterdessen dachte meine Mutter, dass sie die ultimative Gesundheitsnahrung backte: Vollweizenbrot. Ich liebte es, nach Hause zu kommen, sein Aroma, und ich aß viel davon. Meine Symptome wurden in den Sommermonaten besser, wenn es zu heiß war, um schwere Nahrungsmittel (wie Brote) zu essen und wenn ich wegen der Badeanzug-Saison fettige und zuckerhaltige Nahrung mied.

Meine erste "manische" Episode traf mich im Alter von 21 Jahren, als ich alleine war. Ich hatte das Buch "Diät für einen kleinen Planeten" gekauft und versuchte, Vegetarier zu werden. Ich machte ganze Weizen-Crepes, trank viel Milch, aß Pintobohnen und Reis - sorgfältig Proteine, wie angewiesen ... Es war genau die falsche Nahrung für mich. Meine Schilddrüse reagierte, aber ich wußte es nicht. Meine Symptome beinhalteten: Hyperaktivität, Schlaflosigkeit, laufende und lose verbundene Gedanken, Größenwahnvorstellungen, unangemessener Affekt, Paranoia, magisches Denken und Hyper-Sexualität. Meine Schwestern brachten mich in die Klinik "für eine Pause" in der psychiatrischen Abteilung. Die Ärzte wussten nicht genau, was sie mit mir machen sollten, deshalb versuchten sie Lithium und ein thorazinähnliches Medikament. Wenn das funktionierte, dann würden sie mich als "manisch-depressiv" erklären oder was ist heute als "bipolare Störung"bekannt . Die Medikamente kontrollierten mich schnell, so dass das Etikett blieb.

Ich hasste das Lithium mit Leidenschaft, und ich versuchte fünfmal, es abzusetzen, viermal landete ich im Krankenhaus innerhalb von 1 ½ Monaten. Lithium verlangsamte meinen Stoffwechsel (es unterdrückte meine bereits kranke Schilddrüse), verursachte Akne und viel Gewichtszunahme.
Sie testeten meine Schilddrüse bei jedem Krankenhausaufenthalt, und jedes Mal fielen die Ergebnisse in den "normalen" Bereich. Sie haben nicht die Schilddrüsen-Auto-Antikörper getestet. Schließlich, Jahre später im Jahre 1987, in einer Notfall-Klinik, traf ich einen Arzt, der mein Leben veränderte. Ich hatte schwere Bauchschmerzen und im Grunde kam ich angekrochen, um Dr. Randy Baker (der jetzt seine eigene Praxis in Soquel, Kalifornien hat) zu sehen. Er fragte mich, ob ich jemals von "Candida albicans" gehört hätte. Ich hatte es nicht. Er gab mir eine Liste von Büchern zu lesen. Eines der Bücher war "The Yeast Connection" von William Crook, M.D. und ein anderes war "The Missing Diagnosis" von Orian Truss, M.D.
Ich war begeistert über das, was ich las, und ich fühlte mich sicher, dass ich diesen Zustand hatte. Chronische Darm Candidose ist ein Zustand, wo die nützlichen Bakterien in Ihrem Darm von Dingen vermindert werden durch Antibiotika, Alkohol, zu viel Zucker, Steroide, Antibabypillen oder einer von mehreren anderen Ursachen wie eine unentdeckte Autoimmunkrankheit, langanhaltender Stress oder emotionale Traumata.
Normalerweise halten die nützlichen Bakterien die Candida albicans Bevölkerung in Schach, aber wenn sie vermindert werden gedeihen die Candida, wodurch viele gesundheitliche Probleme entstehen.

Ich eilte, um meinem Psychiater davon zu erzählen, und er sagte mir, "Legen Sie die Bücher weg! Es gibt ein paar Hexen-Ärzte in der Stadt, die so etwas glauben. Sie müssen akzeptieren, dass Sie eine sehr ernste psychische Erkrankung haben und dass Sie für Medikamente für den Rest Ihres Lebens nehmen müssen. Aber wenn Sie beim Medikament bleiben, werden Sie in der Lage sein, ein nahezu normales Leben zu führen."
Das löste Optimismus aus, damals hatte ich noch viel Vertrauen in seine fachliche Meinung. Meine Familie stimmte mit dem Doktor verständlicherweise überein, angesichts der Hölle, die sie durch mich erlebt hatten. So legte ich die Idee für eine Weile weg.

Meine Bauchschmerzen wurden immer schlimmer. Es stellte sich heraus, dass ich "Endometriose" hatte, einen Zustand, bei dem Blutgerinnsel sich auf oder um die Fortpflanzungsorgane sammeln und schmerzhafte Narbenbildung verursachen. Meine Endometriose wurde nicht entdeckt bis ich durch mehrere Runden mit Antibiotika durch war. Dann wurde ich auf Hormone gesetzt, um eine Schwangerschaft zu simulieren, was zugleich die Behandlung der Wahl für Endometriose war. Zusätzlich zu diesen Medikamenten wurde ich von Lithium zu Carbamazapin umgestellt, das hoch immunsuppressiv ist! All dies nährte die Candida-Bevölkerung in meinem Bauch und machte mich zu einem totalen Wrack. Ich dachte, dass ich Alzheimer-Krankheit hatte, denn ich habe immer vergessen, wo ich mein Auto geparkt war, verlor die ganze Zeit Dinge, konnte mich nicht an Namen erinnern, habe Termine vergessen, Meine Stimmungen gingen überall hin; ich verlor Muskelmasse; Ich hatte ständig Soor, blutendes Zahnfleisch; meine Haare fielen aus und ich fühlte mich sehr, sehr schwach. Ich wusste, dass wenn ich nicht weg von diesen Medikamenten kommen - und die Candida-Diät versuchen würde, ich sterben würde.

Ich habe meine Ernährung angepasst.
Als Dr. Randy Baker die Wahrscheinlichkeit bestätigte, dass ich chronische Darm-Candidiasis hatte, setzte ich alle meine früheren Medikamente ab. (Obwohl ich es nicht empfehlen würde, dass auf die Art und Weise zu tun, wie die ich getan habe!). Die Candida-Diät ist ein sehr reine Zucker-Milchprodukte-Hefe-Additiv - und pilzfreie Diät und ist in erster Linie standardmäßig glutenfrei.
Zusammen mit Nahrungsergänzungen, Probiotika zur Unterstützung der freundlichen Bakterien in meinem Bauch, Verdauungsenzyme und Anti-Pilz-Medikamente als Ergänzung, habe ich einen "Meyer Cocktail" (IV Tropf) von B-Komplex und Magnesium und B-12 Gabe von Dr. Baker bekommen und ich begann, mich besser zu fühlen, als ich es jemals in meinem ganzen Erwachsenenleben tat.
Etwas hatte für eine sehr lange Zeit die Aufnahme meiner Nährstoffe beeinflusst. Als meine Verdauung wieder hergestellt war, wurde ich aufgeschlossen, ruhig, gutmütig, hatte Energie und schlief leicht und tief. Ich konnte mich konzentrieren, schnelle Entscheidungen treffen und vieles mehr an einem Tag als je zuvor erreichen.
Dann wurde entdeckt, dass ich eine zugrunde liegende Schilddrüse Erkrankung hatte genannt "Hashimoto-Thyreoiditis." Dies wurde von einem bekannten Endokrinologen bestätigt, Dr. Nathan Becker, der damals die Endokrinologie Forschungsabteilung an der Universität von Kalifornien in San Francisco leitete. Er testete die Auto-Antikörper und führte einen 24-Stunden-radioaktiven Jod-Wiederaufnahme Scan durch. Allerdings fühlte ich mich eigentlich noch schlimmer auf Hormonersatztherapie mit Synthroid als ich mich überhaupt ohne Hormonintervention fühlte. Schließlich wurde ich auf ein natürliches Schilddrüsenhormon gesetzt, dass die mehr bioaktive T-3 enthielt. Der Unterschied war wie Tag und Nacht.

Nicht sehr viel später, eine Weile nach der Candida-Diät, kamen die Symptome Müdigkeit und Depressionen zurück. Als ich meinen Verlobten verlor und meine Arbeit am Valentinstag 1997, wandte ich mich an eine Nahrungsmittelhilfe, um mich durch meine Finanzkrise zu kämpfen.
Das Essen war meist verpackt, mit Zusatzstoffen beladen und zu 90% Gluten. Es gab nicht viel frische Produkte oder hochwertiges Protein. Es ging mir immer schlechter und nach einem langwierigen und ängstlichen Abrutschen in überwältigende Nutzlosigkeit wurde ich obdachlos.

Als Obdachlose (und auf Wellbutrin und Adderall), traf ich James Croxton, Professor für physiologische Psychologie mit einem Seminar "Mind and Metabolism", das am Santa Monica College in Santa Monica, Kalifornien angeboten wird. Ich erzählte ihm von meiner Genesung durch die Candida-Diät, und er erzählte mir von Gluten-Unverträglichkeit. Er empfahl ein neues Buch mit dem Titel, "Dangerous Grains" von James Braly, M. D. und Ron Hoggan, M. A. Ich las dort, wie Gluten-Intoleranz die Wurzel aller Arten von Problemen sein kann, einschließlich psychiatrischer Probleme, Autoimmunerkrankungen und chronischen Darminfektionen. Ich bearbeitete meinen Hausarzt mich auf Gluten-Intoleranz zu testen.
Er warf einen Blick auf mich und sagte: "Sie haben keine Zöliakie!", Aber schließlich gab er nach.
Der Bluttest registrierte eine erhöhte Reaktion für eine Art von Gluten-Antikörper (IgG). Dieser Arzt tat es als belanglos ab, aber ich habe seiner Bewertung nicht vertraut.
Ich klemmte mich hinter Ron Hoggan, den Co-Autor von "Dangerous Grains" und fragte ihn danach über das Telefon. Er glaubt, dass jegliche abnormale Werte Anlass zur Sorge sind. Ich lebe seitdem mit der glutenfreien Diät und brauche keine Medikamente mehr für Depressionen.
Meine ADD Symptome haben sich erheblich verbessert.
Ich bin nun die Besitzerin eines "Habitat for Humanity House" und besitze einen BA-Abschluss in "Media Arts for Social Change" vom Prescott College.
Aktuell arbeitete ich als ausgebildete Krankenschwester-Helferin. Ich hoffe, dass ich bald einen Abschluss M.S. in Menschlicher Ernährung und Funktioneller Medizin an der Universität "Western States" bekomme und, so wahr es Gott will, möchte ich danach "naturopathische" (naturopathic) Ärztin werden.
http://kellybroganmd.com/ann-petersons-recovery-story/
Übersetzung: Murmeline und Jamie
Zuletzt geändert von Jamie am 22.11.2016 11:05, insgesamt 1-mal geändert.
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
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Siggi
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Re: Erfahrungsbericht - Ann Peterson’s Recovery Story

Beitrag von Siggi »

Ihr zwei Lieben :hug: :hug:

habt ganz herzlichen Dank für euere wunderbare Übersetzungs- Fleißarbeit.
Das klingt alles sehr interessant und absolut nachvollziehbar.
Ganz liebe Grüße
Siggi
Mein Absetzverlauf:

[spoil]2002 wegen Angst-Panik-Depressionen 12 wöchiger Klinikaufenthalt, wo mir 15 µg Remergil und Tavor verschrieben wurde.
Diganose :Hashimoto . Danach Substitution von L.Thyroxin
Von 2003 bis 2005 Remergil von 15 µg auf 7,5. von 2005 bis 2007 Remergil auf 4,5 µg
Im Januar 2007 Remergil ausgeschlichen, 6 Wochen keine Entzugserscheinungen, doch danach umso heftiger, wie Schwindel, Derealisation, starke Benommenheit, Übelkeit und teilweise Depris mit Ängsten.
Ende 2007- ein langes Jahr lang- schwere Symptome aber- erfolgreich ausgeschlichen
2011 wegen 3 schweren OP's (lange Narkose) Angst, Unruhe Herzrasen,etc.erneute Einnahme mit 20 mgMirtazapin (Remergil Tropfen) begonnen!!
April 2012 bis Juli 2012 von 20 mg auf 8mg gesenkt (zu schnell!)
Absetzsymptome: massive innere Unruhe,begleitende generalisierte Angst, Benommenheit, Schwindel! Massive Histaminunverträglichkeit,Gluten-und Fructoseunverträglichkeit-vertrage nur noch wenige Lebensmittel.
Starke, Gelenk-Rücken-Knie-Knochen Schmerzen, Steifigkeit und Schmerzen bei jeder kleinen Bewegung
20.10. 2012 auf 7,2 mg. Mirta reduziert, einfach nur grausig mit allen Symptomen die man sich denken kann
27.12 2012 6,4 Mirta-Tropfen einfach die Hölle...
weiter, monatlich in kleinen Schritten von :
27.12. 2012 bis 7.8. 2014 reduziert!
seit 7.8. 2014 auf Null....
weiterhin kein gutes Befinden, nur wenige Fenster,Ängste, Katastrophengedanken, Unruhe.
sind es Wellen??
Gluten, Histamin, Fructose und seit Jan. 2016 noch Laktose-Unverträglichkeit, Ernährung immer karger.
Seit ca. 3 Monaten bei Vitalogen wegen massiver Nackenmuskelschmerzen und unbeweglich steifem Hals... seit ca. 4 Wochen Beweglichkeit und Radius, sowie Schmerzen durch Behandlung etwas besser.
Seit 7.8. 2014 keine Stabiliät.Immer wieder viel Auf und Ab mit all den Absetzsymptomen.
jedoch immer mal wieder Fenster.... die ich dann versuche zu genießen und davon zu zehren[/spoil]
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