6. Teilbarkeit – ein heikles Thema? Jein. Differenzieren ist wichtig.
Viele Tabletten sind teilbar, erkennbar an eine Bruchrille / Bruchkerbe.
Es gibt allerdings auch Tabletten, die eine Kerbe haben und die nicht teilbar sind, diese Kerbe dient dann nur der Verzierung oder Identifikation (das nennt man dann Schmuckkerbe).
Hier ist im Beipackzettel nachzulesen, ob es sich um eine Bruchkerbe oder Schmuckkerbe handelt (muss angegeben sein).
siehe auch hier:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... die-profis
Wenn Euch auffällt, dass beim Teilen der Tabletten die beiden Hälften nicht gleich groß sind, so kann das ein Problem sein, weil viele Betroffene beim Ausschleichen sehr empfindlich auf schwankende Dosen reagieren. In diesem Fall ist es ggf. besser die Tabletten auf einer Feinwaage abzuwiegen oder aufzulösen. Immer ungleiche Stücke reizen das ZNS zumeist enorm.
Tabletten, die man teilen kann, kann man auch zerbröseln und abwiegen oder in Wasser auflösen.
Auch Tabletten, die keine Teilkerbe haben, können durchaus teilbar sein, man muss dies aber überprüfen.
Die meisten Tabletten haben einen einfachen Film.
Dieser Film macht die Tablette glatt, schützt vor Feuchtigkeit, macht die Tablette besser schluckbar und schützt vor schlechtem Geschmack.
Auch solche Tabletten darf man in der Regel bearbeiten oder auflösen.
Zudem gibt es Tabletten gänzlich ohne Film; diese sind fast immer zerkleinerbar.
Als nächstes gibt es Tabletten, die entweder magensaftresistent überzogen sind oder retardiert sind.
Diese Tabletten / Kapseln darf man
nicht bearbeiten, teilen oder auflösen, da dadurch der Schutz zerstört wird und die Tablette entweder durch den Magensaft angegriffen wird oder die Retardierung löst sich vorzeitig auf, sodass schlimmstenfalls der Wirkstoff nicht zeitverzögert freigesetzt wird (das ist der Sinn von retard), sondern auf einmal, was unter Umständen gefährlich werden kann (Stichpunkt Intoxifikation).
Davon ausgenommen sind retardierte Kapseln wie Venlafaxin, die man öffnen kann und einen Teil des Inhalts (Kügelchen, Pellets) entnehmen kann. Hier sind die Kügelchen (Inhalt) retardiert und nicht die Hülle und es passiert nichts, wenn man die Hülle öffnet, ein paar Kügelchen entnimmt und die Kapsel wieder schließt.
Mehr Infos findet man unter dem Stichpunkt „Kügelchenmethode“.
Auch einige PPI (Magensäureblocker) in Kapselform wie z.B. Esomeprazol, Omeprazol, Lansoprazol u.a. lassen sich so auf diese Weise ausschleichen.
Ebenfalls möglich ist das Absetzen von Kapseln, in die Pulver gefüllt ist, wie z.B. Pregabalin (Lyrica).
Hier gibt man den Inhalt der Kapsel (das Pulver) in ein Glas Wasser und schleicht über die sog. „Wasserlösemethode“ aus.
Es gibt leider ein paar wenige Arzneistoffe aus der Gruppe der Psychopharmaka, bei denen man die Tabletten keinesfalls bearbeiten kann, was das Absetzen erschwert, z.B. Bupropion.
Die allermeisten Substanzen lassen sich jedoch teilen / bearbeiten / lösen.
Wenn Euch unklar ist, ob Euer Medikament bearbeitet werden darf, fragt im Zweifel nach.