Ich bin in einer ziemlichen Notsitation, nachdem ich aus Unwissenheit VIEL zu abrupt von etwa 33mg Venlafaxin Retard auf null abgesetzt hab.
Nach den üblichen Absetzsymptomen, die etwa 4-6 Wochen anhielten und wirklich heftig waren, ging der Spaß erst richtig los - ihr wisst, wovon ich rede.
Am schlimmsten waren die nächtlich-morgendliche, stundenlange ANGSTKRÄMPFE, von denen ich regelrecht Muskelkater bekam, und die mit meiner Ursprungssymptomatik (gelegentlichen Panikattacken, über die ich heute nur noch lachen würde..) rein garnichts mehr zu tun hatten. Etwas in diesem Ausmaß habe ich noch NIE erlebt!! Es hat einige Wochen gedauert, bis ich auf die englischsprachige Entsprechung dieses Forums (SA) gestoßen bin, und gecheckt habe, was da eigentlich gerade passiert, und dass ich auf dem Wege bin, in ein protrahiertes Absetzssyndrom zu rutschen!!!
Also habe ich schleunigst (vor 6 Tagen) mit 2 Kügelchen (etwa 0,7mg) wieder eingeschlichen. Die extremen nächtlichen Angstkrämpfen sind seither auch tatsächlich einer Grundängstlichkeit gewichen, die sich besser bewältigen lässt.
Ich hoffe, das hat tatsächlich mit dem Einschleichen zu tun, und nicht bspw. einfach mit dem Magnesium, das ich parallel dazu zu nehmen begonnen habe.
Dennoch geht es mir immer noch extrem schlecht: Ich schlafe kaum und flach, werde ständig ängstlich wach, und wache morgens todmüde, ängstlich und mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit auf. Das zieht sich so durch den Tag, spät abends wird es meist etwas besser. Dazu kommen noch ein Ohrgeräusch (mal stärker, mal schwächer) und merkwürdige Spannungskopfschmerzen, Empfindungsstörungen (Kältegefühl in Gesicht und Händen) etc.
Wenige Tage nach dem Wiedereinschleichen war ich morgens EXTREM agitiert, es war so quälend und kaum auszuhalten, aber ich erinnere mich, dass ich das bei allerersten Einschleichen von Venlafaxin damals vor 15 Jahren auch hatte.
Gestern habe ich um 1 Kügelchen hochdosiert, und hab die ganze Nacht mit krampfenden Beinen hellwach verbracht. Nun kann ich nicht einschätzen, ob das bereits so schnell eine aversive Reaktion auf das zusätzliche Kügelchen war, oder eine verzögerte Reaktion auf das Einschleichen von 6 Tagen. Oder komplett unabhängig von beidem einfach eine physische Angstsymptomatik?? So vieles in diesem Prozess wirft Fragen auf!! Was ist Ursache, was Wirkung?
Ich frage mich nun, wie ich mit dem Wiedereinschleichen weiter vorgehen soll?? Für mindestens 10 Tage auf einer Dosis bleiben, habe ich gelesen. Aber nach welchen Kriterien soll ich dann weiter vorgehen? Aufdosieren wenn die Symptome nicht besser werden? Oder dann erst mal abwarten, ob noch Besserung eintritt? So ganz hab ich das Prinzip noch nicht verstanden.
Ich mache mir auch ziemliche Sorgen angesichts meiner 'ungünstigen' Voraussetzungen: 15 Jahre Einnahme des Medikaments (also echt Langzeit!!), krasses Absetzen von 33mg auf Null - und das bei einem so fiesen Medikament wie Venlafaxin und nach bereits 13 Wochen ohne Medikament.
Was meint ihr, gibt's da noch Hoffnung??
Bin für alle Tips, Erfahrungen und Ermutigungen dankbar!!



