Hallo beefheart,
beefheart81 hat geschrieben:Die Gedanken, die meine chronische Insomnie ausgelöst haben waren schon in meinem Kopf bevor ich das Risperidon genommen habe- aber erst auf Risperidon bin ich dran hängen geblieben u. es führte zum Ausbruch der Krankheit, besonders bedenklich ist dass ich in der schlimmsten schlaflosen Phase auf Risperidon eine Akathisie bekam-48 Stunden konnte ich nicht mehr sitzen oder liegen musste ständig umherlaufen- das ist mir nach wie vielen schlaflosen Nächten noch nie passiert.
Da zeichnen sich m. E. doch wirklich eindeutige Zusammenhänge ab. NL sind ja auch so potent.
beefheart81 hat geschrieben:Aber ob meine Überlegungen nur Hirngespinste sind oder richtig, reine Spekulation, wie sollte man es beweisen u. es behandeln???
Wie gesagt, so weit hergeholt sehe ich Deine Überlegungen nicht - im Gegenteil. Sie zu beweisen, ist eher das Problem. Das ist ja das Grundproblem aller Medikamentengeschädigten hierzulande, die Schäden sind in den allermeisten Fällen eben kaum beweisbar. Solange irgendwie im Raum steht, dass andere Gründe ursächlich sein könnten - und die gibt es so gut wie immer - wird i. d. R. zuungunsten der Patienten entschieden. Eine Rechtslage, die eigentlich kaum tragbar ist, aber sich vermutlich auch in so schnell ändern wird. Die Lobbyisten sitzen da einfach an einem extrem langen Hebel.
Inwieweit Schäden durch PP behandelbar sind, da steht die Forschung überhaupt noch ganz am Anfang - nicht nur bei NL, auch bei AD etc. Die wenigen Forscher/Experten, die sich überhaupt dafür interessieren, werden ja mit Sicherheit nicht großzügig finanziert oder unterstützt. Die Industrie hat ja kein Interesse daran, das alles aufzudecken und damit zuzugeben, dass ihre ach so wirksamen und nebenwirkungsarmen Präparate (die zufällig auch noch recht lukrativ sind) das Potenzial haben, enorme Schäden hervorzurufen. Und damit ein Forscher sich mit dem Thema überhaupt auseinandersetzt, muss sie oder er erst einmal die Problematik anerkennen bzw. erkennen. Und das tun die wenigsten. Denn die, die das tun, werden häufig nicht zu knapp von Industrie und div. (industrienahen) Institutionen unter Druck gesetzt, büßen Karrieren ein, werden ins Lächerliche gezogen, mundtot gemacht etc. Man muss dankbar sein, dass sich dennoch Fachleute für diese Thematik einsetzen, trotz aller drohenden Repressalien.
Im Grunde können wir alle hier, die wir tiefgreifend Schaden durch PP-Behandlung genommen haben, das Ganze mehr oder weniger nur aussitzen, Stress vermeiden, ggf. sanfte Methoden/Mittel versuchen, die das ZNS beruhigen (wobei vieles auch nicht mehr vertragen wird) und auf den natürlichen Heilungsprozess bauen. Und natürlich Medikamente (v. a. PP) möglichst vermeiden, um das ZNS zu schonen. Wir wiederholen es ja häufig hier und es ist auch ein zentraler Aspekt im Heilungsprozess, dass das Gehirn/ZNS neuroplastisch ist und Schäden ausgleichen kann. Allerdings kann das u. U. ein sehr langwieriger Prozess sein, der einiges an Lebenszeit kostet. Aber es gibt immer Beispiele, die zeigen, dass es möglich ist.
beefheart81 hat geschrieben:Als ich das Medikament bekam wurde die Diagnose Schizotype Störung gestellt u. das war definitiv eine Fehldiagnose, ich erfüllte die Kriterien für diese Krankheit nicht u. habe sie nie erfüllt.
Nach allem, was ich mittlerweile erfahren habe, sind psychiatrische Diagnosen in meinen Augen in der Mehrheit ohnehin Schall und Rauch.
Die Abgrenzungen zwischen den sog. Störungen sind so willkürlich und unwissenschaftlich (siehe Entstehung DSM Manual), die Diagnosestellung auf Basis von Fragebögen o. Ä. mit so vielen subjektiven Komponenten behaftet (und auch oft nicht reproduzierbar), dass man das ganze System nur schwerlich ernst nehmen kann.
beefheart81 hat geschrieben:Ich frage mich nun ob ich wegen meiner Schlafproblematik alle Medikamente u. Marihuana weglassen u. mich nicht mehr ins Bett legen sollte bis die Müdigkeit wieder kommt-
Mir fehlt gerade der Überblick, was Du alles an Medikamenten nimmst. Im Falle von PP kann ein abruptes Weglassen leider zu weiteren Symptomatiken führen, das sollte man nicht unterschätzen (auch wenn man sich evtl. nicht vorstellen kann, dass es noch schlimmer geht).
beefheart81 hat geschrieben:dieses Experiment könnte gefährlich werden aber ich habe nichts mehr zu verlieren, vor allem weil die realistische Gefahr der Zwangseinweisung droht, wenn jemand aus meiner Familie meine runtergekommene Wohnung betreten sollte, u. dann ginge es genau in die Klink in der mir initial das Risperidon wegen Schlafproblemen verordnet wurde.
Zwangseinweisung droht bei Eigen- und Fremdgefährdung, ansonsten geht das nicht so ohne Weiteres. Du solltest Dir für den Fall der Fälle eine Patientenverfügung anlegen und genau darlegen, was gemacht werden darf und was nicht.
Die Folgen einer etwaigen Medikamentierung durch Personal, das die Hintergründe von PP-Schädigungen nicht versteht, halte ich für wesentlich gefährlicher, als das Ganze auszusitzen. Dass das keine schönen Perspektiven sind, ist klar.
Aber die Möglichkeiten sind ja leider begrenzt. Für nachhaltige Besserung muss man m. E. die Selbstheilungskräfte gewähren lassen.
Liebe Grüße und ganz viel Kraft weiterhin
Carlotta