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Arzneimittelbrief berichtet erstmals über Ausmaß der Entzugserscheinungen durch SSRI/SNRI

Eine Sammlung von Artikeln, die über wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe der Behandlung von seelischen Leiden mit Psychopharmaka berichten.
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edgar
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Arzneimittelbrief berichtet erstmals über Ausmaß der Entzugserscheinungen durch SSRI/SNRI

Beitrag von edgar »

Liebe ADFDler,

der AMB berichtet erstmals über das eigentliche Ausmaß und die Schwere der Entzugssymptome durch SSRI und SSNRI.

EDIT: neuer Link, Artikel frei verfügbar (Oktober 2017) https://www.der-arzneimittelbrief.de/de ... =2015&S=65

Edit: oder hier lesen ab Seite 20: https://www.kvhessen.de/fileadmin/media ... 2_2016.pdf

Kritikable sind weiterhin die Reduktionsempfehlungen, obwohl diese schon vorsichtiger geworden sind und die Tatsache, dass es immer wieder Fälle gibt, bei denen die Entzugssymptome Jahre dauern. Ein paar weitere Punkte, die noch schlimmer sind als angenommen könnte man auch noch aufzählen.

Aber es ist erstmals ein wirklich kritischer und hoffnungsvoller Artikel einer Fachzeitschrift in Deutschland über die Schwere der Symptome und eine inhaltliche Aufgliederung, was damit unter anderen an Problemen/Symptomen einhergeht.

Liebe Grüße
edgar
Zuletzt geändert von Murmeline am 26.02.2017 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
Angehöriger, Dipl.-Sozialpädagoge (FH), seit 2008 Mitarbeiter im ambulanten Betreuten Wohnen für Menschen mit psychischer Erkrankung (u.a. auch Beratung und Unterstützung beim Absetzen von Medikamenten), davor 2 Jahre Mitarbeiter in einer Tagesstätte und 1 Jahr lang in einem Wohnheim (stationäres Wohnen) für Menschen mit psychischer Erkrankung. Seit 2013 Mitglied des Fachausschusses Psychopharmaka der DGSP.
Murmeline
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Re: AMB berichtet erstmals über Ausmaß der Entzugserscheinungen durch SSRI/SNRI

Beitrag von Murmeline »

Hallo Edgar,

vielen Dank für die Info! Ich hab den Artikel gelesen, das mit dem Kennelernartikel ging unkompliziert.

Ich stimme Dir zu, er greift (noch) nicht die ganze Tragweite auf, die man kennt, wenn man Betroffenen zuhört. Dazu gibt es ja auch keine Studien, die zitiert werden können.

Ich fand den Satz, dass es erstaunlich sei, dass über die Möglichkeit solcher Phänomene wenig zu lesen und entsprechend wenig bekannt sei, wo doch diese Arzneimittel so häufig verordnet würden, ganz wichtig. Deshalb gebe ich ich ihn hier wieder. Es ist mehr als erstaunlich. Es ist ein Skandal.

Grüße, Murmeline
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
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Murmeline
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Re: AMB berichtet erstmals über Ausmaß der Entzugserscheinungen durch SSRI/SNRI

Beitrag von Murmeline »

Den Artikel kann man hier ab Seite 20 lesen: Überschrift: Entzug, kein seltenes Phänomen:

https://www.kvhessen.de/fileadmin/media ... 2_2016.pdf
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Arianrhod
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Re: AMB berichtet erstmals über Ausmaß der Entzugserscheinungen durch SSRI/SNRI

Beitrag von Arianrhod »

Psychose wird in dem Artikel als Absetzsymptom benannt. Es passiert doch relativ oft, dass jemand mit einer Deptression in die Klinik kommt, dort mehrere AD ausprobiert werden - und der Patient eine Psychose entwickelt. Dann heißt es, die Depression war nur der Vorbote, also präpsychotisch.
Nach diesem Artikel könnte es aber auch gut sein, dass der Patient die psychostischen Symptome erst NACH einer AD- Behandlung entwickelt.
Dann bekommt er auch noch Neuroleptika - und schon ist er drin, im Kreislauf der Psychopharmakaabhängigkeit und weiterer Klinikaufenthalte.

Die vorhergehende Medikation wird bei der Diagnosestellung nicht berücksichtigt.

Genauso ist umstritten, ob jemand, der durch AD manisch wird, wirklich bipolar ist oder nicht. https://psylex.de/psychopharmaka/antide ... manie.html

liebe Grüße Arian
[spoil]2005 mit Burnout und Depression in eine Tagesklinik gekommen.

Zuerst einmonatige Behandlung mit diversen Antidepressiva: Doxepin, Mirtazipin, Sulprid,
hypomane Reaktion
wobei die AD sofort und ohne Ausschleichen von den Ärzten abgesetzt wurden.


Verschiedene Diagnosen: schizoaffektive Psychose, Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, dissoziative Identitätsstörung


Erst 2 Jahre Behandlung mit Amisulprid . Zu schnell auf eigene Faust abgesetzt.
Schwere Supersensitivitätspsychose .

Einstellen auf verschiedene Neuroleptika: Haloperidol, Quetiapin, Olanzapin, Risperidon, Paliperidon, Aripiprazol
Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
u.a. Berentung, 60 kg Gewichtszunahme
seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
Meinen Absetzbericht findet man hier:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

Die Anzahl meiner Dauermedikamente beträgt gerade "0". :)

Ich weiß mittlerweile 2019 , dass ich Asperger- Autistin bin .
Murmeline
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Re: AMB berichtet erstmals über Ausmaß der Entzugserscheinungen durch SSRI/SNRI

Beitrag von Murmeline »

Hinweis: der Artikel ist jetzt auch beim Arzneimittelbrief frei zum lesen verfügbar, hab den Link oben erneuert.
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
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Luisa1974
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Re: AMB berichtet erstmals über Ausmaß der Entzugserscheinungen durch SSRI/SNRI

Beitrag von Luisa1974 »

Dankeschön, werde ich meinem Hausarzt geben
Symptome: soziale Phobie / Ängste / Panikattacken
Medikation: 08/2011: 20 mg Citalopram, bei akuten Angstanfällen Bromazanil
2014 Burnout, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, weiterhin 20mg Citalopram, Bedarf an Bromazanil steigt ständig (psychisch abhängig)

Absetzverlauf:
August 2016: Citalopram runter auf 15mg (sehr gereizt, aber sonst keine Nebenwirkungen)
11.08.2016: Citalopram runter auf 10 mg (nach 2 Wochen nervös. extrem gereizt, Brainzaps, leichter Tinnitus
11.09.2016: 0g Citalopram ab der 3. Woche Hölle pur: extremer schriller Piepton in den Ohren, Druck im Kopf, ich dachte mein Kopf platzt, Brainzaps, gereizt, extreme Stimmungsschwankungen, fiel in ein schwarzes Loch, gelähmt, Selbstmordgedanken, zu diesem Zeitpunkt ebenfalls Bromazanil abgesetzt
3.11. 2016: 2,5 Wochen Nordseeurlaub hat mir gut getan, lange Spaziergänge am Strand und das Meeresrauschen halfen bei Tinnitus, nachts und morgens früh war es schon manchmal fast still in meinen Ohren
Nach Rückkehr extreme Stimmungsschwankungen, Selbstmordgedankentäglich,Weinkrämpfe
Dezember 2016: Depression, das Gefühl gelähmt zu sein, ist fast verschwunden, :) bin ruhiger, Tinnitus ist oft leise
Januar 2017: Existenzangst ->Selbstmordgedanken, extreme Stimmungsschwankungen, Tinnitus macht mich verrückt
22.01.2017: Aufdosierung Citalopram 5 mg - fühlte mich besser, Antrieb wieder da, Tinnitus leiser
25.01.2017: denke ich werde verrückt - durch Stress und Druck vom Jobcenter
27.01.2017: neue Psychiaterin: Aufdosierung auf 10 mg anschließend 1. extreme Panikattacke
02.02.2017: aufgrund erneuter Panikattacke mit Atemnot aufdosiert auf 15 mg durch Psychiaterin angeordnet
06.02.2017: 20 mg
16.02.2017: auf 30mg erhöht - Panikattacken Atemnot, bin sicher das Citalopram löst dies aus
23.02.2017: zurück auf 20 mg Citalopram nach extremer Angstattacke, zusätzlich 2 Tavor Schmelztabletten v. Psychiaterin - Androhung Einweisung in Klinik gegen eigenen Willen, ab jetzt bis zur Klinikeinweisung Mirthazapin 15 - Klinik abgesagt weil wegen meinem Hund keine Selbstmordgefahr besteht sagt Psychiaterin
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01.10.2017 =>Reduzierung des Citaloprams auf 15 mg , Mirtazapin 15 mg
01.01.2018 -schrittweise langsame Reduzierung des Citaloprams auf 10 mg
2018 - 2019 - Citalopram abgesetzt bis 0 gm in Mini-Schritten, ab 5mg Wasserlösemethode - durch die Krankheit und dem Tod meiner Mutter konnte ich dies nicht dokumentieren, Tinnitus ist leider geblieben, aber erträglich, oft leise

aktuell: Mirtazapin 30 mg, musste nach dem Tod meiner Mutter erhöht werden, da Panik und Atemnot extrem wiederkamen und ich beinahe meine Arbeit verloren hätte (kein Kündigungsschutz..)
mein neuer Psychiater setzte mich unter Druck Venlafaxin zusätzlich zu nehmen, lüge ihn an, es zu nehmen, nehme es aber nicht, habe Angst dass er die Behandlung abbricht. Suche Therapieplatz bisher vergeblich.
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