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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Antidepressiva absetzen - Erfolgsgeschichten Sammelthread

Sammlung von Erfahrungsberichten mit Psychopharmaka.
Lisamarie
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Re: Erfolgreich abgesetzt- Sammelthread

Beitrag von Lisamarie »

Liebe Siggi, herzlichen Glückwunsch zur 0. :party: :party: :party:

Du gibst uns wieder neue Hoffnung und man weiß wieder wofür man kämpft. Auch dir geht es noch nicht blendend , aber ich bin mir sicher das es mit Geduld und Spucke wieder gut wird. Dafür hast du so sehr gekämpft und das hast du klasse gemacht. Ja ich denke auch das man in der Zeit des Absetzen reift und mit soviel Ämgsten und Beschwerden klar kommen musste, das es einen für ein Leben nach 0 stark gemacht hat.

Gut das du die doofe Psyotante abgesägt hast. Sowas braucht kein Mensch. Soll sie doch erstmal das schaffen was du geschafft hast bevor sie mitreden darf.
Meine Bewunderung liebe Siggi, das hast du klasse gemacht. :hug:
Lg Lisamarie
2012 noch 5 Monate Mirtzapin,Pipamperon,Levomepromaxin
Bis auf die Praxiten von heute auf morgen kalt abgesetzt, erste Absetzbeschwerden nach sechs Wochen, aber dann
6 Monate heftigste Absetzproblematik.Magendarm 30 Kilo in vier Monaten abgenommen.Halbes Jahr bettlägerig.Schwer suzidal zum stabilisieren fast ein Jahr gebraucht.
Oxazepam reduzieren von umgerechnet 50 mg Diazepam:

[spoil]Dosis vor dem 13.03.14 6,5 Tabletten a 15 mg 97,5 Ozapepam ca. 49 Diazepam
Seit dem 13.03 . Auf 6 runterdosiert 90 Ozapepam entspricht ca. 44 Diazepam dann bis zum 4.7 linar ohne große Probleme bis auf 60 Oxazepam (ca. 30 Diazepam )abgesetzt alle 4 Wochen 10%
04.07 auf 4. reduziert. 60. Oxazepam entspricht ca. 30. Diazepam
30.07 auf 3.75 reduziert 56,25. Oxazepam entspricht ca. 28.13 Diazepam
10.09 zu Mikrotapering entschlossen , ein Krümmelchen abgesetzt.
Bis zum 22.10. Krümmelweise abgesetzt ungefähr jetzt bei 28 mg Diazepam
01.11 einen weiteren Krümmel abgesetzt...

1.12einen weiteren Krümmel abgesetzt ca.26 mg Diazepam (umgerechnet) bis zum 30.12. auf ungefähr 22 .5 mg.
24.01 einen Krümmel weniger
14.02 weiterer Krümmel Abgesetzt ungefähr bei 22 mg Diazepam
20.04 10% abgesetzt
08.06. weiteren Krümmel
15.06 weiteren Krümmel
06.07. weiterer Krümmel
22.07. 1 ml abgesetzt 0,25 Wirkstoff ungefähr auf 18 mg Diazepam
Drei erneute Absetzversuche gescheitert. 1 mg erhöht.
25.09 1ml abgesetzt 0,25 mg
13.10 1 ml abgesetzt unglaubliche 0,25 mg :schnecke:
13.11 1ml 0,25 mg = 18,5 mg
25.11 2,5 mg = 16 mg Diazepam
11.12 1 mg abgesetzt jetzt auf ungef. 15 mg :o
13.01. bis 21.06.16 in 0,25 mg Schritten runter auf 12,5 mg

29.08.16 1 ml weniger 0,25 mg 12,25 mg Diazepam
20.09.16 1 ml weniger 0,25 mg. 12 mg Diazepam
10.10.16 - 0,25 mg. 11,75 mg Diazepam
20.10.16. -0,25 mg. 11,5. mg Diazepam
10.11.16. -0,25 mg. 11,25. mg Diazepam
22.11.16. -0,25 mg 11 mg Diazepam
12.12.16. -0,25 mg. 10,75. mg Diazepam
31.12.16 -0,25 mg 10,5 mg Diazepam das erste mal keine Entzugsymthome
13.1. 17 -0,5 mg 10 mg Diazepam yippy 40 mg Abgesetzt
8.3.17 -0,25 mg 9.75 mg Diazepam
14.4.17. -0,25 mg. 9,5 mg
3.5. 17 -0,25 mg 9,25 mg
16.7.17. -0,25 mg 9 mg
12.8.17. -0,25 mg 8,75
12.9.17. 8,5 mg
25.10.17 - 0,25 mg 8.25 mg
31.11. 8. mg
26.01.18. – 0,5 mg. 7,5 mg
02.03.18 5 mg
28.8. 18. 4;75 mg
27.11.18 Schrittweise abdosieren bis. 4 mg
16.01.19. 3.5 mg
27.02.19. 3 mg
29.03. 2,5 mg
25.6. 1,5 mg
Seit Mitte November auf 0.
Sheldon
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Sheldon »

So, dann will ich mich auch mal hier einreihen...

Ich habe erfolgreich Trimipramin abgesetzt. Wie aus meiner Signatur ersichtlich, hatte ich eine Dosis von 75 mg/d über einige Jahre und dann ca. ein Jahr lang schrittweise reduziert.

Seit 01.07.2014 bin ich nun auf Null, und ich kann nur sagen, dass es mir bislang gut geht. Keine Anzeichen einer wiederkehrenden Depression, keine über das Normalmaß hinausgehenden Schlafstörungen - dafür aber viel mehr Energie, weniger Tagesmüdigkeit... (Und ich hatte immer behauptet, keine NW gehabt zu haben!)

Was mir dabei sicherlich auch geholfen hat und noch immer hilft, ist die Tatsache, dass ich bei einem Therapeuten in Behandlung bin, der für mich ein absoluter Glücksgriff ist und mir sehr, sehr hilft. Ob ich es ohne ihn so reibungslos hinbekommen hätte, weiß ich nicht. Doch für den Moment freue ich mich einfach, nun schon ganze vier Monate "clean" zu sein und auch eine schwere Belastungssituation so durchgestanden zu haben. Sicher gab es Momente, in denen es mir gar nicht gut ging, weil einfach die Situation zuviel war. Doch dann sagte ich mir immer wieder, dass kein Medikament der Welt etwas an den Umständen ändern kann, die mir aktuell zu schaffen machten (was auch mit meiner anderen Grundproblematik zusammenhängt, so dass ich da weniger belastbar bin). Und mit vielen Gesprächen mit meinem Therapeuten, aber auch mit meinem Chef (!) habe ich es letztlich geschafft, auch da durchzukommen.

Ich vermisse Trimipramin überhaupt nicht. Sollte ich noch einmal das Gefühl haben, etwas zu brauchen... Ich denke, ich würde es zunächst mit Homöopathie versuchen, wo ich Ungläubige nun doch überzeugt wurde, dass es wirkt.

Was mich auch in der Richtigkeit meines Entschlusses bestärkt hat, war das Buch "Die sedierte Gesellschaft" von Lena Kornyeyeva, das mir in der Bibliothek zufällig in die Hände fiel. Inzwischen habe ich es mir selbst gekauft, weil ich das sicher noch mehr als einmal wiederlesen werde.

Und ich möchte an dieser Stelle allen Mut machen, die sich auch gerade am Absetzen versuchen und immer mal wieder meinen, verzweifeln zu müssen: Es geht immer weiter, und ich wünsche euch alle Kraft, die ihr für euren Weg braucht! :)
Aktuelle Symptome: psychosomatische Reaktionen (Rücken, Kopf); extreme Erschöpfung mit Depressionsneigung

bisherige Medikation(en)
03/2007-04/2007: Aponal/Doxepin (Dosis unbekannt) [gut vertragen, von Arzt ohne vorherige Rücksprache abgesetzt]
03/2007-05/2007: Tavor (Dosis unbekannt)
04/2007-12/2007: Remergil 30 mg/d [heftigste, z.T. paradoxe Nebenwirkungen; wurde zur Einnahme "erpresst"]
06/2007-07/2008 (geschätzt): Valproinsäure 1100 mg/d [heftige Nebenwirkungen, problemlos abgesetzt]
10/2007-12/2007: Risperdal 2 mg/d [heftige Nebenwirkungen; wurde zur Einnahme "erpresst"]
10/2007-12/2007: Seroquel 100 mg auf Bedarf / Atosil (Dosis unbekannt) auf Bedarf [keine Wirkung]; zum Schlafen auf Bedarf Sonata, Ximovan (?)
seit 12/2007: Trimipramin 75 mg/d

außerdem seit 2009: 100 µg/d L-Thyroxin (SD-Unterfunktion)
plus Allergiemittel (seit 2006) plus Pille (seit 1993)

ein gescheiterter Absetzversuch mit Trimipramin ca. 2010/2011: stufenweise über mehrere Wochen runter von 75 mg --> 50 mg --> 25 mg, dann wegen heftiger Symptome wieder hochdosiert; das alles im Alleingang, ohne Arzt wegen fehlender Vertrauensbasis

________________________________________________________________________
Pille abgesetzt 06/2013 (problemlos)
Beginn Hyposensibilisierung wg. Allergie 09/2013

Trimipramin - Anfangsdosis: 75 mg/d (seit 12/2007)
Verlauf Reduktion
25.08.2013 - 50 mg/d
01.10.2013 - 45 mg/d (25 mg Tablette + 20 mg Tropfen)
01.11.2013 - 40 mg/d (25 mg Tablette + 15 mg Tropfen)
01.12.2013 - 35 mg/d (25 mg Tablette + 10 mg Tropfen)
01.01.2014 - 30 mg/d (25 mg Tablette + 5 mg Tropfen)
01.02.2014 - 25 mg/d (25 mg Tablette)
01.03.2014 - 20 mg/d (20 mg Tropfen)
01.04.2014 - 15 mg/d (15 mg Tropfen)
01.05.2014 - 10 mg/d (10 mg Tropfen)
01.06.2014 - 5 mg/d (5 mg Tropfen)
01.07.2014 - 0!!!
auftrebe
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von auftrebe »

Liebe Foris

ich geselle mich auch zur Rude derjenigen, die abgesetzt und nicht vorhaben, wieder zu den Medis zurückzugehen.
Ich habe nach zwei gescheiterten Absetzversuchen (der zweite grandios gescheitert mit dem Resultat, dass ich mich in der schlimmsten Krise meines Lebens befand mit zahlreichen Symptomen, die ich vorher nie hatte) Cipralex abgesetzt, das ich seit Anfang 2009 genommen habe.

Seit dreieinhalb Monaten bin ich frei von Medikamenten. Ich habe sehr langsam abgesetzt - von Cipralex 10mg und 5mg Mirtazapin Anfang 2012 habe ich zuerst Mirta abgesetzt und dann Cirpalex. Hat quasi insgesamt 2.5 Jahre gedauert. Wie zu erwarten, waren die kleinen Schritte am Ende - besonders von 5mg auf 0mg - die schwersten... Da sieht man man wieder, dass die Wirkung/Nebenwirkungen nicht proportional zur Medikamentenmenge sind...

Nun, ohne Medikamente, mir geht es ganz okay - beschwerdefrei von Absetzsymptomen bin ich zumindest.
Ich lerne, besser mit schlechten Tagen umzugehen und nicht in Panik zu verfallen, wenn ich mal nicht schlafen kann. Zur Not helfen dann auch mal Baldriantropfen - die nehme ich dann lieber ab und zu mal als Antidepressiva.

Vor zweieinhalb Jahren war ich so verzweifelt, dass ich niemals gedacht hätte, ich könnte das schaffen. Immerhin hatte ich da schon zwei Absetzversuche hinter mir! Daher bin ich jetzt sehr stolz, endlich ohne Medikamente zu sein, das erste Mal seit fast 6 Jahren.
Der Weg war nicht einfach, aber das wichtigste ist Geduld... Zwei Jahre habe ich mir Zeit genommen, die 10 mg abzusetzen. Ja, und es brauchte wirklich so lang! Dazu habe ich begleitend eine Therapie gemacht, die mir sehr geholfen hat.

Insgesamt ist es wichtig, die Erwartungen gering zu halten, das habe ich gelernt. Mir geht es nicht perfekt, ich hatte schon viel bessere Zeiten, aber auch schon schlimmere! Die schlechten Zeiten im Leben zu akzeptieren lernen ist meine wichtigste Lessen learnt...

Good days come, good days go. Bad days come, bad days go! Mein neues Mantra... Ich kann lernen, anders mit depressiven Phasen oder Panik umzugehen - Medikamente sind nur ein Weg, und den möchte ich nicht mehr einschlagen.

Also: Habt Geduld und Mut auf Eurem Weg!! :group:

Und vielen Dank für all die Unterstützung aus diesem Forum. Die guten Tipps, geduldige Antworten auf Fragen und die Ermutigung! :hug: DANKE!
Symptome: Schlafprobleme, Angst, Traurigkeit, Verzweiflung. Diagnose: rezidivierende Depression, generalisierte Angststörung
Medikation: Escitalopram 10 mg, 4 Jahre (seit 2009)
Zusätzlich: Mirtazapin 6 Monate (Februar - Juli 2012)
1. Absetzversuch: 2010 in 6 Monaten auf 0, wieder hochdosiert wegen Depression
2. Absetzversuch: 2011/2012 in 6 Monaten auf 0, wieder hochdosiert wegen Tinnitus, Schlaflosigkeit, Zwangsgedanken, Panik, Depressivität
derzeitiger Absetzverlauf:
Februar '12: 10 mg
August '12 >> Oktober '12: 7.5 mg
Oktober '12 >> Februar '13: 5mg
seit Dezember '13: 4mg (nun in Tropfenform)
3mg seit ca. dem 24.02.2014
2mg seit 10.05.2014
1mg seit 10.07.2014
0 mg seit 06.09.2014
Monalinde
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Monalinde »

Re: Tolle Doku: Schizophrenie und nicht-medikamentöse Behand

Beitragvon Monalinde » Sonntag, 15.03.15, 11:12
Vielleicht kannich ein bisschen Mut machen. Ich habe im Laufe meines langen Lebens insgesamt drei sehr schwere Depressionen erlebt, wobei es dafür immer schwerwiegende triftige Gründe gab. Ich war damals durch die lebensbedrohliche Erkrankung meiner damals kleinen Kinder, (vorübergehende Impfschäden Pockenschutzimpfung) vollkommen überfordert mit dem Leben und fühlte mich auch den kleinsten Anforderungen nicht mehr gewachsen. Es gab aber auch niemanden, der mir beigestanden hätte. "Ach, das kann doch alles nicht so schlimm sein !"
Von den ersten beiden Depressionen, die zweite, kam Jahrzehnte später, hing ebenfalls mit Überforderung zusammen (Demenz der Mutter, Tod des Vaters, Stress im Beruf) habe ich mich zwar nur sehr langsam aber doch auch vollständig erholt, soweit ich das beurteilen kann.

Ich denke schon, dass an Hand meiner Lebensgeschichte somit vieles für für die Neuroplastizität des Gehirns spricht, selbst wenn meine Thera immer noch von Narben auf der Seele redet.

Und nun schlussendlich die dritte Depression, die längste und nachhaltigste bisher. Was Ängste und Stimmungen anbelangt, kann ich spüren, dass ich immer mehr zu der Person werde, die ich früher einmal war, allerdings um die Erfahrung der Depression reicher. Und dies, nachdem ich mittlerweile 72 Jahre alt geworden bin.

Ich muss noch immer mit vielen körperlichen Symptomen, zahlreichen Entzugserscheinungen aufgrund der langen Zeit der Medikamenteneinnahme und insgesamt einer nicht leichten Lebenssituation kämpfen,
und trotzdem geht es nicht mehr abwärts. Besserung kommt manchmal kaum merklich angeschlichen, ohne großes Zutun, meistens, wenn man damit nicht mehr rechnet. Aber über den Berg bin ich noch nicht und ich weiss auch nicht, ob es so bleiben wird. Ich habe gelernt zu warten und für jede Stunde, in der es mir gut geht, zu danken. Ich glaube, dass es um so besser wird, je mehr ich wieder am Leben teilnehmen kann, und mich nicht mehr ausschließlich um mich selbst drehe. Vielleicht ist das aber auch nur eine Folge der Besserung und nicht mehr.

Was ich damit sagen will? Wenn noch in meinem Alter nach einer so langen Depressionskarriere und Medikamenteneinnahmezeit eine Erholung möglich ist, trotz vielleicht auch veränderter Gehirnstrukturen, dann sollte das das um so mehr für Menschen gelten, die noch am Anfang ihres Lebens oder in der Lebensmitte stehen und noch nicht so viele Depressionen durchgemacht haben wie ich.

Und wenn selbst eine Schizophrenie manchmal noch zu heilen ist, dann stehen die Chancen nicht ganz so schlecht für uns, oder?

Mona
2005 bis 2010 Einnahme von Remergil 7,5 mg und Trevilor bis zu 37,5 mg,
2010 bis 2012 Trevilor 37,5 mg ausschließlich,
Diagnose: Angst und Depression

Dezember 2012 auf Null abgesetzt, 10 Prozent im Rhythmus von 14 Tagen ( zu schnell)
Seit Dezembe 2012 im protahierten Entzug.
Symptome:
( Tinnitus 2011) , Speiseröhrenentzündung, Reflux, Schleim im Hals saures Aufstoßen seit 2014,
Albträume, Durchschlafstörungen, Erschöpfungszustände, Hautausschläge, Angstzustände,
Gelenkschmerzen, Schwindel, Schüttelfrost, Zwangsgedanken, Ohrwürmer, Neuroemotionen, Durchfälle)

2018:
Hautausschläge, Gelenkschmerzen, Schüttelfrost , Schwindel, verstopfte Nase, Albträume nicht mehr vorhanden, Reflux nur noch selten, Durchschlafstörungen sporadisch bei Stress

Ängste, Tinnitus, Neuroemotionen halten an.
susali
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von susali »

Ich wollte unbedingt hier lassen, dass es ein Leben nach den Medikamenten gibt!!!!!

Auch wenn ich es damals nicht mehr geglaubt hatte, dass es mir jemals wieder richtig gut gehen wird: doch es geht mir richtig gut! Ich habe diese schwere Zeit des Absetzens überstanden und wenn ich das schaffe, dann schafft ihr das auch!

Ich kann keine genauen Dosisangaben mehr machen (das habe ich erfolgreich verdrängt - die Absetzzeit war schlimm), aber ich habe es wie hier empfohlen worden ist, die Dosis nochmal kurz erhöht und dann ganz, ganz, ganz langsam über fast ein Jahr verteilt abgesetzt.
Ich habe versucht, in der Zeit sehr Rücksichtsvoll und Nachsichtig mit mir zu sein, mir gutes zu tun und habe mir immer mal wieder eine Freude gemacht (ein gutes Buch gekauft, wandern gegangen, an den See gefahren, mich mit einer Freundin getroffen, eine superleckere Tafel schoki gefuttert......). Ich habe ein Positiv-Tagebuch angefangen und jeden Abend versucht drei Momente aufzuschreiben, die mir gut getan haben oder in denen ich an diesem Tag glücklich war.
Und was für mich am entscheidensten war: ich habe mir einen -guten- Hausarzt gesucht und mit diesem Zusammen aufgedeckt, dass ich scheinbar schon jahrelang unter starken Nährstoffmängeln gelitten habe. Jeder dieser Mängel kann Symptome von Depressionen, Schlafproblemen, Antriebsschwäche, Konzentrationsschwäche usw. haben. Ich hatte: Zink, Vitamin B6, Vitamin B12, Eisen/ Ferritin, Vitamin D, Selen und Magnesium-Mangel. Es hat sehr, sehr lange gedauert das wieder auszugleichen. Bei manchen Sachen rutsche ich schneller wieder in einen Mangel (Eisen, Magnesium), warum weis keiner, aber ich sättige jetzt immer mal wieder auf, wenn ich das Gefühl habe, dass ich aus dem Gleichgewicht komme.
Noch ein sehr wichtiger Punkt (besonders unter den Frauen): meine Gynäkologin hat bei mir einen Hormonmangel festgestellt: Progesteronmangel. Dieser Mangel war wohl bei mir die Ursache, für die schlimmen Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit, von denen ich im ersten Posting geschrieben habe. Dieser Hormonmangel kann auch zu Depressionen führen und sehr viele Frauen leiden daruntern in Form von PMS.

Wichtig bei mir war: ich hatte mir die Ärzte neu gesucht und nichts von meiner Depressions-Vergangenheit erzählt. Ich musste nämlich leider die Erfahrung machen, dass dann immer als Argument kommt: das (-was auch immer-) ist psychischer Ursache. So hatte ich nur von meinen Symptomen erzählt und wurde ausgiebig diagnostiziert.

Ich habe auch immer selbst viel nachgelesen und recherchiert und mich mit anderen Betroffenen ausgetauscht. Ich habe niemals mehr einem Arzt einfach so blind vertraut und immer kritisch mitgedacht.

Mein Tipp an Euch: seid geduldig mit Euch und lasst euch auf etwaige Mängel testen!

Ganz liebe Grüße & alles Gute!

Edit: Wahrscheinlich waren meine Depressionen verursacht aus nicht erkannten chronischen Mängeln. Die Medikamente wären eventuell und ganz sicher nicht in solch einer hohen Dosis, nötig gewesen.
2008 Depressionen >Behandelt mit Opipramol (gegen Schlafstörungen) und Citalopram gegen Antriebsschwäche usw., Opipramol wurde dann gegen Mirtazapin ausgetauscht (insgesamt 3 Monate genommen, dann radikales Absetzen)
2009 Depressionen > Behandelt mit Citalopram bis Höchstdosis
2009-2012 Einnahme von Citalopram, als es nicht mehr wirkte Cipralex, zwischendurch wegen Verdacht auf Ads (Konzentrationsstörungen) Elontril (nach 10 Tagen Einnahme wegen schlimmsten Depressionen wieder Abgesetzt)
2012 ganz langsames Ausschleichen nach der empfohlenen Forumsmethode
2015 mir geht es gut! Keine Medis mehr, seit Ende 2012 und auch keine Depressionen!
paula13
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von paula13 »

Liebe Leute,

ich möchte euch gerne kurz von meinen Erlebnissen mit Mirtazapin erzählen.
Aufgrund von Panikattacken und Depressionen wurde mir 2010 Mirtazapin verschrieben (vom Psychiater, gleichzeitig war in Therapie). Ich begann mit 15mg, war bald bei 45mg. Die Panickattacken ließen nach (nicht komplett, kamen nur noch gelegentlich) und ich konnte meinen Alltag wieder vernünftig leben. Dann habe ich langsam auf 15 mg gesenkt, alles ohne Probleme. Bei diesen 15 mg blieb es aber, bis Sommer 2014. Ich habe mich ohne einfach nicht getraut.

Irgendwann sind mir viele Symptome an mir aufgefallen, die ich so nicht kannte, ich war vorher körperlich immer völlig gesund. Ob diese Dinge mit dem Mirtazapin in Verbindung stehen, kann mir natürlich keiner sagen, aber es kam schon recht viel zusammen in dieser kurzen Zeit:
- natürlich Gewichtszunahme (10kg) und Heißhunger
- ständig Gelenkschmerzen (Knie und Hüfte)
- Rückenschmerzen
- Teilnahmslosigkeit
- Zahnwurzelentzündung
- Schilddrüsenunterfunktion
- Haarausfall
- Hautekzeme

nunja, vorher hatte ich nie körperliche Probleme, ich bin Anfang 30. Also fiel die Entscheidung das Mirtazapin abzusetzten. Im August habe ich begonnen, habe es recht schnell abgesetzt, innerhalb von 7 Wochen. Dabei hatte ich kaum Probleme, habe etwas schlechter geschlafen, hatte trockene Augen und war ein wenig nervöser als sonst. Seitdem geht es mir gut. Ich hatte keinen Rückfall, eigentlich merke ich kaum einen Unterschied, außer das ich mich deutlich lebendiger fühle und Freude wieder stärker empfinden kann. Ich werde niemals mehr ein AD nehmen!!

Einige Symptome sind besser geworden. Die Gelenkschmerzen sind komplett verschwunden, die 10 extra Kilo sind wieder weg und der furchtbare Heißhunger auch! Übrigens ging die Gewichtsabnahme fast von selbst. Nur die Schilddrüsenunterfunktion habe ich wohl dauerhaft und meine Haut macht mir auch noch Probleme.
Ansonsten fühle ich mich deutlich besser, freier und gesünder. Ich bin wieder glücklich!
Ich wünsche euch allen, das es bei euch auch besser wird. Es kann auf jeden Fall funktionieren :) Das sehe ich nun an mir.
liebe Grüße!
Pammy
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Pammy »

Hallo Ihr Lieben,

mehr als ein Jahr ist vergangen, als ich das letzte Mal hier war...

...und mir geht es heute viel besser!

Nachdem ich in EU-Rente gegangen bin, vor diesem Schritt hatte ich so viel Angst damals, kann ich sagen: es war die beste Entscheidung, die ich in den letzten Jahren getroffen habe! Danke auch nochmal allen, die mir hier auch mit Mut gemacht haben zu diesem Schritt!

Und das beste: Ich bin seit nun knapp 1 Jahr nicht mehr 'rückfällig' geworden, was das Mirtazapin oder auch jegliches andere Psychopharmaka angeht.

Ich habe zwar immernoch immense Schlafstörungen, die mich aber nicht mehr so arg stören - ich verzweifel nicht mehr daran. Kann damit umgehen. Ich habe mir einen Minijob gesucht und gefunden, der es mir möglich macht, nur an drei Tagen und dann für jeweils drei Stunden am Nachmittag arbeiten zu gehen. Und so funktioniert es wunderbar! Mehr geht allerdings nicht, denn dann bekomm ich Stress und der wirkt sich tatsächlich schnell auf mein körperliches und auch seelisches Befinden dann aus. Aber, ich habe gelernt, auf mich aufzupassen und mache einfach pünktlich Feierabend

Und ich bin - auch dank meinem Therapeuten, meinen mehr als geduldigen Freunden und ganz vielen neuen Bekannten und auch ein paar neuen Freunden und meiner Familie fast wieder zu dem Menschen geworden, der ich einmal VOR Einnahme eines Psychopharmakas war. Optimistisch, oft auch wieder fröhlich, manchmal auch ängstlich und leer innerlich, aber dann auch wieder voller Lebensfreude und Elan. Soweit es mich meine Schmerzen, die auch nach wie vor da sind, aber erträglich (sofern kein Stress!) sein lassen.

Ich werde in meinem Leben nie wieder bewusst eine dieser Psychopillen in meinen Körper hineinlassen! Überhaupt reagiere ich auf Medikamente überempfindlich und das Einzige, was ich mir vielleicht mal 'gönne' ist ne Paracetamol bei Kopfschmerzen. Das kommt so 2-3 mal im Jahr vor

Was übrig geblieben ist, von dem Mirtazapin (m.E.), ist ein auf Stress insbesondere immernoch sehr gereizter Darm und häufig der Blähbauch. Aber auch hier gibt es immer wieder auch Phasen, wo es mir besser geht. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich ein wenig mehr auf meine Ernährung achte. Und vor allem Käseprodukte meide. Das geht seit Mirtazapin nämlich gar nicht mehr. Aber ob es tatsächlich alles nur am Mirta liegt oder möglicherweise auch daran, dass ich in den Wechseljahren bin, das weiß der Kuckuck...vielleicht

Ich möchte allen, die hier wie ich vor zwei/drei Jahren verzweifelt den Schritt gewagt haben, die Psychopharmaka auszuschleichen, Mut mit meiner Nachricht machen. Es ist zu schaffen, es geht!!!

Was mir sehr geholfen hat, waren wirklich die Menschen um mich herum. Die mich - zeitweise auch er- - tragen haben, mit all meinen Sorgen, meinem Gejammer, meiner Angst, meiner Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, die ich zu Zeiten, wo es mir extrem schlecht ging, auch geäußert habe. Auch hier im Forum. Und ich bin dankbar dafür, dass ich dieses soziale Umfeld hatte.

Mittlerweile ist es größer als je zuvor - ich 'expandiere' quasi, weil ich die neugewonnene Lebensfreude auch mit lieben Menschen teilen möchte. Und ich genieße das Leben wieder. Mit all seinen Höhen und Tiefen. Denn die gibt es in jedem Leben - auch ohne Psychopharmaka

Aber ich lebe und ich bin froh und dankbar über und für jeden Tag.

Bitte seid zuversichtlich, habt den Mut, euch anzuvertrauen. In Eurem Leid und Schmerz - ob seelisch oder körperlich. Nehmt alle Chancen war, die Euch geboten werden, seid tapfer und lasst auch Eure Ängste zu - es ist 'normal', solche Gefühle zu erleben. Auch, wenn sie unter dem Einfluss von Phsychopharmaka noch eine ganze Ecke intensiver sein können. Aber irgendwann öffnet sich der 'Schleier' wieder...ihr bekommt es eigentlich gar nicht so wirklich mit. Im Laufe der Zeit stellt ihr vielleicht dann auch fest, nach einem oder zwei Jahren 'ohne': es geht mir gut...

Ich wünsche es jedem Einzelnen hier von Euch sehr!!!

Herzliche Grüße und viel Erfolg, Mut und Kraft und Zuversicht!
Pammy
- 12/2011 Beginn Mirtazapin 7,5 mg
Aufgrund div. NW wie Wassereinlagerungen, starke Muskel- und Gliederschmerzen, morgens Benommenheit, Kraftlosigkeit, erhöhter Augeninnendruck u.a.
- 06/2012 runter auf 3,75 mg heftiges Anschwellen der Nasenschleimhaut, wieder auf 7,5mg erhöht
17. 11.2012 in Klinik Mirta 7,5 komplett abgesetzt auf 0 mg.
Nach kurzer Zeit folgende Symptome: starke Durchfälle, grünlicher Stuhl, Ekel vorm Essen, starke Rückenschmerzen insbesondere LWS-Bereich, starke Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen mit Wutausbrüchen, Heulkrämpfen, extreme Angstzustände
9. 1.2013 aus Klinik entlassen.
5.3.2013 Rauchstopp von 20 Zig. auf 0.
02/2013 1Woche KH: Magen- und Darmspiegelung, Diagnose: chron. Antrum Gastritis, Reflux-Ösophagitis
15., 16. + 17.05.2013 jeweils 3,75 mg Mirta abends eingenommen aus Verzweiflung wegen extremer Magen- und Blähbauch-Probleme sowie Schlaflosigkeit. Symptome fast weg, allerdings
18.05.13 morgens mit entzündetem, eitrigen Zahnfleisch aufgewacht, musste von Zahnarzt im Notdienst behandelt werden. Verdachtsdiagnose: NW AD Mirta.
seit 06/2013 extreme Schlafstörungen/Schlaflosigkeit, starke (Nerven-)Muskel- und Gelenk-Schmerzen und ZNS-Irritationen, Gefühl von Schüben (aus Brustkorb in Hals/Nacken-Bereich aufsteigend, sehr heftiges Gefühl, tw. Todesangst auslösend); Schlaflosigkeit; Paradoxe Reaktionen auf Osteopathie, seit Korrektur Beckenschiefstand ständig Kiefer- und Augenmuskel-schmerzen, Nackenkrämpfe,Krampfgefühl auch im Kopf und in Gliedmaßen; Brennen/Schmerzen LWS, Füße, Unterschenkel, Arme bleischwer und ziehender Schmerz im Liegen, linkes Knie Druckschmerz hinten-innen; Haarausfall, juckende Ekzeme auf Kopf, auch Gesicht, Blähbauch/Meteorismus, Verdacht auf HIT; Absetzsymptome und Wechseljahresbeschwerden mischen bzw. triggern sich gegenseitig. Außerdem oft Angst- und Panikattacken (besonders morgens noch nach dem Aufwachen), tagsüber je nach körperlicher Verfassung und Schlaf oft Weinkrämpfe und Verzweiflung.
seit 08/2016: mehrfach Vorhofflimmern, deshalb Einnahme von Betablocker, nach divers. Unverträglichkeiten bei Beloc Zok herz gelandet, morgens und abends jeweils 23,75 mg,
Seitdem öfters Herzstolpern, Verschlimmerung Neurodermitis, depressive Episoden /zeitweise schwere, alle anderen Probleme weiterhin bestehend, insbesondere chron. Gastritis, Sodbrennen/Speiseröhrenentzündung, Verdacht auf stiller Reflux
03/2017 Diagnose: gespaltener Zahn mit Eiterzyste an Wurzel - wurde gezogen, dadurch einige Schmerzsymptome besser (endlich wieder Spazierengehen ohne heftigste Schmerzen linke Körperhälfte möglich!)
seit 09/2017 Diagnose 'Grüner Star' aufgrund einmaliger Augeninnendruckwerte von 29/27 (vorher zwar auch erhöht, aber immer so um 21-24 max.), Augenarzt verschrieb zusätzlichen Betablocker fürs Auge (Augentropfen), die ich aber nicht genommen habe bis heute, da ich bereits einen sehr niedrigen Puls und Blutdruck oftmals durch meinen 'normalen' Betablocker habe und da wären diese Tropfen kontraindiziert. Ich hatte hierzu die Augenklinik angerufen, da es WE war und mein Augenarzt nicht zu erreichen war; habe mittlerweile den Augenarzt gewechselt und werde dort zur Zeit intensiver untersucht bzw. engmaschiger überprüft bez. Augeninnendruck (Stand 10/2017)
Oliver
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Oliver »

kev307 hat erfolgreich Cipralex abgesetzt: Cipralex 5mg

Nachtrag:
Beitrag von kev0307 » Samstag, 23.04.16, 16:45
Hallo Ihr, mir war es ein großes Anliegen, mich nochmals zu melden! Jetzt ist es ca. ein Jahr her, dass ich meine Tabletten abgesetzt habe und mir geht es wirklich bestens! Die Nebenwirkungen vom Absetzten haben noch ca. bis Oktober 2015 gedauert, ab da war alles weg und ich bin wieder der alte! Ich kann und will euch Mut machen, für jene, wo es zu spät ist, und das Ausschleichen zu schnell war! Es kann wirklich wieder werden! Es war im Nachhinein eine richtig richtig harte Zeit und mir ging es zeitweise überhaupt nicht gut, aber wie gesagt, der Körper erholt sich anscheinend doch wieder!!! Ich kann im Nachhinein sagen, ich würde es so wie es war nie mehr wieder machen und hoffe auch, dass es mir in meinem Leben nie mehr wieder so schlecht geht, dass ich noch einmal AD nehmen muss! Ich wünsche euch allen viel Kraft und alles Gute auf eurem Weg!!!
lg kev
Zuletzt geändert von padma am 23.04.2016 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Nachtrag eingefügt
Nillo
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Nillo »

Auch ich habe mit den Absetzerscheinungen abgeschlossen und bin nach fast 1 Jahr kampf wieder gesund.
Ohne Medikamente!

Haltet durch!
Meine ganze Geschichte gibt es dann hier: Mianserin absetzen.
[spoil]Therapien:[/b]
Tagesklinik 12/2013-02/2014
1 Jahr Psychoanalytische Therapie bis 09/2014
Psychiatrie (wg Absetzerscheinungen) 09/2014-01/2015
Psychosomatische Klinik 6 Wochen 06/07 2017
Verhaltenstherapie seit 02/2015

Medikation:
einige Male Sertralin versucht, jedoch nie vertragen
ab 05/2013 Mianserin 30mg
ab 10/2013 Mianserin 60mg
ab 01/2014 Mianserin 30mg (in der Tagesklinik plötzlich reduziert, mit Absetzerscheinungen Panik, Übelkeit, Schwindel, etc., ca 4 Wochen)

Absetzversuch:
Juni 2014: plötzlich abgesetzt, heftige Absetzerscheinungen nach ca 2 Wochen (Panik ohne Ende, Übelkeit, Schwindel, Augendruck, Unruhe, etc.)
erneut 30mg Mianserin mit wenig Besserung
seit 18.08.2014 15mg Mianserin
seit 27.08.2014 10mg Mianserin
seit 05.09.2014 5mg Mianserin
seit 15.09.2014 0mg
seit 23.09.2014 5mg Mianserin
seit 25.09.2014 0mg Mianserin (paradoxe Wirkung!!!)

seit 25.09.2014 Opipramol 50mg
seit 29.09.2014 Opipramol wieder weg

16.10.2014 22. Tag ohne Mianserin, gerade so aushaltbar mehr nicht
20.10.2014 26. Tag ohne Mianserin, tatsächlich Besserung der Unruhe. Schlaf unruhig, Ängste leicht besser aber immer noch einschränkend
04.11.2014 41. Tag ohne Mianserin, körperlich etwas leistungsfähiger, Derealisation und Sehstörungen besser. Unruhe teils besser, teils aber auch nicht
30.11.2014 deutliche Besserung der Symptome
Mitte Dezember: alles wieder von vorne
01.02.2015: Schlechte Tage werden eher seltener, Arbeit wieder aufgenommen.[/spoil]
18.07.2015: Abschluss, Ende, Aus, Vorbei! Geschafft!
10.01.2017: Einnahme von einer Tablette Levofloxacin, alles wieder von vorne!
21.03.2017: nach mehreren Zahnbehandlungen weitere Verschlechterung aller Symptome
31.05.2017: Zustand weiterhin sehr schlecht, Augenprobleme massiv, körperliche Leistungsfähigkeit fast bei 0
07.08.2017: zwischenzeitlich mal etwas besser in der Psychosom. Klinik, danach nach Sonnenbad so schlecht wie am Anfang...
22.08.2017: Augen wieder deutlich schlechter. Unruhe besser. Aber bei kleinster körperlicher Anstrengung massiv Druck in Brust
17.10.2017: leichte Besserung, körperlich etwas besser aber bei kleinster Anstrengung massiv Druck in Brust, Hochstimmung bei kleinster Anstrengung und Freude
14.11.2017: massive Verschlechterung, Depersonalisation, Derealisation so schlimm wie nie, körperlich zu nichts fähig.
08.01.2018: minimale Verbesserung, Depersonalisation und Derealisation besser. Körperlich etwas leistungsfähiger, massives Körpertemperaturproblem
13.01.2018: Derealisation und Depersonalisation wieder voll da.
02.02.2018: komplett bettlägrig, Körpertemperaturproblem, Herz bei kleinster Anstrengung, Kopf mal leer mal angespannt, grausam
29.04.2018: Depersonalisation löst sich langsam auf. Körperlich geht nix, bettlägrig. Kopf schwillt bei kleinster Anstrengung an, Augenproblem massiv und schwankend, kein Schlaf
15.06.2018: Körperlich leichte Besserung. Hülle über ganzem Körper und Augen. Keine Gefühle. Wahrnehmungsstörungen, komischer Kopf, kein Schlaf
Schlumpf
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Schlumpf »

Hallo,

nun möchte ich endlich auch hier schreiben. Ich habe anfangs parallel (Fehlversuch) und dann nacheinander erst Citalopram und dann Mirtazapin abgesetzt. Nun ist es ein halbes Jahr her, dass ich mit dem Mirtazapin auf Null bin. Detaillierte Informationen über den Absetzverlauf gibt es in meinem Thread: http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?t=8667#p78201

Ingesamt habe ich mich stabilisieren können. Hier mal eine Zusammenfassung, wie die Zeit nach dem Absetzen war. Ich hoffe, ich denke an alles.

1. Die ersten Tage
Ich bin von ca. 2 mg Mirtazapin auf Null gegangen. Nach ein paar Tagen ging es mir miserabel. Ich war müde, konnte kaum stehen, mir war übel und ich hatte Kreislaufprobleme. Schlaf ging noch. Dafür war ich ständig schweißgebadet und total kaputt. Ich habe ein paar Tage bei der Arbeit gefehlt, weil es einfach nicht ging. Außerdem hatte ich viel mit Migräne und Übelkeit zu tun. Fühlte sich insgesamt an wie eine fiese Grippe ohne Fieber. Ich habe mich dann wieder zur Arbeit gequält, aber es war unglaublich anstrengend. Vor allem das Auto fahren war ein Problem, denn ich konnte mich schlecht konzentrieren und hatte ab und zu diese Brain Zaps.

2. Die ersten Wochen
Das Schwitzen wurde besser. Meine Magenprobleme sind geblieben. Ich habe dann einen Rucksackurlaub in Asien gemacht, der mir nicht gut getan hat. Ich habe drei Wochen lang nur gekämpft mit Übelkeit, Schlafproblemen und totaler Erschöpfung. Irgendwie war alles zuviel. Die meiste Zeit habe ich gefühlt auf dem Bett liegend verbracht. Sowieso war Schlaf in der Zeit mein großes Thema. Oft habe ich mehrere Nächte am Stück kaum geschlafen, hatte am Tag Schüttelfrost und war einfach nur völlig fertig. Baldrian hat nach einer Weile etwas geholfen. Außerdem sind meine Schilddrüsenwerte (hab Hashimoto, eine Autoimmunkrankheit) durcheinander geraten. Nachdem sie erst zu niedrig waren, sind sie auf einmal durch die Decke geschossen und ließen sich in diesem Zickzack kaum einstellen. Ich war unglaublich weinerlich wegen jeder Kleinigkeit und reizbar. Außerdem habe ich heftig Wutanfälle bekommen und habe gemerkt, dass ich sehr dünnhäutig bin und mich schlecht gegen Stress und Reize von außen abgrenzen konnte. Ängste sind aufgetreten, ich hatte teilweise irre Panikattacken, was ich seit Jahren so nicht kannte. Manchmal war es eine Überwindung, mir etwas zu essen im Supermarkt zu kaufen. Zum Glück habe ich es geschafft, meinen Zustand auf der Arbeit soweit zu tarnen, dass ich keinen Probleme bekommen habe (was ich auch im Nachhinein noch an ein Wunder grenzend finde). Zudem sind auch die weiblichen Hormone durcheinander geraten. Ich hatte verkürzte Zyklen und alle zwei, drei Wochen meine Regel und davor rund eine Woche lang PMS. Langsam fing ich an, Gewicht zu verlieren. Auch das ging rauf und runter. Zudem hatte ich heftigste Albträume, in denen ich zum Beispiel mehrmals pro Nacht verfolgt und ermordet wurde. Meinem Magen ging es wieder gut. Irgendwann pendelte sich dann dieses Muster von Wellen und Fenstern ein. Mal war es mies, dann wurde es wieder leichter, um dann wieder mies zu werden. Insgesamt wurde es über die Zeit betrachtet aber ganz langsam besser.

3. Der Zustand jetzt nach sechs Monaten
Aus dem Gröbsten bin ich raus. Der Schlaf ist nicht gut, aber hat sich auf einem einigermaßen stabilen Level eingependet. Ich habe seit vier Wochen plötzlich heftige Magenprobleme und immer wieder Durchfall, finde aber nicht heraus, was ich womöglich nicht vertrage. Meine Schilddrüse ist inzwischen gut eingestellt. Die Zyklusprobleme sind grundsätzlich noch da, aber haben sich etwas abgemildet. Ich bin immer noch reizbar, aber ich glaube, dass sich das auf ein ganz gutes Level eingependelt hat. Ich neige deutlich mehr zu Migräne als in der Mirtazapinzeit. Außerdem habe ich Probleme mit niedrigem Blutdruck. Ich tippe auf Stress, denn eigenartigerweise scheint der bei mir vor allem dann abzusacken. Insgesamt habe ich inzwischen rund acht Kilo abgenommen, ohne bewusst etwas geändert zu haben oder weniger zu essen. Ich habe das Gefühl, Dinge wieder intensiver wahrzunehmen, was Vor- und Nachteile hat. Die Panikattacken kommen manchmal noch, aber insgesamt habe ich sie im Griff. Mehr als vorher neige ich dazu, mir im Kopf Katastrophenketten auszumalen, um ja auf alles vorbereitet zu sein. Ich merke aber auch, dass ich wieder etwas lebendiger bin und mehr Dinge als früher einfach mal ausprobiere. Nun setze ich langsam das Baldrian ab. Was ich außer Levothyroxin noch nehme ist Mönchspfeffer in der Hoffnung, PMS und Zyklus zu regulieren. Nach wie vor gibt es Wellen und Fenster, aber die Abstände werden größer.


Vielen Dank für die kompetente und wohlwollende Hilfe und Unterstützung im Forum. Ich habe hier unglaublich viel gelernt und wusste, dass ich mich immer auf euch und eure Erfahrung verlassen kann. Ich möchte allen Mut machen, die noch beim Absetzen sind. Es ist viel zu oft ein mühsamer Weg, der einem manchmal alle Energie raubt, aber es ist machbar!

Ich schaue sicher immer wieder mal vorbei. Für heute möchte ich mich verabschieden. Macht es gut! :)
1. Symptome: Schlafstörung, Erschöpfung, Depression, Angepanntsein, häufige Migräne, Weinkrämpfe, sozialer Rückzug - zog sich alles schleichend über Jahre und wurde immer schlimmer; Diagnose: Depression
2. Seit 2008: 30mg Mirtazapin; 2012 auf 15mg reduziert, dafür 20mg Citalopram eingeschlichen
3. Euthyrox 75 seit ca. 2000 (wegen Hashimoto/Unterfunktion der Schilddrüse). Musste während des Absetzens im August auf 100 erhöhen, im November weitere Erhöhung auf 125. Im März Reduktion auf 112,5. Nächste Kontrolle im Mai.
4. Absetzen: Citalpram in mehreren Schritten von 20mg ausdosiert, letzte Einnahme am 22. Juli, Mirtazapin seit Ende Oktober bei 7,5mg. Ich habe mich zum langsamen Absetzen durch Mikrotapering entschlossen.

15.12. ca. 6mg Mirtazapin
4.1. ca. 3,75mg Mirtazapin
Seit dem 4. Februar: Vier Tage lang immer ein Krümelchen abgeschabt, mal gucken, wie mir das bekommt.
Seit dem 14. Februar 2015: 0mg. Ich bin gespannt, wie es mir bekommt.

Seit Februar 2015 keine Psychopharmaka mehr. Aktuell L-Thyrox 112 wegen Hashimoto, Mönchspfeffer wegen Zyklusproblemen und seit Dezember Baldran zum besseren Schlafen.
Lisamarie
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Lisamarie »

Hallo Schlumpf, schön das du dich gemeldet hast und ich freue mich für dich das du es geschafft hast . Auch wenn du noch mit dem einen oder anderen zu kämpfen hast.
Alles Liebe wünscht dir Petra
2012 noch 5 Monate Mirtzapin,Pipamperon,Levomepromaxin
Bis auf die Praxiten von heute auf morgen kalt abgesetzt, erste Absetzbeschwerden nach sechs Wochen, aber dann
6 Monate heftigste Absetzproblematik.Magendarm 30 Kilo in vier Monaten abgenommen.Halbes Jahr bettlägerig.Schwer suzidal zum stabilisieren fast ein Jahr gebraucht.
Oxazepam reduzieren von umgerechnet 50 mg Diazepam:

[spoil]Dosis vor dem 13.03.14 6,5 Tabletten a 15 mg 97,5 Ozapepam ca. 49 Diazepam
Seit dem 13.03 . Auf 6 runterdosiert 90 Ozapepam entspricht ca. 44 Diazepam dann bis zum 4.7 linar ohne große Probleme bis auf 60 Oxazepam (ca. 30 Diazepam )abgesetzt alle 4 Wochen 10%
04.07 auf 4. reduziert. 60. Oxazepam entspricht ca. 30. Diazepam
30.07 auf 3.75 reduziert 56,25. Oxazepam entspricht ca. 28.13 Diazepam
10.09 zu Mikrotapering entschlossen , ein Krümmelchen abgesetzt.
Bis zum 22.10. Krümmelweise abgesetzt ungefähr jetzt bei 28 mg Diazepam
01.11 einen weiteren Krümmel abgesetzt...

1.12einen weiteren Krümmel abgesetzt ca.26 mg Diazepam (umgerechnet) bis zum 30.12. auf ungefähr 22 .5 mg.
24.01 einen Krümmel weniger
14.02 weiterer Krümmel Abgesetzt ungefähr bei 22 mg Diazepam
20.04 10% abgesetzt
08.06. weiteren Krümmel
15.06 weiteren Krümmel
06.07. weiterer Krümmel
22.07. 1 ml abgesetzt 0,25 Wirkstoff ungefähr auf 18 mg Diazepam
Drei erneute Absetzversuche gescheitert. 1 mg erhöht.
25.09 1ml abgesetzt 0,25 mg
13.10 1 ml abgesetzt unglaubliche 0,25 mg :schnecke:
13.11 1ml 0,25 mg = 18,5 mg
25.11 2,5 mg = 16 mg Diazepam
11.12 1 mg abgesetzt jetzt auf ungef. 15 mg :o
13.01. bis 21.06.16 in 0,25 mg Schritten runter auf 12,5 mg

29.08.16 1 ml weniger 0,25 mg 12,25 mg Diazepam
20.09.16 1 ml weniger 0,25 mg. 12 mg Diazepam
10.10.16 - 0,25 mg. 11,75 mg Diazepam
20.10.16. -0,25 mg. 11,5. mg Diazepam
10.11.16. -0,25 mg. 11,25. mg Diazepam
22.11.16. -0,25 mg 11 mg Diazepam
12.12.16. -0,25 mg. 10,75. mg Diazepam
31.12.16 -0,25 mg 10,5 mg Diazepam das erste mal keine Entzugsymthome
13.1. 17 -0,5 mg 10 mg Diazepam yippy 40 mg Abgesetzt
8.3.17 -0,25 mg 9.75 mg Diazepam
14.4.17. -0,25 mg. 9,5 mg
3.5. 17 -0,25 mg 9,25 mg
16.7.17. -0,25 mg 9 mg
12.8.17. -0,25 mg 8,75
12.9.17. 8,5 mg
25.10.17 - 0,25 mg 8.25 mg
31.11. 8. mg
26.01.18. – 0,5 mg. 7,5 mg
02.03.18 5 mg
28.8. 18. 4;75 mg
27.11.18 Schrittweise abdosieren bis. 4 mg
16.01.19. 3.5 mg
27.02.19. 3 mg
29.03. 2,5 mg
25.6. 1,5 mg
Seit Mitte November auf 0.
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Ottti »

Auch ich möchte euch Mut machen und sagen, dass man den Absprung von den Medikamenten schaffen kann :-)

Bei mir ist es seit fast 2 Wochen endlich geschafft und bislang (vielleicht auch aufgrund des bei mir kurzen Einnahmezeitraums) habe ich bis auf ein leichtes Drücken im Kopf, das immer mal wieder auftaucht, keine Probleme.
Die Angst ist wieder etwas vermehrt da, aber ich denke und hoffe, das legt sich auch noch.

Und ijr werdet es auch schaffen! Geht einfach nach den Regeln des Forums vor und habt Mut und vertrauen in eure Möglichkeiten ;-)

Edit padma: otti hat Sertralin abgesetzt (Ausgangsdosis 125 mg)
- 3. Juni 2015: 1 1/2 Wochen Aufenthalt in Psychatrischer Klinik; 100mg Sertralin und 10mg Olanzapin aufgrund von panischer Hiv-Angst nach Risikokontakt - meiner Meinung nach viel zu schnell verabreicht, Neuroleptika wäre nicht nötig gewesen!
- nach Verlassen der Psychatrie: 100mg Sertralin und 5mg Olanzapin -> Aufdosierung auf 150mg in PIA
- erhöhen des Sertralin auf 200mg - nicht vertragen, wieder runterdosiert auf 150mg nach ein paar Tagen
- 7. Juli 2015: Olanzapin nach 5 Wochen abrupt abgesetzt aufgrund von MNS - starke Absetzerscheinungen sofort nach Absetzen: extreme Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Muskelzuckungen und Kribbeln in den Beinen und Füßen, Herzrasen und hoher Puls, Durchfall
- 13. Juli 2015: Sertralin von 150mg auf 125mg - hoffe es treten keine zusätzlichen Beschwerden ein
- 12. August 2015: Sertralin komplett ausgeschlichen und endlich medikamentenfrei!!! - Absetzerscheinungen: ab und zu ein leichtes Drücken im Kopf, Angst scheint etwas verstärkt wieder da zu sein; ansonsten froh von nichts mehr "abhängig" zu sein
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Susanne26 »

Mein Entzug von Venlafaxin hat - fast auf den Tag genau - 2 Jahre gedauert. Es ist ein langer Weg, den ich Dank dieses Forums gut überstanden habe.

Ich habe während meiner Zeit im Forum eine Art "Ausschleich-Tagebuch" geführt. Hier kann man alle Höhen und Tiefen nachlesen: http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 844#p64568
Susanne26 hat geschrieben: 12.09.2015 19:45 Hallo Ihr Lieben,

dies wird wohl mein letzter Beitrag in diesem Forum. :D

Seit 55 Tage bin ich auf 0 mg und mir geht es super!!! :party2: :party2:

Mein Entzug hat - fast auf den Tag genau - 2 Jahre gedauert. Es war eine sehr lange Zeit, die ich aber Dank dieses Forums gut überstanden habe.

Am 21. August 2015 habe ich dann mein erstes Glas Sekt nach fast 5 Jahren getrunken...ok ein halbes Glas. Das hat so gut geschmeckt.

Es ist ein völlig neues Leben und ein Stück Lebensqualität, die ich dazu gewonnen habe.

Ich hoffe, dass dieses Ausschleich-Tagebuch allen zukünftigen Personen, die versuchen von Venlafaxin loszukommen, eine Hilfe und vielleicht auch eine Art Motivation ist.

Ich möchte allen in diesem Forum danken, die mich über diese 2 Jahren immer motiviert und unterstützt haben. Ihr ward immer ein wichtiger Ansprech- und Diskussioinspartner. Ohne Euch hätte ich es nicht geschafft.

Vielen, vielen lieben Dank. <3 <3 <3

Macht es gut!!! :group: :group:


Ich wünsche Euch allen viel Kraft und Durchhaltevermögen. Viel Gesundheit und alles erdenklich Gute.

Macht´s gut!!!
Zuletzt geändert von padma am 23.07.2023 18:42, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat eingefügt
Seit August 2010 Venlafaxin 75mg zur Therapie einer Überlastungsdepression.
1. Entzugsversuch (Oktober 2011) bereits abgebrochen.
2. Entzugsversuch (Juli 2013) wegen "Kaltem Entzug" abgebrochen.
Seit dem Stabilisierung auf 37,5mg und danach
3. Seit August 2013 langsames Ausschleichen gemäss 10%-Regel nach Dr. Breggin:
2013-07-20 auf 37,5 mg
2013-08-31 auf 33,75 mg
2013-10-28 auf 30,0 mg
2014-01-06 auf 26,25 mg
2014-03-02 auf 22,50 mg
2014-04-26 auf 18,75 mg
2014-05-25 auf 15,00 mg
2014-06-30 auf 11,25 mg
2014-07-20 auf 7,5 mg
2014-10-04 auf 3,75 mg (11 perlen)
2014-11-01 auf 3,07 mg (härtester Schrift; 9 perlen)
2015-02-23 auf 2,73 mg (8 perlen)
2015-03-16 auf 2,39 mg (7 perlen)
2015-04-06 auf 1,70 mg (5 perlen)
2015-04-27 auf 1,02 mg (3 perlen)
2015-06-21 auf 0,34 mg (1 perle)
2015-07-19 auf 0,00 mg (keine Perle)
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von CloneX »

Hallo zusammen,

der ein oder andere "alte Hase" kennt mich hier vielleicht noch. Ich habe mich schon länger nicht mehr blicken lassen. Aber ich habe gerade diesen Thread entdeckt und weiß wie gut es beim Entzug tut, zu wissen, dass andere es auch geschafft haben.

Ich habe auf Grund von Depression für 2 Jahre Remergil (Mirtazapin) genommen - das ist jetzt schon viele Jahre her. Beim Absetzen ( relativ "schnell", 30, 15, 7.5.mg) und danach bin ich durch die Hölle gegangen. Das ganze lässt sich nicht in wenigen Worten zusammenfassen. Ich habe damals einen zig Seiten langen Bericht geschrieben, konnte mich aber noch nicht durchringen, diesen online zu stellen.

Mein Entzug hat ca. 3 Jahre gedauert bis das gröbste überstanden war - ich zähle damit sicherlich zu den schlimmeren Fällen. Ich musste damals mein Studium pausieren und habe mich gefragt, ob ich jemals wieder "lebensfähig" sein werde. Ich kann die Symptome gar nicht mehr alle aufzählen - Benommenheit war anfangs sicher eines der stärksten Symptome. Oder das Gefühl im Hirn benebelt zu sein. Aber auch das ganze Nervensystem war im Eimer. Ängste, Adrenalin das durch den Körper strömte ohne Grund. Geräuschempfindlichkeit. Überhaupt Empfindlichkeit. Und so manches mehr. Und natürlich immer die Frage: Vielleicht bewege ich mich doch auf einen Rückfall zu? Aber einige Symptome wie die Benommenheit zeigten mir, dass das nicht meine ursprüngliche Depression war.

Der Entzug verläuft nicht linear. Es wird nicht jeden Tag ein Stück besser. Es verläuft viel mehr in Wellen. Genaugenommen wurde es bei mir nach einem Jahr sogar erst noch schlechter. Es hat richtig geknallt. Mein Nervensystem war auf einmal so im Eimer, dass ich abends beim Schlafen Furcht verspürt habe - ja, ich nenne es Furcht. Diese Form von Angst kannte ich bis dahin nicht. Dazu Furcht, dass es so bleiben würde - oder sich sogar noch verschlimmert. Ein Blick in die Hölle. Und kein Arzt, der einem helfen kann - weil kein Arzt die Antidepressiva Problematik ernst nahm. Sobald ich im Bett zur Ruhe kam fingen meine Beine an zu zittern. Selbst Fernseh schauen und die schnellen Bilder überforderten mich. Ich war ein Wrack.

Aber warum erzähle ich solche Horrorgeschichten? Nach diesem Knall, diesem "Höhepunkt", wurde es schrittweise besser. Es wurde besser, wieder schlechter, besser, schlechter. Trotz dieses Wellenverlaufes war nun ein Trend zu erkennen: Es wurde besser! Und in den schlechteren Phasen klammerte ich mich an die Erinnerungen an die besseren Phasen.

Nach der Auszeit von 3 Jahren habe ich mein Studium wieder aufgenommen und ein paar Jahre später mit sehr gut abgeschlossen. Ich bin heute fest im Berufsleben und auch auf der Karriereleiter geht es voran. Symptome, die mich an die Zeit erinnern habe ich quasi keine mehr. Ab und zu gibt es noch mal Tage, wo man sich fragt: Ist das noch was von früher? Oder ist das normal?

Medikamente nehme ich keine mehr. Und brauche sie auch nicht. *auf Holz klopf* Jetzt, wo ich so darüber nachdenke, merke ich, wie die Erinnerungen an die Zeit damals verblassen. Auch wenn eine Narbe mich sicher immer begleiten wird.

Ihr könnt das auch schaffen - in hoffentlich kürzerer Zeit :)
Nora
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Nora »

Hallo, liebe Leute!

Ich nahm ca. 2008 - 2010 tgl. 50 mg. Sertralin. Ich setzte es komplett abrupt ab und hatte davon keine Entzugserscheinungen, zumindest kann ich mich an nichts Negatives zurückerinnern, meine Familie auch nicht.

Ich nahm von ca. Oktober 2013 - Jänner 2015 wieder tgl. 50 mg Sertralin. Wieder setzte ich es abrupt ab und hatte auch diesmal keine Entzugserscheinungen.

Bei diesen beiden Malen hatte ich wohl Glück und ich kann mich bis zum August 2015 als gesund bezeichnen, auch ohne/trotz Sertralin!

Dumm war ich nur, weil ich Ende August zur "Vorbeugung" einer "Depression" (die Gefahren und Wirkungsweise von Sertralin/Ads war mir bis dahin nicht klar) wieder mit der Sertralineinnahme begann. Das ging schief wegen starker paradoxer Reaktionen, das ist aber eine andere Geschichte...

Denn hier gehts um das erfolgreiche Absetzen bzw. ein hervorragendes Leben nach ADs. Dieses hatte ich sowohl nach dem ersten Absetzen und auch dem zweiten Absetzen! Das soll keine Aufforderung zum abrupten Absetzen sein, bitte nicht! Aber meine Geschichte soll Mut machen, dass es eben auch Menschen gibt, die leichter ADs wieder loswerden können und nicht jeder einen langen und leidensvollen Absetzprozess haben muss! Am besten, wie hier empfohlen wird, langsam absetzen und damit kann es sich dann auch schon wieder erledigt haben!

NUR MUT und alles Gute beim erfolgreichen Absetzen!!!
Nora
2008-2010 50mg Sertralin-abrupt abges.-keine Entzugsersch.
1.7.2013 Knieverletzung
Ab 27.9.2013 50mg Sertr-bald Weinkrämpfe, Übelkeit, Brechreiz, starke Unruhe
Okt 2013 - Jän 2015
50 mg Sertr-abrupt abges.-keine Entzugsersch.

20.-24.8.2015
50mg Sertr.-ab 2. Tag Weinkrämpfe, Unruhe, Durchfall, Durchschlafprobleme, Herzklopfen-Einn. beendet-es wurde schlimmer-zu Ärzten

28.8.-15.9. 5mg Olanzapin Symptome klingen schnell ab-doch Verstopfung, Mundtrockenheit, abgestumpfte Gefühle
16./17.9. 2,5mg Olanz
18.9. Olanz abges.
18.-24.9. keine Entzugsersch.
25.9.-1.10. Entzugsersch. beginnen-tgl. schlimmer: nervöser Darm, kein Schlaf, Weinkrämpfe, innere Unruhe, Zittern, Tinnitus, "Nerven"-Schmerzen im Knie

Ab 3.10. tgl 2,5mg Olanz
4.10-6.11. guter Schlaf, in der ersten Woche: vm. weinerlich, geringer Appetit, Mundtrockenheit, stärkere Knieschm, Tinnitus, Unruhe, Zittern, Schwächegefühl, Brustkorb und Rücken schmerzhaft verspannt; ab der 2. Woche Weinkrämpfe nm/abends, alle Symptome wurden ständig besser

Ab 6.11. tgl 1,9mg Olanz
7.-13.11. selten Watte, verspannte Muskeln-leichte Rückenschm, am 12./13. starke Nervosität, Knie gleich
14.-30.11. sehr selten Watte, manchmal Unruhe, häufig nm/abends Weinkrämpfe; Knie gebessert
1.12. Verzweiflung wegen Knie und vor allem wegen Olanzapineinn. wächst tgl, daher -->

Ab 1.12. tgl 1,25mg Olanz
2.-8.12. etwas schlechter eingeschl., mehr Rücken.- und Knieschm., dafür keine Weinkrämpfe mehr, Seele fühlt sich wohl
-15.12. gut eingeschl., Rücken.- und Knieschm. bessern sich langsam, Seele zufrieden
-22.12. guter Schlaf, Rücken-Knieschm. besser, Seele zufrieden

Ab 22.12. tgl 0,7mg Olanz
23.-29.12. ersten Tage schlecht eingeschl., stärkerer Tinnitus, etwas Übelkeit und Unruhe, Grübeln und Angst vor eventuellen Absetzerscheinungen, Knie gleich
-5.1.16 besserer Schlaf, Übelkeit, Unruhe und Grübeln weniger, kurzzeitig stärkere Rückenschm. und Tinnitus, Knie gleich

Ab 6.1.2016 KEIN Olanzapin mehr!!!
-9.1. merk noch nix Negatives, kann gut schl., bin innerlich relativ ruhig
-13.1. leider Übelkeit, kaum Schlaf
-20.1. besserer Schlaf, aber nur 3-4 h, Übelkeit mal wenig-mal sehr stark mit Brechreiz
-24.1. schlechter Schlaf, nur 2-3 h, dann aufwachen mit Angstgefühl, Übelkeit wird mit MCP-Tropfen gelindert
ab 25.1. Schlaf besser mit 4-6 h, 2x tgl. 0,5 mg Metoclopramid gegen die Übelkeit wirken sehr gut
ab 29.1. nach ca. 4 Stunden Schlaf wachliegen mit seltsamen "Angst"gefühl u. Unruhe, nur mehr morgens 0,25 mg Metoclopramid gegen Übelkeit nötig; "Weicheirigkeit", häufig Wattegefühl-ev. durch zu wenig Schlaf
ab 8.2. Schlaf bessert sich immer mehr-weniger Morgenunruhe, keine Übelkeit-kein Metoclopramid mehr! weniger "weicheirig" und Wattegefühl, Knie wird ab 22.2. 2 mal tgl. mit Voltadol eingeschmiert

16.3.2016 - 10 Wochen auf Null die Absetzsymptome sind kaum zu spüren, leider ist das Knieproblem (Ursache der Psychopharmakaeinn.) noch nicht gelöst, aber es bessert sich ganz langsam
ab 4.4. versuche nun, komplett ohne die Baldrian-Einschlafhilfe zu schl., damit bin ich "clean", Knie wird nur mehr vorm. mit Voltadol eingeschmiert
ab 6.4. Zeckenstich und "Überbein" regen mich sehr auf, bald auch Tinnitus und daher wenig Schlaf; Weinen, Watte, Angst, auch Aggressionen; also wieder Baldriantabletten vorm Schlafengehen
ganz normal
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von ganz normal »

Liebes ADFD,

noch vor Beginn des neuen Jahres habe ich es endlich geschafft: die 5 mg Cipralex sind erfolgreich abgesetzt. Ich bin dem Forum sehr dankbar, da ich hauptsächlich dadurch mein „normales“ Leben wieder habe:

Liebe Moderatoren, liebe aktive Mitglieder, herzlichen Dank für die empathische, sachlich fundierte und individuell angepasste Unterstützung unter teilweise schweren Bedingungen, das täglich erfolgreiche Bestreben, diese Diskussions- und Informationsplattform immer auf Augenhöhe zu halten und den regen Austausch. Bitte nicht nachlassen ..!

Lieber Oliver, vielen Dank für das Erschaffen einer Forensoftware, die sehr benutzerfreundlich ist,
die es möglich macht, eine Vielzahl unterschiedlichster informativer Bedürfnisse zu bedienen und den kultivierten Umgang der Mitglieder untereinander funktionell unterstützt.

Liebe Linda, herzlichen Dank, dass Du Dich damals nach dieser schweren Zeit dennoch hingesetzt hast und erstmals eine deutschsprachige Infoseite im Netz erstellt hast.

Dieses Forum war für mich aktive Lebenshilfe! Es hat mir den nötigen Schub, die Kraft und die Infos gegeben, mein komplett eigenes Ding entgegen aller ärztlicher Ratschläge durchzuziehen, als ich hier las, wie „normal“ diese Absetzprobleme sind und als ich gleichzeitig merkte, wie wenig mein Psychiater sich damit beschäftigen wollte und wie wenig mir seine alternativen „Ratschläge“ halfen. Ich stand wirklich kurz davor, mich von diesem Psychiater, den Ärzten und auch von Teilen meiner Familie überreden zu lassen, dass ich psychisch gestört sei und dringend weitere Psychopharmaka brauche. Ich bin dankbar für den Umgang hier auf Augenhöhe, etwas sehr Wichtiges, das ich bei Gesprächen mit fast allen Ärzten grundsätzlich vermisst habe.

Es war bereits das 2. Mal in den letzten 4 Jahren, dass Ärzte die von mir geschilderten Symptome als „rein psychisch“ abgetan haben und deswegen keinerlei Notwendigkeit für eine differentielle Diagnostik sahen. Zuerst bei der Hashimoto Thyreoiditis und nun beim Absetzsyndrom. Und es ist auch das 2. Mal, dass ich nur deshalb endlich wieder gesund bin, weil ich mich mit der (Nicht-) Diagnose der Ärzte nicht zufrieden gegebenen habe, sondern selbst weiter gesucht habe. Es ist aber kein wirklich zufriedenstellendes Gefühl, dass ich auch ohne Medizinstudium nur aufgrund meiner Körperwahrnehmung und Internetrecherche dennoch Recht behalten habe. Es hat leider nicht nur unnötig viel Lebenszeit gekostet. Einem neuen Arzt werde ich in Zukunft nur noch dann vertrauen, wenn ich das Gefühl habe, dass wir auf Augenhöhe diskutieren, er meine Symptome ernst nimmt und differentialdiagnostisch mitdenkt.

Ich kenne nun die Hintergründe und Zusammenhänge meiner bisherigen körperlichen Signale, kann sie dadurch viel besser einordnen und entsprechend reagieren, was mich enorm angstfrei macht. Sie erklären zudem endlich alle meine wellenartigen psychischen Symptome der letzten 6- 8 Jahre. Es hat mich sehr überrascht, wie stark ich durch eine Hormoninbalance (fern-) gesteuert werden kann und wie wenig ich manchmal dagegen ausrichten kann. Selbst als ich endlich wusste, dass die Ursache für meine depressive Phase gerade nur darin liegt, dass bestimmte Hormone in diesem Moment einfach nicht „an Ort und Stelle“ lagen, konnte ich das Weinen nicht stoppen. Aber ich werde zukünftig nicht mehr darin versinken, es auch nicht mehr als „psychische Störung“ einordnen, sondern es als körperliches Signal betrachten. Ich denke, dass man keine Erfahrung umsonst macht und auch wenn die letzten vier Jahre sehr hart waren, dann weiß ich alleine dadurch wenigstens, was in den Wechseljahren ev. auf mich zukommen könnte und worauf ich dann achten muss bzw. wen ich unbedingt vermeiden muss.

In Bezug auf die Psychopharmaka-Geschichte mit 5 mg Cipralex bin ich wohl eher noch mit einem hellblauen Auge davongekommen. Dennoch fühle ich mich von Ärzten stigmatisiert, weil ich dieses Pp genommen habe. Es hat sich oft so angefühlt, als ob ich mein Recht auf freie Meinungsäußerung mit der Einnahme dieses Pp abgegeben hätte. Wenn ich anderer Meinung war, war dies in den Augen der Ärzte schon Grund genug, mir eine psychische Störung zu unterstellen. Ich kenne nun das ohnmächtige Gefühl, wenn dann auch enge Angehörige einer ärztlichen Diagnose glauben, selbst wenn diese auf offensichtlich falschen Parametern beruht. Allein dass eine Person mit einem formellen Titel etwas behauptet, setzen viele Menschen automatisch mit inhaltlicher Richtigkeit gleich. Ich kann es aber auch nachvollziehen, denn aufgrund dieses Vertrauens bin ich auch erst in diese Lage gekommen. Ich danke meinem Mann, dass er trotzdem zu mir gehalten hat.
Viele ähnliche Berichte von Forumsmitgliedern haben mich sehr betroffen gemacht. Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich mich für eine Patientenverfügung entschieden. Ich überlege noch, ob ich diese Cipralex-Geschichte der Ärztekammer vorlegen soll. Meine Patientenakte habe ich bereits.

Wenn ich in ferner Zukunft einmal meinen Ruhestand gesund erreichen darf, dann würde ich gerne eine Senioren-WG gründen. Sollte dann das Thema „Psychopharmaka und Absetzsyndrom“ von den Ärzten immer noch so stark ignoriert werden und sollte dieses Forum bis dahin immer noch notwendig sein, dann werde ich daran denken, in dieser Senioren-WG auch einen betreuten Rückzugsplatz für Menschen zu schaffen, die durch Psychopharmaka und ignorante Ärzte traumatisiert sind, keine familiäre Unterstützung haben und eigentlich nur eine komplette Entlastung, Ruhe, Zeit und Empathie benötigen.

Manchmal erwische ich mich noch beim unbewussten, gewohnten morgendlichen Griff nach der Dosierungsspritze. Doch dann spüre ich sofort ein typisches Abgesetzt-Symptom: Es beginnt mit einem erleichterten Lächeln und steigert sich bis zu einem zufriedenen Grinsen. Auch tagsüber tritt es immer noch in Wellen auf. Ich möchte es so lange wie möglich behalten. Es macht die noch anstehenden, restlichen Schritte zurück in mein „altes“ Leben einfacher.

Einen kleineren Psychopharmakateil meiner Geschichte werde ich in den Forumsbereich „Gesundheit“ unter “Hashimoto und Cipralex absetzen“ setzen. Ich möchte dem Forum treu bleiben. Der pragmatische Humor von Jamie, Thomas und Kaulquappe und vielen anderen hat mich oft zum Lachen gebracht. Ich möchte dabei sein, wenn z.B. Padma und Petra es geschafft haben, wenn es Siggi und Inge2 besser geht usw.. Und v.a. dann, wenn ich das Gefühl habe, dass bei einem User die Schilddrüse die Ursache für die Probleme sein könnten, dann melde ich mich erst recht.
Als ich mich hier angemeldet habe und nach einem Benutzernamen gesucht habe, war ich einerseits voller Zweifel und Ängste, dass ich wirklich gestört bin, andererseits war ich auch voller Trotz und der persönlichen Gewissheit, dass ich ganz normal bin. Die Gewissheit hat gesiegt und ich brauche diesen Benutzernamen nicht mehr. Ich darf mich unter einem anderen, etwas seriöserem Namen neu anmelden (danke Oliver!), denn ich brauche jetzt einfach dringend eine neue Frisur, in virtueller Hinsicht ....

Euch allen Kraft, Geduld, einen festen Glauben an Euch selbst und so bald wie möglich gesunde Abgesetzt-Symptome!

Leni :wink:
Hashimoto Thyreoiditis und Erfahrungen mit Cipralex
padma
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von padma »

hallo,

heute eine sehr erfreuliche Nachricht:
W. hatte Paroxetin und Fluoxetin im Offlabeluse eingenommen (eine toxische Kombination) und auf das Reduzieren der Dosis mit jeweils extremen Schüben und Anfällen mit Aggressionen, Depression, Manie, Depersonalisation, Derealisation reagiert. Zudem hat er während des Absetzens eine Epilepsie entwickelt.
Dann unternahm er 4 Tage nach kaltem Absetzen von Fluoxetin, Paroxetin und Lamotrigin einen Suizidversuch.

Seine Frau berichtet einige Monate später:
Es ist bei uns seit vielen Wochen nichts Dramatisches mehr vorgefallen! :) Diese Hoffnung hatte ich zwischenzeitlich immer mal wieder aufgegeben, aber es ist tatsächlich so. Mein Mann befindet sich weiterhin in neurologischer Behandlung und nimmt Lamotrigin ein - dies in einer unüblich niedrigen Dosis, die lt. Wirkspiegel im Blut keinerlei Nutzen hat (auch wenn ich darauf nichts gebe). Nach der Erfahrung im August, als er sich nach dem Absetzen das Leben nehmen wollte, haben wir uns bis heute nicht getraut, das Medikament abzusetzen oder zu reduzieren. Auch wenn da vermutlich das zeitgleiche Absetzen der Restdosis der SSRIs mit hineinspielte, ist uns das zu heikel. Das ist aber aktuell völlig in Ordnung für uns alle.
Im letzten Vierteljahr wurde sein Zustand kontinuierlich besser, so dass er heute viele glückliche Tage hat und auch sagt, dass es ihm meistens gut geht. In den letzten drei Monaten hatten wir zwei oder drei kleine Phasen von wenigen Minuten bzw. Stunden, in denen er ein bisschen seltsam war (zurückgezogen, fühlte sich auch selbst komisch), aber er starrte nicht, er war nicht aggressiv und er ging nicht von Zuhause weg. Im Grunde führen wir ein (fast) normales Leben, dessen letzte zwei Jahre uns allerdings schon geprägt haben. Und nein, ich glaube nicht, dass diese enorme Verbesserung daran liegt, dass er eine Minidosis eines Stimmungsstabilisierers nimmt, sondern daran, dass die SSRIs weg sind. Nein, eigentlich weiß ich das sogar.

Was meinem Mann zu schaffen macht, sind Erinnerungslücken, die ganz extrem die letzten 2 Jahre betreffen und sein Kurzzeitgedächtnis, das manchmal nicht mehr so wirklich funktioniert. Er kann sich auch immer noch nicht erklären, warum er dies oder jenes gemacht hat, er kann es selbst nicht begreifen.

Insgesamt kann ich aber sagen, dass wir ein riesiges Stück unseres Weges geschafft haben: Mein Mann freut sich wieder mit und an uns, er strahlt die Kinder an, er hat Spaß und kann auch wieder die positiven Seiten des Lebens sehen. Auch die bleiernde Müdigkeit ist verschwunden. Er hat keine Derealisations- und Depersonalisationsgedanken und -gefühle mehr. Er ist nicht mehr aggressiv, abweisend oder "weg". Ich habe keine Angst mehr - weder vor ihm noch davor, dass in den nächsten 5 Sekunden die Stimmung umschlagen könnte und plötzlich alles anders ist. Wir führen im Grunde ein ziemlich normales, langweiliges und alltägliches Leben - und das ist so toll! :D
liebe Grüsse,
padma
Fluoxetin nach über 10 jähriger Einnahme zur Schmerztherapie abgesetzt
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Was finde ich wo im Forum

Das neue Forum "PsyAb" (von Psychopharmaka absetzen) hat nun auch für neue Teilnehmer eröffnet: www.psyab.net
Hier findet ihr die wichtigen ersten Informationen für neue Teilnehmer



Hinweis:
Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Timeout
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Timeout »

Danke Leni, das hast Du toll geschrieben und formuliert....und mir steht mal wieder das Wasser in den Augen, ganz-normal! ;)

Toll,dass Du es geschafft hast. Herzlichen Glückwunsch!!! Und DANKE für Deine Worte, sie machen MUT!

GlG
padma
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von padma »

Stephbis Mann hat Venlafaxin erfolreich abgesetzt. :party2: :party2: :party2:
stephbi hat geschrieben: 05.01.2016 08:21 Guten Morgen meine Lieben,

es ist geschafft!!! Seit drei Tagen ist auch das Venlafaxin komplett abgesetzt - bist jetzt ohne Nebenwirkungen.
Bitte drückt uns die Daumen - dass es so bleibt. Es gab zwischendrin (seit dem 10.12.) mal einen Tag mit etwas depressiver Verstimmung.....aber dies habe ich öfters festgestellt beim Absetzen......dass es vereinzelte Tage gab - wo psychisch nicht so toll waren. Dies hat sich aber immer wieder stabilisiert!

Wir hatten 2 harte Jahre - aber es geht immer weiter aufwärts! Er hat 1 Jahr das Venlafaxin genommen und ein halbes Jahr Seroquel und Risperidon. Ich glaube ohne die Elektroschocks und die Medikamente wäre er heute nicht mehr hier :-( Das Absetzen war hart - aber es lohnt sich durchzuhalten!!!
Ich drücke euch allen die Daumen!!! Haltet durch!

liebe Grüße
stephbi
hier der thread http://www.adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=35&t=9916
Jamie
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Re: AD abgesetzt und wieder GESUND - Sammelthread

Beitrag von Jamie »

Hier ein Zwischenstand von saskiasweg: http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 26#p146626
saskiasweg hat geschrieben:Hallo Miteinander
Jetzt sind 5 Monate nach dem Kaltentzug von Fluoxetin (Einnahme über 15-20 Jahre)vergangen. Die Muskelschmerzen im Nacken heilen sehr langsam. Mit den Schlafstörungen habe ich weiter experimentiert. Melantoningabe zur Nacht,3 mg ca. 7 Nächte genommen. Wirkt nicht so gut wie 5HTP, macht nur für ca. 3 Stunden müde. Johanniskraut(Jarsin) 5 Wochen genommen. Erzeugt einen heissen Kopf und Hitzeintoleranz sowie einen höheren Blutdruck. Deshalb abgesetzt. Aktuell: 2 Tabletten 5HTP vor dem Schlafen und dazu 2 Baldriantabletten. Psychisch absolut keine Probleme. Im Gegenteil: Alte Gefühle kommen hoch, Trauerarbeit ist möglich.Mein aktuelles EKG ist wieder völlig normal. Hatte nach dem Absetzten die gefährliche QT-Verlängerung mit 2 Monaten Rhythmusstörungen (Extrasystolen). Werde nie mehr AD oder Neuroleptika oder Benzos anrühren!!!
Liebe Grüsse, Saskia
...........SIGNATUR...............


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