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Positiver Absetzbericht Paroxetin

Hier lassen sich auch viele Erfahrungsberichte über das Absetzen von Antidepressiva und Benzodiazepinen finden.
Gesperrt
Marlene
Beiträge: 3
Registriert: 12.10.2004 14:42

Positiver Absetzbericht Paroxetin

Beitrag von Marlene »

Ihr Lieben.
Ich habe vor ein paar Monaten versucht Paroxetin abzusetzen und bin gescheitert. Wie viele andere in so einer Situation bin ich auf viele Foren, wie dieses, gegangen und habe über Absetzprobleme wie die meinen gelesen. Auf der einen Seite war ich froh, dass ich nicht alleine war, auf der anderen Seite hatte ich nun durch das Lesen über Absetzsymptome noch mehr Erwartungsängste als vorher. Das heisst, ich hatte Angst vor dem nächsten Absetzversuch, den ich aber unbedingt in Angriff nehmen wollte. Ich dachte immer, die Ärzte übertreiben masslos wenn sie sagen, dass vieles was ich beim Absetzen merke, von meinen Erwartungsängsten kommt. Ich dachte und sagte ich hätte doch so viele Berichte in den Foren im Internet gelesen auf denen Absetzprobleme wie die meinen beschrieben werden. Soll das heissen wir hätten alle "nur" Erwartungsängste? Wir sind doch nicht blöd dachte ich. Sind wir ja auch nicht. Niemand von uns, der Antidepressiva nimmt und Schwierigkeiten beim Absetzen hat, ist blöd. Es ist einfach total schwierig, sich davon zu überzeugen, dass man die Tabletten nicht mehr braucht. Ich weiss wirklich nicht, ob es die "gemeinen Tabletten" sind, oder unsere (Erwartungs-)ängste, die es uns so schwer machen, zu glauben, wir können es auch ohne schaffen.
Der Grund dafür, dass ich diesen Beitrag schreibe und wahrscheinlich in mehreren Foren dieser Art veröffentlichen werde, ist das Argument der Ärzte und Personen das ich oft gehört habe, dass die meisten Leute die in diesen Foren berichten, Probleme beim Absetzen haben, aber die, die keine Absetzprobleme haben wird man hier kaum finden, denn was sollten die hier wenn es ihnen gut geht? Und deshalb möchte ich hier allen Leuten die dies lesen und Probleme beim Paroxetin absetzen haben Mut machen und kurz von meinem erfolgreichen Absetzversuch berichten.
In der ersten Hälfte dieses Jahres habe ich meinen ersten Absetzversuch begonnen, indem ich, nach Absprechung mit dem Arzt, statt wie gewöhnlich täglich 1 ganze Tablette (20mg) nur eine halbe täglich genommen habe. Dabei merkte ich keinen Unterschied und es ging mir weiter gut. Dann sollte ich eine Woche lang eine halbe Tablette nur alle zwei Tage nehmen und ich merkte keinen grossen Unterschied, nur etwas Schwindel ab und zu. Dann nach der einen Woche sollte ich die Tabletten ganz weglassen. Nach dem 4. Tag musste ich wieder jeden Tag eine halbe Tablette nehmen, denn es ging mir sehr schlecht. Ich war sehr ärgerlich und entäuscht, dass es nicht geklappt hatte, aber mein Arzt sagte, das sei kein Problem und wir werden es beim nächsten Mal mit einer längeren Ausschleichphase angehen. Ich sollte erstmal noch einen Monat zur Stabilisierung eine halbe Tablette nehmen und es ging mir schnell wieder gut. Nach dem einen Monat sollte ich dann für 6 – 7 Wochen alle zwei Tage eine halbe nehmen. Psychisch ging es mir normal, ich merkte nur am Anfang immer noch ein bisschen dieses Schwindelgefühl im Kopf an den Tagen an denen ich keine Tablette nahm. Doch das verschwand nach ein paar Wochen und nachdem es mir so lange mit der kleinen Dosis gut und normal ging, hatte ich nicht mehr so viel Angst vorm Absetzen. Allerdings war ich mir doch 98% sicher, ich würde trotzdem etwas vom Absetzen bemerken. Als ich dann am 4. Tag ohne Tabletten noch nichts bemerkte war ich total überrascht und riesig froh. Ein klein bisschen schwindelig war mir manchmal, aber psychisch ging es mir gut und heute, am 12. Tag ohne Tabletten, weiss ich, dass ich es geschafft habe und ich bin so glücklich und geniesse ein neues Lebensgefühl. Ich habe das Gefühl ich kann Freude und glückliche Momente viel intensiver fühlen und geniessen, alles scheint „purer“ zu sein. Es fühlt sich grossartig an, von den Tabletten losgekommen zu sein (und das so einfach!) und ich fühle mich glücklich und stark.
Ich möchte allen sagen, die versuchen Paroxetin abzusetzen, gebt die Hoffnung, dass es klappt NIE auf. Nach meinem ersten Versuch ging es mir wirklich so schlecht, ich war mir sicher, man könne die Tabletten nicht ohne unangenehme Begleiterscheinungen absetzen. Und jetzt ging es doch
Ein Tip noch: Ich war in der Absetzwoche täglich schwimmen und habe viel unternommen, ich hatte das Gefühl das war sehr hilfreich.
Ich wünsche allen Leuten, die gerade am Absetzen sind oder es planen viel, viel Glück, und einen guten Arzt, der Euch auch langsam „ausschleichen“ lässt.
Wie gesagt, es gibt nicht immer Absetzerscheinungen. Wie gesagt, habe ich nichts gemerkt und jetzt geht es mir hervorragend. Liebe Grüsse und viel Glück und Mut!

P.S. Heute wo ich dies in diesem Forum veröffentliche ist es schon über einen Monat her seit ich die Tabletten abgesetzt habe und es geht mir immer noch total gut. :)
Loki
Beiträge: 26
Registriert: 02.11.2004 11:54

Beitrag von Loki »

Hallo Marlene,

Wie ist es denn bis jetzt gelaufen? Hattest Du in der zwischenzeit irgendwelche Probleme? Oder bist Du raus aus allem?

Loki
seit 08.2003 20 mg Seroxat
seit 03.2004 Absetzen mit Seroxat Liquid
seit 09.2004 bei 1,5 ml
schwere Absetzprobleme: seit 16.10.2004 auf 4 ml
seit 04.12.2004 zurück auf 20 mg Seroxat Tabletten
seit 05.01.2005 Seroxat komplett abgesetzt
seit 05.01.2005 Trazodon (50 mg)
seit 21.03.2005 Trazodon (25 mg)
seit 28.03.2005 alles abgesetzt
Marlene
Beiträge: 3
Registriert: 12.10.2004 14:42

Beitrag von Marlene »

Ich bin noch immer tablettenfrei, nun fast 3 Monate und es kommt nie so weit, daß ich mich fühle als bräuchte ich wieder Tabletten. Natürlich gibt es gute und schlechte Tage, aber die guten überwiegen und die schlechten haben nichts damit zu tun, daß ich keine Tabletten mehr nehme. Also ist alles gut :)
Weiterhin viel Mut und Kraft an alle.
ashnak
Beiträge: 107
Registriert: 15.03.2004 20:21

Re: Positiver Absetzbericht Paroxetin

Beitrag von ashnak »

Hallo Marlene,
Marlene hat geschrieben: Ich weiss wirklich nicht, ob es die "gemeinen Tabletten" sind, oder unsere (Erwartungs-)ängste, die es uns so schwer machen, zu glauben, wir können es auch ohne schaffen.
es sind die Tabletten und nicht irgendwelche Erwartungsängste.

Ich wollte damals von den Medikamenten wieder weg, weil ich sie von Anfang an nur als Hilfe zur Bewältigung eines sehr schwierigen Lebensabschnitts sah.

Die Entzugssymptome begannen bei mir bereits nach den ersten Reduktionen; das war so Mitte 2003.
Ich konnte diese Symptome lange nicht zuordnen, und erst als ich auf dieses Forum stieß, fand ich heraus, wie alles zusammenhängt.

Es gab bei mir also überhaupt keinen Grund, vor irgendwas eine Erwartungsangst zu haben, und trotzdem hatte ich Entzugssymptome.

Gruß,
Ashnak
Seit Januar 2004 kein Paroxetin mehr.
Seit 13.11.04 kein Johanniskraut mehr.
Bei extrmem, akutem Bedarf Bromazepam oder Lendormin (< 1x/Monat)
Seit 16.12.04 leider wieder Lorazepam und Bromazepam in wechslender Dosierung.
Seit 29.12.04: Leider wieder Imipramin und Trimipramin, einschleichend. *seufz*
Seit 10.1.05: Ausschleichen der Benzodiazepine
Unicorn
Beiträge: 13
Registriert: 25.01.2004 09:33
Wohnort: Istanbul

Beitrag von Unicorn »

Liebe Marlene,

Ich sehe das auch nicht als Erwartungsängste an. Oft vergesse ich meine Tabletten und mir wird das erst dann bewusst wenn ich die langsam die üblichen Entzugssymptome bekomme. Erst dann fange ich an zu überlegen woher das kommt und DANN faellt mir ein, dass ich die vorhergehende Dosis nicht genommen habe.

Das hat also nichts mit Erwartungsangst zu tun....

Natürlich ist das bei jedem Menschen anders. Viele haben keine Entzugssymptome. Das muss ja auch nicht so sein. Doch viele habe Probleme damit und ich finde es nicht richtig das nur einseitig zu sehen. Es besteht das Problem, was keinenfalls zu unterschaetzen ist.

Ich glaube das kann nur jemand verstehen der auch schon Entzugssymptome durchgemacht hast.....

Auf jeden Fall bin ich froh, dass du das Absetzen so gut geschafft hast und du so gut klar gekommen bist damit.

Liebe Grüsse
Unicorn
Seit 08/2003: 300 mg Trevilor Retard, 50 mg Trazodon
Seit 01/2004: 300 mg Trevilor Retard
Seit 09/2004: 225 mg Trevilor Retard, 4 mg Edronax
Seit 12/2004: 150 mg Trevilor, 150 mg Nortrilen, 50 mg Stangyl
Seit 02/2005: 300 mg Trevilor Retard, Quilonum, Atosyl (+ Trevor oder Diazepam)
Marlene
Beiträge: 3
Registriert: 12.10.2004 14:42

Beitrag von Marlene »

Ich glaube auch, daß vieles von den Tabletten kommt, ich habe ja selber Absetzerscheinungen gehabt beim ersten Versuch. Allerdings glaube ich, daß Erwartungsängste die Symptome verstärken können weil ich ja beim 2. Versuch in denen meine Ängste viel geringer waren, ich nichts bzw. kaum etwas bemerkt habe. Was allerdings auch durch das sehr langsame Ausschleichen kam. Also ich weiß nicht wieviel von den Tabletten kommt und wieviel von einem selbst, aber ich glaube eine positive Einstellung kann nie schaden und ich hoffe, ich konnte einigen die Angst nehmen, daß es immer schlimm sein muß wenn man Paroxetin absetzt.
Uschi
Beiträge: 527
Registriert: 22.12.2003 08:41

Beitrag von Uschi »

Hallo Marlene,

ich hab ja auch immer massive Absetzprobleme. Ich hatte die auch bevor ich überhaupt wußte , dass es die gibt. Aber ich muß auch feststellen, dass ich seit ich davon weiss, sie viel mehr registriere und wahrnehme.
Ein bißchen spielt da die Erwartungsangst sicherlich mit.
Bei mir spielt auch sicherlich die Angst mit, was wird wenn ich das Paroxetin mal nicht mehr nehm. Ich glaube erst wenn ich das mal überwunden hab, geht auch das absetzen leichter.

In diesem Sinne liebe Grüße Uschi
Depression mit Angststörung
2002 bis Nov.2005 Paroxetin zum Teil bis 40mg
Zahlreiche Absetzversuche, immer wieder gescheitert an heftigen Absetzsymptomen:
nun seit 24. Nov. 2005 ohne Paroxetin!
seit 09.01.05 600mg Laif ( Johanniskraut)
Gesperrt