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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Sammlung von Erfahrungsberichten mit Psychopharmaka.
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haschel
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Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von haschel »

Hier gerne mein Beitrag aus der Benzo Rubrik auf Wunsch in "Erfahrungsberichte".

Als ehemalige Pharmareferentin und Apothekenaussendienstlerin habe ich weitaus mehr als 1000 Ärzte (verschiedene Gebiete durch Umzüge)und jede Menge Apotheker kennengelernt. Natürlich ist klar, dass das komplette System - vom Studium angefangen - einfach schon bedingt, dass der Arzt selber mehr oder minder auf die Pharmaindustrie angewiesen ist, was Informationen über Medikamente betrifft. Deshalb überhaupt gibt und gab es den Pharmareferenten unter anderem. Über Studien (ich lasse mich jetzt nicht darüber aus, wie das angegangen wird) usw. Ärztemuster etc. kommt es zu den Verschreibungen. Und über die Glaubhaftigkeit, Sympathie, Mustermenge oder entsprechende "Aufwendungen" (auch hier gehe ich nicht weiter darauf ein). Ich habe viel Zeugs vertrieben, aber eben auch Benzos wie Lorazepam, Temazepam, Oxazepam und Bromazepan. WENN ich seinerzeit gewusst hätte, womit ich da meinen Kofferraum und Keller voll hatte.... auch nicht das Thema hier. In Schutz nehmen muss ich dennoch die Ärzte weitestgehend, denn sie WISSEN es nicht besser. Sie sind der verlängerte Arm der Pharmaindustrie. Selbst die wenigen, die sich dem entziehen - gab es auch - bekommen ihre Informationen über Quellen von denen ich mal behaupte, dass es nur sehr wenige unabhängige gibt. Apotheker...noch mal eine andere Nummer. Mein Beitrag hat NICHT zum Ziel Ärzte/Apotheker oder Pharmaindustrie anzuprangern, davon gab es schon genug meiner Kollegen (nicht hie sondern Berufskollegen ehemalige), das sollen die tun, ich habe andere Sorgen und auch echte und gute Freunde (Ärzte/Apotheker), sonst hätte ich heute nicht die Wahl, mit was ich ausschleiche (eine Ahnung davon hat aber keiner in Wahrheit). Die verlassen sich darauf, dass ICH weiß, was ich tue und vertrauen mir.

Als die Benzos aufkamen, quasi nach den Barbituraten, waren sie natürlich der Renner....gab doch damals kaum eine Hausfrau ohne V.li.m...Die waren doch seinerzeit alle abhängig. ABER, damals gab es keine Diskussion über Entzug oder so. Meine Mutter und Großmutter gehörten auch zu der Fraktion, denke irgendwann haben sie das abgesetzt, vielleicht auch schon ausgeschlichen, weiß net wie up to date die Ärzte/Pharmaindustrie in den Anfängen so war.

Das soll natürlich nicht heißen, dass man das nachmachen soll, einfach weglassen. Bin doch selber hier - und sehr gerne und kompetent beraten - eben weil ich meinem Körper das nicht zumuten will. Das Forum ist klasse und hier sind die EXPERTEN, das ist mal sicher.

Aber es geht. Man kann davon weg, so schwer es auch sein mag. Stärke und Wille, Kevin, in vielen Bereichen reicht das aus. Eventuell auch hier beim einen oder anderen. Davon bin ich überzeugt und habe es selber hinter mir.

Als Fazit möchte ich sagen, dass es sinnvoller ist, sich HIER schlau zu machen und zu informieren, als bei einem Arztbesuch. Aber wir sind hier doch auch nicht alleine, in dieser "Gemeinschaft" ist - so ich auch erst seit kurzem hier bin und mitlese - doch jeder Ratsuchende optimal aufgehoben. Es kann niemals ALLES auf JEDEN passen, aber die Richtung, die Anregungen und das Mitgefühl stimmt doch hier allemal, darum geht es.

Haschel grüßt
Lorazepam und Zolpidem vor 6 Jahren über 1 Jahr - kalter Entzug aber ging
danach frei von allem
2013 wegen Krebserkrankung (RektumCa) psychisch angeschlagen und wieder auf 4 mg Lorazepam
nach einem Jahr ausgeschlichen auf 1,0 mg abends (schnell abdosiert, ging)
leider Toleranz und wieder auf 2,0 mg abends gelandet, jetzt muss es weg!
innerhalb eines Monats wieder auf 1,0 mg - Stand 27.5.15 - Vorhaben mit Diazepam den Rest loszuwerden
umgestellt auf 10 mg Diazepam Stand 9.6.15
7,5 mg Diazepam Stand 13.6.15
6 mg Diazepam Stand 20.6.15
5 mg Diazepam Stand 22.6.15
4 mg Diazepam Stand 27.6.15
3,5 mg Diazepam Stand 5.7.15
3 mg Diazepam Stand 15.7.15
2 mg Diazepam Stand 22.7.15
1 mg Diazepam Stand 2.8.15
0 mg Diazepam Stand 8.8.15
Clarissa
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Re: Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von Clarissa »

Ich bin/war auch im weitesten Sinne eine "Fachfrau" und möchte mich Haschel anschließen.

So ganz kann ich in die allgemeine Ärzteschelte nicht einstimmen, ich sehe es aus Erfahrung ebenso wie Haschel. Viele Ärzte wollten mir tatsächlich helfen und wußten es einfach nicht besser. Sie haben mich sicher nicht absichtlich abhängig gemacht oder wollten mir schaden. Ich selbst habe mich ja lange Zeit immer wieder hilfesuchend an die Ärzte gewandt und auf die Wunderpille/Wunderheilung gehofft.

Selbst die "Begleitung" meines Entzuges war irgendwie "leitliniengerecht". Wie soll ein Nichtbetroffener meine Qualen erahnen können?

Es hat lange gedauert, bis ich verstand, daß ich aus dieser Ecke (Medikamente, Ärzte) keine Hilfe zu erwarten habe. Ich habe es aufgegeben, einen Schuldigen suchen zu wollen.

Und der Entzug, der Benzoentzug insbesondere, ist sicherlich deshalb so schwierig, weil es eben eine Sucht ist. Es gefällt mir ganz und gar nicht, aber in meinen Augen ist es das ohne wenn und aber.

VG sendet eine nachdenkliche sleepless.
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Oliver
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Re: Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von Oliver »

Hallo sleepless,
sleepless2014 hat geschrieben:So ganz kann ich in die allgemeine Ärzteschelte nicht einstimmen, ich sehe es aus Erfahrung ebenso wie Haschel. Viele Ärzte wollten mir tatsächlich helfen und wußten es einfach nicht besser.
Wenn ich den Begriff "allgemeine Ärzteschelte" lese, wird es mir ehrlich gesagt etwas unwohl. Das was ich hier täglich an negativen Erfahrungen von Teilnehmern mit ihren Ärzten lese, kommt bei mir meist nicht als Schelte an, sondern als berechtigte Verzweiflung darüber, dass die Leute, die einem eigentlich helfen sollten, dies aus verschiedensten Gründen nicht tun. Das ist schlimm und zeigt, dass es da ein systemisches Problem gibt, weil es eben keine Einzelfälle sind, sondern immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden. Was Probleme mit dem Absetzen von Psychopharmaka angeht, hätte sich da schon lange einiges ändern können, wenn die Betroffenen ernst genommen würden und die Ärzte bereit wären, dass was sie vor sich sehen auch wahrzunehmen, und wenn Gruppen, wo sich diese Betroffenen organisieren (z.B. das ADFD) von Ärzten ernst genommen würden. Die Schelte ergibt sich dann aus der Frustration darüber, dass die Erfahrungen, die schon lange zur Verfügung stehen nicht bei den Ärzten ankommen. Und da finde ich auch, haben wir das Recht auch das eine oder andere Mal dagegen zu "wettern" oder "Schelte" auszuteilen, weil es vielfach keine Lernbereitschaft gibt. Wo sind denn hier im ADFD die Legionen von lernwilligen Ärzten, die von ihren Patienten oder ihre eigenen Recherchen motiviert, sich hier informieren, damit sie ihren Patienten besser helfen können? Ich sehe sie nicht.

Ich hoffe aber dass das was wir in den offiziellen Teilen des ADFD machen, so wie es intendiert ist rüberkommt, also als gut belegte Kritik an den bestehenden Zuständen. Wie es zu diesen Zuständen kam, ist eine lange Geschichte und das grundlegende Problem, wie ich es mitterweile sehe, ist die Art, wie unsere modernen Industriegesellschaften ökonomisch organisiert sind (kurz: das Falsche wird belohnt). Die Katastrophe, die wir uns in der Pharmakologie gebaut haben ist nur eines von vielen Symptomen davon. Wie sich das konkret in der Medizinwelt entwickelt hat, wird in Pharmageddon wunderbar analysiert. Auch in dieser Analyse spielen die Ärzte nur ihre Rolle in diesem verrückten Spiel. Aber sie spielen eben ihre Rolle und das darf man kritisieren, wenn man diese Rolle als Teil eines zerstörerischen Prozesses identifiziert hat.

Alles Gute
Oliver
Ulrich
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Re: Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von Ulrich »

Hallo Oliver,

Ja das ist die absolute Wahrheit die Du in Deinem Bericht schreibst sehe ich genau so.Durch die Industriealisierung,Globalisierung und den Kapitalismus, sind wir Menschen im Gesundheitswesen schon lange in eine Katastrophe geraten.Ich bezeichne das schon lange mit dem harten Wort Seuche.Es sind nicht nur Psychopharmaka, sondern auch die ganze Palette der Blutducksenker usw.
Die Pharmaindustrie setzt ungefähr 40% nur für Marketing von Ihren Milliardenumsätzen ein.
Dann: Fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker!
Wir alle möchten so schnell wie nur möglich wieder funktionieren in diesem System, wenn es uns mal schlecht geht.Wer hinterfragt da den Arzt in seiner Not? Wer weiß denn, daß die negativ Studien in Tresoren verschwunden sind? Warum verschreiben den Ärzte Benzos lange, obwohl sie wissen, daß diese brutal abhängig machen,oder Absetzsymptome geleugnet werden.
Ja es ist das gesamte System mit der Politik zusammen,die daran verdienen!Egal wer da auf der sogenannten Strecke bleibt.Mit der Angst Geld zu verdienen ist einfach,die Folgen der Vergangenheit sehen wir heute immer noch beim Contergan-Skandal wie lange da geschwiegen wurde.Der Skandal heute wird ja nicht gesehen (bewusst in vielen Fällen),er läuft innerhalb unseres Körpers ab,so ist es einfach für die verantwortlichen Personen alles abzustreiten,mal einfach geschrieben.

Lg Uli
Bipolar Betroffener
Sehr sehr langer Benzodiazepinentzug überstanden!
Aktuelle Medikation: Lithium 675mg, 6,5mg Trimipramin- Langsam Metabolizer IM
Seit 12 Jahren Leiter von drei Bipolaren Selbsthilfegruppen
haschel
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Re: Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von haschel »

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass keiner von euch mehr als 1000 Ärzt persönlich kennt und wenigsten 5 - 6 Pharmaunternehmen "aus der Nähe" - bedeutet, dort gearbeitet zu haben. Diese Schwarz-Weiß-Malerei kann man so nicht stehenlassen. natürlich ist Vieles wahr, was ihr beide schreibt, aber eben nicht nur. Das klingt, als hättet ihr die Weisheit gepachtet, ich habe sie auch nicht gepachtet, kann aber wohl behaupten, etwas mehr Einblick zu haben.

Neben dem, was ihr beschreibt und durchaus auch stimmt, gibt es aber auch noch etwas anderes. Den Arzt, der seine Patienten darauf hinweist, dass solche Medis wie Benzos nur kurzfristig eingenommen werden dürfen, sollten. Der sich sträubt, diese weiterzuverschreiben und der leider auch oftmals dem Druck des Patienten, der nicht einsichtig ist, nachgibt, ja. Denke, Menge Beroffener, Abhängiger, haben auch ihren Leidensdruck so präsent gemacht, dass der Arzt nachgab. Dann gibt es auch genug, die diese Medikamente erst gar nicht verschreiben. Warum kommt ihr denn teils so schwer an das Dia zum Ausschleichen? Doch nicht nur, weil der Arzt die Umstellung nicht emfpiehlt, sondern, weil - man kann ja auch zu Jemand anderem gehen und mit "Schlafstörungen" kommen - der Arzt, die Ärzte, - viele davon - mit Benzos und Co. nicht gerne umgehen. Dass das einmal anders war, dafür kann der Arzt nichts, das alles war seinerzeit innovativ und ein Gewinn, anstelle der Barbiturate - alleine die Letalität betreffend -. Es sind doch oftmals WIR, die Patienten, die etwas einfordern beim Arzt und sauer sind, wenn wir es nicht kriegen. Jetzt sind wir sauer, weil wir es bekommen haben...Ich klammere mich da mal aus, ich habe mir das alles "selber verordnet", dazu kann kein anderer etwas.

Ich nehme hier auch weder Ärzte, Apotheker noch Pharmaindustrie in Schutz, nochmals, es stimmt Vieles wie von euch beschrieben - sogar noch mehr....aber es gibt eben auch die andere Seite.

Ich habe selber seinerzeit so oft das "Kotzen" bekommen, in meinem Job und auch mal hingeworfen und gesagt, das mache ich NIE MEHR. Es ging seinerzeit um Betablocker die auch antiarryhtmisch wirksam waren/sind und die Q-T-Strecke am Herzen verlängern. (Ich habe seinerzeit Allgemeinärzte fortgebildet, die Internisten/Herzspezialisten werden wollten). Darüber hinaus hat man dann auch der breiteren Masse der Ärzte den Zugang zu diesem Medikament ermöglicht über uns Pharmareferenten - speziell darauf geschult -. Als ich einen Arzt darauf hinwies, dass er das bei bestehender Q-T-Streckenverlängerung nicht verordnen darf, da er sonst den Herzsekundentod riskiert, bekam ich zur Antwort "na und? Mir fallen täglich Leute Tot um". Da war für mich Schluss, ich habe hingeworfen, musste aber nach Jahren (alleinerziehende Mutter) wieder einsteigen. Den Job konnte ich meinen "Kindern zeitlich anpassen", leider ging es nicht anders.

Von den Fehlern während meiner Erkrankung mal ganz zu schweigen, übersehene Thrombose, falsche Behandlung und nicht festgestellter verdrehter Port, obwohl ich mehrere Ärzte in der Klinik eindringlich auf alle diese Themen hingewiesen habe. Letztlich hat es nicht interessiert. Aufgrund dieser Komplikatioen, die mir auch das Leben hätten kosten können, können sie das immer noch, denn meine letzte Chemo, die nach der OP, konnte ich nicht mehr bekommen, wegen des KH Aufenthaltes mit Jugularisvenenthrombose. Ja sicher hätte ich den ganzen Haufen verklagen können, aber dazu hat mir die Kraft gefehlt und tut es immer noch.

Fazit, ich verstehe euren Unmut, kann den teilen, aber wir sollten manchmal auch mehr bei uns selber bleiben und auch den Ansatz sehen, dass es auch manchmal wir selber sind, die die Fehler machen und die Psychopharmaka "missbräuchlich" anwenden.

haschel grüßt
Lorazepam und Zolpidem vor 6 Jahren über 1 Jahr - kalter Entzug aber ging
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3,5 mg Diazepam Stand 5.7.15
3 mg Diazepam Stand 15.7.15
2 mg Diazepam Stand 22.7.15
1 mg Diazepam Stand 2.8.15
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Clarissa
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Re: Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von Clarissa »

Ich stimme jetzt mal wieder haschel zu, v.a. ihrem zweiten Absatz. Und zwar aus der Sicht einer Patientin und Betroffenen. Ich räume für mich persönlich eine Mit"schuld"/Mitverantwortung ein.
Ich hatte Schlafstörungen und starken Leidensdruck (habe ich noch immer!), den ich auch präsent gemacht habe.
Ich konnte erst erfolgreich entziehen, als ich die volle Verantwortung für mich übernommen habe.
Ich empfinde es für mich persönlich inzwischen als sinnlos, die Schuldfrage zu stellen. Es ist passiert und ich will wieder davon weg. Das Zurückschauen hilft mir dabei nicht.
Natürlich habe ich aus meinen Erfahrungen, insbesondere beim Absetzen, die Konsequenz für mich gezogen, auf ärztliche Hilfe dabei zu verzichten.

VG sendet sleepless.
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Marko92

Re: Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von Marko92 »

Hallo,

fast bei jedem gesundheitlichen Problem gibt es verschieden Behandlungsmöglichkeiten, entscheiden muss man als Patient dann selbst, welche Behandlung man will. - Ich habe mich bewusst für ein AD entschieden, weil der Leidensdruck groß war, ich wurde vom Arzt nicht unter Druck gesetzt. Er ist Facharzt für Psychotherapie und gar nicht so pillenbegeistert und hätte es genauso akzeptiert, hätte ich Ad abgelehnt. -
Er hat mir auch gesagt, dass ich Paroxetin nicht einfach weglassen kann, sondern es langsam abdosieren muss.

Sicher gibt es schwarze Schafe, aber es gibt auch wohlmeinende Ärzte, die halbwegs informiert sind.

Vielleicht würde das Forum auch öfters empfohlen, wenn nicht so arg über Ärzte im Allgemeinen gewettert würde.

HG Marko
Jamie
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Re: Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von Jamie »

Hallo haschel,

danke für deinen Beitrag.
Man muss auch Eigenverantwortung übernehmen und es gibt immer zwei, die das Spiel dann mitspielen.

Allerdings finde ich eine Sache ganz schlimm: Dass die Ärzte oft nicht differenzieren zwischen denjenigen (wirklich verständlicherweise unliebsamen Patienten), die sie halb erpressen, um an ihre Benzos zu kommen und denjenigen wie viele hier aus dem ADFD, die ernsthaft bemüht sind sich zu entwöhnen und darum auf ein Benzo mit langer HWZ und eine Verschreibung über einen gewissen Zeitraum angewiesen sind.

Ein Menschenleben sollte es dem Arzt wert sein, dass man dessen Anliegen und echten Willen zu Veränderung prüft und auch dabei hilft.

Leider machen einige Süchtige mit ihrer Art all das zunichte, sodass ich das Verhalten von Ärzten teilweise verstehen kann - aber dieses pauschale Aburteilen einer ganzen Gruppe Betroffener ist furchtbar! :cry:
Ich habe Gott sei Dank einen Neurologen gefunden, der mir einen großen Vertrauensvorschuss gegeben hat - ich habe ihn nicht enttäuscht und es damit wett gemacht und ich werde ihm bis an den Rest seines Lebens dankbar sein, dass er mein Schicksal gesehen hat - und nicht nur mein Medikament.

Grüße
Jamie
...........SIGNATUR...............


Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dies ist kein medizinischer Rat. Besprich Entscheidungen über Deine medizinische Versorgung mit einem sachkundigen Arzt / Therapeuten.



:!: mein Erfahrungsbericht (AD absetzen / erzwung. Kaltentzug / SSRI / Akathisie): http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=51&t=12478


Meine PN-Funktion ist deaktiviert. Ich danke für euer Verständnis. Bei dringenden Problemen / Anfragen das Forum betreffend bitte an forenmaster@adfd.org wenden

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Ulrich
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Re: Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von Ulrich »

Da kann ich überhaupt nicht zustimmen.Wir (alle Betroffenen) sind/waren damals alles wie man so schön sagt Laien auf diesem Gebiet. Der Fachmann und Vertrauensperson ist und war der Arzt, auch heute noch so in der ganzen Welt, egal bei welchen Erkrankungen.Der Fachmann (Arzt) verlässt sich auf die Zulassung eines Medikaments durch die FDA (von Pharmagesponserte Zulassungsbehörde.)
Hier kann man auch dem Arzt keine Vorwürfe machen.Die Pharmafeferenten die Ärzte mehrmals in der Woche besuchen,werden durch Pharmafirmen ausgebildet mit nur einem Ziel, und das ist die Gewinnoptimierung.Ein Pharmareferent wird nie im Leben die negativ Studien des zu vertreibenden Produktes sehen,das denoch zugelassen wurde.Die Denkweise ist ein Medikament einmal zugelassen, ist alles in Ordnung. Das ist es eben nicht!Wir brauchen keine 1000 Ärzte zu kennen 95% der Ärzte sind mit der Pharmaindustrie verbunden und auch vernetzt mit all den Vorteilen/Geschenke für die Ärzte.
Der Vorwurf den wir den Ärzten/Psychiater machen, ist einfach die Tatsache, daß es kein oder kaum ein Umdenken gibt,obwohl es genügend Hinweise auf gravierende Fehler im Medikamentensystem gibt.
Wer hatt anfangs die zb. Benzos denn verschrieben und verschrieben,hier ist aber der Fachmann in der Verantwortung bei Überschreitung der zb.3 Wochen.Ist doch klar daß der/die Betroffenen bitten und betteln wenn nichts mehr verschrieben wird.Das wird ein absoluter Kaltentzug, und das ist die unterste Hölle glaube mir,das habe ich schon selbst erlebt in den neunziger Jahren.
Es gibt immer Menschen die sich irgendwelche Stoffe selbst besorgen, ich rede/schreibe aber von den Menschen die das Vertrauen in Ärzte hatten, nicht richtig aufgeklärt wurden,dann sind sie noch selber schuld!
Die Weißheit habe ich nicht gepachtet, und Schwarz - Weis Malerei gibt es bei mir auch nicht,
bin jetzt wieder ausgeglichen und stabil schon länger. 12 Jahre Selbsthilfegruppe bringen schon ein enormes Wissen,was einiges schief/gut läuft in unserem sogenannten besten Gesundheitssystem!

Lg Uli
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Re: Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von haschel »

Wer lesen kann, ist im Vorteil. Du hast NICHTS von dem verstanden, was ich rüberbringen wollte...aber das irgendwie war mir das von Anfang an klar, hätte einfach meine Klappe halten sollen. Sag MIR nicht, dass ich die Vorgehensweise - Studien etc. - nicht kenne, ich bin und war NIE eine Marionette. Aber wie auch immer, man kann das xxxx sehen. Ist jetzt fies, aber das ist dein Angriff auch.

Haschel grüßt
Zuletzt geändert von padma am 06.07.2015 19:44, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: ein Wort entfernt, da Regelverstoss
Lorazepam und Zolpidem vor 6 Jahren über 1 Jahr - kalter Entzug aber ging
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2013 wegen Krebserkrankung (RektumCa) psychisch angeschlagen und wieder auf 4 mg Lorazepam
nach einem Jahr ausgeschlichen auf 1,0 mg abends (schnell abdosiert, ging)
leider Toleranz und wieder auf 2,0 mg abends gelandet, jetzt muss es weg!
innerhalb eines Monats wieder auf 1,0 mg - Stand 27.5.15 - Vorhaben mit Diazepam den Rest loszuwerden
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7,5 mg Diazepam Stand 13.6.15
6 mg Diazepam Stand 20.6.15
5 mg Diazepam Stand 22.6.15
4 mg Diazepam Stand 27.6.15
3,5 mg Diazepam Stand 5.7.15
3 mg Diazepam Stand 15.7.15
2 mg Diazepam Stand 22.7.15
1 mg Diazepam Stand 2.8.15
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Oliver
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Re: Umgang mit Medikamenten im Allgemeinen

Beitrag von Oliver »

Hallo,

schade, dass das unkonstruktiv geworden ist. Ist echt nicht nötig. Im Endeffekt sitzen hier alle im gleichen Boot und sind Opfer eines kaputten Systems. Es bringt gar nichts, wenn ihr Euch jetzt anfeindet. Ich mach hier mal zu :(

Alles Gute
Oliver
Gesperrt