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Wie hat euer Entzug angefangen?

Verfasst: 31.08.2016 11:28
von MorulaMyomatosus
Hallo liebe Leute,

ich frage mich, wie eure Entzüge begonnen haben? Ich würde mich über Antworten freuen. War es bei euch ein schleichender Prozess, oder fingen die Symptome plötzlich und heftig an? Hattet ihr erst ab und an Symptome und dann kam der große Knall?
Könntet ihr den Beginn des Entzuges irgendwelchen Umständen zuordnen? Also, dass die Symptome zB. anfingen als ihr in einer besonders stressigen Situation wart?

Ich freue mich von euch zu lesen.


Morula

Nachtrag: Und was ich auch noch interessant finden würde.. Sind eure Entzugssymptome tatsächlich ganz anders wie die Grunderkrankung? Also wenn man die Medikamnete zB. wegen einer Angststörung bekommen hat, dass dann im Entzug keine Ängste mehr da waren?

Re: Wie hat euer Entzug angefangen?

Verfasst: 31.08.2016 16:38
von Arianrhod
Hallo Morula,
MorulaMyomatosus hat geschrieben:Nachtrag: Und was ich auch noch interessant finden würde.. Sind eure Entzugssymptome tatsächlich ganz anders wie die Grunderkrankung? Also wenn man die Medikamnete zB. wegen einer Angststörung bekommen hat, dass dann im Entzug keine Ängste mehr da waren?
ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben:
Ich hatte nie eine Psychose, wurde auf Grund einer Fehldiagnose antipsychotisch behandelt - und bekam eine Entzugspsychose. Da war nix mit Rückfall. Als Experiment wäre das antiethisch,
Das heißt, meine "Grunderkrankung", die keine Erkrankung ist, konnte gar nicht zurückkehren, sondern war was ganz anderes, ganz neues geworden.
Ich hatte so etwas wie im Entzug noch nie zuvor erlebt.
MorulaMyomatosus hat geschrieben:ich frage mich, wie eure Entzüge begonnen haben? Ich würde mich über Antworten freuen. War es bei euch ein schleichender Prozess, oder fingen die Symptome plötzlich und heftig an? Hattet ihr erst ab und an Symptome und dann kam der große Knall?
Ich schreibe jetzt von meinem ersten Entzug Amisulprid, dass ich sehr schnell abgesetzt haztte ( von 100 mg auf 0). Ich hatte fast genau eine "Karenzzeit" von 10 Tagen, fühlte mich super. Im Amerikanischen spricht man bei dieser Phase auch von den "Absetz- Flitterwochen".
Am 11. Tag - ich lag auf dem Bett und las ein Buch mit Katzengeschichten - spürte ich plötzlich Angst, die sich innerhalb weniger Stunden zu Angst- und Todesangst steigerte. Ich fuhr dann einkaufen, weil nich dachte, Bewegung und frische Luft würden mir gut tun, half aber nichts.
Gleichzeitig kam Erbrechen dazu, ich konnte nichts bei mir behalten als Haferflocken mit Wasser angerührt. Und das war erst der Anfang, der Entzug wurde immer schlimmer....
MorulaMyomatosus hat geschrieben:Könntet ihr den Beginn des Entzuges irgendwelchen Umständen zuordnen? Also, dass die Symptome zB. anfingen als ihr in einer besonders stressigen Situation wart?
Nein. Ich hatte nicht das Gefühl, dass diese Ereignisse etwas mit mir oder meinem Leben zu tun hatten. Da liefen chemische Reaktionen in meinem Gehirn ab, das war alles.

liebe Grüße Arian

Re: Wie hat euer Entzug angefangen?

Verfasst: 31.08.2016 16:54
von Nospie
Hallo :) ,
MorulaMyomatosus hat geschrieben: War es bei euch ein schleichender Prozess, oder fingen die Symptome plötzlich und heftig an? Hattet ihr erst ab und an Symptome und dann kam der große Knall?
Mein Sohn war zu dieser Zeit gerade zu Besuch,ich war ca 5-6 Wochen auf Null (nach 3 Monaten "ausschleichen" :frust: ),es ging mir völlig normal,
mitten im Gespräch merkte ich : Eben läuft was nicht mehr rund ......
Ganz plötzlich !!!!!
Ich dachte,ich würde krank und dann begann die Absetzgrippe,eine "Grippe" die nicht mehr aufhören wollte.......
plus Ängsten,die ich vorher in dieser Form noch niemals gekannt hatte.......
Das, was ich dann erlebte und noch erlebe,hatte ich noch nie.......

Re: Wie hat euer Entzug angefangen?

Verfasst: 16.09.2016 22:05
von ias
Hi,

also bei mir hatte sich der Entzug schon zuvor leicht angedeutet. Mich überkam in den Wochen, nachdem ich abrupt von 10 auf 0 reduziert hab erst eine gewisse Euphorie, die sich jedoch nach etwa 4-5 Wochen legte und in leichte Konzentrationsstörungen mündete. So richtig angefangen hat es dann aber auch schlagartig. Habe mit Gedächtniseinbußen zu kämpfen aber an den Moment erinnere ich mich noch ganz genau. Es war fast auf den Tag genau 6 Wochen her seit der letzten Einnahme. War spazieren und es fühlte sich an als würde mir plötzlich jemand den Boden unter den Füßen wegreißen. Totale Verzweiflung und suizidale Gedanken (hatte ich so noch nie zuvor) von jetzt auf gleich. Finde das immer noch extrem gruselig wenn ich daran denke.

Zu deiner anderen Frage: Ich habe wahrscheinlich wie jeder hier mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen aber meine größten Probleme sind die teils starke Benommenheit, Derealisierungsgefühle und kognitive Beeinträchtigungen. Das kommt auf jeden Fall von den Pharmadrogen, denn das hatte ich vorher definitiv nicht.

:hase: (keine Ahnung was der kleine Kerl zu bedeuten hat aber irgendwie mag ich ihn)

Gute N8

Re: Wie hat euer Entzug angefangen?

Verfasst: 22.05.2017 19:35
von Art-Anne
Hallo zusammen,
Ich wollte auch mal meine Erfahrungen berichten.
Ich habe mit der psychiaterin abilify von 10mg auf 5mg zu reduzieren. Genau mit dem Tag der Reduzierung konnte ich abends nicht mehr schlafen. Was bisher nach 6wochen abilify Entzug immer noch nicht klappt.
Dann kam in den nächsten Tagen ganz schnell Übelkeit schwächegefühl Kopfschmerzen Anspannung im ganzen Körper vor allem im kiefer konzentrationsschwierigkeiten und Müdigkeit hinzu. Die ersten vier Wochen war das so. Mal abwechselnd unterschiedliche Symptome und mal mehr mal weniger stark. Seit der 5.woche ist einiges wie weggeblasen. Nur noch der Schlafmangel die Müdigkeit und die Anspannung sind da.
Von der Stimmung her blieb alles unverändert gut seit der Reduzierung. Gott sei Dank.
Ich hatte vorher Depressionen und starke Ängste. Diese sind im Entzug bisher nicht aufgetaucht.
Der körperliche Zustand ähnelt natürlich in gewisser Weise einer Depression mit der Müdigkeit den Schlafstörungen den konzentrationsproblemen und dem schwächegefühl aber stimmungstechnich nicht. Meine Laune ist wirklich in Ordnung und das wäre ja untypisch für das Rückkehren einer Depression.

Allerdings muss ich auch sagen dass ich drei verschiedene Psychopharmaka nehme und bisher nur das abilify abgesetzt habe.
Wer weiss also was noch so kommt.

LG Art-Anne

Re: Wie hat euer Entzug angefangen?

Verfasst: 08.02.2018 11:58
von Flummi
Hallo,
so richtig merke ich den Entzug erst jetzt: Starren, vor sich her träumen, in Gedanken versunken sein.
So fängt es wohl an....

Herzliche Grüße,
Claudia

Re: Wie hat euer Entzug angefangen?

Verfasst: 19.02.2018 08:29
von StefanKremer377
Ein sehr gutes Thema, wie ich finde!

Bei mir waren die ersten Tage nach null noch aushaltbar. Hatte sogar ein paar Hoch´s erleben dürfen.
Schwindel und Konsorten hielten sich noch in Grenzen... Müdigkeit und Bauchschmerzen waren allerdings immens.

Und dann nach fast genau 3 Monaten der große Schlag. Benommenheit, Schwindel, Herzrasen, etc. Leide jeden Tag auf´s Neue. Diese Verzweiflung, das Weinerliche. Bin drauf und dran wieder was einzunehmen, oder stationär zu gehen.
Dank dieses Forums halte ich es aber irgendwie aus. Lese täglich meine Screenshots, die mir Mut machen. Gerade was LenaLena schrieb, dass es oft nach 6 Monaten besser geht. Was hier viel Mut machen, das ist in Gold nicht aufzuwiegen.

Auslöser... Puh. Keine Ahnung. Eher schleichend würde ich sagen. Stress auf der Arbeit, aber vorallem die Beziehung. Dieses Unverständnis... Du hast dich ja so veränder, oder nimm doch bitte wieder Tabletten, da warst du besser drauf. Das höre ich.

Naja, weiter geht´s.
LG
Stefan