Hallo,
wie sehen Hilferufe aus, wenn man weiß, es gibt keine Hilfe?
Dann sind es resignierte Texte.
Ich bin vor 34 Tagen operiert worden, die ganze Zahn-Kiefergeschichte geht nun in Woche 8.
Und hier denke ich als schon, es geht einfach nicht schlimmer, aber es geht seit Tagen schlimmer.
Eins vorweg, im MRT kam nichts raus, wie so oft. Wann immer genauer nachgeschaut wird, findet man nichts und eigentlich ist das gut, aber dann kommt man sich so wenig ernst genommen vor.
Das Kontrastmittel ist mir nicht bekommen (immer noch Gadolinium, dass die einfach nix weniger Gefährliches entwickeln können?!), mir wurde übel und schwindelig davon und ich werde weitere Untersuchungen mit Kontrastmittel ablehnen.
Meine Zunge ist teilweise noch taub, teilweise auch nicht mehr. Dann brennt, prickelt oder bitzelt es, fühlt sich überdimensioniert an, nicht zu mir zugehörig; im besten Fall seltsam, im schlechtesten Fall schmerzhaft und panikauslösend.
Ich habe im kompletten Gesichtsbereich links, und zunehmend auch rechts, einschließlich HWS und Brustbereich Schmerzen. Normale Schmerzen, Muskelschmerzen, Verkrampfungsschmerzen und vor allem eins: Nervenschmerzen. Mein Trigeminus ist hochaktiv, meine Kiefernerven auch. Es zieht und schmerzt überall, Ohren, Schläfen, Stirn, Hals, natürlich im operierten Kiefer, aber auch im Unterkiefer. Im Hinterkopf, einfach überall. Ich kann nicht mal ohne Schmerzen mein linkes Ohr berühren. Das linke Auge zuckt.
Ich kann nicht richtig kauen, schlucken, sprechen, essen. Nicht Naseputzen, gescheit Zähne putzen oder sonstwas.
Alles ein Krampf, ein Schmerz.
Zu diesem unsäglichen Zustand gesellt sich eine massive psychische Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit. Die auch daher resultiert, dass ich bald 8 Wochen nicht mehr normal mit Menschen reden kann. Ich bin so isoliert vor Schmerzen, das tut mir gar nicht gut.
Ich meide Gespräche, weil sie anstrengen und alles verschlimmern und dann geht es mir nur immer weiter elend, weil ich nicht drüber reden kann, wie es mir geht.
Ich bin körperlich, mental und seelisch am Ende. Ein Wrack.
Manchmal so hoffnungslos wie die schweren Fälle hier im Forum.
Wenn mir ein Krankenhaus eine Therapie anbieten könnte, würde ich heute Abend noch meine Sachen packen und mich da rein legen.
Das Pregabalin habe ich nach wenigen Anwendungen sein lassen, es ist mir nicht bekommen. Ich hatte wirre Träume, war benommen, mir war schwindelig, ich litt unter Übelkeit, fiel halb besoffen durch die Gegend, meine Brüste sind angeschwollen und ich hatte Probleme mit normalen Reaktionen und Schutzreflexen. Ich habe mich zum Beispiel so sehr verschluckt wie jemand, der am Ertrinken ist. Weil ich nicht mehr koordiniert schlucken konnte.
Diese Erscheinungen traten bei einer "Höchstdosis" von 50mg auf, was mein Neurologe als lachhaft abtat (die Dosis, nicht die Nebenwirkungen). Aber gut, muss ich halt immer wieder beweisen, wie medikamentensensibel ich bin, bis sie es endlich kapieren.
Es gibt aktuell kein Medikament, das die Schmerzen lindern könnte.
Die Verzweiflung darüber ist schrecklich. Es gibt nichts. Nichts spricht an.
Ich brauche es nicht mit Ibuprofen oder Diclofenac oder Amitriptylin zu versuchen, es wirkt nicht.
Ich habe hier noch Gabapentin 100mg liegen, was man gerne Schmerzpatienten gibt, aber ich traue mich nicht ran. Wenn, dann nur in Anwesenheit von Familie über Stunden, damit ich nicht in Panik ausbreche, wenn ich NW bekomme.
Ich hatte Versuche mit NEM unternommen, namentlich Klinoptilolith, MSM Kapseln, Vitamin B Komplex, Vitamin D und K2, Magnesium, natürliches Vitamin C aus der Acerola Kirsche.
Alles bekam mir nicht (außer der B Komplex), da habe ich auch einen starken Widerwillen entwickelt es einnehmen zu wollen, was immer ein sehr sicheres Zeichen bei mir ist, dass es nicht passt oder nicht verträglich ist. Das ganze Geld umsonst rausgeworfen.
Aber wenn man verzweifelt ist, versucht man halt auch Dinge abseits der Schulmedizin, kennt ihr ja.
Ich nehme aktuell nur Arnica C30 und D6 Globuli, den B Komplex und ab und zu Gelsemium compositum Hevert Tropfen und Bachblüten. Wirklich Affinität habe ich nur zu den Arnica Globuli, was heißt, mein Körper und / oder meine Psyche wollen sie haben. Zum Rest bin ich neutral eingestellt, aber wenigstens keinen Widerwillen wie zu den NEM.
Und frisch hergestelltes Kolloidales Silber 100ppm nehme ich noch gelegentlich.
Ich muss ständig aufpassen nicht das Essen und Trinken zu vergessen. Nahrungsaufnahme belastet mich so sehr, dass der Körper einfach in eine Art Überlebensmodus geht und gegessen und getrunken wird nur, wenn mir schon ganz flau ist. Ich will einfach nicht, weil es weh tut und krampft, wenn ich die Kaumuskeln benutze und schlucke.
Ich habe auch auf nichts Appetit. Dass bei mir schon wochenlang Schokolade rumliegt, die nicht aufgegessen wird, ist kein gutes Zeichen.
Ich bin von meinem Gesamtzustand sehr eingeschränkt und mitgenommen, absolut nicht belastbar und einfach krank und unendlich schwach.
Am schlimmsten sind die Momente, wenn die Angst und Panik hochkriecht und ich die Hoffnung verliere. Das ist alptraumhaft. Wo gibt es noch Hilfe? Werde ich wieder gesund? Wie kann ich weiterleben? Das ist kein Leben mehr.
Mit sowas im Kopf macht man dann rum. Und als dazu die wandernden und gar nicht richtig (überall, wenn man mich fragt) lokalisierbaren Schmerzen im Gesicht und Kiefer und Kopf.
Da das so nah am Gehirn ist, kann ich mich gar nicht abgrenzen, zB in dem ich sage -
OK ich habe einen kaputten Fuß (sowas in der Art), aber das ist der Fuß, das bin nicht ich.
Es ist so nah dran an meinem Sein, dass ich es nicht richtig kann. Ich bin der Schmerz oder sowas in der Art. So fühlt es sich an. Und das ist weder gut noch gesund.
Was soll ich noch länger klagen?
Ich möchte es auch gar nicht mehr.
Ich bin froh, es mal niederschreiben zu können (Sprechersatz) und nun versuche ich, mich auf andere Dinge zu konzentrieren und mich immer wieder zusammenzureißen, die Hoffnung nicht fahren zu lassen.
Macht´s gut, passt auf euch auf
Jamie