Na ja, genau das ist sicher ein nicht zu unterschätzendes, aber m. E. kaum lösbares Problem. Wenn man sich unabhängig informiert, stößt man unwillkürlich auch immer mal auf Infos, die einem - gerade was diese Thematik angeht - den Boden unter den Füßen wegziehen können. Ich habe das selbst auch schon erlebt, ist ja klar, so abgeklärt dass einem diverse Infos da nicht auch gehörig Angst einjagen können, ist ja kaum jemand.Arianrhod hat geschrieben:Man sollte sich darüber informieren, dass es Absetzsymptome geben kann und deshalb langsam absetzen, aber es tut nicht jedem gut, die ganze Latte der Absetzsymptome in Einzelheiten zu kennen.
Gerade neulich habe ich wieder gelesen, dass Breggin in Bezug auf AD auch von "permanent damage" spricht. Nicht gerade aufbauend. Mittlerweile kann ich es besser einordnen als noch vor ein paar Jahren - aber eben auch v. a., weil ich mittlerweile so viele Informationen habe. (Wenn man Fälle kennt, wo Symptomatiken langjährig anhalten, ist man geneigt, diese als "permanent" einzustufen. Auf der Grundlage von vielen Erfahrungsberichten wissen wir aber, dass viele schwerwiegende Verläufe eben Jahre brauchen, bis sie sich bessern etc. Alles relativ zu betrachten.)
Dass die Menschen natürlich unterschiedlich reagieren, was die Intensität ihrer Reaktionen angeht, ist auch klar. Dennoch kann man im Grunde niemandem vorschlagen, sich nicht über die Thematik zu informieren, dazu ist sie zu wesentlich (geht ja um die Gesundheit).
Aber phasenweise ist es sicher besser, sich vor bestimmten Infos auch zu schützen. Ich kenne Betroffene, denen das Lesen im Forum zeitweise auch nicht gut tut und die sich zurückziehen. Das ist dann auch OK so, finde ich. Allerdings wissen diese Betroffenen grundsätzlich um die Problematik und brauchen auch erst einmal keine Aufklärung dazu. Sie laufen nicht (mehr) Gefahr, sich (bspw. aufgrund falscher Interpretation von Symptomatiken) immer tiefer ins PP-Karussell hineinziehen zu lassen.
Das mit der Angst ist ja immer ein zweischneidiges Schwert. Hier im Forum wabert ja auch immer wieder mal der Vorwurf herum, wir würden Ängste verbreiten. Nun, das hat Aufklärung zu einem heiklen Thema nun mal so an sich. Und der Überbringer schlechter Nachrichten wurde auch noch nie so wirklich geschätzt - im Gegenteil. An sich ist Angst aber nichts Schlechtes, sondern erst einmal ein sinnvolles Empfinden: Sie warnt uns vor Gefahren. Denn wie Du schreibst:
Genau da wäre die Angst auch angebracht gewesen. Nur landen leider häufig die Leute hier, wenn das Kind schon (zumindest halb) in den Brunnen gefallen ist. Aber selbst dann lässt sich mit Aufklärung noch das eine oder andere retten.Arianrhod hat geschrieben:(Hätte ich den Film geschaut, BEVOR ich NL verordnet bekommen habe, wäre es besser gewesen, denn dann hätte ich keinesfalls welche genommen).
Das ist genau der Knackpunkt. Und ich fürchte - wie gesagt -, dass der sich nicht so recht auflösen lässt, zumindest in gewissen Phasen, die Betroffene hinsichtlich Einnahme und Entzug von PP durchlaufen, sobald sie sich unabhängig informieren. Gerade wenn man hier mit anfänglichem Entzugssyndrom aufschlägt und von dem ganzen potenziellen Ausmaß erfährt - und der Cortisolspiegel entzugsbedingt eh schon am Anschlag ist - kann so eine Panik so richtig "schön" durchschlagen. Was glaubst Du, wie ich mich vor rund fünf Jahren gefühlt habe, als ich mitbekommen habe, dass es Verläufe gibt über Jahresgrenzen? Mittlerweile beruhigt mich diese Info allerdings sehr, da ich weiß, dass mir nichts so Ungewöhnliches passiert ist und meine Symptomatik eine schlichte körperliche Reaktion auf das völlig falsch ausgeführte Absetzen ist.Arianrhod hat geschrieben:Ich finde aber, dass es schwierig ist, die Balance zwischen Informiertsein und sich in Panik hineinsteigern zu finden.
Auflösen können dieses Problem letzten Endes nur die Behandler (Hand in Hand mit Big Pharma


Liebe Grüße

Carlotta