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 ! Nachricht von: Oliver

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Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

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Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Umgang mit Angst und Panik

padma
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von padma »

liebe Cat, :)

das müsstest du wirklich ausprobieren. Ausser den von dir genannten Präparaten kämen auch noch Rescue Tropfen (Bachblüten) in Frage.

hier noch ein Tipp von Pulsatilla :)
Tipp gegen Panik Attacken

Wenn man Aufwallen spürt:

1 x Aconitum Napellus D 12 etwa 5-7 Tropfen

Hilft das nicht, kann man es alle 15 min bis zu 3 x Einnehmen. Hilft das leider auch nicht, bitte nicht noch öfter nehmen! Dann hilft es leider nicht. Dazu habe ich (bislang) keine eigene Erfahrung. Soll laut Homöopathie Buch aber SEHR gut helfen.
liebe Grüsse,
padma
Fluoxetin nach über 10 jähriger Einnahme zur Schmerztherapie abgesetzt
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Lana19
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Lana19 »

HalloCat,

mir hilft Neurexan ganz gut.
Oder spazieren gehen,aber das geht halt nicht immer!

Lg
Lana
[spoil]Depressionen und Angststörung Diagnose 9/05
11/05: Beginn Paroxetin
4/06-11/06 erste Absetzversuche gescheitert, Symptomverschlimmerung, wieder Beginn mit 20 mg
5/07 30 mg Paroxetin
von 2/08 bis 9/08 abgesetzt, zum Schluss mit Seroxat


12/08 Rückfall, Beginn mit 10 mg
Wechsel der Dosierungen zwischen 10 und 20 mg
5/10 0mg!

2/11 Rückfall Panik, Beginn 10 mg
Wechsel der Dosierungen zwischen 5 und 20 mg je nach Zustand
12/14 20mg

Jahr 2015
5.1.15 10mg
9.1.15 15 mg, Schmerzen in Rücken, Depri, heulen,....
1.2.15 12,5 mg
1.3.15 10mg erstaunlicherwesie ohne Probleme! freu
16.3.15 2 Krümelchen weniger, nach drei Tagen fängt der miese Schwindel an, aber ich halte durch. Ansonsten nur Übelkeit und blöde Träume
10.04.15 schätzungsweise bei 8mg angekommen.
25.04.15 Umstellung auf Seroxat 4 ml
27.04.15 wieder 8 mg Paroxetin, Seroxat war Hölle. Finde keinen Schlaf mehr, stattdessen nervöse Unruhe mit Übelkeit, Depri, völliger Kraftverlust
29.04.15 wieder 10mg Paroxat, muss raus aus diesem Loch, sonst geh ich kaputt!!!
24.4.15 Hoch auf 15 mg. Burn Out. Nichts geht mehr. Fühl mich total wie ein Versager
01.06.15 20mg auf anraten vom Doc.
habe nicht das Gefühl dass es überhaupt noch wirkt!
01.07.15 15 mg So, erneuter Versuch und diesesmal SCHAFFE ICH ES !!!!
18.07.15 wieder 17,5 mg, seit 12.07. jeden Tag mehr Angst, Unruhe, nervosität, Übelkeit
07.09.15 17 mg 28.09.15 15 mg , zwei Tage gut, dann massiv Ängste und Panik
01.10.15 16mg finde mit der Reduktion leider überhaupt keine Ruhe , darum:
30.10.15 16,5 mg = 0,200g auf der Feinwaage
[highlight=yellow]Ab jetzt Reduktion mit Mikrotapering[/highlight]
......wöchentliche Reduktion um 0,25mg......
19.12.15 [highlight=yellow]15,00mg[/highlight]
.......ab Mai alle 5 Tage Reduktion um 0,25 mg, der Versuch ging allerdings schief, lassen wir es bei alle 7 Tage!
02.12.2016[highlight=yellow]5,00mg[/highlight] :party2:
01.01.17 4,75mg
26.01.17 4,50 mg
06.02.17 4,25mg schlimmer Schub mit Depri, Nervosität, extreme Rückenschmerzen, könnt nur heulen, aber das bringt auch nix! Erstmal Absatzpause, so deprimierend es ist
01.03.17 aufdosiert 4,75mg nachdem es immer schlimmer wurde. Voll Depri, kein Schlaf mehr ab 3 Uhr morgens, nervöse Unruhe, mag nicht mehr.
Nach 3-4 Tagen :Schlaf wird besser, zum Glück, aber immer noch in einem Loch drinnen....
16.03.17 Schlaf wurde weiter immer schlimmer, nur noch 2-3 Stunden, dann wach, nervös, Übel, kann nicht mehr. Aufdosieren auf 5 mg

29.04.17stehe jetzt ca. bei 4mg

30.06.17 3mg

31.08.17 2mg

es geht voran, sogar ganz gut! Habe das Gefühl das Schlimmste ist vorüber mit der großen Welle vom Frühjahr

25.09.17 0!!!!




:schnecke: :schnecke:[/spoil]
Arianrhod
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Arianrhod »

Hallo,

ich hatte einen Hexenschuss, der so stark war, dass sich der ganze Rücken versteift hat - auch die Halsmuskulatur. Die verspannte Halsmuskulatur führt bei mir zu Kopfdruck, Tinnitus und Schwindel und durch den Schwindel dann auch zu einem phobischen Schwindel bzw. Angstattacken, im Klartext: Ich habe Angst rauszugehen, weil mir schwindelig wird. Klingt wie eine Agoraphobie, ich halte es für einen Mischzustand, zuerst ein körperliches Problem und dann das psychische obendrauf.
Ich war bei meinem Osteopathen, der meinte, Körper und Psyche ließen sich nicht so trennen. Er hat mir schon zweimal die Nackenmuskulatur behandelt. Kopfdruck und Tinnitus sind besser geworden, aber die Angst bleibt ( noch?) Ich gehe raus, denke, jetzt könnte mir schwindelig werden - und dann bekomme ich Panik.

Das ist Mist, aber ich will trotzdem empfehlen, bei Ängsten, Gangunsicherheit und Schwindelgefühl draußen auchmal die Halswirbelsäule anschauen zu lassen.

ich hoffe zumindestens, dass es davon kommt und keine Spätsymptomatik des Pregabalinabsetzens ist. Vielleicht weiß da einer was drüber.

liebe Grüße Arian
[spoil]2005 mit Burnout und Depression in eine Tagesklinik gekommen.

Zuerst einmonatige Behandlung mit diversen Antidepressiva: Doxepin, Mirtazipin, Sulprid,
hypomane Reaktion
wobei die AD sofort und ohne Ausschleichen von den Ärzten abgesetzt wurden.


Verschiedene Diagnosen: schizoaffektive Psychose, Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, dissoziative Identitätsstörung


Erst 2 Jahre Behandlung mit Amisulprid . Zu schnell auf eigene Faust abgesetzt.
Schwere Supersensitivitätspsychose .

Einstellen auf verschiedene Neuroleptika: Haloperidol, Quetiapin, Olanzapin, Risperidon, Paliperidon, Aripiprazol
Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
u.a. Berentung, 60 kg Gewichtszunahme
seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
Meinen Absetzbericht findet man hier:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

Die Anzahl meiner Dauermedikamente beträgt gerade "0". :)

Ich weiß mittlerweile 2019 , dass ich Asperger- Autistin bin .
Straycat
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Straycat »

Hallo Arianrhod,

ja das mit dem Schwindel kenne ich... Ich bin auch bei einem sehr guten Osteopathen in Behandlung.
Anfangs als ich das Escitalopram abgesetzt hatte, dachte ich ja, der Schwindel kommt bei mir von Verspannungen. Hat sich dann herausgestellt, dass es ein entzugsbedingter Schwindel bei mir war.

Leider habe ich immer wieder solche Verspannungen (vor allem in der Schulter und im Nacken)... Ich bin jetzt bei einer guten Physiotherapeutin und hoffe, dass ich dadurch auf Dauer eine Besserung der Verspannungen erziele.

Liebe Grüße,
Cat
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diane

Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von diane »

ICH MUSS STÄNDIG DEN PULS MESSEN
*
*
Heute schrieb mich jemand an, er müsse ständig den Puls messen, um zu kontrollieren, wie er das aufhören könne. Er habe immer Angst um sein Herz gehabt, das wäre vorbei, aber das Pulsmessen könne er nicht sein lassen, er tut es, um zu kontrollieren, ob die Angst auch nicht mehr kommt.
*
*
Wenn man sich ständig den Puls messen muss, um zu kontrollieren, ist das ein Zwang und das bedeutet, dass die Angst noch keineswegs vorbei ist, denn die treibt einen ja dazu, den Puls zu messen. Wie geht man damit um?
*
*
Zuerst einmal sollte man sich fragen, warum man das Pulsmessen überhaupt abstellen will? Wieso nicht einfach sagen: "Es ist in Ordnung, wenn ich ständig den Puls messe"?
*
*
Solange ich etwas eine Bedeutung gebe, egal ob positiv oder negativ, wird es nicht verschwinden. Alles, was ich beachte und dem ich eine Bedeutung gebe, das bleibt definitiv in meinem Leben und zwar egal wie schön ich es mir rede.
*
*
Will man aufhören, ständig den Puls zu messen, dann muss einem das Pulsmessen egal werden. Also hört man zuerst einmal auf, es abschaffen zu wollen und sagt sich: "Es ist okay, wenn ich mir ständig den Puls messe, aber ich gebe dem keine Bedeutung mehr, weder gut noch schlecht".
*
*
Wenn man diese Einstellung zum Pulsmessen findet, dann verschwindet auch der Zwang, ständig den Puls messen zu müssen. Es liegt alles an der Einstellung zu etwas, egal zu was.
*
*
Der Hintergrund ist folgender: Wenn Du sagst, ich will das Pulsmessen nicht mehr, rufst Du gleichzeitig die Gegenseite hervor, nämlich den Zwang, ständig messen zu müssen und der wird dich beherrschen. Bleib in der Neutralität dazu, also lass es Dir egal werden. Wie? Indem Du Dir sagst, es ist okay, dass ich Puls messe, aber es hat für mich keine Bedeutung.
*
*
Du bist derjenige, der allem, was passiert, einen Sinn und eine Bedeutung gibt und allein dadurch bleibt in Deinem Leben, was Du nicht willst.
*
*

Quelle Facebook Panik und Angst
Von Waltraud
Zuletzt geändert von Sunnyrose am 14.01.2017 14:32, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Quelle eingefügt
Auxilium
Beiträge: 12
Registriert: 26.12.2016 08:29

Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Auxilium »

Hallo zusammen :)
Hallo
Dieser Text hier hat mit sehr geholfen meine Panik in den Griff zu bekommen.
http://www.panikattacken-hilfe.com/pani ... lbsthilfe/
Mit etwas Übung habe ich es geschafft, dass mit das rationale Denken während einer Panikattacke bleibt.
Wenn mir mein Kopf sagt"Dein Hals schwillt an", denke ich mir "Wieso sollte da was anschwellen, ich habe keine Allergien, mich hat nichts gestochen, ich krieg gut Luft"
Zu dieser Art von Denken muss man sich andangs zwingen aber irgendwann verinnerlicht man das.
Ich bin mir sicher die Methode könnte auch bei anderen Ängsten von Nutzen sein.
Achja, Baldriantropfen (mit dem Löffel Zucker) schmeckt gut, beruhigt und gibt mir persönlich ein angenehmes warmes Gefühl (wie bei Glühlwein/Rumm)

GLG Auxilium
Erfahrung mit Zyprexa und Rispertal (kurzzeitig) :bettzeit:
Diagnose:Angststörung
Tami25

Re: Atemübungen bei Unruhe / Angst und zum Entspannen

Beitrag von Tami25 »

@Jamie, Die Atemübung oben 4/7/8....soll man auch nach dem Ausatmen auf 8 wieder 7 halten, bis man auf 4 wieder einatmet? oder nach dem ausatmen gleich wieder einatmen?

danke!
tami
Jamie
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Re: Atemübungen bei Unruhe / Angst und zum Entspannen

Beitrag von Jamie »

Hallo,

nach dem 4-7-8 (8 ist ja das Ausatmen) folgt sofort wieder das Einatmen auf 4.
Allerdings kann es sein, dass Ungeübte damit Schwierigkeiten haben.
Dann kann man auch erst mal ein paar ruhige Atemzüge dazwischen machen und dann wieder neu beginnen.

Grüße
Jamie
...........SIGNATUR...............


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Dies ist kein medizinischer Rat. Besprich Entscheidungen über Deine medizinische Versorgung mit einem sachkundigen Arzt / Therapeuten.



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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Annanas »

Hallo zusammen :group: - habe hier noch eine Übung als Sofortmaßnahme gegen Angst u.
Panik gefunden, die ich bei uns im Forum noch nicht gelesen hatte:

Eine weitere gute Sofortmaßnahme:

Lege dir selbst die linke Hand auf die rechte Schulter und die rechte Hand auf die linke Schulter, so dass sich deine Arme vor deiner Brust kreuzen.

Dann klopfst du dir zuerst im Sekundentakt abwechselnd mit der linken und dann mit der rechten Hand einmal auf die Schulter, dort wo deine Hand liegt. Erst rechte Schulter klopfen, dann linke Schulter, dann rechte Schulter, dann linke Schulter. Zuerst im Sekundentakt. Dann kannst du auch schneller werden.


Diese Übung stammt aus der energetischen Psychologie und baut Spannungen und Stress ab.

Grundsätzlich gilt: Bei Angst, Anspannung und Nervosität hilft Bewegung.
Quelle: http://www.zeitzuleben.de

Liebe Grüße von Anna
Vorgeschichte:
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Venlafaxin (225 mg) - Einnahme seit 2007 - Absetzverlauf seit Januar 2016 (1999 - 2007 Paroxetin 20 mg)
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04.06.21 9 Kügelchen (ca. 2,7 mg)
Mein Thread: viewtopic.php?p=409341#p409341

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Meine Aussagen dienen der allgemeinen Information und gründen sich auf Erfahrungswerten - meinen eigenen und denen anderer Betroffener sowie den wenigen bekannten Studien zur Absetzproblematik. Meine Erfahrungen und Tipps sind daher keine medizinische Beratung und können eine solche nicht ersetzen.
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von padma »

hier eine Antwort von LinaLina :) zu der Verknüpfung von Angstgefühlen und körperlichen Symptomen:

- Was kann ich gegen den massiven Brustdruck tun, welcher auch immer wieder diffuse Aengste in mir auslöst?!



Die Frage ist denke ich, löst der Brustdruck wirklich die Ängste aus, oder existieren beide nur gleichzeitig, und du verknüpfst es deswegen?

Wenn der Brustdruck wirklich ursächlich die Ängste auslöst, gibt es viele Techniken mit denen du dich beruhigen kannst und versuchen kannst deine Aufmerksamkeit von dem beängstigenden Symptom wegzulenken. Such doch dafür mal im Forum nach den Stichworten Angst/Ängste, vielleicht auch Zwangsgedanken oder ähnliches.

Neigst du zu hypochondrischen Gedanken?

Ich neige eigentlich nicht sehr zu hypochondrischen Gedanken und habe bei mir die Beobachtung gemacht, dass bei mir meistens einfach Angstgefühlt und körperliche Symptome gleichzeitig auftregen als Entzugssymptom, und ich deswegen die Verknüpfung herstelle. Denn komischerweise machen mir die gleichen Symptome zu anderen Zeiten keine Angst.

Wenn ich das durchschaut habe, kann ich mir sagen: Dieses Symptom macht mir eigentlich keine Angst, es ist an sich nicht Angsteinflößend - ich habe nur zufällig gleichzeitig ein Angstgefühl, und deswegen denke ich es wäre etwas schlimmes. Das fühlt sich ganz überzeugend an, aber es ist nicht logisch und nicht wahrscheinlich, dass es was schlimmes ist.

Das klappt nicht immer sofort, aber meistens kann ich mich nach einer Weile so beruhigen und die Gedanken immer wieder stoppen.

Wenn man diffuse Angstgefühle hat, passiert es ganz schnell dass man diese auf alles bezieht was in diesem Moment gerade nicht stimmig ist.

Hätte man in diesem Moment keine Angstgefühle, würde man das Symptom nur wahrnehmen und es nicht als beängstigend einordnen.

Was auch sehr gut sein kann: Deine Angstgefühle lösen den Brustdruck aus oder verstärken ihn. Auch wenn du es andersherum wahrnimmst, kann es sein, dass du schon vorher Angst gefühle hattest, die du nicht bewusst bemerkt hast, und erst das bekannte Symptom das darauf hin auftaucht zeigt dir, dass du gerade Angst hast.

In diesem Fall könnte, wenn du es schaffst dich ein wenig zu beruhigen, sogar das Symptom Brustdruck verschwinden oder zumindest besser werden.

Letztlich denke ich, es ist erstmal nicht das wichtigste dass der Brustdruck nicht mehr kommt, sondern wie du damit umgehst, und dass du besser mit den Angstgefühlen umgehen kannst die im Entzug leider oft dazu gehören, dann verlieren die Symptome auch irgendwann immer mehr den Schrecken auch wenn es natürlich immer noch sehr unangenehm ist.

Das sind meine Erfahrungen und Gedanken dazu.
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 77#p204377
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Arianrhod »

padma hat geschrieben:hier eine Antwort von LinaLina zu der Verknüpfung von Angstgefühlen und körperlichen Symptomen:
Zu diesem Thema :


Interozeption und Angst

Interozeption ist die Fähigkeit, Signale des eigenen Körpers genau zu deuten. Menschen, die gut darin sind, können beispielsweise sagen, wie oft ihr Herz schlägt pro Minute, ohne dass sie es messen müssen, die Interozeption kann sich aber auf alle Körperregionen beziehen.
Psychisch gesehen haben solche Leute die Fähigkeit zu guten intuitiven Entscheidungen.
Eigentlich eine positive Fähigkeit mit vielen Vorteilen:
Ein höherer Zugang zu Körpersignalen wirkt bei Angst- und Panikpatienten eher - beängstigend. . Zum Beispiel wird die Deutlichkeit des Signals "Herztätigkeit" als Angst wahrgenommen.
Was zwei Menschen bewusst aus dem Inneren wahrnehmen, kann mehr oder weniger stark variieren. Introzeption ist durch ihre Zusammenhänge mit persönlichen Erfahrungen und Lernerlebnissen bis zu einem gewissen Grad subjektiv. So liegt bei einigen Menschen zum Beispiel eine relativ geringe Wahrnehmung von Körpervorgängen vor. Bei anderen kommt es zu einer gesteigerten Interozeption. Unter Umständen kann die starke Interozeption Angstkrankheiten auslösen. Bei solchen Angstkrankheiten kommt es zu einer Überinterpretation kleinster Veränderungen im Körperinneren, die Angstreaktionen provozieren und sogar körperliche Reaktionen auslösen können. Dies ist meist bei Menschen gegeben, die generell schneller Angst empfinden. Eine verminderte Wahrnehmung interozeptiver Reize kann einen Patienten wiederum sinnvolle Alarmsignale des eigenen Körpers ignorieren lassen. Quelle: http://symptomat.de/Interozeption
Das Einordnenkönnen und womöglich bewusste Provozieren der Signale könnte auch bei Angst helfen.

ttps://media.psychologytools.com/worksheets/german/interoceptive_exposure_de.pdf

liebe Grüße Arian
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http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Straycat »

Hallo,

was ich als hilfreich gegen Angstattacken entdeckt habe: Bewegung. Einfaches auf- und abgehen im Zimmer, ein Spaziergang, einfache Haushaltsarbeiten - einfach in Bewegung bleiben. Auch auf den Crosstrainer stellen für einige Minuten hilft bei mir gelegentlich sehr.
Ich habe dazu auch gelesen, dass man durch Bewegung das Cortisol im Körper abbaut, das bei Angst vermehrt ausgeschüttet wird.

Liebe Grüße
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von padma »

von Jamie :)
ich glaube es gibt nur eine einzige Möglichkeit, deine aktuelle Situation zu ertragen, und das ist zu lernen, diese schlimmen (Angst-) Zustände auszuhalten.
Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass du noch nicht gestorben bist, obwohl du jedes Mal denkst, jetzt ist es gleich so weit.

Ich schreibe das auch überhaupt nicht mit einem Unterton oder sowas und ganz sicher nicht verharmlosend, sondern ich wollte dich darauf aufmerksam machen, was in diesem Moment da bei dir passiert.
Dein Körper und deine Psyche signalisieren dir Todesangst und blanker Körperhorror, dennoch wird jeder Zustand von dir am Ende dann doch erfolgreich überwunden.

Und das heißt, dass du auch in der Lage bist, der Angst etwas entgegenzusetzen.
Meines Erachtens ist dies aktuell die einzige, wirklich wichtige Aufgabe an dich: Lerne, dich mit diesen Zuständen "anzufreunden" (so schlimm sie auch sind).In dem Moment, in dem du dich ihnen stellst und entgegentrittst, nimmst du ihnen bereits den Schrecken!

Momentan bist du nur drauf fixiert "hoffentlich geht es nicht gleich wieder los, hoffentlich kriege ich heute nicht wieder solche Zustände etc." und in diesem Moment fütterst du die Angst weiter an und du verharrst wie das sprichwörtliche paralysierte Kaninchen vor der Schlange :oops:.
Die Schlange beißt aber gar nicht tödlich zu, die droht und zischt nur! - Also zische zurück!

Akzeptanz ist ein erster Schritt, dies durchstehen zu können. Und das Wissen, dass einen die Angst und das Körperbrennen nicht umbringen, auch wenn es sich ernsthaft so anfühlt.
Wenn sich die Panik und das Körperbrennen wieder anschleichen, dann werde sofort bewusst und gehe nicht in diese "oh gott oh gott"- Haltung, sondern sage von mir aus laut: "Ha, da bist du ja wieder und willst mich fertig machen! Aber ich lass es nicht zu. Ich triumphiere am Ende!" - sowas in der Art und dann musst du bitte versuchen dich moderat abzulenken. Wärst du jetzt zuhause, würde ich sagen, mache leichte Tätigkeiten im Haushalt - jetzt in der Klinik fang eben an deinen Nachttisch und Schrank zu sortieren, schüttele dein Bett auf etc. oder mache einen Spaziergang oder kämme dir die Haare und beginne dich zu schminken... etwas, was passend für dich ist.
Probiere es mal aus! :)
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von padma »

von Gugelhupf :) zu Panik und Unruhe


Ich habe gelernt meinen Körper nicht mehr als Feind zu betrachten (a la was tust du mir da an mit Herzrasen und co), sondern konzentriere mich im Moment wo ich merke, dass eine Panikattacke ansteht auf kleinste Verhaltenserkmale zb angespannter Bauch, angespannte Nacken-, Schultermuskulatur, flache Atmung etc und versuche dann schrittweise zu 'entschärfen'. Erst tief und ruhig in den Bauch atmen, positive Gedanken wenn nötig laut gesprochen, Schulterkreisen zur Entspannung der Muskulatur etc. Und glaub mir wen man das oft genug wiederholt schafft mans mit der Zeit viel entspannter zu sein.

Gegen die innere Unruhe trinke ich gern ne Tasse Entspannungs- oder Wohlfühltee. Manchmal hilft auch schon ein Glas kaltes Wasser.

Ich habe während meiner gesamten Einnahme von Cipralex übrigens immer ganz krass Zähne geknirscht, sodass mich mein Mann nachts weckte :D ein Wunder dass ich noch welche habe hihi

Und auch das verspannte Kiefer kenn ich nur zu gut. Manchmal war es so krass, dass ich den Mund gar nicht ganz aufbekommen habe. Ich bin dann draufgekommen, dass meine Zunge falsch liegt. Wenn ich im zu schnellen Entzug panisch war, lag sie immer auf den unteren Zähnen sodass sie mir irgendwie beim Atmen im Weg war, wodurch die Panik erst entstanden ist. Oder sie lag an den Gaumen geklebt. Auch so war alles irgendwie blockiert und verspannt. Wenn ich jetzt merke, dass mein Kiefer verspannt ist oder ich unruhig bin, lege ich nur die Zungenspitze auf den Punkt, an dem sich die Zähne vorne mittig schließen. Das klingt blöd aber ich merke, dass Energie fließen kann und sich alles entspannt.

Auch das Problem nach dem Essen hatte ich oft ganz arg. Ne größere Portion Pasta oder Pizza und ich hab ne Panikattacke bekommen, dass es nur so krachte. Dachte auch an das Roemheld Syndrom, aber bei mir kam auch das nur daher, dass ich mich so reingesteigert hatte. Jetzt steigt der Puls nach der Pizza zwar noch immer aber ich sag mir wer so reinhaut, darf sich nicht wundern, wenn der Körper dann mächtig zu tun hat. Ich finde für fast jedes Symptom inzwischen eine sensationelle Begründung ggg wissenschaftlich 1a aber es hilft mir dabei, meinen Auslöser für Panikattacken zu besiegen: ich hab nämlich immer jegliches Symptom viel zu kritisch bewertet.

Nimm dir anfangs täglich bewusst auch 10,15 Minuten zur Entspannung, leg dich hin und mach Atemübungen oder geführte Meditationen zb auf Youtube von Mojo.

Ich wünsche dir, dass du ohne weitere Medis auskommst. Ich bin davon überzeugt, dass wir alle erst dann übern Berg sind, wenn wir lernen uns selbst Kraft zu geben.
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Straycat
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Straycat »

Liebe Angst- und Panikgeplagten,

ich kenne Panikattacken nun ja auch schon aus eigener Erfahrung sehr gut (war deswegen nun fast 7 Monate im Krankenstand). Heute habe ich von meiner Therapeutin sehr gute Tipps gegen Panikattacken bekommen, die ich mit euch teilen möchte.

Kurze Erklärung was im Gehirn so passiert bei Panik:
Sitz der Panik ist das limbische System, der kleine innere Teil unseres Gehirns, in dem auch Instinkte etc. gespeichert sind und den wir mit anderen Säugetieren gemeinsam haben. Was wir nun normalerweise tun, ist, wir denken nach und bewerten "Oh nein! Es ist eine Panikattacke" - dadurch wird vor allem der seitliche Teil des Gehirns aktiv, der temporale Kortex. Um die Panikattacke verschwinden zu lassen, müssen allerdings der vordere und hintere Teil unseres Gehirns, der okzipidale Kortex und der frontale Kortex arbeiten. Dafür sind am besten stärkere Reize der Sinne geeignet.

Am besten soll folgendes helfen:
Ein optisch kontrastreiches Muster (z.B. Schachbrettmuster) betrachten. Dabei kann man auch leicht ins das "Narrenkastel-Starren" kommen, wenn man Löcher in die Luft starrt. Das ist gut und hilft!

Auch hilfreich soll es sein, an einem starken Duft zu riechen, z.B. Lavendelöl.
Oder auch das Reizen der Geschmacksnerven, indem man ein in eine Zitrone beißt oder ein Pfefferkorn zerbeißt.

Das Starren, also das Anregen des Sehnervs soll am besten funktionieren und lässt sich auch wunderbar unauffällig im Alltag praktizieren. Man kann z.B. auch auf die Linien auf einem Block oder die schwarze Schrift auf hellem Untergrund eines Textes starren. Für andere sieht es aus, als würde man konzentriert lesen, aber wenn man eben nur "starrt" hilft das effektiv gegen die Panik.

Ich habe die Methoden noch nicht ausprobiert, doch meine Therapeutin meinte die "optische-Kontraste-Methode" hilft bei ca. 90% ihrer Patienten effektiv gegen Panikattacken. Ich werde es das nächste Mal ausprobieren und euch berichten, ob es geholfen hat. Vielleicht möchte es ja auch jemand von euch einmal ausprobieren und Bescheid geben ob es bei ihr oder ihm geholfen hat :-)

Liebe Grüße,
Cat
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Jamie »

Hallo Cat,

das ist sehr interessant.
Glücklicherweise habe ich selten Panikattacken und hab sie auch recht gut im Griff, aber falls ich wieder einmal in die Verlegenheit komme, probiere ich es mit der "Strarren-Methode".

Ich möchte aber kurz meinen Eindruck loswerden, dass sich die Erfahrung deiner Therapeutin nicht mit dem deckt, was ich bei Panikattacken erlebe.

Je mehr ich mich auf etwas fokussiere, und ich zähle etwas intensiv anstarren dazu, desto fixierter auf meine Wahrnehmung werde ich und gerade das finde ich bei Panikattacken bei mir nicht hilfreich, weil es mein Empfinden verstärkt, dass etwas absolut unrund in meinem Kopf und Körper läuft.
Ich habe sofort den Impuls "ins Außen zu gehen", also zB aufstehen statt sitzen- oder liegen zu bleiben, geschäftig zu werden, "Energie nach außen" abzugeben etc.
Etwas Anstarren fühlt sich für mich nicht passend an, aber ich spreche wirklich nur von mir.

Ich werde es trotzdem mal testen, weil es mich interessiert.

Viele Grüße, falls es bei dir vorkommen, berichte bitte, wie es war :)
Jamie
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Straycat »

Hallo Jamie,

ich glaube ich kann nachvollziehen was du meinst. Sobald man ruhig wird nimmt man die Symptome so stark wahr...
Man muss das auch nicht lange machen, im Sinne von dasitzen und vor sich hinstarren und nachdenken, eher nur in kurzen Einheiten.
Lustigerweise hört auch das Gedankenkarusell auf, wenn man "starrt" - irgendwie ist das Gehirn da anderwärtig beschäftigt :D

Also alles, dass einem zum Grübeln und damit zum "Bewerten" der Symptome, die man gerade spürt, bringt, vermeide ich auch bei einer Panikattacke. Das macht es nur schlimmer. Aber ich denke das mit dem Starren funktioniert ähnlich wie auch die Traumabewältigung mit EMDR - Gehirnareale durch den Sehnerv aktivieren, die gewisse Symptome "bewältigen".
Bin gespannt, ob es funktioniert.

Liebe Grüße,
Cat
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Guglhupf »

Hallo :)

ich möchte nach den vielen schon sehr guten Tipps noch meine persönliche Erfahrung anmerken.

Ich habe an Beruhigungstropfen und Tees alles Zuhause was der Markt hergibt aber bei einer richtig argen PA kann das nicht helfen. Man drosselt die Symptome (Herzrasen, Hitze..) kurzfristig zwar, doch kommt die Panik kurz darauf wieder weil es einfach bis zu 30 Min dauert ehe der Körper das ausgestoßene Adrenalin abbaut.

Ich hatte jetzt länger keine mehr, das letzte mal dass ich spürte wie sich eine anbahnte war aber erst letzte Woche. Aber seit ich die Panikattacke nicht mehr als einschüchternde Panikattacke sondern banalen Adrenalinschub sehe, hat sie für mich den Reiz verloren. Und ich bin davon überzeugt, dass man so am besten damit klarkommt.

Wenn ich jetzt zB spüre dass mir der Nacken heiß kribbelt (so beginnen sie bei mir immer) läuft schon ein Gedankenprozess ab der diesen Empfindungen keinen Wert mehr beimisst. So quasi 'aha ja heißer Nacken, kommt noch mehr? Hab jetzt eigentlich keine Zeit dafür..' und zack ist der Schreck vorbei.

Uns Panikpatienten kann aber fast überall die Angst treffen und deshalb ist es wichtig, dem Körper in ruhigen Situationen ein Alternativverhalten zu lernen. Dazu übe ich regelmäßig eine bewusste, entspannende Atmung. Ich atme auch bur noch durch die Nase wenn ich Panik bekomme weil sich so alles am schnellsten beruhigt. Beim Kampfsport lernt man zb auch richtige Atmung. In einer Reportage hab ich gesehen, dass die Shaolinmönche mit geschlossenem Mund über Treppen laufen, sie sind sozusagen vollends Herr über ihren Körper.

Zusammenfassend: ab und an paar Tropfen sind ok aber man sollte sie nicht als Anker in der Not sehen, denn der sind wir für uns selbst.

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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Straycat »

Hallo,
Jamie hat geschrieben:Viele Grüße, falls es bei dir vorkommen, berichte bitte, wie es war :)
Jamie
Also ich hatte letztens eine "heraufziehende Panikattacke" - sprich, sie war erst im Kommen, als ich sie bemerkt habe. Ich habe mir daraufhin intensiv kontrastreiche Muster (bunte Buchrücken am Bücherregal) angesehen und die Panikattacke ist tatsächlich wieder abgezogen.
Wie viel davon nun "Placeboeffekt" war, kann ich natürlich nicht sagen, aber es hat jedenfalls gut geklappt.

Alles Liebe,
Cat
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Re: Umgang mit Angst und Panik

Beitrag von Guglhupf »

Straycat hat geschrieben:Hallo,
Jamie hat geschrieben:Viele Grüße, falls es bei dir vorkommen, berichte bitte, wie es war :)
Jamie
Also ich hatte letztens eine "heraufziehende Panikattacke" - sprich, sie war erst im Kommen, als ich sie bemerkt habe. Ich habe mir daraufhin intensiv kontrastreiche Muster (bunte Buchrücken am Bücherregal) angesehen und die Panikattacke ist tatsächlich wieder abgezogen.
Wie viel davon nun "Placeboeffekt" war, kann ich natürlich nicht sagen, aber es hat jedenfalls gut geklappt.

Alles Liebe,
Cat
Hallo Cat

glaube ich sofort, weil du in dem Moment keine Zeit mehr hattest, dich in deine Panikattacke reinzusteigern. Du warst sozusagen zu sehr abgelenkt.

Hatte erst heute gerade vorhin wieder meinen typischen heißen kribbeligen Nacken. Auch ein paar ängstliche Gedanken, aber ich kann das inzwischen wirklich wie von der Seite beobachten. Ich lasse es erst etwas geschehen und beobachte wie es sich entwickelt. Dann sage ich mir 'du kannst selbst entscheiden: willst du die panikattacke erleben oder ziehst du dich lieber in dein inneres zurück?'. Dann kehre ich ganz bewusst in mein Inneres und konzentriere mich auf Empfindungen, die die PA verstärken - zB schwache, zittrige Arme die ich dann ganz entspannt ausstreiche oder mit Muskelspannung schnell für Entspannung sorge. Oder angespannter Rücken - entspanne ich dann bewusst. Wenn 'äußerlich' mal alles entschärft ist, beginne ich mit der ruhigen Atmung und konzentriere mich so sehr darauf, dass ich so wie bei einem intensiven Muster keine 'Ressourcen' mehr für die PA habe. Und zu wissen, dass der eigene Körper eigentlich die beste Sicherheit gibt hilft enorm.

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