Eine Sammlung von Artikeln, die über wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe der Behandlung von seelischen Leiden mit Psychopharmaka berichten.
Evidence of new-onset depression among persons with migraine after discontinuing antidepressants
Brent M.KiousAmanda V.Bakian
Psychiatry Research
Volume 288, June 2020, 112990
We examined the risk of tardive dysphoria—the delayed onset of negative emotional symptoms such as depression attributed to antidepressant exposure—in persons taking antidepressants with no recorded history of psychiatric illness.
Exposure to antidepressants for migraine prophylaxis was not associated with a significantly increased risk of depression or anxiety, suggesting that tardive dysphoria did not occur.
However, antidepressant discontinuation was significantly associated with an increased risk of receiving a new diagnosis of a depressive disorder in patients not known to have any prior history of psychiatric illness.
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.
Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
Einer Deiner Ärzte erkennt Probleme mit Psychopharmaka an? Dann berichte doch hier
Da mein Englisch sehr schlecht ist, habe ich den Teaser online übersetzen lassen:
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Wir untersuchten das Risiko einer Spätdysphorie - das verzögerte Auftreten negativer emotionaler Symptome wie Depressionen, die auf die Exposition gegenüber Antidepressiva zurückzuführen sind - bei Personen, die Antidepressiva einnehmen, ohne dass in der Vergangenheit eine psychiatrische Erkrankung festgestellt wurde.
Die Exposition gegenüber Antidepressiva zur Migräneprophylaxe war nicht mit einem signifikant erhöhten Risiko für Depressionen oder Angstzustände verbunden, was darauf hindeutet, dass keine Spätdysphorie auftrat.
Das Absetzen von Antidepressiva war jedoch signifikant mit einem erhöhten Risiko verbunden, eine neue Diagnose einer depressiven Störung bei Patienten zu erhalten, bei denen keine psychiatrische Erkrankung in der Vorgeschichte bekannt war.
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Verstehe ich richtig, dass es für die Dauer der Einnahme kein erhöhtes Risiko für Depressionen gibt, aber beim/nach dem Absetzen?
Viele Grüße und allen einen schönen Sonntag
Kimeta
- Doxepin zur Migräneprophylaxe seit mindestens 2002 in einer Dosierung von 5-10 mg.
- Absetzen von 10 mg ab dem 28.12.2013.
- Aktuell seit 10.01.2021: 1,275 mg
Hintergründe und Absetzverlauf:
► Text zeigen
Keine Wirkung, vermutlich aufgrund der geringen Dosierung, aber relativ starke Nebenwirkungen (u.a. schwer erträgliche Mundtrockenheit; nächtliches Herzrasen; Probleme mit den Augen, besonders bei Helligkeit). Aufdosierung verstärkt Nebenwirkungen, Ausschleichversuche führen zu Absetzproblemen. Typische Absetzsymptome: sehr starke Augen-/Kopf-Schmerzen, die ich sonst nicht habe/hatte; grundloses Frieren/Schwitzen; Ein- und Durchschlafprobleme, unruhiger Schlaf/heftiges Träumen, teilweise sehr frühes Aufwachen.
Missglückter, zu schneller Doxepin-Absetzversuch ab Herbst 2012, Wiedereinnahme ab Mai 2013.
Absetzverlauf:
28.12.2013: 9 mg
08.02.2014: 8 mg
31.03.2014: 7 mg
02.05.2014: 8 mg
- 02.07.2014: (Umstellung: 3 Tropfen Doxepin-neuraxph*rm /4 Tropfen Apon*l)
13.07.2014: 7,5 mg
10.08.2014: 7,0 mg
22.08.2014: 7,5 mg
16.09.2014: 8,0 mg
25.12.2014: 7,5 mg
13.03.2015: 7,0 mg
30.04.2015: 6,5 mg
13.06.2015: 6,0 mg
27.06.2015: 6,5 mg
10.10.2015: 6,0 mg
- 22.11.2015: (Umstellung: 2 Tropfen Doxepin-neuraxph*rm /4 Tropfen Apon*l)
19.12.2015: 5,5 mg
27.02.2016: 5,0 mg
07.05.2016: 4,5 mg
15.07.2016: 4,0 mg
- 20.08.2016: (Umstellung: 1 Tropfen Doxepin-neuraxph*rm /4 Tropfen Apon*l)
22.09.2016: 3,5 mg
08.10.2016: 4,0 mg
01.12.2016: 3,6 mg (so hoffe ich - ziehe mit einer Spritze 10% raus....)
25.12.2016: 3,75 mg (davon 3,5 mg separat plus 0,25 per Spritzenmethode)
17.02.2017: 3,5 mg
14.06.2017: 3,0 mg
23.10.2017: 2,5 mg
22.10.2018: 2,25 mg (davon 2 mg separat plus 0,25 per Spritzenmethode)
29.11.2018: 2,125 mg (davon 2 mg separat plus 0,125 per Spritzenmethode)
28.12.2018: 2,0 mg
- 26.01.2019: (Umstellung auf 4 Tropfen Aponal)
07.03.2019: 1,75 mg (davon 1,5 mg separat plus 0,25 per Spritzenmethode)
11.03.2019: wegen Horrorschmerznacht wie seit Jahren nicht mehr zurück auf 2,0 mg
30.09.2019: 1,85 mg
24.10.2019: nach 2 Wochen mit Migräne fast jede Nacht und allgemein schlechter Verfassung 1,95 mg
17.01.2020: 1,90 mg
16.02.2020: 1,85 mg
17.03.2020: 1,80 mg
14.05.2020: 1,75 mg
13.06.2020: 1,70 mg
12.07.2020: 1,65 mg
09.08.2020: 1,60 mg
06.09.2020: 1,55 mg
04.10.2020: 1,50 mg
15.11.2020: 1,425 mg
14.12.2020: 1,35 mg
10.01.2021: 1,275 mg
- Frühjahr 2015: Einnahme von Levofloxacin wegen Infekt, verschrieben von einem fremden Arzt
- anschließend Juckreiz und Sehnenscheidenentzündung, Besserung nach ca. 15 Monaten
- 06/2018: Verdacht auf Histaminose (Histaminintoleranz) nach Blutuntersuchung.
- Im Rahmen der Auslassdiät Verdacht auf Salicylatintoleranz (Hinweise aus ADFD)
- Wegen Verschlechterung bei Migräne und Verdauung mit Diät nach 3 Monaten wieder aufgehört
- 9/2019: auf Anraten des Arztes erneuter Versuch mit histaminarmer Ernährung
- keine durchgreifende Besserung, nicht mehr kompensierbare Erschöpfung, Krankschreibung
- 10/2019: Diagnose Nebennierenschwäche durch Cortisol-Tagesprofil
- anschließend Versuch, die Ernährung zu verbessern
Diverse NEMs, überwiegend auf Anraten eines (privat bezahlten) Arztes:
Vitamin C bis zu 2 g täglich
Vitamin D, K2 täglich
Magnesium Komplex täglich (bis zu 800 mg Magnesium)
Vitamin B-Komplex mehrmals wöchentlich
Eisen, Selen soweit möglich
Das könnte auf mich auch zutreffen. Ich habe es zwar nicht zur Migräneprophylaxe genommen, sondern wegen körperlich bedingter chronischer Erschöpfung, aber mir ging es vorher auch psychisch gut und seitdem nicht mehr so sehr.
Zwar gibt es mir während der Einnahme extrem schlecht und der Zustand hat mit Beendigung der Medikamentenzeit aufgehört, jedoch fühle ich mich nicht mehr so wie vorher. Ich habe Angst, dass das für immer so bleibt.
Gruß, Herbstwind
Psychopharmaka, die ich eingenommen habe:
09/1995 - 04/1996: Haloperidol, 21 Tropfen pro Tag (2,1 mg) wegen Wutanfällen, die ich hatte, weil ich in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Heimweh hatte), Promethazin gegen die durch Haloperidol ausgelösten Schlafstörungen, Levomepromazin als Bedarfsmedikation
Ende 1999 - Frühling 2000: Sulpirid gegen Schwindel (der eigentlich Erschöpfung war) und zur Antriebssteigerung, 200 mg pro Tag
Juni 2001 - Sommer 2002: Fluvoxamin, erst eindosiert mit 125 mg pro Tag, dann wegen Unruhe 75 mg pro Tag
Sommer 2002 - Februar 2003: Fluvoxamin 300 mg pro Tag
Herbst 2002: ca. 4 Wochen lang zusätzlich Clomipramin (geringe Dosis, um ein Serotonin-Syndrom zu vermeiden)
Zusätzlich Lorazepam und/oder Diazepam und/oder Oxazepam als Bedarf
Februar 2003 - April 2004: Paroxetin, erst 20, später 40 mg oder mehr (genaue Dosierung weiß ich nicht mehr)
Zusätzlich Lorazepam und/oder Diazepam und/oder Oxazepam als Bedarf, außerdem kurzzeitig Levomepromazin und Promethazin als Festmedikation, sowie später als Bedarf
März 2003 - Mai 2003: Risperidon, (Dosierung weiß ich nicht mehr genau, ich glaube 2 mg pro Tag)
Seit Juli 2003: Carbamazepin Retard, anfangs geringe bis normale Dosis, später 1200 mg pro Tag, von Mitte/Ende 2004 bis Frühsommer 2006 auf 900 mg pro Tag reduziert, seitdem offizielle Erhaltungsdosis
Anfangs kurzzeitiger Wechsel auf Valproat, dann aber wieder zu Carbamazepin Retard zurück, obwohl weder das eine noch das andere gegen die Wirkung der SSRI-Antidepressiva ankamen. Dafür wurden sie mir aber gegeben bzw. offiziell gegen eine Persönlichkeitsstörung, mein Verhalten war aber so extrem wegen der SSRI-Antidepressiva.
Sommer 2003 - Anfang 2005: Chlorprothixen als Bedarfsmedikation (Dosierung weiß ich nicht mehr genau, ich glaube, es waren 50 mg)
August 2003 - September 2003: Perazin (Dosierung weiß ich nicht mehr)
Herbst 2003: Ca. 4 Wochen lang Ziprasidon (Dosierung weiß ich nicht mehr)
April 2004 - Juli 2004: Escitalopram (Dosierung weiß ich nicht mehr)
Seit 2005: Promethazin als Bedarf, zwischendurch Pipamperon als Bedarf, Letzteres aber nie genommen, dann wieder Promethazin als Bedarf
April 2012 - Mai 2012: Haloperidol 10 mg pro Tag
Seit November 2014: Diazepam als Bedarf
Von September 2015 - Februar 2019: Carbamazepin Retard eigenmächtig reduziert (die genauen Schritte weiß ich nicht mehr, ich habe von September 2015 - Februar 2016 langsam runterdosiert) bis auf 150 mg pro Tag. Seit Februar 2019 wieder offizielle Dosis