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Tag 18 ohne Paroxetin

Verfasst: 19.02.2005 13:35
von Lotus
Hallo liebes Forum,

heute ist Tag 18 ohne Paroxetin. Nachdem ich ein paar Tage ungewöhnlich fröhlich war, war ich jetzt ein paar Tage ungewöhnlich traurig und auch müde. Gestern habe ich die Traurigkeit mit einem Arbeitsanfall bekämpft. Ich habe Literatur für eine neue Hausarbeit recherchiert. Teilweise waren das recht stupide Tätigkeiten am Computer. Davon bekam ich Kopfschmerzen.

Ein Buch mit Erfahrungsberichten von Menschen, die Psychopharmaka abgesetzt haben
(LEHMANN, Peter (Hg.). Psychopharmaka absetzen. Berlin: Lehmann Antipsychiatrieverlag 1998 http://www.antipsychiatrieverlag.de/ver ... setzen.htm)
hat mich darauf gebracht, dass ich darüber nachdenken muss, wie ich ohne chemische Krücke mein Leben leben kann. Z.B. muss ich selbst darauf achten, genug zu schlafen und auszuruhen. Das Medikament hat mich ja gewissermaßen gegen meinen Willen flach gelegt.

Mir ist auch aufgefallen, dass ich 20 Jahre meines Lebens meine Gefühle geheim gehalten habe, weil ich Angst hatte, in der Psychiatrie zu landen. Nach der Lektüre halte ich das immer noch für eine gute Entscheidung, aber so richtig gesund war das bestimmt nicht. :?

Nach dem Rauchen war ich erst nach einem Jahr der Meinung, mich jetzt darauf verlassen zu können, dass ich nicht mehr rauche. Genauso werde ich es mit dem Paroxetin auch halten.

Für mich heißt das aber nicht, dass ich unbedingt ohne Hilfe von Medikamenten leben möchte. Natürlich wäre es am schönsten, wenn ich das schaffen würde. Aber ich will mich auch nicht schämen müssen, wenn das nicht geht. Im Moment habe ich den Eindruck, dass Johanniskraut eine gute Wahl wäre. Vielleicht wird das nötig, wenn der nächste Winter kommt. In den ersten Jahren nach der Psychotherapie war besonders der November immer eine echte Herausforderung für mich.

Gruß,


Lotus