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Gefahren Antipsychotika (Neuroleptika)

Verfasst: 01.08.2018 19:42
von NoAntipsychotics
Hallo liebe Community,

meine Geschichte ist die, dass ich mit Antipsychotika zwangsmedikamentiert werde, obwohl ich versuche mich dagegen zu wehren.

Die Symptome, die ich ohne Antipsychotika habe sind, dass sich mir unter großem Stress der Eindruck aufdrengt, dass ich von anderen Menschen beobachtet werde (im negativem Sinne). Außerdem vertrage ich die meisten Antidepressiva nicht.
Allerdings das eigentlich selten und nur unter großem Stress.

Mit Antipsychotika habe ich je nach Antipsychotikum:

1. Starke Nebenwirkungen, wie: Depression (auch bei Quetiapin), starke Müdigkeit und übertriebener Schlafmangel, schwer zu ertragene Unruhe

2. Bei nicht empfohlenen Absetzen: Sehr starke Depressionen mit starken Selbstmordgedanken (im Fall von Quetiapin, bei dem ich empfindlich auf Dosisredzierungen reagiere)

3. Außergewöhnliche Nebenwirkungen wie: Heftige psychotische Schübe, bei denen ich schubweise das aufdringliche schwer zu ertragende Gefühl beobachtet zu werden und ebenfalls schwer zu ertragendes Gedankenlautwerden habe. Das alles wird bei mir von Amisulprid ab einer Dosis von ungefähr 400mg hervorgerufen.

Zu Punkt 3:
Das könnt ihr jetzt alles abstreiten, in Frage stellen und mir sagen, dass das ja gar nicht sein kann, weil das Medikament ja ein Antispychotikum ist und damit genau gegensätzlich wirken sollte.

Fakt ist, dass ich es erlebt habe!
Ich habe das Medikament über in Jahr genommen und dabei diesen ganzen Sch :censored: (Entschuldigung für die Außdrucksweise) mitgemacht!
Jetzt setze ich das Medikament langsam ab und bei jedem Schritt werden die unerwünschten Wirkungen (Nebenwirkungen) und damit meine ich das, was ich bei Punkt drei beschrieben habe weniger. Bei 200mg (aktuell) tritt es eigentlich nicht mehr auf (Stattdessen habe ich auch kein anderes Antipsychotikum hereingenommen oder erhöht).

Zu Punkt 1:
So kann ich nicht leben. Da bringen die ganzen "Vorteile", die die Antipsychotika haben sollen (, aber bei mir nicht haben, ) dann auch nichts.

Zu Punkt 2:
Daran wäre ich fast gestorben und habe ich immer noch starke Verletzungen und Einschränkungen dadurch.

Man könnte jetzt sagen na klar ist ja meine Schuld hätte ich halt nicht machen dürfen. Aber so einfach ist das nicht:
Wenn man das Zeug ausschleichen will, braucht man meistens erst mal einen Arzt, der einem dabei hilft. Und das die Ärzte alle gleich sind, findet man so jemanden nicht. Und ohne Arzt wirds schwierig.

Die Ärzte zwigen einen also gewissermaßen auch zu so einem Schritt.

Und zweitens wussten die Ärzte ganz genau, dass ich das Zeug immer wieder abgesetzt hab. Ich finde es einfach nur unverantworklich (!!!) mir so ein Zeug zu verschreiben, wenn genau bekannt ist, wie meine Compliance dazu steht. Das Zeug hätte mich wirklich fast umgebracht und jetzt muss nämlich ICH mit den Schäden und Folgen leben und nicht die Ärzte.

Zuletzt:
Ich habe auch einen langen Krankhausaufenthalt hinter mir bei dem ich versucht habe den Ärzten doch ein wenig zu vertrauen, aber nicht mal da hat das Zeug was genützt! Ich war mit Folgeaufenthalten fast 1 Jahr in der Klinik davon ungefähr 1/2 Jahr schwer krank trotz höchster Dosis von mehreren Antipsychotika. Ich glaube, dass ich ohne genauso schnell wieder gesund geworden wäre.

Und das heftigste ist ja, dass ich durch das Amisulprid erst noch psychotisch geworden bin.

Schlussendlich frage ich mich immer noch, ob ich eine Schizophrenie wie diagnostiziert habe. Klar, ich habe die Beschwerden, die ich oben unter "
Symptome, die ich ohne Antipsychotika habe" beschrieben habe. Aber ich frage mich was das für eine Kranheit sein soll, mit der ich gut leben kann, wenn mich diese drecks Antipyschotika fast umgebracht hätten und außerdem bei mir nicht wirken.

Gruß an die, die das lesen

(Off-Topic: Kann dieser Beitrag bitte, wenn er geprüft worden ist, in Erfahrungsberichte verschoben werden?)

Re: Gefahren Antipsychotika (Neuroleptika)

Verfasst: 02.08.2018 11:08
von Arianrhod
Hi, NoAntipsychotics
NoAntipsychotics hat geschrieben: 01.08.2018 19:42 Zu Punkt 3:
Das könnt ihr jetzt alles abstreiten, in Frage stellen und mir sagen, dass das ja gar nicht sein kann, weil das Medikament ja ein Antispychotikum ist und damit genau gegensätzlich wirken
Da das hier ein psychopharmakakritisches - und Absetzforum ist, rennst du eigentlich offene Türen ein. :wink:

liebe Grüße Arian

Re: Gefahren Antipsychotika (Neuroleptika)

Verfasst: 02.08.2018 14:51
von Traurige
Hallo NoAntipsychotics,

ich musste so eine Erfahrung auch schon machen, dass durch Antipsychotika erst psychotische Symptome auftraten. :wink:

Aber zunächst einmal: Herzlich Willkommen hier im Forum!

Du bekommst sicher noch Post von den erfahreneren Mitgliedern hier, aber vorab kann ich Dir ja schon einmal ein paar Infos aus meinem Erfahrungsschatz geben:
Auch bei mir treten psychotische Symptome nur auf, wenn ich starke Ängste entwickle, unter großem Stress stehe und unter einer starken Depression leide.
Ich habe mir das in einer Psychotherapie mal genauer angesehen und herausgearbeitet, was in mir starke Ängste auslösen kann und auch, wie ich Stress und Ängste abbauen kann und wie ich aus meiner Depression wieder herausklettern kann.
Das hat mir sehr geholfen, den Mut zu finden, es wieder ohne die Antipsychotika zu probieren.
Bei mir waren die Symptome, dass ich Angst hatte, andere denken schlecht von mir, ich habe ihn meinem Leben alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann und ich bin zu nichts nutze. Außerdem befürchte ich dann, es wird irgendwas ganz schlimmes passieren. Leider bin ich davon nur abgerückt unter Antipsychotika. Insofern waren die in der Akutsituation auch hilfreich.
Aber ich denke, wenn man lernt, mit seinen Ängsten umzugehen und weiß, was diese psychotischen Symptome auslöst, dann kann man besser damit umgehen und braucht weniger und im besten Fall vielleicht auch gar keine Medikamente mehr.

Ganz wichtig, wenn man diese Medikamente absetzen möchte, dann darf man das auf keinen Fall zu schnell machen. Aber das hast Du ja schon gemerkt. Hier im Forum wird den Mitgliedern eine Reduzierung von ca. 10% alle vier bis sechs Wochen empfohlen, wenn die Absetzprobleme zu stark werden, gibt es eine Absetzpause oder man dosiert auch mal wieder ein bisschen rauf. Aber dabei werden wir hier im Forum sehr liebevoll unterstützt und beraten.

Ich freue mich jedenfalls, dass Du hierher gefunden hast und möchte Dich ermuntern, einmal im Forum zu stöbern. Es lohnt sich!

Liebe Grüße
von Maria

Re: Gefahren Antipsychotika (Neuroleptika)

Verfasst: 08.08.2018 18:42
von ValentinaG
Lieber NoAntipsychostics,

es tut mir Leid, welche Erfahrungen du machen musstest!

Auch ich bekomme anscheinend durch die Neuroleptika Depressionen und gar Suizidgedanken. Das ist wirklich schwer auszuhalten. Ich weiß nicht, wie ich so den Entzug machen kann, wenn das mit den Depressionen erstmal so bleibt. Ich wache momentan jeden Morgen damit auf. Im Laufe des Tages bessert es sich dann in der Regel (was denke ich, daran liegt, dass ich die Medikamente abends nehme und sie dann im Laufe des nächsten Tages nicht mehr so stark wirken)
In Krisen (Psychosen) bin ich nicht gegen Antpsychotika und vielleicht auch für eine zeitlang zur Vorbeugung, aber auf Dauer möchte ich sie nicht nehmen.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und viel Kraft! :hug:

Liebe Grüße
ValentinaG

Re: Gefahren Antipsychotika (Neuroleptika)

Verfasst: 09.08.2018 21:54
von Arianrhod
Traurige hat geschrieben: 02.08.2018 14:51 Hallo NoAntipsychotics,

ich musste so eine Erfahrung auch schon machen, dass durch Antipsychotika erst psychotische Symptome auftraten.
Hallo,
das war bei mir auch so.
Es gibt auch Neuroleptika, die dazu schon einen gewissen Ruf haben, wie Aripiprazol :
Eine Zunahme der psychotischen Symptome ist unter Aripiprazol wiederholt beobachtet worden und scheint ebenso häufig oder häufiger vorzukommen wie unter anderen Neuroleptika. In einzelnen Fällen besserte sich der Zustand nach Absetzen von Aripiprazol wieder.(14)
https://www.infomed.ch/pk_template.php?pkid=106

liebe Grüße Arian

Re: Gefahren Antipsychotika (Neuroleptika)

Verfasst: 19.08.2018 15:05
von NoAntipsychotics
Ich habe heute Nacht geträumt, dass wir (die Klasse) im Deutschunterricht zu dem Thema

"Die Katze hat Appetit, denn sie nimmt Amisulprid"

abgefragt werden.

Das stimmt zwar bei mir so nicht ganz, weil ich durch die Fettleibigkeit von Amisulprid eher weniger Appetit hatte/habe, aber es macht deutlich wie sich das Zeug auswirkt.

Ich habe mich nur, als ich wieder wach war, gewundert und gefragt, wie sich mein Kopf solch einen Blödsinn beim Schlafen ausdenken kann :o . Kreativ ist es aber auf jeden Fall.

Ich hoffe diese Anekdote hat jetzt irgendjemanden interessiert :) .

Re: Gefahren Antipsychotika (Neuroleptika)

Verfasst: 26.01.2019 03:35
von dragon4277
Hallo ihr lieben,

meine Erfahrung im allgemeinen lösen Verlustängste (welcher art sie nun auch sein mögen) Psychosen aus.

Nimmt man nun psychopharmaka ein findet eine veränderung statt.

1. Veränderung ist man wird weniger emotional und kann seiner arbeit nachgehen und kann dadurch seine ziele weiterverfolgen. (Wie lang das dann gut geht ist eine andere frage.)

2. Veränderung ist man wird weniger emotional und sieht dann rational tatsächlich in welcher gefahr man ist und dadurch wird die Angst mit der man noch weiter in die Psychose geschoben wird noch weiter verstärkt.

Man bezeichnet das auch sehr scön in der Medizin als negative symptomatik. Das man keine emotionen empfindet.

LG Dragon

Re: Gefahren Antipsychotika (Neuroleptika)

Verfasst: 26.01.2019 14:04
von Arianrhod
OT
NoAntipsychotics hat geschrieben: 19.08.2018 15:05 Ich habe heute Nacht geträumt, dass wir (die Klasse) im Deutschunterricht zu dem Thema

"Die Katze hat Appetit, denn sie nimmt Amisulprid"

abgefragt werden.

Das stimmt zwar bei mir so nicht ganz, weil ich durch die Fettleibigkeit von Amisulprid eher weniger Appetit hatte/habe, aber es macht deutlich wie sich das Zeug auswirkt.

Ich habe mich nur, als ich wieder wach war, gewundert und gefragt, wie sich mein Kopf solch einen Blödsinn beim Schlafen ausdenken kann :o . Kreativ ist es aber auf jeden Fall.

Ich hoffe diese Anekdote hat jetzt irgendjemanden interessiert :) .
Das ist cool :D
werde ich hinzufügen zu

"Fett wie ein Wal - dank Risperdal " und "Fühl dich wohl mit Haldol" :D

liebe Grüße Arian

PS: Kreativität ist ein gutes Zeichen, das heißt dein Gehirn möchte so langsam aus der erzwungenen Stumpfsinnigkeit der Neuroleptika raus .
Und es ist noch da.

Re: Gefahren Antipsychotika (Neuroleptika)

Verfasst: 26.01.2019 14:10
von Arianrhod
[offtopic]
dragon4277 hat geschrieben: 26.01.2019 03:35
Nimmt man nun psychopharmaka ein findet eine veränderung statt.

1. Veränderung ist man wird weniger emotional und kann seiner arbeit nachgehen und kann dadurch seine ziele weiterverfolgen. (Wie lang das dann gut geht ist eine andere frage.)

2. Veränderung ist man wird weniger emotional und sieht dann rational tatsächlich in welcher gefahr man ist und dadurch wird die Angst mit der man noch weiter in die Psychose geschoben wird noch weiter verstärkt.

Man bezeichnet das auch sehr scön in der Medizin als negative symptomatik. Das man keine emotionen empfindet.

LG Dragon
Zu 1) Ich kenne niemandem im RL , der durch Neuroleptika "weniger emotional" wurde und seiner Arbeit und Zielen weiter nachgehen können.
Ich kenne sie nur als Einstieg zu einer Psychiatriekarriere , Zerbrechen von Partnerschaften und ganzen Familien, da Partner oder Vater/Mutter völlig "abgeschossen" , Erwerbsunfähigkeit, Armut .

Bei der Negativsymptomatik ist noch gar nicht klar, ob sie wirklich Teil der Psychose ist oder eigentlich eine Reaktion des "Ausgebranntseins" des Gehirns - eine Psychose aufrechtzuerhalten kostet viel Energie. NL verstärken sie eher, was man versteht, wenn man die Aufgaben von Dopamin berücksichtigt. Es ist interessant, dass Negativsymptome in früheren Berichten über Psychosen, vor Einführung der NL, nicht erwähnt werden.
Vgl auch https://www.antipsychiatrieverlag.de/ar ... ebatte.pdf S. 20 ff

liebe Grüße Arian [/offtopic]