Re: Antidepressiva absetzen - Erfolgsgeschichten Sammelthread
Verfasst: 20.09.2019 19:21
hallo,
ein mutmachendes update von WinterSoldier (Sertralin, Mirtazapin und Risperidon abgesetzt)
ein mutmachendes update von WinterSoldier (Sertralin, Mirtazapin und Risperidon abgesetzt)
viewtopic.php?p=324783#p324783Hallo zusammen,
nach über 6 Monaten ohne Medikamente möchte ich mich mal wieder melden, erzählen wie es mir inzwischen geht und einen Rückblick auf 2,5 Jahre Psychopharmaka geben.
Es geht mir sehr gut, die letzten Absetzsymptome sind verschwunden, keine Schweissausbrüche mehr und auch das sexuelle Desinteresse hat sich endlich verzogen.
Ich fühle mich wieder wie ich selbst, schaffe es wieder mehr Sport zu treiben und habe deutlich mehr Energie sowohl für den Alltag als auch für Freizeitaktivitäten.
Vom Übergewicht bin ich nun ca. die Hälfte wieder los, am Rest arbeite ich noch
Hier mal einen Überblick über meine Nebenwirkungen während der Tabletteneinnahme, positive Wirkungen und Absetzsymptome:
Meine Nebenwirkungen waren:
-emotionale Verflachung, Gleichgültigkeit
-Ödeme in den Beinen
-Bettnässen
-völliges sexuelles Desinteresse, Anorgasmie
-Schweissausbrüche
-sehr lebhafte Träume
-über 12 Stunden Schlaf pro Tag, trotzdem müde
-über 20kg Gewichtszunahme
-starke Trägheit, konnte mich zu nichts aufraffen
positive Wirkung:
-guter Schlaf
Absetzsymptome:
-Schlafstörungen
-Appetitlosigkeit
-Schwindel
-Schweissausbrüche
-grippeähnlicher Infekt
-Bindehautentzündung
Ich habe deutlich schneller abgesetzt als hier empfohlen (s. Signatur). Für mich hat das gut funktioniert und darüber bin ich auch froh
Insgesamt bin ich mit den Absetzsymptomen noch ganz gut weggekommen, sie haben mich nicht übermäßig lange behindert. Ich habe hier von viel schlimmeren Verläufen gelesen. Das tut mir so leid
Ich kann inzwischen gar nicht mehr begreifen warum ich nicht schon viel früher mit dem Absetzen angefangen habe. Muss wohl die tabletteninduzierte Trägheit gewesen sein
Ich meine, viel positive Wirkungen hatte ich ja nicht (eine einzige, um genau zu sein) und wenn man die Nebenwirkungen gegenüberstellt dann steht das ja in keinem Verhältnis.
Warum tut man sich sowas an? Und warum interessiert das keinen Arzt? Wenn ich nicht entschlossen gewesen wäre, alle Medikamente abzusetzen hätte ich sie heute noch.
Da sagt keiner, jetzt nehmen Sie die Medikamente schon soundso viele Jahre, jetzt wird es mal Zeit ans Absetzen zu denken.
Ich bin jedenfalls durch mit Psychopharmaka und mit Psychiatern bin ich ebenfalls durch. Der Psychiatrieaufenthalt hat mir keine Hilfe, sondern ein Trauma beschert. Ich war wirklich geschockt, wie da mit einem geredet wird. Arrogant, ignorant und von oben herab.
Wie das helfen soll, habe ich bis heute nicht verstanden. Das brauche ich nicht nochmal.
Ich wünsche euch allen viel Kraft und Erfolg beim Absetzen, körperliche und geistige Gesundheit und Durchhaltevermögen.
Bis dann und viele Grüße,
WinterSoldier