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Artikel zu substanzinduzierten Störungen die psychiatrischen Störungen gleichen

Eine Sammlung von Artikeln, die über wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe der Behandlung von seelischen Leiden mit Psychopharmaka berichten.
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Murmeline
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Artikel zu substanzinduzierten Störungen die psychiatrischen Störungen gleichen

Beitrag von Murmeline »

Quelle: When Psychiatric Medications Cause Psychiatric Symptoms, Akansha Vaswani, November 3, 2016, Website Mad in America
https://www.madinamerica.com/2016/11/ps ... -symptoms/

Übersetzung: Murmeline

Wichtig ist auch der Abschnitt über Entzug ganz unten

Dr. Yolanda Lucidre, ein Psychiaterin aus Australien, veröffentlichte kürzlich eine Arbeit über die iatrogenen Wirkungen von Psychopharmaka. Iatrogene Effekte beziehen sich auf jene negativen Konsequenzen, die direkt aus der medizinischen Versorgung resultieren. Sie unterstreicht, wie diese Effekte steigen und zu einer erhöhten Anzahl von Anträgen wegen disability, steigenden Gesundheitskosten und Todesfälle geführt haben, und wie sie verbunden sind mit der Zunahme der Diagnosehäufigkeit von psychischen Erkrankungen.

Die Forschung über iatrogene Effekte hat Auswirkungen auf die Patientensicherheit, die Möglichkeiten eines echten "informierten Einwilligungsverfahrens" und die Rechte der Patienten. Lucire dokumentiert auch, wie die psychiatrischen und pharmazeutischen Industrien und Regulierungsagenturen, die zum Schutz des öffentlichen Interesses gedacht sind, in der Schaffung einer gefährlichen Pro-Medikamenten-Agenda in Neuseeland und Australien mitwirken.

Der Selbstmordrate unter Jugendlichen begann in den achtziger Jahren in Australien zu steigen, als stimulierende Medikamente verschrieben wurden, und dieser Trend setzte sich fort, da Antidepressiva Jugendlichen verschrieben werden, deren man früher normale (schwierige) Entwicklungsübergänge diagnostiziert hätte.

Ein ähnliches Ergebnis wurde in einer Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration gefunden. Die Selbstmordrate in Australien stieg im Allgemeinen von 1963 bis 2006, vor allem bei Männern, bei Antidepressiva liegt das höchste Selbstmordrisiko gefolgt von atypischen Antipsychotika. Eine weitere beunruhigende Statistik, die Lucire sammelte, zeigt, dass 36 Tötungsdelikte von Patienten aufgenommen wurden, die im Zeitraum zwischen 1999 und 2003 innerhalb von 28 Tagen nach Beginn der medikamentösen Behandlung in Institutionen des New South Wales Mental Health aufgenommen wurden.

"Da fast jeder im Vorsorgungssystem für psychische Störungen Medikamente nimmt oder nahm, waren diese an den Todesfällen beteiligt. Zwischen 2003 und 2008 begingen 43 weitere Patienten, die im öffentlichen Sektor der NSW behandelt wurden, Tötungsdelikte, aber der Mord wurde nur dann gezählt, wenn sie innerhalb von sieben Tagen nach dem Kontakt mit dem Gesundheitswesen begangen wurde. Über 79 Opfer, meistens Gesundheitspflegearbeiter und Familienmitglieder wurden in zehn Jahren mit einem Durchschnitt von acht pro Jahr getötet. Intra-familiäre Tötungen werden fast täglich in der Presse gemeldet. Sie werden psychischen Erkrankungen zugeschrieben, aber die Untersuchung zeigt, dass es keine Vorgeschichte psychische Erkrankung bei diesen Patienten vor den Medikamenten gab".

Ein weiterer Bereich, in dem die iatrogenen Wirkungen von Medikamenten nicht gesehen werden, sind Gefängnisse und Gefängniskrankenhäuser in Australien, wo die Aurorin glaubt, dass Psychiater nicht in der Lage sind, den Unterschied zwischen medikamenteninduzierter Gewalt und der relativ seltenen Gewalt aufgrund aktueller Episoden von Psychosen zu sehen. Paradoxerweise weist sie darauf hin, dass selbst wenn eine Person, die mit einer psychischen Erkrankung diagnostiziert wurde, ein Verbrechen begeht und ein "Not Guilty by Reason of Mental Illness" (NGRI) Urteil bekommt, werden sie dazu gebracht, mehr Medikamente zu nehmen, damit es ihnen besser geht - ohne eine Untersuchung ob die Medikamente an den gewalttätigen Handlungen beteiligt sind oder nicht.

Die Autorin balanciert ihre Argumente, indem sie sagt, dass obwohl sich Tod und Suizidraten auf Medikamente wie Antidepressiva erhöht haben, gibt es einige Personen mit schweren Depressionen, die von ihnen profitieren können innerhalb einer personalisierten Anastzes mit Dosierungen angepasst an die individuelle Fähigkeit des Körpers, diese Medikamente zu metabolisieren und unter kontinuierlicher Kontrolle. Allerdings, so weist sie hin, neigen Psychiater dazu, Dosis-Algorithmen wie die des umstrittenen Texas Medication Algorithm Project zu folgen, die besonders gefährlich für Kinder sind. Sie fasst zusammen: "Algorithmen sind durchschnittliche Dosierungen, die von der Pharmaindustrie vorgeschlagen werden, unangemessen im Zeitalter der Information und personalisierten Medizin."

Interessanterweise weist sie auch darauf hin, wie das DSM die Nomenklatur um kurzfristige iatrogene Wirkungen von Medikamenten als Störungen erweitert und gleichzeitig "chronische Entzugserscheinungen, verlängerten Entzug und verzögerte postakute Akathisie und andere verzögerte postakute Störungen" aufgrund von Medikamenten nicht aufnimmt, so dass es scheint, dass Entzugserscheinungen ein Wiederauftreten der psychischen Erkrankung seien anstelle iatrogenen Auswirkungen der Medikamente.

Der Autorin schließt mit den Worten: "Wie ist es möglich, dass wir mit überwältigenden Beweisen konfrontiert sind, es sogar mit den eigenen Augen, sehen, und es dennoch bewusst ignorieren, während wir uns dessen bewusst sind, dass es das ist, was wir tun? Das Ausmaß der tödlichen Natur der Pharma-getriebenen "biologischen" Psychiatrie ist zu schmerzhaft, um es zu tolerieren, aber es kann nicht ewig weitergehen. "

Originalstudie: http://www.omicsonline.org/open-access/ ... ?aid=69317
Zuletzt geändert von Straycat am 10.09.2020 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
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