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Cipralex bei Schlafstörungen?

Hier lassen sich auch viele Erfahrungsberichte über das Absetzen von Antidepressiva und Benzodiazepinen finden.
Gesperrt
Jesssi
Beiträge: 1
Registriert: 17.08.2005 14:13

Cipralex bei Schlafstörungen?

Beitrag von Jesssi »

Hallo!

Ich bin jetzt seit fast 2 Jahren in einer Psychotherapie (war auch schon 7 Wochen stationär).

Ich habe leichte Depressionen und mein Leben durch die Therapie eigentlich wieder ganz gut im Griff. Das Einzige, was mir fast den Verstand raubt, sind meine extremen Ein- und Durchschlafstörungen. Nur 2 Stunden pro Nacht zu schlafen sind schon zum Normalzustand geworden. Um eine organische Ursache für die Schlafstörungen endgültig auszuschließen, war ich vor 2 Wochen im Schlaflabor.
Der Neurologe im Krankenhaus und mein Psycho-Doc sind sich einig, dass die einzige Möglichkeit, die man mal ausprobieren könnte, Antidepressica wären.
Mein Arzt wollte mir gestern zuerst Remergil verschreiben. Das hatte ich zu Anfang meiner Therapie schonmal für kurze Zeit genommen, aber bereits nach 3 Wochen wieder abgesetzt, da ich unbedingt ohne Antidepressiva klar kommen wollte.
Mittlerweile bin ich für alles offen, denn ich will einfach nur noch schlafen.
Das Remergil wollte ich jedoch nicht, da man in den meisten Fällen so viel davon zunimmt und ich sowieso schon dazu neige, nur vom Essen ansehen zuzunehmen.
Daraufhin hat mein Doc mir das Cipralex vorgeschlagen. Er meinte, die sedative Wirkung wäre minimal geringer als beim Remergil. Dafür wäre die antidepressive Wirkung höher und man würde nicht davon zunehmen.

Er sagte ich soll 20 mg täglich vor dem Schlafen gehen nehmen. Und da ich ja so ein hartnäckiger Fall bin, müssten wir die Dosis vielleicht noch erhöhen.

Ok. Ich hab mich also gestern Abend ins bett gelegt und eine Tablette genommen. Ne viertel Stunde später lag ich da hellwach. Hab mich gefühlt, als wenn ich Drogen genommen hätte. Die Augen konnte ich nicht mehr zu machen. Lag die halbe Nacht mit offenen Augen da und hab ins Dunkle gestarrt. Später hab ich dann noch ein Zittern am ganzen Körper bekommen. Teilweise Schweißausbrüche und Herzrasen. Heute morgen hatte ich nach 0,0 Sekunden Schlaf starke Schwindelanfälle und Sehstörungen. Arbeiten ging leider nicht und ich musste mich mal wieder krank melden...

Hab jetzt mal ein bißchen im Internet geforscht und habe keine Person gefunden, die davon berichtet, Cipralex abends einzunehmen.

Überall Berichten Leute nur davon, dass sie Cipralex morgens einnehmen und in den meisten Fällen dann abends starke Schlafstörungen haben.

Ich frag mich jetzt gerade, ob mein Doc einfach nur einen Voll-Schatten hat, dass er mir sowas verschreibt, um besser schlafen zu können. Oder ist die Methode richtig und ich muss mich halt nur auf das Medikament einstellen?

Wär super toll, mal ein paar Meinungen dazu zu hören!

Danke und viele GRüße, Jessi
eva32
Beiträge: 85
Registriert: 02.06.2005 00:57
Wohnort: Köln

Beitrag von eva32 »

Hi Jesssi,

konkrete Erfahrung mit Cipralex (Escitalopram) habe ich nicht, nur mit Cipramil (Citalopram). Aber die sind sich wohl recht ähnlich.

Die erste Woche war ich vom Cipramil absolut abgeschossen (+ massive Sprachstörungen). Das war allerdings nur so, wenn ich das morgens eingenommen habe. Abends hatte das die absolut gegenteilige Wirkung.

Mit der zweiten Einnahmewoche wendete sich dann das Blatt, bis ich gegen Ende der zweiten Woche die erste Panikattacke meines Lebens hatte.
Ich kriegte dann noch zusätzlich Trimipramin (gegen die "Unruhe") verordnet. Nur mit dem Trimipramin konnte ich dann noch schlafen.
Ich habe das Citalopram nach 3 Monaten abgesetzt, weil ich starke Blutdruckprobleme bekam (beim Wandern ist mir eine Ader im Finger geplatzt; ich war sehr froh, daß es nur im Finger war).

Ich glaube nicht, daß Cipralex bei Schlafproblemen besonders angezeigt ist. Vermutlich wäre ein trizyklisches AD günstiger, wenn du dich auf ein AD angewiesen fühlst. Aber da kenne ich mich überhaupt nicht mit aus, das ist also keine verläßliche Aussage.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute
Gruß Eva
CLEAN!!!
Paddy
Beiträge: 87
Registriert: 04.05.2005 20:43

Beitrag von Paddy »

Also, es gibt Schlafstörungen, die durch Depressionen kommen. Deshalb meinte mein Arzt zuerst auch Citalopram (ähnlicher Wirkstoff) würde mir dagegen helfen, hat es aber nicht.

Am besten ist es man nimmt ein Antidepressivum mit seiderender Komponente. Das sind zB Doxepin, Amitriptylin, Mirtazapin, Nefazodon, Amitriptylinoxid und so weiter.

hier steht mehr darüber: http://www.neuro24.de/antidepressiva.ht ... nwirkungen)

Ich würde den Arzt ganz einfach konkret darauf ansprechen. Ich habe mir auch ein trizyklisches, beruhigendes Medi gewünscht und eines bekommen.


Ach, es gibt noch eine andere Möglichkeit ausser antidepressiva: Neuroleptika, wie zB Atosil, einige vertragen die besser.
Symptome: Alkoholismus, Müdigkeit, "Kraftlosigkeit";
Diagnose: Alkoholabusus, Episode einer Major Depression
Medikation: Citalopram 20mg seit dem 23.3.05 >> ab dem 30.3.05. Citolpram 40 mg
Zusätzlich: Atosil 25 mg bei Bedarf zum besser Schlafen
Bisherige Absetzversuche: Atosil abgesetzt, bin dabei Citalopram auszuschleichen
Absetzverlauf (bis 20.6.05, 40mg Citalopram): (ab 21.6.05, 20mg Citalopram); keine Absetzsymptome
Ich nehme jetzt Doxepin zum besser schlafen und fühle mich sehr gut.
Lotus
Beiträge: 80
Registriert: 27.06.2004 18:24
Wohnort: Berlin

Beitrag von Lotus »

Hallo Jessi,

meine Meinung: Dosis halbieren und morgens schlucken, dann wird ein Schuh draus. Die Standarddosis von Cipralex ist 10 mg, nicht 20 mg. Verminderter Appetit ist im Beipackzettel als Nebenwirkung aufgeführt.
So weit also kein Grund zur Beunruhigung.

Allerdings macht mir etwas große Sorgen. Cipralex soll bei bipolaren Depressionen (manisch-depressive Erkrankung) nicht genommen werden bzw. mit Litium kombiniert werden. Wenn Du nur zwei Stunden pro Nacht schläfst, legt das den Verdacht einer Manie nahe.

Ich schlucke Cipralex und bin soweit zufrieden damit. Es verhindert zur Zeit Selbstmordgedanken. Bei 20 mg Cipralex hatte ich Muskelschmerzen. Vorher habe ich sieben Jahre ein anderes SSRI geschluckt. Das habe ich wegen der Nebenwirkungen abgesetzt. Leider zu schnell. Ich hatte gravierende Entzugssymptome.

Es scheint so zu sein, dass der Entzug, umso leichter ist, je kürzer man das SSRI schluckt. Trotzdem würde ich in Deiner Situation nach Absetzplan absetzen und nicht von einem Tag auf den anderen. Ob Du absetzt oder nicht, musst Du selbst wissen. Mir persönlich scheint es nicht gut zu sein, bei leichten Depressionen ein SSRI zu schlucken.

Vielleicht findest Du auch einen besseren Arzt.

Gruß,

Lotus
1995 Selbstwertneurose, neurotische Depression, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Besserung ohne Medikamente
1998 schwerer Rückfall: 20 mg Paroxetin zur Antriebssteigerung,
Absetzversuch: von 02.02.05 bis Juni 05 null, ab Juni 05 10 mg Escitalopram
Diagnose: bipolar schizo-affektive Störung. Medikation: 600 mg Seroquel, 22,5 mg Mirtazapin, 40 mg Citalopram
Marco
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Registriert: 09.04.2005 20:45

Beitrag von Marco »

^^Cipralex soll bei bipolaren Depressionen (manisch-depressive Erkrankung) nicht genommen werden^^
@Lotus könntest du das bitte etwas genauer erklären

Ich nehme Escitalopram, ist wohl aber das selbe wie Cipralex..
Mittlerweile geht's es mir zimlich gut, mit halber Pille. Aber dass ich zum Psy ging lag, daran dass ich Depressiv (inklusive Psychosen, Neurosen) war, was jedoch auch Kurzzeitig ins Gegenteil umschlug, sprich, dass ich euphorisch war. Treffe ich damit auf die beschreibung bipolare Depression zu?
Dies hatte ich meinem Psy auch gesagt, habe 90 min mit ihm geredet beim ersten Besuch.
Dann bekam ich Cipralex.
Jedenfalls, geht es mir viel besser seit ich SSRI nehme.
Tschüss
geheilt :-))
Lotus
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Wohnort: Berlin

Beitrag von Lotus »

Hallo Marco,

leider weiß ich nicht mehr darüber. In der Packungsbeilage steht, dass Escitalopram nur bei unipolaren Depressionen angewendet werden soll. Mein Arzt hat mich sehr gründlich nach dem Auftreten von manischen Episoden befragt.

Ich glaube, Psychiater erkennen Manien, und wenn Dein Psychiater 90 Minuten mit Dir geredet hat, und Dir dann eine relativ kleine Dosis aufgeschrieben hat, klingt das für mich vernünftig, besonders, wenn Du Dich selbst wohl fühlst. Dein eigenes Gefühl ist das wichtigste Kriterium.

Gruß,

Lotus
1995 Selbstwertneurose, neurotische Depression, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Besserung ohne Medikamente
1998 schwerer Rückfall: 20 mg Paroxetin zur Antriebssteigerung,
Absetzversuch: von 02.02.05 bis Juni 05 null, ab Juni 05 10 mg Escitalopram
Diagnose: bipolar schizo-affektive Störung. Medikation: 600 mg Seroquel, 22,5 mg Mirtazapin, 40 mg Citalopram
mücke
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Beitrag von mücke »

"Marco"^^Cipralex soll bei bipolaren Depressionen (manisch-depressive Erkrankung) nicht genommen werden^^
Hi Marco

Cipralex ist ein SSRI, steigert somit den Antrieb. Ich denke aus diesem Grund sollte es nicht eingesetzt werden, damit es nicht zu einem Umkippen in eine manische Phase kommt.

Gruss Annette
Marco
Beiträge: 14
Registriert: 09.04.2005 20:45

Beitrag von Marco »

Hallo
Danke für die schnellen Antworten.
Lotus hast wohl recht, wenn es mir jetzt besser geht, sollte ich mir keine Gedanken machen was auf dem Beipackzettel für Empfehlungen stehen.
Seit ich therapiert werde sind diese euphorischen Phasen auch nicht mehr aufgetreten, ich bin jetzt mental stabiler, also meine Launen nicht mehr so extrem (manisch?).
Tschüss
geheilt :-))
Gesperrt