Hallo liebe Iris,
ich hatte überlesen, dass du mich angesprochen hattest
Ich bewundere dich so, das du so super mit deiner Schlafstörung umgehen kannst und das schon jahrelang. Wie machst du das bloß? Und dazu noch deine tolle Arbeit hier im Forum, danke dir so.Ich bin dann sofort so platt den ganzen Tag und hab zu nichts mehr Lust.
Eine Bewunderung ist zu viel des Guten.
Dich und mich trennen erfahrungstechnisch 18 Jahre an Umgang mit Insomnie.
Zu Beginn meiner Schlaflosigkeit ging es mir so wie dir.
Der Körper war es nicht gewöhnt und ich bin nur in der Gegend herumgefallen.
Ich schleppte mich durch den Tag, mehr liegend oder weggetreten als wach und munter.
Ich war komplett kraftlos, schlapp und lustlos.
Ich sehnte den Schlaf herbei, aber er kam nicht.
Auch tagsüber nicht.
Das Höchste der Gefühle war Dösen und nach wenigen Minuten hochschrecken mit Herzklopfen und wirrem Gefühl.
Ich wurde auch immer verzweifelter.
Das hat sich 5 Jahre gesteigert, bis ich 2006 in einer Klinik nicht mehr widerstehen konnte - am Rande meiner Kräfte und psychisch kurz davor psychotisch zu werden vor Schhlafmangel - und die mir angebotenen Schlaftabletten (Benzodiazepine) akzeptierte.
Es wurde erst besser, als ich realisierte, dass ich meinen Umgang zum Schlafthema ändern muss.
Dazu hat auch gehört zu begreifen (und zu üben!), mich - statt schlafen - aktiv und bewusst zu entspannen. Als Schlafersatz sozusagen.
Denn schlafen klappt(e) nicht, aber ich konnte Techniken der Entspannung erlernen und einüben.
Der Körper kann sich beim Meditieren, Entspannen, bewusstem Ausruhen etc. sicher nicht so toll regenerieren wie im Schlaf, aber es ist besser, als gar nichts zu tun und das ist auch mein "Clou" jetzt durch mein Leben zu kommen.
Wobei ich natürlich berentet bin, denn mit einem Schlafdefizit von 18 Jahren geht es wirklich nicht mehr zu arbeiten.
Vorher habe ich es versucht und es war grausam.
Un-aus-halt-bar.
Ich möchte trotzdem jeden ermutigen, der mit Schlafstörungen zu kämpfen hat, sich mit den vielen alternativen Angeboten zu bewusster Entspannung auseinanderzusetzen und seinen Weg zu finden.
Die meisten Sachen kosten nichts und es gibt überall Videos und Anleitungen im Internet oder günstige Bücher; wem dann etwas gefällt und wer Lust auf mehr hat, der findet vielleicht einen passenden VHS Kurs zur Vertiefung der Technik etc (zB autogenes Training, Muskelentspannung nach Jacobson, meditieren etc)
Mein persönliches Ruhen und Aufladen begehe ich für mich selbst bei sanfter Entspannungsmusik, mit einer Kerze, einem Edelstein (der mir lieb und teuer ist) und ich mache eine Mischung aus Meditieren und Beten und arbeite dann mit Farben, die ich in meinen Körper fließen lasse.
All das kann ich niemandem verallgemeinert als Methode empfehlen, denn es ist
meine.
Deine mag völlig anders aussehen. Und die eines dritten noch mal anders.
Was mir hilft, muss keinem anderen helfen. Kann vielleicht. Aber nicht muss.
Jeder muss selbst schauen, was zu ihm passt.
Deswegen finde ich es ganz wichtig, dass man sich selbst damit beschäftigt und mal ein bisschen umhört und umsieht, was einen anspricht.
ZB ist ja aktuell ASMR in aller Munde (
https://www.welt.de/gesundheit/psycholo ... elfen.html)
https://de.wikipedia.org/wiki/Autonomou ... n_Response
- ich habe mir mal zwei drei Videos angeschaut und mich kopfschüttelnd gefragt, wie das bitteschön beruhigen soll? Mich nervt es nur und ich finde es irgendwie (Verzeihung) lächerlich.
Alleine daran sieht man, wie unterschiedlich Menschen entspannen und dass es nichts für alle gibt.
Begib auch du dich auf die Suche nach Dingen, die dich entspannen.
Es lohnt sich nicht nur für jetzt, in dieser anstrengenden Zeit, sondern auch für die Zukunft.
Viele Grüße
Jamie