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 ! Nachricht von: Oliver

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(a-t Nr. 8-2005) ANTIDEPRESSIVA und SUIZIDALITÄT

Eine Sammlung von Artikeln, die über wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe der Behandlung von seelischen Leiden mit Psychopharmaka berichten.
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PhilRS
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(a-t Nr. 8-2005) ANTIDEPRESSIVA und SUIZIDALITÄT

Beitrag von PhilRS »

... und wieder Stoff aus dem "Exklusiv"-/Vorab-Verteiler.
<hr>
ANTIDEPRESSIVA UND SUIZIDALITÄT

... Duloxetin (YENTREVE) bei Frauen mit Harninkontinenz

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA warnt vor einer möglicherweise gesteigerten Suizidalität unter dem Serotonin-/Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin (YENTREVE) bei Frauen mit Belastungsinkontinenz (=Stressinkontinenz). In offenen Verlängerungsphasen kontrollierter Studien wurde laut FDA „eine höhere Rate an Suizidversuchen beobachtet als erwartet”.1 Duloxetin ist in den USA nicht für diese Indikation zugelassen (a-t 2005; 36: 23), wird dort aber wie in Europa unter dem Namen CYMBALTA als Antidepressivum angeboten.

Duloxetin war bereits während seiner Erprobung gegen Inkontinenz in die Schlagzeilen geraten, nachdem eine gesunde Probandin in der Phase der Dosisreduktion Selbstmord begangen hatte (a-t 2004; 35: 120). Bis Juni 2005 sind in klinischen Studien zur Belastungsinkontinenz elf Suizidversuche dokumentiert, die alle in den unkontrollierten Verlängerungsphasen aufgetreten sind. Daraus errechnet sich für Duloxetin eine Häufigkeit von 400 Ereignissen/100.000 Personenjahre, während die Rate an Suizidversuchen bei US-amerikanischen Frauen mittleren Alters nach mehreren Studien 150-160/100.000 Personenjahre betragen soll. In Studien zur Depression oder diabetischen Neuropathie finden sich keine Hinweise auf erhöhte Suizidalität.1

... Antidepressiva bei Erwachsenen

Die FDA untersucht derzeit, ob Antidepressiva auch bei Erwachsenen die Suizidalität steigern. Wie bei der Analyse der Daten für Kinder und Jugendliche, die vergangenes Jahr abgeschlossen wurde und zu verschärften Warnhinweisen geführt hat, lässt die Behörde alle plazebokontrollierten Studien zu sämtlichen erprobten Indikationen von unabhängigen Experten auf mögliche Fehlkodierungen unerwünschter Ereignisse prüfen.2 Angesichts mehrerer aktueller Publikationen zum Suizidrisiko Erwachsener (vgl. a-t 2005; 36: 45 > 7) empfiehlt die FDA erneut, alle Patienten vor allem in den ersten Monaten der Behandlung sowie bei Änderungen der Dosis engmaschig zu überwachen hinsichtlich Verschlechterung der Depression, Suizidalität oder neu auftretender antriebssteigernder Effekte wie Ängstlichkeit, Aggressivität, Agitation u.a. (vgl. a-t 2005; 36: 1>2), die Vorboten aufkommender Suizidalität sein können.

Deutsche Fachinformationen informieren nach wie vor unzureichend über die bedrohlichen Risiken: So findet sich beispielsweise bei FLUCTIN (Fluoxetin) lediglich der Hinweis, dass ein erhöhtes Suizidrisiko zum Krankheitsbild gehört, das bis zu einer deutlichen Besserung fortbestehen und „während der frühen Phase der Besserung zunehmen kann”.3
Auch die besondere Gefährdung von Kindern und Jugendlichen wird durch Formulierungen wie „Sicherheit und Wirksamkeit von Sertralin (ZOLOFT, Red.) bei Kindern ist noch nicht endgültig belegt”4 weiterhin verschleiert, –Red.

1 FDA: Alert for Healthcare Professionals zu Duloxetin, 30. Juni 2005;

2 FDA: Public Health Advisory vom 30. Juni 2005;

3 Lilly: Fachinformation FLUCTIN, Stand Febr. 2004;

4 Pfizer: Fachinformation ZOLOFT, Stand Dez. 2004.
<hr>
Quelle: > (Link).

A PROPOS: Mir gefällt dieser Leserbrief in der gleichen Nummer fast noch besser.

Grüße sendet
-PhilRS.
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