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15. August 2016
Immer mehr Patienten nehmen Antidepressiva über einen sehr langen Zeitraum ein. Wie schwierig das Absetzen ist, zeigen zwei aktuelle Studien. Einige Entzugssymptome gleichen psychiatrischen Diagnosen.
Entzugssymptome reichen bis zu Suizid-Gedanken: Absetzen von Antidepressiva ist besonders nach Langzeiteinnahme schwierig
Einer von zehn Erwachsenen bekommt mittlerweile ein Antdipressivum verschrieben. Ein Drittel bis die Hälfte käme jedoch ohne die Medikamente besser klar und würde so wieder mehr Selbstvertrauen fassen und Nebenwirkungen vermeiden, meint Professor Tony Kendrick von der University of Southampton, England. Doch das Absetzen der Medikamente sei zugegebenermaßen schwierig. „Wir wissen um die Problematik. Entzugssymptome wie Angst und depressive Verstimmungen sind zwar in der Regel vorübergehend, fühlen sich aber genauso an wie jene Symptome, die ausschlaggebend für die Einnahme der Antidepressiva waren“, zitiert ihn die Universität in einer Medienmitteilung. Daher sei es verständlich, dass sich Patienten mit dem Aufhören schwer tun. „Sie fühlen sich wieder zurückgeworfen“, so Kendrick.
Es muss Alternativen zu Antidepressiva geben
Mit einem vom National Institute for Health Research (NIHR) mit 2,4 Millionen Euro geförderten Forschungsprojekt will Kendrick das nun ändern. Zusammen mit Wissenschaftlern der Universitäten London, Liverpoool, York und Hull sucht er nach Wegen für Patienten, von der Langzeiteinnahme loszukommen. In den kommenden sechs Jahren wollen die Forscher alternative Behandlungsmethoden identifizieren und wenn alles gut geht einen Leitfaden für Ärzte und Patienten erstellen. Dazu werden auch Erfahrungen von Betroffen über ein webbasiertes Interventions-Portal einbezogen. Patienten, die ihre Entwöhnung von den Psychopillen bereits erfolgreich gemeistert haben, können dort unter Supervision von Ärzten eine Art Hilfestellung für andere leisten.
Neuseeland-Studie zeigt krasse Nebenwirkungen
Dass Antidepressiva zu Entzugssymptomen und Abhängigkeit führen, hat unterdessen eine neue Studie aus Neuseeland bestätigt. Das Team um Claire Cartwright und Kerry Gibson von der Auckland University hatte 180 Patienten anonymisiert nach ihren Erfahrungen mit der Langzeiteinnahme von Antidepressiv befragt. Danach berichteten fast 90 Prozent von einer Linderung der Symptome. 30 Prozent erlebten jedoch trotzdem leichte bis schwere Depressionen. Bemerkenswert ist, dass in vielen Fällen Antidepressiva nicht nur unzureichend wirkten. Eine Mehrheit berichtete über nachteilige Effekte. Dazu gehörten Entzugssymptome (73,5 %), sexuelle Probleme (72 %) und Gewichtszunahme (63,5 %). Das Gefühl, emotional wie betäubt zu sein, hatten 64,5 Prozent und 43 Prozent fühlten sich abhängig.
„Während die Mehrheit mit der Wirkung der Antidepressiva zufrieden scheint, ist eine nicht zu unterschätzende Zahl besorgt über diese negativen Begleiterscheinungen“, schreiben die Studienautoren im Dove-Press Journal „Patient Preference and Adhernce“. Einige Befragte hätten sich deutlich mehr Informationen über Risiken und das Absetzen gewünscht.
Entzug ist ein langer Leidensweg
Zum Beispiel wird dieser Studienteilnehmer anonym zitiert: „Ich wurde von meinen Ärzten nie über die Langzeiteffekte informiert, geschweige denn über Abhängigkeit, und habe heftigste Entzugserscheinungen auf Suizidal-Niveau durchlebt. Nur weil ich hartnäckig blieb, habe ich den langen Leidensweg überstanden und mich schließlich selbst entwöhnt.“ Ein anderer berichtet nach 15 Jahren Einnahme von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI): „Ich fürchte mein Gehirnchemie ist für immer so verändert, dass ich ohne SSRI nicht mehr normal sein kann. Wann immer ich versucht habe aufzuhören, haben mich Entzugssymptome davon abgehalten.“
Fazit der Studienautoren: Informationen über das Absetzen von Antidepressiva und eine bessere Unterstützung beim Bewältigen der Entzugssymptome sind dringend geboten.
Meine Geschichte: viewtopic.php?f=18&t=11927
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Absetztagebuch:
Fluoxetin ab 2002 10mg (Angststörung), 2004 kaltes Absetzen ohne Probleme. 2000-2007 Drogenkonsum. Ab 2006 Wiederbeginn mit 20mg. Diagnose Borderline. Ab 2008 etliche gescheiterte Absetzversuche.
2016-2018:
Juni 2016 direkt von 20 auf 15mg -> schwere Probleme nach 2-3 Monaten, wieder aufdosiert.
Neuer Versuch ab Januar 2017 mit 1mg Schritten bis auf 10mg ab September 2017. 6 Monate Absetzpause.
Ab 18.04.2018 wieder rauf auf 15mg wegen akuter Suizidgefahr aufgrund neuer Jobsitutation. Anfang Juni während stationärem Aufenhalt auf 20mg und Abbruch des Absetzversuches bis auf weiteres. Seit Mai 2018 nicht mehr berufstätig. Beginn Abklärng Frührente (IV).
2019:
05.02. Reduktion auf 15mg.
Jahrgang 1974.