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Prof. Gøtzsche: Weshalb Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Verfasst: 05.03.2016 19:22
von Jamie
 ! Nachricht von: Oliver
Aus dem Englischen von Jamie und sinua

Professor Peter Gøtzsche: Warum ich denke, dass Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Originaltitel: Why I think antidepressants do more harm than good
Quelle (ebenfalls veröffentlicht in: The Lancet Psychiatry, Volume 1 July 2014)
Anmerkung der Übersetzer: Fußnoten sind in runden Klammern angegeben und stehen am Ende des Textes.

In "The Lancet Psychiatry" führen David Nutt und Kollegen an (1), dass Schlagzeilen wie "Antidepressiva verursachen mehr Schaden als sie helfen" einen Tiefpunkt irrationaler Polemik darstellen würden.
Ich sehe das nicht so und nenne hier die Beweise, die meine Argumentation unterstützen, sodass der Leser selbst entscheiden kann, was er von der Verteidigung dieser Substanzen durch Kollegen wie Herrn Nutt am Ende hält.

Mit Blick auf den Nutzen von Antidepressiva stellt die große Meta-Analyse der FDA mit 100.000 Patienten, von denen die Hälfte depressiv war, fest [Anm. FDA = Food and Drug Administration, das ist die Zulassungsstelle für Medikamente in den USA], dass 10% mehr der Patienten auf Antidepressiva ansprachen als auf Placebo (2), und die Cochrane Bewertung (3) depressiver Patienten erbrachte das gleiche Ergebnis (also dass einer von zehn Behandelten von der Behandlung profitieren könnte).
Ich glaube, diese Ergebnisse sind übertrieben, aus vielerlei Gründen (4).

Am wichtigsten wiegt, dass die Untersuchungen nicht blind genug durchgeführt wurden [Anmerkung / Erklärung: Von einer Blindstudie spricht man, wenn weder Arzt noch Patient weiß, ob der Patient das wirkstoffhaltige Medikament oder ein Placebo bekommt].
Antidepressiva haben verdächtige Nebenwirkungen und darum werden viele Patienten und auch ihre Ärzte merken, ob das blind verabreichte Mittel nun der aktive Wirkstoff oder das Placebo ist.

Diesen Abschnitt lasse ich aufgrund der Komplexität vorerst unübersetzt, aber das Fazit steht darunter:
A systematic review of 21 trials (5) in a variety of diseases that had both masked and nonmaske outcome assessors, and which had mostly used
subjective outcomes, found that the treatment effect was exaggerated by 36% on average (measured as odds ratio) when non-masked observers rather than masked ones assessed the eff ect. [sehr schwer zu übersetzen]
--> Hauptaussage ist: wenn diejenigen, die den Behandlungserfolg bewerten, nicht genug verblindet sind, und die Wirkung der Behandlung subjektiv eingeschätzt und nicht objektiv gemessen wird, bewerten sie ihn höher als er tatsächlich ist.

Der Effekt von Antidepressiva wird gemessen mit hoch-subjektiven Werten (z.B. mit der Hamilton Skala) und wenn wir annehmen, dass das "Blindmachen" bei allen Patienten nicht richtig funktioniert und wir die Verzerrung anpassen, dann werden wir herausfinden, dass Antidepressiva keine Wirkung haben (Quotenverhältnis 1. 02) (5).
Wie auch immer, ich glaube nicht, dass das Blindmachen nie funktioniert, nur dass der beschriebene Effekt höchstwahrscheinlich übertrieben wurde.
Vor vielen Jahren sind qualitativ hochwertige Blindstudien mit trizyklischen Antidepressiva (TZA) gemacht worden, bei denen dem Placebo Atropin beigemengt war, was Mundtrockenheit wie bei vielen Antidepressiva auslöst. Diese Studien belegten sehr geringe, klinisch nicht-signifikante Wirkung der TZA im Vergleich zu Placebo. (6)

Ein anderes beunruhigendes Ergebnis randomisierter Studien ist, dass die Hälfte der Patienten nach 2 Monaten die Behandlung abbricht, egal ob sie ein SSRI nehmen oder ein Placebo, und das auch aus sehr unterschiedlichen Gründen.(7) (8)
Dieses Ergebnis legt nahe, dass Patienten die Medikamente in jedem Bereich, und unter Berücksichtigung von Nutzen und Schaden, als unwirksam empfinden.
Und noch gravierender - keines dieser Ergebnisse zeigt an, ob die Medikamente wirklich für solch wichtige Punkte wie den Erhalt sozialer Beziehungen oder den Wiedereinstieg in den Beruf einen Nutzen bringen.

Betrachtet man die Gefahren der Antidepressiva, so leiden die meisten Anwender dieser Medikamente unter Nebenwirkungen. Die Packungsbeilage listet viele Nebenwirkungen auf, zu denen mit am häufigsten auch sexuelle Störungen zählen. In einer Studie (9), die besonders die Nebenwirkungen erfassen sollte, traten sexuelle Störungen in 604 (59%) von 1022 Fällen auf und das, obwohl alle Personen angaben, vor dem Gebrauch der Antidepressiva keine Probleme damit gehabt zu haben. Die Symptome umfassen abnehmende Libido (bei 50% der Fluoxetin-Einnehmenden), verspäteter Orgasmus oder Ejakulation (ebenfalls 50%), kein Orgasmus oder Ejakulation (39%) und erektile Dysfunktion oder verminderte vaginale Befeuchtung (beide zusammen 22%).

Selbst wenn man langsam ausschleicht, so hat die Hälfte der Betroffenen Schwierigkeiten mit der Einnahme aufzuhören, weil sie unter Absetzsymptomen / Entzugssymptomen leiden, die schwerwiegend (10) und langanhaltend (4) sein können.
Wir haben zur Kenntnis genommen, dass SSRI- Absetzbeschwerden so geschildert werden wie man sie von Benzodiazepinen kennt und 37 von 41 geschilderten Symptomen waren sich alle sehr ähnlich.(11)
Wie auch immer, als SSRI-Abhängigkeit hat man sie nicht beschrieben (11). Die selben Symptome im Fall der Benzodiazepine als "Abhängigkeit" zu bezeichnen und im Fall der SSRI als "Absetz-Reaktionen" ist irrational. Für die Patienten fühlen sich die Symptome gleich an und es kann sehr schwer für sie werden davon loszukommen, egal ob es nun Benzodiazepine oder SSRI sind.

Psychiater wie Nutt und seine Kollegen (1) argumentieren oft, dass Antidepressiva vor Suiziden schützen. Nun, ich glaube nicht, dass es hierfür belastbare Beweise gibt. Gute Beobachtungsstudien haben dies widerlegt (12) und Ergebnisse von randomisierten Studien (13) haben aufgedeckt, dass Antidepressiva mit einer erhöhten Suizidgefahr in Zusammenhang stehen (5-6 mehr Suizidversuche pro 1000 Patientenjahre unter SSRI-Einfluss gegenüber Placebos). Antidepressiva werden nicht nur mit Selbstmorden in Verbindung gebracht, sondern auch mit Tötungsdelikten / Morden.(4) (14) (15) (16)

Die FDA-Analyse (2) zeigte, dass suizidales Verhalten unter Antidepressiva-Einfluss in der Altersgruppe der bis zu etwa 40-Jährigen vermehrt auftritt - aber tatsächlich ist die Situation viel schlimmer. Suizide und Suizidversuche wurden in dieser Studie weitgehend nicht angegeben aus diversen Gründen. (4) Zum Beispiel wurden für 52960 Patienten mit Antidepressiva-Medikamentierung bei der FDA-Analyse 2006 (2) nur 5 Todesfälle durch Suizid gemeldet, während in einer Meta-Analyse von 1993 bei 2963 Patienten unter Paroxetin-Einfluss ebenfalls 5 Selbsttötungen erfasst wurden (17).

SSRI sind besonders schädlich für ältere Patienten.
Ergebnisse einer sorgfältig kontrollierten Kohorten-Studie (18) mit depressiven Menschen älter als 65 Jahre zeigen auf, dass Betroffene unter einer SSRI-Behandlung häufiger stürzten als die Patienten, die die älteren trizyklischen Antidepressiva nahmen oder deren Depression nicht behandelt wurde.
Auf jeden 28. älteren Menschen, der mit SSRI behandelt wurde, kam innerhalb eines Jahres ein zusätzlicher Todesfall - verglichen mit einer Nichtbehandlung.
SSRI haben außerdem stimulierende Effekte und können bei ca. 10% der sich in psychisch (-medikamentöser) Behandlung befindlichen Kindern eine Konversion / Umwandlung zu einer bipolaren Störung auslösen.(19)

SSRI sind sehr dürftige ("poor") Medikamente und ich fürchte, sie sind für kein Lebensalter sicher.
Das erste zugelassene SSRI war Fluoxetin, welches die deutsche Zulassungsbehörde als "völlig ungeeignet zur Behandlung von Depressionen" ansah (14) (20). Ich und andere (4) (21) haben über die Kontroversen, die es zu diesem Medikament gibt, geschrieben und wir haben die Prozesse dargelegt, die dazu geführt haben, dass es trotzdem genehmigt wurde und einen weit verbreiteten Einsatz fand.

Ich habe schon früher (4) geschrieben, dass Pharmaunternehmen rücksichtslose Marketingstrategien einsetzen und im großen Stil Straftaten begehen einschließlich Betrug, illegaler Werbung und Bestechung von Psychiatern/Ärzten. In den USA erhalten Psychiater mehr Geld von der Pharmaindustrie als jede andere Gruppe von Fachärzten (4, 22). Infolgedessen werden jedes Jahr in Dänemark genug Antidepressiva verschrieben, um jeden Einwohner des Landes 6 Jahre seines Lebens behandeln zu können (4). In meinen Augen ist das nicht vernünftig und zeigt auch, dass viele Patienten nicht mit den Medikamenten aufhören können wegen der unerträglichen Absetzsymptome.
Es wurde gezeigt, dass SSRI einen sehr geringen oder gar keinen Nutzen haben bei Patienten mit leichten oder mittelgradigen Depressionen (23) und ich denke, das könnte auch bei schweren Depressionen zutreffen (4). Sie sollten nur sehr sparsam eingesetzt werden, wenn überhaupt, und immer mit einer klaren Vorstellung bezüglich des späteren Ausschleichens.
Ich denke diese Situation ist so nicht in Ordnung, denn sie zeigt auch, dass viele Patienten die Einnahme ihrer Antidepressiva nicht beenden können, obwohl sie wollen, weil die Entzugssymptome so schwerwiegend sind.

Es wurde nachgewiesen, dass SSRI einen minimalen oder überhaupt keinen Effekt bei Patienten mit milden bis mittelschweren Depressionen zeigen (23) und ich glaube, dass sie nicht einmal für schwere Depressionen eine Wirkung haben (4). Wenn man sie überhaupt verwendet, so sollte dies nur sehr sparsam erfolgen und immer mit einem Plan kombiniert werden, wie man diese auch wieder absetzen kann.
Die sogenannten "Aufrechterhaltungsstudien", bei denen Patienten nach einer erfolgreicher Psychopharmakotherapie im Anschluss entweder ein Placebo oder weiterhin den Wirkstoff bekommen, dürfen nicht in der Art interpretiert werden, dass man sagt, die Patienten bräuchten weiterhin ein Medikament. Absetzerscheinungen können auch Depressionen beinhalten und treten auch bei der Placebogruppe auf.

Nutt und zwei seiner Co-Autoren, Guy M Goodwin und Stephen Lawrie, haben untereinander über 22 nachgewiesene Interessenskonflikte mit der Pharmaindustrie (2). Ich frage mich ob dies der Grund ist, warum sie die Psychotherapie als so uneffektiv herausstellen (obwohl sie wirksam ist und von NICE empfohlen wird) und die Beschreibung meiner evidenzbasierten Medizin wird von ihnen als irrational polemisch abgetan. Man unterstellt mir ich schade dem Ruf der Psychiatrie und würde das Stigma der psychischen Krankheit vertiefen.
Sie benutzen auch Begriffe wie Anti-Psychiatrie, Anti-Kapitalismus und Verschwörungstheorie. Das ist die Sprache der Menschen, denen die Argumente ausgehen.

Peter C Gøtzsche, Nordic Cochrane Center, Kopenhagen, Danmark


Fußnoten
1 Nutt DJ, Goodwin GM, Bhugra D, Fazel S, Lawrie S. Attacks on antidepressants:
signs of deep-seated stigma? Lancet Psychiatry 2014 ; 1: 103–04.
2 Laughren TP. Overview for December 13 Meeting of psychopharmacologic
drugs advisory committee (PDAC). 2006 Nov 16. http://www.fda.gov/
ohrms/dockets/ac/06/briefi ng/2006-4272b1-01-FDA.pdf
(accessed Oct 22, 2012).
3 Arroll B, Elley CR, Fishman T, et al. Antidepressants versus placebo for
depression in primary care. Cochrane Database Syst Rev 2009; 3: CD007954.
4 Gøtzsche PC. Deadly medicines and organised crime: how big pharma has
corrupted health care. London: Radcliff e Publishing, 2013.
5 Hróbjartsson A, Thomsen AS, Emanuelsson F, et al. Observer bias in
randomised clinical trials with binary outcomes: systematic review of trials
with both blinded and non-blinded outcome assessors. BMJ 2012; 344: e1119.
6 Moncrieff J, Wessely S, Hardy R. Active placebos versus antidepressants for
depression. Cochrane Database Syst Rev 2004; 1: CD003012.
7 Barbui C, Furukawa TA, Cipriani A. Eff ectiveness of paroxetine in the
treatment of acute major depression in adults: a systematic reexamination
of published and unpublished data from randomized trials.
CMAJ 2008; 178: 296–305.
8 Serna MC, Cruz I, Real J, et al. Duration and adherence of antidepressant
treatment (2003 to 2007) based on prescription database. Eur Psychiatry
2010; 25: 206–13.
9 Montejo A, Llorca G, Izquierdo J, et al. Incidence of sexual dysfunction
associated with antidepressant agents: a prospective multicenter study of
1022 outpatients. Spanish Working Group for the study of psychotropicrelated
sexual dysfunction. J Clin Psychiatry 2001; 62 (suppl 3): 10–21.
10 Fava GA, Bernardi M, Tomba E, et al. Eff ects of gradual discontinuation of
selective serotonin reuptake inhibitors in panic disorder with agoraphobia.
Int J Neuropsychopharmacol 2007; 10: 835–38.
11 Nielsen M, Hansen EH, Gøtzsche PC. What is the diff erence between
dependence and withdrawal reactions? A comparison of benzodiazepines
and selective serotonin re-uptake inhibitors. Addiction 2012; 107: 900–08.
12 Zahl PH, De Leo D, Ekeberg Ø, et al. The relationship between sales of SSRI,
TCA and suicide rates in the Nordic countries. BMC Psychiatry 2010; 10: 62.
13 Fergusson D, Doucette S, Glass KC, et al. Association between suicide
attempts and selective serotonin reuptake inhibitors: systematic review of
randomised controlled trials. BMJ 2005; 330: 396.
14 Healy D. Let Them Eat Prozac. New York: New York University Press; 2004.
15 Moore TJ, Glenmullen J, Furberg CD. Prescription drugs associated with
reports of violence towards others. PLoS One 2010; 5: e15337.
16 Lucire Y, Crotty C. Antidepressant-induced akathisia-related homicides
associated with diminishing mutations in metabolizing genes of the
CYP450 family. Pharmgenomics Pers Med 2011; 4: 65–81.
17 Montgomery SA, Dunner DL, Dunbar GC. Reduction of suicidal thoughts
with paroxetine in comparison with reference antidepressants and placebo.
Eur Neuropsychopharmacol 1995; 5: 5–13.
18 Coupland C, Dhiman P, Morriss R, et al. Antidepressant use and risk of
adverse outcomes in older people: population based cohort study. BMJ
2011; 343: d4551.
19 Martin A, Young C, Leckman JF, et al. Age eff ects on antidepressant-induced
manic conversion. Arch Pediatr Adolesc Med 2004; 158: 773–80.
20 Internal Eli Lilly memo. Bad Homburg. 1984 May 25 (available on request).
21 Virapen J. Side eff ects: death. College Station: Virtualbookworm.com
Publishing, 2010.
22 Insel TR. Psychiatrists’ relationships with pharmaceutical companies: part
of the problem or part of the solution? JAMA 2010; 303: 1192–93.
23 Fournier JC, DeRubeis RJ, Hollon SD, et al. Antidepressant drug effects
and depression severity: a patient-level meta-analysis. JAMA 2010;
303: 47–53.

Re: Prof. Gøtzsche: Weshalb Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Verfasst: 06.03.2016 07:42
von chicoline
vielen vielen Dank, dass ihr das übersetzt habt...mein Englisch reicht leider nicht für die vielen tollen Berichte die ihr so verlinkt habt

Re: Prof. Gøtzsche: Weshalb Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Verfasst: 07.03.2016 15:19
von Sommersprosse
Bild .....für eure Übersetzung

und viele Grüße von der Sommersprosse (n) Bild

Re: Prof. Gøtzsche: Weshalb Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Verfasst: 07.06.2016 17:33
von Markus 77
Danke für den tollen Bericht ...

Re: Prof. Gøtzsche: Weshalb Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Verfasst: 15.06.2016 10:58
von Kaulquappe 411
Herzlichen Dank, und der Bericht zeigt mal wieder, dass wir keine verrückten Spinner sind, die sich alles nur einreden ....

Re: Prof. Gøtzsche: Weshalb Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Verfasst: 15.12.2018 19:26
von gioia
Hi zusammen :)

Das ist dann wohl der Vortrag gewesen, oder?

https://m.youtube.com/watch?v=_9cfjKOmP ... fullscreen

Why few patients benefit and many are harmed.

LG
Gioia

Re: Prof. Gøtzsche: Weshalb Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Verfasst: 15.12.2018 19:37
von Murmeline
Hallo Gioia,

ich hab den Vortrag live gesehen, leider ist Peter Goetzsche in meiner Achtung dabei tief gesunken. Es war unmöglich, wie er auf die Zwischenrufe der Dame aus dem Publikum reagierte. Ich weiß nicht, ob man das im Video so mitkriegt, er wollte sie aus dem Raum werfen lassen! Er konnte null mit ihrer Aufgeregtheit umgehen und hat sie fast beschimpft, weil er seinen Vortrag nicht straight und cool durchziehen konnte. Das war echt erbärmlich.

James Davies dagegen echt ein Held, er hat ganz besonnen wieder Ruhe in die Situation gebracht.

Murmeline

Re: Prof. Gøtzsche: Weshalb Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Verfasst: 15.12.2018 22:43
von gioia
Hi Murmeline


Ja ich habe es auch sehr schade gefunden, dass erstens überhaupt ein doch sehr wichtiger Vortrag überhaupt so dadurch gestört wurde, weil die Dame sich ja überhaupt nicht im Griff hatte anscheinend und das schon eine sehr ärgerliche Unterbrechung war für alle, denen das Thema am Herzen liegt.
Ja es kommt auch im Video unangenehm rüber wie er drauf reagiert, er wirkte aber allgemein etwas gestresst und war vielleicht auch unter Anspannung, dass er wohl nicht so professionell reagiert hat wie der andere Herr.

Trotzdem ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung über AD oder allgemein PP, denke ich. Es gibt eh nicht so viele, die öffentlich so richtig für die Sache kämpfen.

LG
Gioia

Re: Prof. Gøtzsche: Weshalb Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Verfasst: 16.12.2018 09:02
von Murmeline
Hallo!

Die Dame hört seit Jahrzehnten sehr bedrohliche Stimmen. Es gab nie ein anderes Angebot, als sie als krank abzustempeln und Ihr Medikamente zu geben. Erst wenige Zeit hatte sie Psychotherapie, die ihr half, die Stimmen im Kontext ihrer Geschichte zu verstehen und damit umzugehen.

Wie kann man sich gegen Psychopharmaka so radikal aussprechen und gleichzeitig null Verständnis finden für Betroffene, die verständlicherweise bei dem Thema aufgeregt sind? Es gab mir das Gefühl, dass Peter ein guter Theoretiker sein mag, aber praktisch kein Gefühl hat für Menschen, die psychiatrisch behandelt werden.

Das ist ja gerade ein Problem, dass manche sich nicht „nach sozialen Normen“ verhalten. Was macht man dann? Wo ist der Unterschied zwischen seinem Rauswurf-Appell und beispielsweise Medikamenten unter Zwang, weil man sich keine Zeit für andere Lösungen nimmt?

Ich war einfach nur enttäuscht.

Murmeline

Re: Prof. Gøtzsche: Weshalb Antidepressiva mehr schaden als nutzen

Verfasst: 02.10.2019 13:08
von Michael808
Hallo zusammen,
glücklicherweise kommt es inzwischen auch in der Öffentlichkeit immer mehr an, welche Gefahren von Psychopharmaka ausgehen können. Erst kürzlich habe ich eine Sendung dazu in einem öffentlich-rechtlichen Sender gesehen. Nun habe ich mal bei Youtube geschaut und sie dort auch wieder gefunden (ist sogar schon mind. 5 Jahre alt): https://www.youtube.com/watch?v=4Uk4f_hMvT4
Es gehen nicht nur Gefahren für die Konsumenten selbst aus, sondern auch für andere Menschen, wie dort zu sehen ist. Man kann die liberalen Waffengesetze in den USA durchaus kritisch sehen und ich tue das auch. Sicher könnten solche Taten vermieden werden, wenn nicht jeder an eine Schusswaffe herankäme, aber möglicherweise sind es erst diese, ich nenne sie einfach mal „Pharma-Drogen“, die einen Menschen soweit bringen, tatsächlich emotionslos mehrere Leute einfach zu erschiessen.
LG
Michael