Vielen Dank an edgar für diesen Beitrag.
Hallo zusammen,
ich möchte kurz den Begriff des medication spellbinding auf deutsch übersetzen bzw. erläutern, über den ich kürzlich im 2013 erschienenen Buch von Dr. Peter Breggin "Psychiatric drug withdrawal" gelesen habe und den ich sehr wichtig finde. Der Begriff und die Erläuterung dazu finden sich auch unter folgendem Link:
http://www.breggin.com/index.php?option ... iew&id=187
Medication spellbindung lässt sich ins Deutsche gar nicht so leicht übersetzen. Ich würde es am ehesten mit
Bann durch bzw. fesselnder Anziehungskraft von Medikamente/n
übersetzen.
"Psychiatrische Medikamente und alle Medikamente oder Drogen, die die Psyche beeinflussen, ziehen das Individuum in ihren Bann, in dem sie die schädlichen Wirkungen auf Gefühl und Verstand maskieren bzw. verhüllen. Wenn die Person eine Nebenwirkung auf die Psyche erfährt, wie Wut oder Traurigkeit, wird er oder sie die Nebenwirkung wahrscheinlich etwas anderem als dem Medikament zuschreiben, vielleicht Angehörigen die Schuld geben oder der eigenen psychischen Erkrankung.Menschen, die Psychopharmaka einnehmen, behaupten oft, dass sie sich besser als je zuvor fühlen, während in Wirklichkeit ihr Verstand, ihr Gefühlsleben und ihr Verhalten beeinträchtigt sind. Im Extremfall bringt der Bann durch die Medikamente auf der anderen Seite gut funktionierende und ethisch (denkende und handelnde, Anm. des Übersetzers) Menschen dazu, kriminelle Taten zu verüben, Gewalt auszuüben oder Selbstmord zu begehen."
Ergänzung zum Thema "medication spellbinding":
Aus dem Buch "Psychiatric Drug withdrawal" von Peter R. Breggin, MD, Seite 109, 110:
Deutsche Übersetzung:
"Medication spellbinding" (der Bann durch die Medikamente) ist sehr verbreitet und erscheint wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grad bei den meisten Behandlungen mit Psychopharmaka. "Medikation spellbinding" kommt häufig während des Absetzens bzw. des Entzugs von Medikamenten vor, indem es bei den Patienten verursacht, dass sie es versäumen, gefährliche Absetz- bzw. Entzugsreaktionen zu erkennen oder richtig einzuschätzen."
Der Bann durch die Medikamente - Medication spellbinding
-
- Gründer
- Beiträge: 11072
- Registriert: 10.10.2003 23:58
- Hat sich bedankt: 713 Mal
- Danksagung erhalten: 420 Mal
Der Bann durch die Medikamente - Medication spellbinding
Ich sag jetzt auch einfach mal in meiner Signatur Hallo und Tschüss
Wenn es um Probleme direkt mit Entscheidungen des Teams geht, dann wende Dich bitte per PN oder mail ( forenmaster@adfd.org) an mich.
Bitte beachten:
Bitte melde Beiträge, die gegen die Regeln verstoßen über einen Klick auf das Ausrufezeichen oben rechts im problematischen Beitrag und erkläre in der Meldung was das Problem ist. Das Team wird sich dann darum kümmern. Da das Team nur ehrenamtlich in der Freizeit aktiv ist, kann das allerdings auch mal dauern.Wenn es um Probleme direkt mit Entscheidungen des Teams geht, dann wende Dich bitte per PN oder mail ( forenmaster@adfd.org) an mich.
Re: Der Bann durch die Medikamente - Medication spellbinding
Das für das Thema.
Ich litt auch darunter. Machte alles mögliche für meinen Zustand verantwortlich, nur nicht die Medikamente. Sogar die Pubertät.
Leider unterstützen Ärzte das noch.
Als ich wegen körperlicher Nebenwirkungen von Fluvoxamin öfters in Krankenhaus fuhr, sagte man mir dort einmal sogar, dass aufgrund der Tatsache, dass ich ein Antidepressivum einnahm, meine Beschwerden von einer psychischen Erkrankung herrühren müssten.
Normalerweise hätte meine Straftat und der ganze Zustand verhindert werden können, wenn man die Medikamente kritisch hinterfragt hätte.
Es war leider tatsächlich so, dass ich dachte, diese schlimmen Dinge tun zu müssen.
Eine Freundin von mir nahm auch SSRIs und wurde immer suizidaler. Weder sie noch ich könnten sie warnen, weil wir dachten, Antidepressiva seien ja - im Vergleich zu Neuroleptika - harmlose Psychopharmaka. Ich weiß nicht, ob sie noch lebt. Ich versuche es erfolglos herauszufinden.
Auch habe ich damals, wenn ich nach meiner Einschätzung gefragt wurde, problemlos anderen Menschen Antidepressiva empfohlen.
Das liegt einfach daran, dass die Nebenwirkungen nicht so offensichtlich sind und man durch die Wirkung selbst sorglos und gewissenlos werden kann. Jedenfalls war es bei mir und ein paar anderen so.
Gruß, Herbstwind
Ich litt auch darunter. Machte alles mögliche für meinen Zustand verantwortlich, nur nicht die Medikamente. Sogar die Pubertät.
Leider unterstützen Ärzte das noch.
Als ich wegen körperlicher Nebenwirkungen von Fluvoxamin öfters in Krankenhaus fuhr, sagte man mir dort einmal sogar, dass aufgrund der Tatsache, dass ich ein Antidepressivum einnahm, meine Beschwerden von einer psychischen Erkrankung herrühren müssten.
Normalerweise hätte meine Straftat und der ganze Zustand verhindert werden können, wenn man die Medikamente kritisch hinterfragt hätte.
Es war leider tatsächlich so, dass ich dachte, diese schlimmen Dinge tun zu müssen.
Eine Freundin von mir nahm auch SSRIs und wurde immer suizidaler. Weder sie noch ich könnten sie warnen, weil wir dachten, Antidepressiva seien ja - im Vergleich zu Neuroleptika - harmlose Psychopharmaka. Ich weiß nicht, ob sie noch lebt. Ich versuche es erfolglos herauszufinden.
Auch habe ich damals, wenn ich nach meiner Einschätzung gefragt wurde, problemlos anderen Menschen Antidepressiva empfohlen.
Das liegt einfach daran, dass die Nebenwirkungen nicht so offensichtlich sind und man durch die Wirkung selbst sorglos und gewissenlos werden kann. Jedenfalls war es bei mir und ein paar anderen so.
Gruß, Herbstwind