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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

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Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Bin ich wirklich depressiv? Habe Angst Floxetin einzunehmen.

Hier lassen sich auch viele Erfahrungsberichte über das Absetzen von Antidepressiva und Benzodiazepinen finden.
Gesperrt
silikon
Beiträge: 6
Registriert: 26.08.2005 17:31

Bin ich wirklich depressiv? Habe Angst Floxetin einzunehmen.

Beitrag von silikon »

Hallo erstmal.

Ich leide seit ca. 3 Jahren unter einer vermeintlichen Depression. Das kam irgendwie schleichend und äußert sich in Antriebslosigkeit, schneller geistiger Erschöpftheit, immer wieder auftretenden Zwangsvorstellungen und chronischer Müdigkeit am Tag. Ich habe dann erstmal alles mögliche beim Arzt testen lassen (goßes Blutbild, Schilddrüse, etc.), aber da ist alles spitze.

Ich bin nicht schwer niedergeschlagen, aber ich vermisse den Antrieb, den ich früher hatte. An den meisten Tagen fühle ich mich nicht direkt schlecht, aber meistens völlig antriebslos etwas anstrengendes zu tun und muss mich dazu zwingen zum Sport zu gehen oder mit Freunden was zu machen. An manchen Tagen hingegen fühle ich mich einfach nur schlecht, was dann meist 2-3 Tage anhält.

Wenn ich Sport treibe verbessern sich die Symptome, aber durch meine Stimmungsschwankungen ziehe ich meine sportlichen Aktivitäten nie dauerhaft durch.

Mein Hausarzt hat mir nun Fluoxetin verschrieben. Einerseits habe ich schon irgendwie das Bedürfniss das Medikament auszuprobieren, auf der anderen Seite bin ich aber auch ängstlich, da ich noch nie ein Psychpharmaka genommen habe und ich auch Angst habe zu der Gruppe zu gehören, die starke Nebenwirkungen erfahren.


Wie schätzt ihr meinen Zustand ein und wie gefährlich ist Fluoxetin (Stichwort: Serotonin-Syndrom)?
Dival
Beiträge: 63
Registriert: 10.08.2005 14:01

Beitrag von Dival »

Hallo Silikon!

Hat Dein Hausarzt Dir das verschrieben oder ein Neurologe / Psychiater?
Warst Du schon mal wegen Deiner Stimmungsschwankungen und Antriebslosigkeit bei einem Facharzt bzw. machst Du irgendwas in Richtung Therapie?

LG,
Dival
Jan
Beiträge: 14
Registriert: 13.07.2005 10:29
Wohnort: Ländle

Beitrag von Jan »

Hallo Silikon,

wenn Du Dein Tag ohne Einschränkungen geniessen kannst und "nur" mit Müdigkeit und Antriebslosigkeit zu kämpfen hast, kann ich Dir aus eigener Erfahrung nur empfehlen, zuerst Alternativmethoden und vor Allem Verhaltenstherapie auszuprobieren.

Ich hatte "nur" mit leichter Benommenheit Fluoxetin 6 Wochen lang genommen und gehofft, es wird besser; :frust: - kannst in meinem Posting durchlesen: http://www.adfd.org/forum/viewtopic.php?t=1883.

Gruß, Jan
silikon
Beiträge: 6
Registriert: 26.08.2005 17:31

Beitrag von silikon »

@Dival
Das Fluoxetin wurde mir vom HA verschrieben. Ich habe Ende September ein Termin beim Facharzt (Neurologe/Psychiater). Ich bin gerade nur irgendwie ungeduldig. Wenn mir der Facharzt auch Fluoxetin oder ähnliches verschreibt, muss ich dann insgesamt 2 Monate warten bis die Wirkung einsetzt. ... Ich will endlich wieder Antrieb haben, Arbeiten gehen können und Lust haben was zu unternehemen. :(

@Jan
Also ich kann den tag irgendwie nicht mehr genießen, wegen der Antriebslosigkeit. Es zieht mich einfach total runter, dass ich im Haushalt alles schlurren lasse und einfach viele Sachen vernachlässige. Auch meine sozialen Konstakte wurden in den letzten jahren sehr ausgedünnt.

Ich weiß einfach nicht, ob die Antriebslosgkeit der Grund für meine bedrückte Stimmung ist, oder ob ich so antriebslos bin, weil meine Stimmung so unten ist.

Wenn ich Alkohl trinke, was selten vorkommt, fühle ich mich spitze, aber dafür gehts mir die nächsten Tage dann richtig schlecht.


Zu deinen Postings, die ich schon gelesen habe, kann ich nur sagen, dass ich gelesen habe, dass man bei Misserfolg mit einem SSRI ggf. einen anderen SSRI-Wirkstoff probieren sollte. Und gerade eben hat mir jemand Reboxetin, ein SNRI, empfohlen, was bei Antriebslosigkeit besser sein soll.
Dival
Beiträge: 63
Registriert: 10.08.2005 14:01

Beitrag von Dival »

Hi noch mal!

Ich kann mit Jan nur anschließen.
Über Fluoxetin findest Du jede Menge Erfahrungsberichte und Info in diesem Forum, um dann besser einschätzen zu können, auf was man sich einlässt. Eine Verschreibung durch den Hausarzt finde ich überhaupt nicht angebracht! Für so etwas gibt es schließlich die Fachärzte und ich würde an Deiner Stelle versuchen, die Zeit bis zum Termin mit alternativen Hilfsmitteln zu überbrücken bzw. vielleicht in der Zwischenzeit auch mal ein Probegespräch mit einem Therapeuten zu machen oder einen Termin in einer Beratungsstelle (wird auch von einigen Krankenkassen angeboten).
Vielleicht kannst Du dann Deine Situation besser einordnen. Es kann so viele Ursachen geben, sicherlich auch Hormonspiegel usw. (Silikon: m. oder w.?)

Alkohol
Man denkt immer, dass Alkohol beruhigt oder auch beim Einschlafen helfen kann. Für kurze Zeit ist das vielleicht auch so, aber dann verursacht Alk eigentlich die genau umgekehrte Wirkung und kann u. a. auch Auslöser für Unruhe und Ängste sein; ebenso Nikotin.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut!
Dival
01/05 Diagn.: Schwere depressive Episode, Panikstör., Agoraphobie, Subsyndromale posttraumat. Belastungsstör., Somatisierungsstör.
Vorlauf / Medikation
Medikation:
07/04: Klinik: Atosil 25 Trop., wg. massiver Schlafstör. durch Traumatis. bei Holotropem Atmen
08 - 11/04 tgl. Laif 900, Ivel Mono (Baldrian)
11/04: Panikatt., Notfallamb., Valium, IMAP
11/04: a) Tavor (Lorazepam), bis 12/04: 1,5 mg, dann 2 Wo. 1,0 mg, 1 Wo. 0,5 mg, 0, o.k.
01/05: 4 Wo. Klinik
11/04 – 06/05: Remergil / Mirtaz. 30 mg, Nebenw.: Gew. +6 kg, lebhafte Träume;
Absetzversuche:
01.07. - 21.07.: 15 mg; Absetzs.: Unruhe, Schlafstör., Gedankenkreisel, Unwohlsein, Kopfschm., Unsicherheitsgefühl
seit 22.07: 0 mg; Absetzs.: Verstärkte Symptome, Negativ-Gedanken, kleine Schläge durch ganzen Körper, leichte Angstgefphle
10.08.: Absetzvers. abgebrochen: wieder 30 mg
15.08.: 4 Nächte Restless-Legs-Symptom, Sprachschwierigkeiten
24.08.: okay, leichte Gewichtsabnahme
22.09.: Start 2. Absetzvers.: 25 mg, mind. 3 Wo.
31.10.: noch 25 mg, alles i. O.
02.12.: ca. 20 mg; 27.12.: ca. 15/16 mg, jetzt eher 15 (12.01.06)
01.02.06: 13,5 mg / Remeron flüssig = 0,9 ml, 23.02.: 12 mg (0,8 ml), 16.03.: 10,5 mg (0,7 ml)
06.04.06: 9 mg (0,6 ml); ab 27.04.: 7,5 mg (0,5 ml), läuft super.
14.07.06: ab morgen noch 0,1 ml / 1,5 mg. Dann ist es geschafft! Bin sehr zuversichtlich und dankbar für den Tipp mit dem flüssigen Remergil.
09.08.: 0,0
14.09.2006: 0,0 und alles in Ordnung! Jippieh!
Lotus
Beiträge: 80
Registriert: 27.06.2004 18:24
Wohnort: Berlin

Beitrag von Lotus »

Hallo Silikon,

ich habe da überhaupt keinen Zweifel. Erst Psychotherapie dann v i e l l e i c h t Medikament. Es dauert leider seine Zeit, bis eine Depression sich bessert. Aber eine Psychotherapie hat exakt dieselbe Wirkung auf den Serotinspiegel wie ein Medikament. Nach einer erfolgreichen Psychotherapie hast Du gute Chancen, dass dies die erste und die letzte Depression Deines Lebens ist. Mit Medikamenten schaffst Du Dir noch einen Sack voll weiterer Probleme an. Medikamente sind nur auf den ersten Blick der leichtere und schnellere Weg.

Übrigens ist der Leiter der Psychiatrie, in der ich gerade war, ganz genau derselben Meinung.

Gruß,

Lotus
1995 Selbstwertneurose, neurotische Depression, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Besserung ohne Medikamente
1998 schwerer Rückfall: 20 mg Paroxetin zur Antriebssteigerung,
Absetzversuch: von 02.02.05 bis Juni 05 null, ab Juni 05 10 mg Escitalopram
Diagnose: bipolar schizo-affektive Störung. Medikation: 600 mg Seroquel, 22,5 mg Mirtazapin, 40 mg Citalopram
Morgensternschlaeger
Beiträge: 3
Registriert: 25.08.2005 14:21
Wohnort: Freiberg am Neckar
Kontaktdaten:

Beitrag von Morgensternschlaeger »

Hallo,

anfangs bekam ich Cipramil, was mich aber schlagartig dick werden ließ, so suchte ich mir selbst eine alternative Medizin mit dem gleichen Wirkstoff, aber ohne gewichtszunahme, eher Abnahme, aber nur geringfügig. Meine Wahl fiel damals (vor einem Jahr) auf Fluctin, mein Psychiater verschrieb mir Fluoxetin 20 mg.
Bin mit dem Medikament sehr zufrieden, die Wirkung stellte sich bereits nach ca. 2 Wochen ein, es war wieder Antrieb da, meine Stimmung wurde besser, ich konnte wieder lachen.
Das hat ca. 3 Monate angehalten bis ich, selbst mit Fluoxetin, wieder Antriebsloihkeit und Stimmungsschwankungen hatte, ich erhöhte die Dosis nach Absprache mit meinem Arzt auf 40 mg, bis vor einem Monat war ich gar bei 60 mg, jedoch sollte man das Präparat abends vor dem Schlafengehen einnehmen, da es sehr müde macht.
Auf dauer gewöhnt sich dein Körper zu sehr an Fluoxetin, sodaß die Dosis immer wieder erhöht werden muß (jedenfalls in meinem Fall).
Liebe Grüße aus dem wilden Süden

Bernd

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Denn nur wo Scheiße drauf steht ist auch Scheiße drin
silikon
Beiträge: 6
Registriert: 26.08.2005 17:31

Beitrag von silikon »

Lotus hat geschrieben:Hallo Silikon,

ich habe da überhaupt keinen Zweifel. Erst Psychotherapie dann v i e l l e i c h t Medikament. Es dauert leider seine Zeit, bis eine Depression sich bessert. Aber eine Psychotherapie hat exakt dieselbe Wirkung auf den Serotinspiegel wie ein Medikament. Nach einer erfolgreichen Psychotherapie hast Du gute Chancen, dass dies die erste und die letzte Depression Deines Lebens ist. Mit Medikamenten schaffst Du Dir noch einen Sack voll weiterer Probleme an. Medikamente sind nur auf den ersten Blick der leichtere und schnellere Weg.

Übrigens ist der Leiter der Psychiatrie, in der ich gerade war, ganz genau derselben Meinung.

Gruß,

Lotus
Ich habe mich gestern nacht auch dazu entschieden auf Medikamente erstmal zu verzichten. Bis zum Arzttermin werde ich durchhalten und dann vorzugsweise eine Psychotherapie beginnen.
Gesperrt