Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie kritisiert verbreiteten Einsatz von Antidepressiva
Verfasst: 09.10.2017 15:43
Zum internationalen Tag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober äußert sich der Vorstand der DGSP in einer Stellungnahme zum Stellenwert antidepressiver Medikamente.
Pressemitteilung:
https://www.dgsp-ev.de/fileadmin/user_f ... .2017_.pdf
Stellungnahme:
https://www.dgsp-ev.de/fileadmin/user_f ... r_2017.pdf
Auszug aus Stellungnahme:
Pressemitteilung:
https://www.dgsp-ev.de/fileadmin/user_f ... .2017_.pdf
Stellungnahme:
https://www.dgsp-ev.de/fileadmin/user_f ... r_2017.pdf
Auszug aus Stellungnahme:
In grundsätzlicher Hinsicht erscheint es fragwürdig, weshalb man Patienten, die sehr stark unter den Folgen einer akuten Depression leiden, Medikamente geben soll, die frühestens nach 14 Tagen eine sehr unspezifische Wirkung haben, häufig genug gar keine positive Verbesserung bewirken [13-15] und zahlreiche Nebenwirkungen verursachen. Insbesondere die Schwierigkeiten, die Antidepressiva wieder abzusetzen, nachdem sie längerfristig genommen wurden, sind beachtenswert. Die betreffende Person hat mit den biochemischen Anpassungsprozessen (Neuroadaption) eine Toleranz und Gewöhnung entwickelt, die zu Recht als eine körperliche Abhängigkeit bezeichnet werden kann. [16,17] Je nach Medikament entwickeln ca. 50 Prozent der Nutzer beim stufenweisen Reduzieren bzw. nach dem Absetzen ein Entzugssyndrom, welches häufig äußerst beeinträchtigend ist [18] und bei einem Teil der Patienten durchaus auch anhaltend bestehen kann [19|. Nicht selten veranlasst dies die Patienten dazu, das Medikament wieder weiter zu nehmen; aber auch weil Behandler die Entzugssymptomatik mit der Erkrankung verwechseln und deshalb zur Wiedereinnahme raten [20].