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Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

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Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

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TV Bericht: Schwieriger Ausstieg aus Antidepressiva

Eine Sammlung von Artikeln, die über wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe der Behandlung von seelischen Leiden mit Psychopharmaka berichten.
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Murmeline
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TV Bericht: Schwieriger Ausstieg aus Antidepressiva

Beitrag von Murmeline »

Panorama SRF Schweizerfernsehen vom 29.08.2017
Schwieriger Ausstieg
Die Tücken der Antidepressiva
Meist steht den Betroffenen somit ein mühsames Ausprobieren verschiedener Präparate bevor, bis endlich ein passendes Medikament gefunden ist. Vier Wochen kann es dauern, bis ein Antidepressivum wirkt. Zu Beginn der Therapie können zudem lästige Symptome auftreten wie Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel oder starkes Schwitzen.

Symptome, mit denen man sich beim Absetzen der Antidepressiva urplötzlich wieder konfrontiert sehen kann.

Wer dies unvorbereitet erlebt und vom Arzt allein gelassen ist, glaubt nicht an den Erfolg der eben abgeschlossenen Therapie. Stattdessen sieht man schon die überwunden geglaubte Depression mit voller Wucht zurückkehren und greift in der aufkommenden Panik schnell wieder zu den ungeliebten Medikamenten. Ein Teufelskreis.

Der Arzt muss auf mögliche Symptome und Nebenwirkungen aufmerksam machen, sollte Alternativen aufzeigen und mit dem Patienten besprechen, wie am besten weiter vorzugehen ist. Und zwar nicht nur zu Beginn der Therapie, sondern die ganze Behandlungszeit über. Wichtig ist auch die enge Begleitung während des langsamen «Ausschleichens» des Medikaments und darüber hinaus.

Stattdessen werden Patienten oft mit ihren Medikamenten, Sorgen und Nebenwirkungen alleine gelassen.

Wer sich als Betroffener schlecht betreut fühlt oder kein Vertrauen in den behandelnden Arzt hat, sollte sich nach jemand anderem umsehen. Und keinesfalls die Antidepressiva unregelmässig einnehmen oder gar von heute auf morgen absetzen.
https://m.srf.ch/news/panorama/die-tuec ... depressiva

Hier spricht der Psychiater. Absetzsymptome seien reines Phänomen von Chemie, kein Zeichen für erneute Depression.
https://www.srf.ch/play/tv/puls/video/p ... 72a291c19c
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
Einer Deiner Ärzte erkennt Probleme mit Psychopharmaka an? Dann berichte doch hier
weg

Re: TV, Zeitungsberichte etc. über Antidepressiva & Co.

Beitrag von weg »

hallo,

hier noch die stelle, wo unser forum erwähnt wurde:
F. F. 28.08.2017 21:09:20
Es wird seitens von vielen Ärzten das falsche Gefühl vermittelt, Antidepressiva seien auch nach längerer Einnahme wieder problemlos auszuschleichen. Massive Entzugserscheinungen werden von diesen Ärzten wie auch von den verschiedenen Herstellern bestritten. Weshalb findet man dennoch in diversen Foren wie z.B. ADFD etc. tausende Berichte von direkt Betroffenen, welche ihre monatlich und z.T. jahrelang anhaltenden Sympotome auch beim langsamen Ausschleichen als "Hölle auf Erden" beschreiben
Patrik Roser
Patrik Roser
Ich stimme Ihnen zu, nach in der Regel langjähriger Einnahme von Antidepressiva können Absetzphänomene auftreten, die jedoch von klassischen Entzugssymptomen im Rahmen von Abhängigkeitserkrankungen klar abzugrenzen sind. Die von Ihnen beschriebenen heftigen Symptome nach Ausschleichen der Medikation kann ich aus meinem klinischen Alltag jedoch nicht bestätigen. Häufig zeigten sich mir eher leicht ausgeprägte Zustände erhöhter Reizempfindlichkeit, gedrückter Stimmung und innerer Unruhe. Dennoch will ich die von Ihnen geschilderten Fälle nicht in Abrede stellen, ich würde jedoch eher von Einzelfällen ausgehen.
https://www.srf.ch/sendungen/puls/wie-l ... im-koerper

ja, es gibt ein paar gute voten. vor allem die von prof. daniel hell. ansonsten fehlte mir einfach eine definition wie man den langsam ausschleicht, resp. absetzt. auf diese frage gingen die experten nicht ein. das finde ich schade.

herzlich weg
Zuletzt geändert von Murmeline am 30.08.2017 05:53, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link korrigiert
weg

Re: TV Bericht: Schwieriger Ausstieg aus Antidepressiva

Beitrag von weg »

hallo,

ich habe versucht dieses interview mit dem psychiater prof. hell vom schweizerdeutsch ins hochdeutsch zu übersetzen. entschuldigt die kleinschreibung. ich habe eine behinderung am arm und es ist mir sehr schmerzhaft immer die grossschreibtaste zu bedienen. die absätze im gespräch habe ich zur besseren lesbarkeit gemacht.

herzlich
weg

https://www.srf.ch/play/tv/puls/video/p ... 72a291c19c

uebersetzung des intervies mit prof. hell

prof. hell
man weiss eigentlich seit langem, dass es absetzungssymptome gibt bei antidepressiva. man hat das aber zu wenig ernst genommen. man hat auch die häufigkeit von diesen absetzsymptomen unterschätzt. manchmal auch schwere.

moderatorin:
schwerer als das was man im film gesehen hat?

prof. hell
ja, diese junge frau hat ja so blitzschläge im kopf gehabt, so wie elektrische schläge im kopf. das sind schon massive absetzsymptome, die nicht gerade die regel sind, aber schon bekannt sind. das war schon ein schwerer fall.

moderatorin
die patienten haben jedoch angst, dass die depression wieder zurückkommt, was sehr verständlich ist. wie gross ist dann die gefahr, dass das wirklich passiert, nach dem absetzen?

prof. hell
das ist eigentlich das problem. absetzsymptome sind eigentlich nur ein zeichen davon, dass es eine dysharmonie gibt von den botenstoffen. man ist gewohnt im hirn quasi an gewissen stellen eine grössere konzentration von einem botenstoff zu haben. wenn man diese nun plötzlich absetzt, manchmal auch langsam, gibt es eine dysharmonie, und dann gibt es symptome.

und das ist ein reines phänomen von der chemie und das hat nichts mit der depression zu tun. das ist ein reines absetzsymptom von den medikamenten.

aber leider gottes diagnostizieren psychiater, wenn jemand absetzsymptome hat, wenn jemand depressiver, ängstlicher, schlafgestörter wird, was bei depressiven menschen ja verständlich ist, dass , - oh nein - jetzt kommt die depression wieder. dabei ist es ein reines absetzsymptom. dabei ist es so wichtig, dass diese absetzsymptome bekannt werden.

moderatorin
dass die patienten das wissen

prof. hell
dass die patienten das wissen, aber auch vor allem dass die aerzte das gut berücksichtigen.
Murmeline
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Re: TV Bericht: Schwieriger Ausstieg aus Antidepressiva

Beitrag von Murmeline »

<3

herzlichen dank für deine mühe, weg!
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