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Umstieg von Citalopram auf Doxepin

Verfasst: 20.06.2005 19:40
von Paddy
Ich war heute beim Arzt und wollte ein trizyklisches Ad, wie ihr mir geraten habt, zum besser schlafen. Er meinte ich hätte doch das Atosil, aber das vertrage ich nicht.
Dann habe ich gebettelt und gesagt wie schlecht es mir geht und es hat nichts gefruchtet. Dann bin ich laut geworden und habe ihm gedroht wenn er mir nichts gibt beschaff ich mir schon was auf die eine oder andere Weise. Ich habe zwar keine Ahnung wie ich das machen sollte, aber es hat bei ihm gewirkt.
Er hat mir aber keine Zweifel daran gelassen, dass er mich für total durchgeknallt und mit dem Kopf durch die Wand hält und sagte dann am Abschluss noch "Mensch, schon so lange in Deutschland und trotzdem benimmst du dich so".

Ich hasse es!!!

Da kriegt der direkt die Meinung "Dieser verrückte ausländer, kommt hier hin und macht hier Terz".

Dabei bin ich normalerweise voll friedliebend und nachgiebig, nur wenn es mir schlecht geht dann möchte ich das es mir besser geht. Das ist doch bei allen Lebewesen so.

Jedenfalls, lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe Doxepin gekriegt soll aber dafür Citalopram und Atosil nicht mehr nehmen.

Kennt jemand sich mit Doxepin aus? Ich soll immer 10 mg nehmen, ich habe im I-Net gelesen, dass viele 500-100 mg nehmen.
Ich hoffe 10 mg wirkt auch.

Wie genau setzt man Citalopram ab? (Ich nehme 40 mg). Mir ist nämlich als ich raus war aufgefallen, dass er mir das nicht gesagt hat und ich bin sauer und habe keine Lust nachzufragen.

Verfasst: 20.06.2005 19:51
von PhilRS
10 mg Doxepin reichen zum Schlafen aus.

Habe mit 12,5mg mal 20 Stunden wie ein Toter geschlafen.

Der Effekt kann mit der Zeit nachlassen.

Gruß von
-PhilRS.

Verfasst: 20.06.2005 20:05
von Paddy
Kann es abhängig machen? weil du schriebst "der effekt kann mit der zeit nachlassen". Hört sich wie Gewöhnung an.

Verfasst: 20.06.2005 20:55
von PhilRS
Wie man's nimmt - d.h. wie man's sehen will: Früher hieß es bekanntlich immer "Antidepressiva machen nicht abhängig".

Was das Doxepin direkt angeht: Keine nennenswerten Berichte zu Abhängigkeit. Gilt als "sicher" in dieser Hinsicht.

Wird sogar speziell bei Entzugssymptomen (Opiatentzug, seltener Alkohol-E.) benutzt, um die Schwere der Symptomatik zu mildern. Würde man kaum machen, wenn es Abhängigkeitspotenzial hätte.

Die "Gewöhnung" ist eine normale Reaktion auf den starken anticholinergen Effekt des Doxepins.

Gruß sendet
-PhilRS.

Re: Umstieg von Citalopram auf Doxepin

Verfasst: 20.06.2005 20:56
von Linda
Hi Paddy.
Paddy hat geschrieben:
Wie genau setzt man Citalopram ab? (Ich nehme 40 mg). Mir ist nämlich als ich raus war aufgefallen, dass er mir das nicht gesagt hat und ich bin sauer und habe keine Lust nachzufragen.
Schaue unter Sicher Absetzen nach. Wenn Du so vorgehst, kannst Du mögliche Probleme vermeiden. Ich denke, Du kannst dann das Doxepin auch gleichzeitig einschleichen.

Linda

Verfasst: 23.06.2005 16:09
von Paddy
Ich schleiche jetzt Citalopram aus und Doxepin ein.

Ich nehme 20 mg Citalopram von vorrher 40. Das klappt ganz gut, aber ich bin sehr nervös 8hat allerdings auch mit sonstigem Stress zu tun). Kann ich zusätzlich zum Doxepin Atosil nehmen?

Verfasst: 23.06.2005 16:31
von Linda
Hallo Paddy,

ich kenne Atosil nicht und kann deshalb keine Empfehlungen diesbezüglich erteilen.

Linda

Verfasst: 23.06.2005 18:23
von anit29
Hallo Paddy,
nehme schon sehr lange Doxepin.Glaube seit 8 Jahren etwa. War das erste Medikament das ich bekommen habe. Eine schlaffördernde Wirkung hatte ich jetzt nicht. Aber das ist sicherlich sehr unterschiedlich. Aber es hilft mir sehr gut in Bezug auf meine psychosomatischen Beschwerden (funktionelle Organbeschwerden) und in Bezug auf meine Esstörung (steigert den Appetit).
Habe früher als ich noch keine zusätzlichen Medis bekam eine Dosis von bis zu 200 mg täglich bekommen. Bin dann auf 3 mal tägl. 10 mg umgestellt worden und hatte keine Entzugserscheinungen. Bekam aber auch gleichzeitig bei Dosisverringerung andere Medikamente (Benzos) da das Doxepin keine angstlösende Wirkung auf mich hatte. Seitdem vertrage ich keine höhere Dosis mehr (max. 30 mg). Die Wechselwirkungen beim Doxepin sind nicht zu unterschätzen.

Lg
Anit

Verfasst: 04.07.2005 18:32
von Paddy
Was für Wechselwirkungen gibt es denn? Soll ich beim Citalopram jetzt schon auf 10 mg runter gehen?

Wie kann man die Tabletten am besten klein kriegen?

Da gibt es doch sp Schneider für.

Verfasst: 05.07.2005 19:21
von PhilRS
Paddy hat geschrieben:Was für Wechselwirkungen gibt es denn?
Theoretisch: Viele. Sch... dass ich jetzt keinen Zugang habe!
Kann nicht ausführlich antworten.
Soll ich beim Citalopram jetzt schon auf 10 mg runter gehen?
Wenn ich es wäre, würde ich das Citalopram abrupt absetzen und nach max. 1 Tag/Nacht ganz "ohne" sofort beim Doxepin hochgehen mit anfangs um die 25mg... -> !ABER!:

=> das kann ich Dir nicht empfehlen!!! Dahinter stehen Überlegungen und Erfahrungen aus der Abhängigkeitsabteilung der damaligen KBoN Berlin. Dabei ist ein gewisses Risiko, aber für mich wäre der Versuch gerechtfertigt. Du hast ganz andere Voraussetzungen.

Das ist jetzt hier etwas sinnlos, dass ich das hier schreibe, aber ich habe hoffentlich bald mehr Online-Zeit und kann erklären, warum ich da trotzdem drauf komme.

Nochmals: Bitte nicht machen. Mit Glück kann ich innerhalb von Tagen per PN mehr mitteilen.


Wie kann man die Tabletten am besten klein kriegen?
Da gibt es doch sp Schneider für.
Ja, in eigentlich jeder Apotheke. CIPRAMIL & Co. sind manchmal recht hart, dann drückt man eben stärker drauf.

Alles Gute wünscht
-PhilRS.

Verfasst: 06.07.2005 16:42
von alyans
Hallo Paddy,

ich habe das Doxepin 5 Jahre lang eingenommen, im Krankenhaus mit 150mg angefangen und später 25mg. Ich bin mir zwar nicht sicher, aber 500mg erscheint mir etwas zu viel. Wenn 10mg bei dir wirken, warum nicht, es reagiert jeder anders dadrauf und braucht seine indivuduelle Dosis. Ich würde 10mg nicht unterschätzen, falls du damit schlafen kannst und es eine antidepressive Wirkung bei dir hat.

Grüsse

alyans

Verfasst: 16.07.2005 09:15
von Paddy
Es geht so, ich kann manchmal schlafen. Manchmal nicht. Vielleicht werd ich mich dran gewöhnen müssen.

Ich nehme jetzt seit gestern nnur noch 10 mg Citalopram. Ich bin etwas zitterig, ansosnten gehte s mir gut.

wie ist das eigentlich mit doxepin? ixch hörte, dass es unter den Trizyklischen ADs eines der gefährlichstens ist. Stimmt das?

Verfasst: 16.07.2005 11:22
von mücke
Hallo Paddy

Doxepin gehört zu den trizykl. AD`s. Eines der bekanntesten ist Aponal.
Spontane NW, die mir einfallen, wären:
Müdigkeit
Kreislaufprobleme ( bes. bei i.v.-Gabe )
Gewichtszunahme
Mundtrockenheit

Nebenwirkungen können bei allen AD`s auftreten, ist auch abhängig von der Dosierung.

Doxepin u. gefährlich, ich glaube, nein. Ich finde SSRI viel schlimmer, bes. wenn es um das Absetzen geht.

Gruss Annette

Verfasst: 17.07.2005 22:09
von Paddy
Kann das vom Doxepin kommen? Ich war heute in der Kirche und mir ist jedesmal wenn ich vom Knien aufstehen wollte schlecht geworden und einmal wär ich fast umgekippt (ab da hab ich nur noch gesessen).

Und heute abend bin ich wohin gegangen und weil ich schnell da sein wollte bin ich gerannt, da ist mir plötzlich voll schwarz vor den Augen geworden.

Kann es vom Doxepin kommen oder davon, dass ich grade Citalopram auf 10 mg runter habe?

Das mit der besonderen Gefährlichkeit vom Doxepin hab ich mal wo im Internet gelesen und dann hatte ich auch eine Seite gefunden wo stand, dass wenn man guckt wie viel mal die Tagesdosis in die tödliche dosis reinpasst Doxepin das schlimmste wäre.

Ich suche gerade ob ich das noch finde.

Verfasst: 17.07.2005 22:17
von Paddy
Gefunden: Ich versuche es mal zu kopieren:

Je höher die Zahl, umso weniger toxisch ist die Substanz. 1

bei Ratten orale LDw = mittlere letale Dosis(mg/kg) dividiert durch ungefähre tägliche klinische Dosis (mg/kg)
Citaprolam 2186
Sertralin 2043
Fluoxetin 1582
Mianserin 828
Fluvoxamin 818
Paroxetin 748
Clomipramin 515
Venlafaxin 470
Maprotilin 336
Desipramin 188
Trazodon 173
Imipramin 135
Amitriptylin 106
Nefazodon 89
Doxepin 65

(steht hier: http://www.neuro24.de/antidepressiva.ht ... nwirkungen)

Verfasst: 17.07.2005 23:21
von PhilRS
Paddy hat geschrieben:Je höher die Zahl, umso weniger toxisch ist die Substanz.
Hier bei diesen Zahlen geht es um die akute Toxizität, die in aller Regel nur dann eine Rolle spielt, wenn sich jemand damit umbringen wollte oder "versehentlich" eine Überdosis genommen hat.

Für die normale therapeutische Anwendung ist das praktisch wurscht.
Aber die Zahlen sind - wie man sieht - u.U. geeignet, um Stimmung zu machen bzw. Laien (dazu zählen auch viele Psychiater von Zeit zu Zeit) zu beeindrucken.
Ich meine mich gut zu erinnern, das mehrere SSRI-Hersteller in den letzten Jahren mit solchen Listen Stimmung für ihre Produkte gemacht haben -> so wie früher die Benzo-Vermarkter - wen wundert's.

Nur noch ein paar Hinweise:

* die Zahlen sagen nichts über Art und Häufigkeit von Nebenwirkungen aus - z.B. werden selten vorkommende tödliche Ereignisse (sowas gibt's ab und an) von diesen Fütterungsversuchen nicht erfasst.

* Du liegst mit Deiner 10mg-Minidosis sowieso noch um Faktor 5-10 unter der hier vermutlich verwendeten, kannst also die 65 mindestens mit 5 (->10) multiplizieren. ... schon bist Du etwa im Venlafaxin-Bereich oder noch weiter oben.
Wobei es ein schwerer Fehler ist, bei so einer Liste die Dosen nicht mitanzugeben - ganz wie Churchill sagte: "ich traue nur einer Statistik, die ich selbst..." usw.

* Prädiktoren(*) für schwere Nebenwirkungen, z.B. Herz-, Nieren- oder Leber-Vorschädigung, sind bei älteren Substanzen wie Doxepin eher verlässlich erfasst als bei neueren (SSRI). Das macht die Anwendung im Einzelfall deutlich sicherer.

* Fehlendes Beispiel: Lithium dürfte min. noch eine Zehnerpotenz unter Doxepin rangieren, und wird trotzdem oft verwendet (allerdings mit Problemen wg. Compliance etc.).

<hr>
FAZIT: Das ist eine Zahlensammlung mit scheinbar zwingender Aussage, die aber mit etwas Hintergrundwissen eher unter Ulk zu verbuchen ist.
- Sorry, aber ohne weitere Angaben nutzt das wenig. Erst recht nicht für die Beurteilung der "Gefährlichkeit" bei chronischer Einnahme kleinster Einzeldosen.

Konkreteren Hinweis gab ich per PN, Gruß von
-PhilRS.

(*) Prädiktor: Umstände oder Befunde, die eine bestimmte Reaktion oder UAW wahrscheinlicher machen (im besten Falle quantifizierbar).

Verfasst: 21.07.2005 12:13
von Paddy
Wie ist das eigentlich wenn man so wetwas über ein längeren Zeitraum nehmen muss, gibt es da Daten für?

Verfasst: 05.08.2005 11:02
von Paddy
Ich nochmal. Fühl mich sehr schlapp und schlaf noch manchmal schlecht, aber ansonsten okay. Hat jemand Daten für die längere Einnahme von Doxepin?

Hab noch zwei Fragen, aber die stell ich lieber mal in nem Extrathread.