Klick auf das Kreuzchen um das hier auszublenden ->


 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Warum die Pharmaindustrie Selbsthilfegruppen finanziert

Eine Sammlung von Artikeln, die über wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe der Behandlung von seelischen Leiden mit Psychopharmaka berichten.
Antworten
Murmeline
Moderatorenteam
Beiträge: 16481
Registriert: 11.01.2015 13:50
Hat sich bedankt: 843 Mal
Danksagung erhalten: 2773 Mal

Warum die Pharmaindustrie Selbsthilfegruppen finanziert

Beitrag von Murmeline »

Artikel Tagesspiegel 30.06.2015

In Deutschland gibt es für fast jede Krankheit eine Selbsthilfegruppe. Die Pharmaindustrie unterstützt diese Organisationen mit Millionen.

Kein Wort zu Depressions-Selbsthilfegruppen - aber das sagt nichts aus.

Auszüge
Um ihre Produkte unters Patientenvolk zu bringen, sind in Deutschland rund 15 000 Pharmareferenten auf Achse. Sie besuchen Ärzte in ihren Praxen, bringen Geschenke mit, bezahlen sie für fragwürdige Anwendungsstudien. Mehr als 90 Prozent aller ärztlichen Fortbildungen sind noch immer von Pharmafirmen gesponsert, schätzen Experten.

Allerdings wird diese Art der Kundenpflege zunehmend schwieriger. Dank eines Antikorruptionsgesetzes droht nun auch niedergelassenen Ärzten Strafverfolgung, wenn sie allzu offensichtlich die Hand aufhalten. Viele Mediziner sind im Zuge der Diskussion darüber deutlich sensibler geworden. Und um ihr Negativimage loszuwerden, haben sich auch die Hersteller selber zu einer Transparenzoffensive aufgerafft. Von 2016 an wollen sie im Internet auflisten, welche Ärzte, Apotheker und Kliniken mit ihnen zusammenarbeiten – und was die dafür kassieren.
Werbung verboten, Kontaktpflege erlaubt

Bleibt, wenn die Mediziner diesem Outing zustimmen, denn das wird vorausgesetzt, eine zweite große Marketingschiene der Pharmaindustrie: das „Direct to Consumer“-Prinzip (DTC). Zwar ist Werbung für verschreibungspflichtige Arznei in Europa außerhalb der Fachkreise aus gutem Grund verboten. Doch wenn man den Kontakt zu potenziellen Abnehmern pflegt, sich als ihr Anwalt geriert, das Engagement gegen die jeweilige Krankheit gebührend hervorhebt, rückt das auch die eigenen Produkte in positives Licht. Und Patientendruck beeinflusst das Verschreibungsverhalten der Mediziner allemal.
All dem fehlt der Hinweis auf Risiken und Nebenwirkungen. Natürlich seien solche Zuwendungen nicht selbstlos, sagt Wolf-Dieter Ludwig, Chef der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Die Selbsthilfeorganisationen würden, so behauptet er, von der Pharmaindustrie „ganz gezielt benutzt“, um neue teure Medikamente mit zweifelhaftem Nutzen „in den Markt zu drücken“.

Ludwig verweist darauf, dass die Branche in einer „Innovationskrise“ stecke und daher stärker denn je auch auf solche Vermarktung angewiesen sei. Beliebte Methode: Die gesponserten Publikationen, Internetforen und Veranstaltungen werden mit „Fachjournalisten“ und „Experten“ bestückt, die auf ihren Lohnlisten stehen. Und Verbandsmitgliedern würden Mediziner mit engen Kontakten zur Pharmaindustrie empfohlen.
Es sei „naiv zu glauben“, dass die Industrie mit all dem keine versteckten Ziele verfolge, sagt der Gesundheitswissenschaftler Jörg Schaaber von der kritischen Buko-Pharmakampagne. Und der Bremer Arzneiexperte Gerd Glaeske zitiert US-Studien, wonach jeder Dollar, der in Patienteninformation fließt, den Umsatz um 4,20 Dollar steigert. Die Investition in Patienten sichere mehr Absatz und Profit „als alle Marketingaktivitäten in Arztpraxen“. Kranke erwiesen sich, derart instrumentalisiert, als „die unverdächtigeren und wirksameren Pharmareferenten“.
http://www.tagesspiegel.de/themen/agend ... 91862.html
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
Einer Deiner Ärzte erkennt Probleme mit Psychopharmaka an? Dann berichte doch hier
Inge2
Beiträge: 150
Registriert: 05.09.2015 17:21
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 15 Mal

Re: Warum die Pharmaindustrie Selbsthilfegruppen finanziert

Beitrag von Inge2 »

Ich war vor Jahren mal in so einer Angst Gruppe. ....so zwischen dem 2 und 3. Benzo Entzug,.....aber da hatte ich noch nicht gewusst, bzw. noch nicht so darauf geachtet, daß ich Angstzuständen eigentlich vorher nie hatte, erst nach den Benzos....
Ok, und in dieser Gruppe ...war nur einmal dort, war das Hauptgespräch, welche Medis nimmst du, ich nehme das, aha, welches ist noch gut, usw, ...hätte gerade noch gefehlt, daß sie die Medis in die Mitte auf einen Tisch gelegt hätten . ...ja, da wundert es mich nich, wenn die Pharmafirmen sich dazugesellen, denn so funktionierte es wirklich...igitt, das hat mich geschüttelt, bin nie mehr hingegangen .
Bin aber seit dem letzten Benzo Entzug, ca. Vor 16 Jahren in den NA Gruppen ( narcotics anonymus) regelmäßig gewesen, wenn ich dachte es geht mir besser, ging ich einige Jahre nicht...aber dann immer wieder. Das unterstützen die Pharmafirmen nicht, Derzeit kann ich gar nicht, geht mir zu schlecht. Aber generell ist es schon gut, wenn man seinen Frust o.ä. Ausreden möchte, und niemand unterbricht einen, und auch dort geht's darum, sein Leid an meine Höhere Macht abzugeben ......will nicht sagen, daß man da hin sollte.... Möchte nur sAgn, daß es dort gegen die Drogen und Regen die Medis geht, und das ist dich schon mal toll.
LG
Inge
1991-1999 Diazepam, ...Wegen Rückenschmerzen .drei Mal Entzug,
2000--2009Opipramol letztlich bei. 50 mg Abend geblieben bis 2013. 2013Gleich auf 300 mg erhöht ,,hilft nicht mehr, 8 verschiedene Psychoharmaka Zaps, Herzprobleme Verwirrtheit , Kopfstrom, Irrsinn..weggelassen, 2014 Klinikweiter Opipramol 300 2015Juni stationär Klinik ii Opipramol reduziert in 3 Monaten von 300 mg auf null..Halluzinationen,?.immer schlechter. Amytriptillin...und NL! Zwang zur Erhöhung bis 175 starke NW .
Opipramol..... September..100 mg in Klinik dann .75 und auf 50 mg neu Amitryp dazu . ..18.09. 37,5 mg... Ärzte so bestimmt. .....28.09. 25 mg Opi Zwangsreduziert , Amitr erhöht...DR und verwirrt, stärkere Panik, Krämpfe ...01.10. 50 mg . heute wieder hochdosiert auf 50......19.11. 25 mg Opi ...noch Klinik.....175 mg Amitryptillin innerhalb zwei Wochen erhöht..beinahe nicht überlebt. damit Herzprobleme,jetzt Chlorprotixen
, Zuckungen, Krämpfe Strom, völlig wirr im Kopf, Ohnmachtsanfälle nach NL. .....Flucht nach Hause.....19.11. 100 mg Opi ..Hausärztin Versucht zwang zu mehr Psychoph, Ohnmacht nach mehr NL. ... 08.12. 62 mg , 22.12. = 50 mg ... starke Suizidgefühle, ich will aber leben,
26. 12.= 46 mg.... 5% , Angst nicht zu überleben .. b]06.01.16[/b].... 37,5 mg ., .. 11.01.= 46 mg.
: .Wahngefühle, Kopfdruck .8 mg , Gehirnwasseruntersuchung, Einweisung in Klinik, Flucht nach 5 Tagen
nur noch Opipramol in Reduzierung
05.04. ...42 mg ........hab 4 mg reduziert, war eh keine Besserung, durchhalten und weiter.
03.05. ...38 mg ........hab 4 mg reduziert , alles sehr schlimm, starke Suizidgefühle, NW und Entzug, sicher, aushalten.
15.05.....37 mg ........1 mg weniger....verwirrte Gedanken, unrealistisch, weiter machen. Überleben.
12.06.....33 mg........ ..........10.07.....30 mg..........07.08.= 27 mg.......04.09. = 25 mg ... alles noch gleich schlimm,
07.10. ...20 mg ...................04.11.....18 mg .... wöchentlich 0,5 reduziert........02.12 = 16 mg ....
.30.12.= 14 mg..... Muskel und Gelenkschmerzen, Heulkrämpfe, Schwindel, Sehstörungen.
Januar 17. 27.01. . .12 mg. .einiges leicht besser, aber merke starke NW nach Einnahme aber Entzug schlimm,
weiter wöchentlich, 0,5 oder nur 0,25 mg.. mg: 11,5 /11/ 10,5/ 10/ 9,5/ 9/ 8,5/ 8,25/8//7,5/7,25/
31.03. ... 7 mg. Merke jedes bisschen als NW und Entzug, immer noch.
01.05. ....6 mg. .....immer noch gleiche Entzugssymptome. Sehstörungen, Schwindel, DR.
01.06. ... 5 mg .... Schlimme Krämpfe, Dauerschwindel und wie ständig getrunken u d DR. Wann hört das bloß auf.
01.07. ....4 mg .... noch Schwindel, Sehstörungen, Angst, Depressionen, Schmerzen in Muskeln und Gelenken.
01.08. ....3 mg..... nicht geändert, aber ich halte durch, es wird....
01.09. ....2 mg .... jetzt geht's nicht mehr kleiner abzuwiegen, son Mini Krümel, fast nicht mehr zu sehen.
Dezember ........... Null, nix mehr, !!
2018.. Null aber noch starke Nachwirkungen der ganzen Jahre...." Entzug"

Symptome2015...2016Schwindel, Dauerangst, Panik, Amnesie n. Schlaf , Strom wie gelähmt.hin fallen...Sehstörungen.. Kopfkrämpfe, Zuckungen , zittern , kribbeln, DR, DP,verwirrt , Delirzustände. Oft orientierungslos ,
2017noch starker Schwindel, Sehstörungen, Angst, Heulkrämpfe, Angst , unrealistisches Denken .
Michael808
Beiträge: 179
Registriert: 18.09.2019 20:02
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Warum die Pharmaindustrie Selbsthilfegruppen finanziert

Beitrag von Michael808 »

Hallo allerseits,
ich selbst habe mal in Erwägung gezogen, an einer Selbsthilfegruppe für Depressive teilzunehmen. Ich war aber nur ein mal zum Kennenlernen dort. Es war bereits zu der Zeit, als ich schon 3 Wochen Mirtazapin nahm. Ich berichtete in der Gruppe, dass ich von dem Zeug nur die Nebenwirkungen spüre und es nie einen antidepressiven Effekt hatte. Es dürfte unverkennbar gewesen sein, dass ich bereits gut über Psychopharmaka informiert war. Viele Teilnehmer beteiligten sich überhaupt nicht an der Diskussion, aber einige versuchten, mir in bekehrender Weise beizubringen, dass man eben das „richtige“ Medikament für mich finden müsse. Dabei hätte ich auch Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen, die der Nutzen des Medikaments dann aber überwiege. Ich spürte schon damals, dass ich dort fehl am Platze war und ließ nicht von meiner Überzeugung ab, dass die Depression eine Erkrankung des Denkens (nicht der Hirnchemie) ist, die selbst unbehandelt wieder heilen wird. Ich kam mir dort vor wie ein Außenseiter. Und doch behielt ich wieder recht. Inzwischen ist meine 4. depressive Episode ohne Behandlung wieder geheilt, aber diesmal kam die Lebensqualität nicht wieder zurück, weil ich mich auf eine Pharma-Droge einließ und die körperlichen Beschwerden geblieben sind.
LG
Michael
► Text zeigen
Was tun, wenn die Depression zurückkommt?
Antworten