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Padhia - Die Heilung meiner Depressionen

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Murmeline
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Padhia - Die Heilung meiner Depressionen

Beitrag von Murmeline »

I Struggled With Depression For Years. This Is How I Finally Healed
by Padhia Avocado September 17, 2014

Jahrelang litt ich unter schrecklichen Depressionen.

Als Jugendliche funktionierte ich im Alltag immer schlechter; das Einzige, was mir Erleichterung brachte, waren Gedanken an das Sterben. Da wurde mir klar, dass ich Hilfe brauchte. Ich war damals stolz darauf, zuzugeben, dass ich aktiv nach Unterstützung suchte. Ich dachte, ich würde somit den Weg zur Heilung beginnen.

Stattdessen war das der Beginn eines Albtraumes, der viele Jahre dauern sollte: Mit einem Dutzend Medikamente, die nicht halfen und Psychotherapeuten, die mit dem Verschlechtern meiner Depression überfordert waren. Nach 12 Jahren, in denen ich fast alle am Markt verfügbaren Antidepressiva probiert hatte (von denen ich die Höchstdosis nahm, da sie nicht dauerhaft wirkten), hatte ich genug. Ich war frustriert und erschöpft.

Ich beschloss, ein letztes Mal einen Psychiater aufzusuchen. Diesmal einen, von dem ich gelesen hatte, er würde alternativ arbeiten. Das erste Mal seit langer Zeit fühlte ich einen Hoffnungsschimmer: Ich hoffte, dass er mir etwas anderes raten würde und mir helfen könnte. Stattdessen gab er mir die Diagnose Bipolare Erkrankung.

In dem Moment zerbrach all meine Hoffnung. Einmal mehr sah ich mich gezwungen, einzusehen, dass der Glaube an meine eigene Normalität nur eine Komponente meiner psychischen Erkrankung war. An diesem Punkt verlor ich jegliche Hoffnung und jeden Glauben an eine höhere Macht – ich beschloss, zu sterben. Ich distanziere mich emotional von allen Menschen, die ich in meinem Herzen hatte.

Und genau in dieser hoffnungslosen Dunkelheit fiel mir auf, dass es noch zwei Fragen in meinem Inneren gab. Und ich konnte einfach nicht aufhören, an sie zu denken: War die Freude und Seelenruhe, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnern konnte und die ich mir so sehr wünschte nur eine Illusion meines kranken Geistes? War mein Schicksal wirklich mit so viel Leid besiegelt, dass ich nichts dagegen tun konnte?“ Mir wurde klar, dass ich Antworten auf diese Fragen finden musste. Es gab nur eine Sache, die ich noch nicht probiert hatte: Auf die leise innere Stimme zu hören, welche nie aufgehört hatte mir zu sagen: "Du bist nicht psychisch krank. Es ist etwas Besseres für dich geplant. Das ist nicht der richtige Weg.“

Ich kann nicht genau erklären, wieso mir damals klar war, dass das Ausschleichen aller Medikamente der nächste logische Schritt war. Ich spürte lediglich, dass ich das als nächstes probieren sollte. Ich vermute, ich wollte zu meinem natürlichen Selbst zurückkehren, um zu erfahren, mit was ich es genau zu tun hatte. Denn es war mir nicht mehr möglich, mit Sicherheit zu sagen, welche Aspekte meines Leidens ihre Ursache in der Depression hatten und welche Nebenwirkungen der vielen Chemikalien waren.

Also setze ich sie alle ab. Das Ausschleichen dieser “nicht süchtig machenden” Tabletten führte zu einer unerträglichen Hölle an körperlichen Symptomen: Die schlimmste Übelkeit, die man sich vorstellen kann, chronische Erschöpfung, Schmerzen am ganzen Körper (ich konnte es nicht ertragen, meine Haut zu berühren), Migränen, Schwindel, Tinnitus, „brain zaps“. Diese Symptome hielten ein Jahr lang an.

Schlimmer noch waren die psychischen Symptome des Absetzens. Es war, als hätte mein Gehirn die (sowieso schon schwach ausgeprägte) Fähigkeit verloren, sich selbst zu regulieren. Ich war voller Wut, hoffnungslos depressiv, halluzinierend, panisch, komplett schlaflos, selbstmordgefährdet, schnell gereizt. In dieser Phase unterstützte ich meinen Körper mit Nährstoffen, wie B- Vitaminen, Vitamin D und Omega 3 Fettsäuren. Außerdem aß ich keine glutenhaltigen Produkte mehr, keinen Zucker und keine chemisch verarbeiteten Lebensmittel. Ich probierte Akupunktur aus.

Und… Ich fand eine neue Psychotherapeutin. Eine, die selbst an Depressionen gelitten hatte und die ein anderes Verständnis dafür zeigte. Sie sagte mir, ich müsse die Ursachen für die Depression finden und an den Zeitpunkt in meinem Leben zurückdenken, als sie erstmals aufgetreten sind. An all die Beziehungen, die mich geformt hatten, als ich jung war und an all der Schmerz, über den ich nie gesprochen hatte und von dem ich nicht einmal wusste, dass er da war. Diese Fragen wurden mir in all den Jahren, in denen ich in Behandlung stand, nie zuvor gestellt.

Nach einiger Zeit sprach sie außerdem über ein zweites Thema, welches noch kein Behandler zuvor angesprochen hatte: Das Ende meiner Behandlung. Nachdem ich ein Jahr lang regelmäßig zu ihr gegangen war, fühlte ich mich, als würde ich innerlich erwachen. Endlich begriff ich, wie jeder Aspekt meines Lebens zu diesem depressiven Zustand geführt hatte und ebenso dazu, ihn aufrechtzuerhalten. Ich verließ meinen Partner, denn ich hatte eine missbrauchende Beziehung geführt. Ich gab meine Karriere auf, die ich hasste, den Zustand, nicht mehr leben zu wollen und die Freundschaften, die nur so lange funktionierten, wie ich ruhig und mangelhaft war.

Im Nachhinein wurde mir klar, dass das Hautproblem darin besteht, wie Depressionen heutzutage verstanden werden und welche Behandlungsmethoden aus diesem Verständnis resultieren. Auf meiner Reise war einer der Momente, die am meisten zerstört haben, jener, als ich das erste Mal den Mut fand, um Hilfe zu bitten – und sogleich als psychisch krank abgestempelt wurde.

Ich habe viele Jahre mit depressiven Symptomen verbracht und zahlreiche verschiedene Experten im Gesundheitswesen getroffen. Daher kann ich eine klare Zusammenfassung davon geben, wie diese Experten eine Depression definieren: Als eine psychische Erkrankung, ein chemisches Ungleichgewicht, welches wir noch nicht gänzlich verstehen. Die Behandlung zielt mehr darauf ab, besser damit umgehen zu lernen, als gesund zu werden.

Es ist nun sechs Jahre her, seitdem ich alle Psychopharmaka abgesetzt habe. Mein Leben hat sich seitdem stark verändert. Ich habe mein Leben so umgewandelt, dass ich jetzt darin aufblühe. Der größte Unterschied ist, dass ich jeden Morgen aufwache und Lebensfreude spüre. Freude darüber, dass ich existiere. Nach diesem Gefühl habe ich all die Jahre verzweifelt gesucht und es treibt mir Freundentränen in die Augen, dass ich endlich angekommen bin.

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Depression durch zahlreiche, klar identifizierbare Faktoren ausgelöst wird. Wenn man diese Faktoren bzw. Lebensumstände ändert, verschwindet die Depression. Dauerhaft.

Originalquelle: http://www.mindbodygreen.com/0-15320/i- ... dium=tweet

Deutsche Übersetzung, Monika Szelag, http://my-free-mind.at/ich-kaempfte-jah ... r-heilung/

http://my-free-mind.at. Informationsplattform zu den Themen ganzheitliche Psychologie und Alternativen zu Psychopharmaka.
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