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Meine Erfahrungen mit Sertralin

Sammlung von Erfahrungsberichten mit Psychopharmaka.
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Nora
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Meine Erfahrungen mit Sertralin

Beitrag von Nora »

Ich nahm einige Male Sertralin. Immer 50 mg tgl. Eigentlich nie als Antidepressiva, sondern um ruhiger zu werden, also um nicht zu aggressiv (Kindheitsprobleme) auf Geräusche und Probleme zu reagieren. Das erste Mal (ca. 2008 bis 2010) spürte ich von Beginn der Einnahme an keine NW, aber ich wurde wirklich weniger aggressiv, was natürlich auch meine Familie bestätigen konnte und das funktionierte wirklich gut. Irgendwann lernte ich aber durch die begleitende Psychotherapie mit meinen Erlebnissen anders umzugehen und setzte das Sertralin wegen Unkenntnis wirklich von einem Tag auf den anderen abrupt ab. Hier hatte ich Glück, ich hatte keinerlei Absetzsymptome. Die Aggressionen blieben weg. Ich fühlte mich da tatsächlich "geheilt". In der Zwischenzeit veränderte sich vieles auch im Leben zum Positiven, also heißt das nicht, dass Sertralin hätte irgendwas geheilt, sondern das an sich selber arbeiten und das Leben so zu gestalten, dass es besser ist, wird da eher geholfen haben!

2013 hatte ich dann einen Mopedunfall mit einer Knieverletzung, die nur sehr langsam heilte, ich steigerte mich in die Angst rein, dass das niemals heilen würde. Also versuchte meine Ärztin es wieder mit Sertralin und "bis das wirken sollte", bekam ich Xanor. Diesmal reagierte ich aber ganz anders auf das Sertralin (ist mir erst im nachhinein klar geworden). Ich bekam die schlimmsten NW, wie Weinkrämpfe, tiefste Verzweiflung, Benommenheit... Damals dachte ich aber, das käme vom Xanor und hörte nach einigen Tagen mit diesem auf, das Sertralin nahm ich weiter, die Symptome wurden schlimmer. In dem Zustand wusste die Ärztin keinen Rat mehr und bot mir die Lösung an, in eine Klinik zu gehen. In dem damaligen Zustand stimmte ich auch dankend zu. In der Klinik gaben sie mir weiter Sertralin, aber unterdrückten die Symptome mit Truxal (ein Neuroleptika). Anscheinend klappte das und ich war dann mal nach 2 Wochen auf das Sertralin "eingestellt", die NW waren abgeklungen, und konnte nach Hause. Mit dem Truxal hörte ich zu Hause auf, spürte aber nix Negatives. Bis Jänner 2015 nahm ich das Sertralin, mich störte mit der Zeit aber immer mehr die NW der Benommenheit, weil ich viele feinmotorige Hobbies wie Malen und Häkeln habe, war das mit der Benommenheit ziemlich nervig. Ich hab also wieder abrupt abgesetzt und spürte wieder nix an Absetzsymptomen.

Ende August 2015 bekam ich durch die Hitze wieder Knieprobleme. Ich steigerte mich da wieder etwas rein, so dass ich wirklich freiwillig zur Vorbeugung wieder mit dem Sertralin begann. Ich hatte die Symptome von 2013 ja mit der Xanoreinnahme verbunden, nicht mit dem Sertralin! Ich nahm also einige Tage Sertralin und kam damit in die Hölle. Weinkrämpfe, Hoffnungslosigkeit, Zittern, Unruhe, aber trotzdem auch diese Benommenheit! Vor der Sertralineinnahme weinte ich mal aus Frust und Angst, wegen der Hitze, wegen dem Knie, dieses Weinen hörte aber auch wieder auf und ich lebte normal weiter. Doch die Weinkrämpfe nach der Sertralineinnahme hatten eine ganz andere Qualität. Sie dauerten sehr lange, waren sehr heftig und ich war immer kurz vorm Weiterweinen, da gab es keine normalen Phasen mehr dazwischen. Diesmal kapierte ich, das war vom Sertralin! Ich hörte also nach einigen Tagen mit dem Sertralin auf, doch diese Symptome wurden nicht weniger, noch Tage danach war es so schlimm, dass mir ein Arzt diesmal mit Olanzapin daherkam (in die Klinik wollte ich nicht, hatte davor Angst). Das beseitige sogar ziemlich schnell die Symptome. Nur ist das ja auch keine Lösung, denn nun kämpfe ich darum, das Olanzapin abzusetzen. In der Zwischenzeit hab ich mich über diese Psychopharmaka informiert, vor allem in diesem Forum. Sie verändern die Gehirnchemie und greifen auch in andere Systeme des Körpers ein, man nimmt zu, ist oft benommen oder auch mal unruhig und zittrig.... Man ist nicht mehr man selbst.

Jetzt bin ich in der Hoffnung, dass ich diese Experimente mit dem Sertralin unbeschadet überstehen werde und nicht (wie hier öfters geschildert) verzögerte Absetzerscheinungen auftauchen, die auch das Absetzen vom Olanzapin erschweren könnten. Ich hoffe, dass der Aufruhr in meinem Körper vom August wirklich weg ist, um unkompliziert vom Olanzapin wegzukommen.

Eines hab ich durch das Ganze gelernt, nie wieder ADs! Weg von dem NL!

Man sollte echt nicht leichtfertig mit Psychopharmaka beginnen, denn wenn es mal schiefgeht und das ZNS "brennt durch", dann ist das wirklich furchtbar und mit Pech hat man dann das nächste Psychopharmaka an der Backe, weil man die Symptome der Nebenwirkungen oder auch durchs Absetzen irgendwie überdecken will!
2008-2010 50mg Sertralin-abrupt abges.-keine Entzugsersch.
1.7.2013 Knieverletzung
Ab 27.9.2013 50mg Sertr-bald Weinkrämpfe, Übelkeit, Brechreiz, starke Unruhe
Okt 2013 - Jän 2015
50 mg Sertr-abrupt abges.-keine Entzugsersch.

20.-24.8.2015
50mg Sertr.-ab 2. Tag Weinkrämpfe, Unruhe, Durchfall, Durchschlafprobleme, Herzklopfen-Einn. beendet-es wurde schlimmer-zu Ärzten

28.8.-15.9. 5mg Olanzapin Symptome klingen schnell ab-doch Verstopfung, Mundtrockenheit, abgestumpfte Gefühle
16./17.9. 2,5mg Olanz
18.9. Olanz abges.
18.-24.9. keine Entzugsersch.
25.9.-1.10. Entzugsersch. beginnen-tgl. schlimmer: nervöser Darm, kein Schlaf, Weinkrämpfe, innere Unruhe, Zittern, Tinnitus, "Nerven"-Schmerzen im Knie

Ab 3.10. tgl 2,5mg Olanz
4.10-6.11. guter Schlaf, in der ersten Woche: vm. weinerlich, geringer Appetit, Mundtrockenheit, stärkere Knieschm, Tinnitus, Unruhe, Zittern, Schwächegefühl, Brustkorb und Rücken schmerzhaft verspannt; ab der 2. Woche Weinkrämpfe nm/abends, alle Symptome wurden ständig besser

Ab 6.11. tgl 1,9mg Olanz
7.-13.11. selten Watte, verspannte Muskeln-leichte Rückenschm, am 12./13. starke Nervosität, Knie gleich
14.-30.11. sehr selten Watte, manchmal Unruhe, häufig nm/abends Weinkrämpfe; Knie gebessert
1.12. Verzweiflung wegen Knie und vor allem wegen Olanzapineinn. wächst tgl, daher -->

Ab 1.12. tgl 1,25mg Olanz
2.-8.12. etwas schlechter eingeschl., mehr Rücken.- und Knieschm., dafür keine Weinkrämpfe mehr, Seele fühlt sich wohl
-15.12. gut eingeschl., Rücken.- und Knieschm. bessern sich langsam, Seele zufrieden
-22.12. guter Schlaf, Rücken-Knieschm. besser, Seele zufrieden

Ab 22.12. tgl 0,7mg Olanz
23.-29.12. ersten Tage schlecht eingeschl., stärkerer Tinnitus, etwas Übelkeit und Unruhe, Grübeln und Angst vor eventuellen Absetzerscheinungen, Knie gleich
-5.1.16 besserer Schlaf, Übelkeit, Unruhe und Grübeln weniger, kurzzeitig stärkere Rückenschm. und Tinnitus, Knie gleich

Ab 6.1.2016 KEIN Olanzapin mehr!!!
-9.1. merk noch nix Negatives, kann gut schl., bin innerlich relativ ruhig
-13.1. leider Übelkeit, kaum Schlaf
-20.1. besserer Schlaf, aber nur 3-4 h, Übelkeit mal wenig-mal sehr stark mit Brechreiz
-24.1. schlechter Schlaf, nur 2-3 h, dann aufwachen mit Angstgefühl, Übelkeit wird mit MCP-Tropfen gelindert
ab 25.1. Schlaf besser mit 4-6 h, 2x tgl. 0,5 mg Metoclopramid gegen die Übelkeit wirken sehr gut
ab 29.1. nach ca. 4 Stunden Schlaf wachliegen mit seltsamen "Angst"gefühl u. Unruhe, nur mehr morgens 0,25 mg Metoclopramid gegen Übelkeit nötig; "Weicheirigkeit", häufig Wattegefühl-ev. durch zu wenig Schlaf
ab 8.2. Schlaf bessert sich immer mehr-weniger Morgenunruhe, keine Übelkeit-kein Metoclopramid mehr! weniger "weicheirig" und Wattegefühl, Knie wird ab 22.2. 2 mal tgl. mit Voltadol eingeschmiert

16.3.2016 - 10 Wochen auf Null die Absetzsymptome sind kaum zu spüren, leider ist das Knieproblem (Ursache der Psychopharmakaeinn.) noch nicht gelöst, aber es bessert sich ganz langsam
ab 4.4. versuche nun, komplett ohne die Baldrian-Einschlafhilfe zu schl., damit bin ich "clean", Knie wird nur mehr vorm. mit Voltadol eingeschmiert
ab 6.4. Zeckenstich und "Überbein" regen mich sehr auf, bald auch Tinnitus und daher wenig Schlaf; Weinen, Watte, Angst, auch Aggressionen; also wieder Baldriantabletten vorm Schlafengehen
Johanna_1
Beiträge: 85
Registriert: 17.05.2016 16:04
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Meine Erfahrungen mit Sertralin

Beitrag von Johanna_1 »

Hallo Nora,
habe hier von dir und deiner Setralineinnahme gelesen. Wie geht es dir heute?
Lg
Sophia
10 Jahre lang 50mg Sertralin genommen, wegen Diagnose Fibromyalgie und Depression mittelgradig ( wobei man nicht sagen konnte was zuerst da war und was was bedingt) ( viele Jahre Beschwerdefrei damit) :D
06.2015 abrupt absetzen müssen wegen QT Zeit Verlängerung
07.2015 wieder 50mg , weil QT Zeit unverändert (wieder 1 Jahr genommen, greifen nicht mehr) Trotzdem heftige Absetzsymptome trotz Wiedereinnahme
03.2016 3/4 Tbl (ca.35mg) für 4 Wochen ( Währende der Reduktion keine Veränderung, mein Hirnstoffwechsel ist so daneben, das ich nicht weiß was was ist.
04.2016 1/2 Tbl ( ca. 25mg) für 4 Wochen
05.2016 1/3 Tbl ( ca. 12,5mg) für 3 Wochen
seit 19.05.2016 auf 0 ( sehr wechselhafte Befindlichkeit, Absetzsymptome kommen immer wieder)
20.05.2016 0,5mg Lorazepam, weil schlaflose Nacht und extreme Unruhe (nehme ich nur ganz selten ca. 1x im Monat, wenn nix mehr geht und ich zur Ruhe kommen will.)
25.05.2016 bis 29.05.2016 gute Tage, kaum Symptome
danach wieder alle Symptome da
20.06.2016 bis 26.06.2016 gute Tage, wenig Symptome und wieder etwas Energie
30.06.2016 jetzt seit 6 Wochen auf 0, die Tage sind unterschiedlich von gut bis unerträglich. Es schwankt sehr.
10.07.2016 heftige Blasenentzündung. Einnahme von Antibiotika notwendig ( Fosmfomycin 3g)...bin gespannt wie es mir danach geht. :vomit:
11.07 auf 12.07.2016 nach Einnahme des Antibiotikums nachts kein Auge zu getan. Stromschläge im Kopf, komisches Körpergefühl, starke Unruhe. Diese Symptome hatte ich schon wochenlang nicht mehr. :cry:
15.07.2016 bis heute...geht es mir deutlich besser. Symptome haben sich verringert obwohl ich mehr tue, weil ich gerade umziehen muss. Mache weiter meine Achtsamkeitsmeditation und mein PMR täglich. Hoffe es geht weiter so.
Seit 26.07.2016 totaler Einbruch...alle Symptome sind verstärkt wieder da...massive Unruhe, Schlalosigkeit,Schwindel,Apetitlosigkeit, Stromschläge im Kopf u ganzen Körper, Muskelzucken im ganzen Körper, komisches Gefühl im Kopf und massive Erschöpfung. Laufe innerlich auf Hochtouren. Vlt, weil ich am 24.06.2016 eine ungesunde Beziehung beendet habe?!
Seit 06.08.2016 extreme Verschlechterung. Extreme Unruhe, Schwindel und Angst.
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