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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)- NEU

padma
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Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)- NEU

Beitrag von padma »

hallo,

dieser Steckbriefthread wurde neu überarbeitet und ergänzt. Die Steckbriefe sind jetzt einzeln verlinkbar.

Ihr findet hier Kurzbeschreibungen zu den Psychopharmaka, mit denen wir im Forum am häufigsten zu tun haben. Nach und nach werden weitere Steckbriefe hinzu kommen.

Die Psychopharmaka sind nach ihrem Wirkstoffnamen aufgeführt. Wenn du nicht weisst, welchen Wirkstoff dein Medikament enthält, schau im Beipackzettel nach.

Diese Steckbriefe sind nur dafür gedacht, sich einen kurzen Überblick zu verschaffen. Sie sind kein Ersatz für das sorgfältige Lesen der Gebrauchs- oder Fachinformation.
Viele der Fachbegriffe sind in unserem Lexikon erklärt.

Die Informationen der Steckbriefe wurden sorgfältig recherchiert. Eine Gewähr auf die Richtigkeit können wir natürlich nicht geben. Bitte beachtet, dass manche Dareichungsformen zeitweise nicht lieferbar sein können, außer Vertrieb, oder komplett vom Markt genommen sein können.

Die "Hinweise zum Absetzen" beruhen ausschliesslich auf Erfahrungswerten.

An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich bei Ululu und LinLina, die viel Arbeit in diese Steckbriefe gesteckt hat.

liebe Grüsse,
das ADFD Team

Übersicht:

A Agomelatin, Alprazolam, Amisulprid, Amitriptylin, Aripiprazol, Asenapin
B Bromazepam, Bupropion
C Carbamazepin, Citalopram, Clonazepam,
D Deanxit, Diazepam, Doxepin, Duloxetin
E Escitalopram
F Flunitrazepam, Fluoxetin, Flupentixol Fluvoxamin
G
H Haloperidol, Hydroxyzin (Atarax)
I
J Johanniskraut
K
L Lamotrigin, Lithium, Lorazepam
M Milnacipran, Mirtazapin, Moclobemid
N
O Olanzapin, Opipramol, Oxazepam
P Paliperidon, Paroxetin, Pipamperon, Pregabalin, Promethazin, Prothipendyl (Dominal)
Q Quetiapin
R Risperidon
S Sertralin, Sulpirid
T/U Tianeptin ,Trazodon, Triazolam, Trimipramin
V/W Venlafaxin
X/Y
Z Ziprasidon, Zolpidem, Zopiclon
padma
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

Beitrag von padma »

Wirkstoffname

Agomelatin

Handelsnamen
Valdoxan

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
gehört zu keiner Unterkategorie. Agomelantin ist ein Analogon des Hormons Melatonin.

pharmakologische Wirkung
Agomelatin wirkt als melatonerger (MT1- und MT2-Rezeptoren) Agonist und 5-HT2C-Antagonist. Agomelatin erhöht außerdem speziell im frontalen Cortex die Freisetzung von Noradrenalin und Dopamin und hat keinen Einfluss auf den extrazellulären Serotoninspiegel.

Halbwertszeit
ca. 1,5 h

Darreichungsformen
Filmtabletten 25 mg

Übliche Dosierung
25 mg, Höchstdosis 50 mg (es ist nicht nachgewiesen, dass 50 mg besser wirken)

Enzymatischer Abbau
hauptsächlich CYP1A2, geringer über CYP2C9 und CYP2C19

Bioverfügbarkeit
3-4 %, sehr variabel

Wichtige Wechselwirkungen
Agomelantin darf nicht zusammen mit Fluvoxamin und Ciprofloxacin eingenommen werden.
Mögliche Erhöhung der Agomelatin-Blutkonzentration durch gleichzeitige Gabe von weiblichen Geschlechtshormonen (östrogenen), Betablocker Propranolol, Grepafloxacin, Enoxacin.

Häufige Nebenwirkungen
Kopfschmerzen, Schwindel, Somnolenz (Schläfrigkeit), Insomnia (Schlaflosigkeit), Migräne, Nausea (Übelkeit), Diarrhö (Durchfall), Obstipation (Verstopfung), Bauchschmerzen, Erbrechen, Hyperhidrose (vermehrtes Schwitzen), Rückenschmerzen, Fatigue (Erschöpfung), erhöhte Leberenzyme und Angst.

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösmethode, Feinwaage
Erhöhung der Leberwerte kann schnelles Absetzen notwendig machen

Weitere Anmerkungen
Risiko potenziell irreversible Leberschäden, daher sollen vor und während der Einnahme von Agomelantin engmaschig die Leberwerte überprüft werden und auf Symptome einer möglichen Leberschädigung geachtet werden
Die Bioverfügbarkeit wird durch die Einnahme oraler Kontrazeptiva erhöht und durch Rauchen verringert.

Kontraindikation: eingeschränkte Leberfunktion
nicht geeignet unter 18 Jahren, für Menschen mit Demenz,
bei älteren Menschen konnte kein Nutzen nachgewiesen werden, ab 75 Jahren kontraindiziert
Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht empfohlen

Die Nutzen-Schaden-Bilanz ist laut Arzneimitteltelegramm negativ: Dem unzureichend belegten Nutzen, der zudem laut EMEA von marginaler klinischer Relevanz ist, stehen potenziell irreversible Leberschäden gegenüber.

Erfahrungsberichte



Links
*Agomelantin - Gelbe Liste
*Agomelatin - arznei-news.de
*Valdoxan Fachinformation
*Agomelantin - Arzneimittel Telegramm
padma
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

Beitrag von padma »

Wirkstoffname

Alprazolam

Handelsnamen
Cassadan, Tafil, Xanax, Xanor

Wirkstoffkategorie
Tranquilizer

pharmakologische Wirkung
wirkt an den Rezeptoren für Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) im Gehirn

Unterkategorie
Benzodiazepin

Halbwertszeit
6 - 12 Stunden, bei älteren männlichen Patienten auch länger

Darreichungsformen
Tabletten zu 0,25 mg, 0,5 mg, 1 mg,

Übliche Dosierung
Anfangsdosis 3x täglich 0,25 - 0,5 mg, Erhaltungsdosis 0,5 - 3 mg täglich, für gebrechliche oder geschwächte Patienten und bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen höchstens 0,75 mg täglich

Enzymatischer Abbau
CYP3A4

Bioverfügbarkeit
ca. 80 %

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, Muskelrelaxantien, Imipramin, Desipramin, Cimetidin, orale Kontrazeptiva, HIV Proteasehemmer

Häufige Nebenwirkungen
Sedierung, Schläfrigkeit, Reizbarkeit, Verwirrung, Depressionen, Appetitmangel, Koordinationsstörungen, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, schleppende Sprache, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Verstopfung, Übelkeit, Kopfschmerzen, Verschwommen sehen, Schwäche, Euphorie


Hinweise zum Absetzen

schrittweise Umstellung auf Benzodiazepin mit längerer Halbwertzeit (Diazepam, Clonazepam) und nach Ashton ausschleichen (s.Link)
Diazepam Äquivalenz lt Ashton: 0,5 mg zu 10 mg Diazepam, die Erfahrung hier im Forum zeigt, dass 0,5 - 1 mg realistisch ist.
Häufigste Entzugserscheinungen: Zittern, Angst, Schlaflosigkeit, Alpträume, Schwindel, Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen und Krämpfe, Herzrasen, Innere Unruhe., Bauchkrämpfe, Schwitzen, Wahrnehmungsstörungen
selten: Delirium, zerebrale Krampfanfälle

Weitere Anmerkungen
Wie alle Benzodiazepine kann A. schon nach relativ kurzer regelmäßiger Einnahme ( angegeben sind zwölf Tage) physisch und psychisch abhängig machen (Sucht, incl. Toleranzentwicklung).
Das Risiko für eine Sucht steigt bei Alkoholmissbrauch oder Medikamentenmissbrauch in persönlicher Vorgeschichte.
Nicht anzuwenden bei Schlaf - Apnoe, Schwere Ateminsuffizienz. Myasthenia gravis, Schwere Leberfunktionsstörungen, Akute Intoxikationen durch Alkohol oder andere ZNS-aktive Substanzen.
Die Sicherheit für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist nicht belegt

Links
*Alprazolam - Gelbe Liste
*Alprazolam - arznei-news.de
*Alprazolam Fachinformation (Abz)
*Ashton Manual
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

Beitrag von padma »

Wirkstoffname

Amisulprid

Handelsnamen
Deniban, Solian

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
atypische Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
Amisulprid bindet selektiv an Dopamin-D 2- und-D3-Rezeptor-Subtypen. Geringe Dosierungen aktivieren die präsynaptische Dopaminausschüttung und haben eine stimmungsaufhellende Wirkung In hoher Dosierung blockiert Amisulprid postsynaptisch die Dopaminrezeptoren im limbisches System (Gefühl- und Triebzentrum), was zu dem positiven Effekt auf Wahnvorstellungen führt.

Halbwertszeit
ca. 12 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 50 mg, 100 mg, 200 mg, 400 mg, Lösung 1 ml = 100 mg

Übliche Dosierung
bei Schizophrenie und Positivsymptomatik 400 mg - 800 mg, bis zu 1.200 mg, bei Negativsymptomatik 50 mg - 300 mg
Tagesdosen über 400 mg sollten auf mehrere Einnahmen verteilt werden

Enzymatischer Abbau
wird überwiegend über die Niere abgebaut, nur 4% werden metabolisiert

Bioverfügbarkeit
48 %

Wichtige Wechselwirkungen
Levodopa, Piribedil, Wirkstoffe, die potentiell die QT Zeit verlängern können.

Häufige Nebenwirkungen
Extrapyramide Störungen, wie Tremor, Rigidität, Hypokinese, vermehrter Speichelfluss, Akathisie, akute Dyskinesie, Schiefhals, Augenmuskelkrämpfe, Kieferkrämpfe, Schläfrigkeit, Schwindel, Schlaflosigkeit, Angst, Agitiertheit, Orgasmusstörungen, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Erhöhung des Prolaktinspiegels, Milchfluss, Zyklusstörungen, Gynäktomastie, Brustschmerzen, Brustvergrößerung, Prolaktinome, Impotenz, Blutdrucksenkung, Gewichtszunahme.
Bei längerer und hoch dosierter Therapie können bei Neuroleptika unumkehrbare Nervenstörungen im Mundbereich, Gesicht, sowie an Armen und Beinen mit Zuckungen, Zittern und Bewegungslosigkeit auftreten (Extrapyramide Störungen). Frauen und ältere Menschen sind davon häufiger betroffen als andere Patientengruppen. Das Risiko ist bei typischen NL höher als bei atypischen.
Neuere Studien zeigen, dass die langfristige Einnahme von NL zu Hirnathropie führen kann.
Eine Verlängerung der QT Zeit kann auftreten und ist ein zwingender Absetzgrund

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösmethode, Feinwaage, Lösung
Häufigste Entzugserscheinungen: Kopfschmerzen, Erschöpfung, Gehirnnebel, Depression, Niedergeschlagenheit, Übelkeit, Unruhe, Herzschmerzen, Kurzatmigkeit, Schwäche, Neuroemotionen, Nervosität, Stimmungsschwankungen, Schwindel
Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzspsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
Derivat des Sulpirids
Die Unbedenklichkeit in der Schwangerschaft wurde nicht belegt. Abstillen.
Neuere Studien zeigen, dass die langfristige Einnahme von NL zu einer Verminderung der grauen Hirnsubstanz führt.

Links
* Amisulprid - Gelbe Liste
*Amisulprid - arznei-news.de
*Amisulprid Fachinformation PDF
*DGSP Stellungnahme: Verwendung von Neuroleptika
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

Beitrag von padma »

Wirkstoffname

Amitriptylin

(Metabolit Nortriptylin)

Handelsnamen
Saroten, Tryptizol, (Nortrilen)

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
trizyklisches Antidepressivum

pharmakologische Wirkung
Amitriptylin hemmt die neuronale Aufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin und beeinflusst den Acetylcholin-Kreislauf im Gehirn

Halbwertszeit
8 - 51 Stunden (30 Stunden)

Darreichungsformen
Tabletten und Filmtabletten zu 10 mg, 25 mg, 50 mg, Retardtabletten zu 25 mg, 50 mg, 100 mg, Lösung 40 mg/ ml
(Dragees 10 mg, 25 mg )

Übliche Dosierung
Schmerzen: 5 - 25 mg, Depressionen 100 - 150 mg
(50 - 150 mg, in besonders schweren Fällen bis zu 225 mg)

Enzymatischer Abbau
CYP2C19, CYP2C9, CYP1A2

Bioverfügbarkeit
48 % (46 - 59 %)

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, Apraclonidin, Brimondin, Budipin, Linezolid, Lumefantrin, Moclobemid Rasagilin, Selegilin, Thioridazin, QT Zeit verändernde Medikamente

Häufige Nebenwirkungen
Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel, Verstopfung, Gewichtszunahme, Mundtrockenheit, Schwitzen, Akkomodationsstörungen, verschnupfte Nase, Kopfschmerzen,, Sprachstörungen, Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Tachykardie, Herzrhythmustörungen, Aggression, Tremor, innere Unruhe, sexuelle Funktionsstörungen, Hautausschläge, Störungen der Blasenentleerung, Ataxie, Störungen im Geschmacksvermögen, Konzentrationsstörungen, Mydriasis (Weitstellung der Pupille)

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösmethode, Feinwaage, Lösung
Micro Labs Filmtabletten sind nicht auflösbar, auf ein anderes Präparat umstellen
bei Einnahme der Retardtabletten ist eine schrittweise eine Umstellung auf ein nicht-retardiertes Präparat nötig

häufige Absetzerscheinungen: Unruhe, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen,

Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Aggressivität, Angst, Depressionen,

Weitere Anmerkungen
- QT Zeit Verlängerung kann schnelles Absetzen notwendig machen
- Unterdrückt den REM Schlaf und kann deshalb Lernprozesse stören und Gedächtnisstörungen bewirken
(gilt wahrscheinlich auch für andere trizyklisches AD)
"altes AD", deshalb recht gut erforscht

- Amitriptylin sollte während der Schwangerschaft nicht angewandt werden. Beim Neugeborenen wurden nach Gabe höherer Dosierungen von Antidepressiva vor der Geburt Entzugserscheinungen in Form von Störungen der Herz- und Atemfunktion, Harn- und Stuhlentleerung sowie Unruhe beobachtet.
- Amitriptylin geht in die Muttermilch über, bei zwingender Indikation sollte abgestillt werden.
- Amitriptylin sollte unter 18 Jahren nicht angewendet werden, da Sicherheit und Wirksamkeit nicht erwiesen sind


Links

*Amitriptylin - Gelbe Liste
*Amitriptylin - arznei-news.de
*Amitriptylin Fachinformation PDF
*Infoartikel Antidepressiva
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

Beitrag von padma »

Wirkstoffname

Aripiprazol

Handelsnamen
Abilify, Abilify Maintena

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
atypische Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
Aripiprazol bindet stark an den Dopamin D2- und D3-Rezeptor und an den Serotonin 5HT1a- und 5HT2a-Rezeptor sowie mäßig an den Dopamin D4-, an den Serotonin 5HT2c- und5HT7-, sowie an den alpha-1-adrenergen und den Histamin-H1-Rezeptor.

Als partieller Dopamin-D2-Agonist blockiert Aripiprazol die postsynaptischen Dopamin-D2-Rezeptoren, während es gleichzeitig die präsynaptischen Autorezeptoren stimuliert. Aripiprazol wirkt also agonistisch, wenn Dopamin fehlt und antagonistisch, sobald dessen Aktivität erhöht ist.

Halbwertszeit
Mittlere Halbwertszeit 75 Stunden, annähernd 146 Stunden bei„schlechten“ (= „poor“) Metabolisierern über CYP2D6
Der Steady State ist nach ca 14 Tagen erreicht.

Darreichungsformen
Tabletten zu 5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg, 30 mg; Schmelztabletten zu 10 mg, 15 mg, 30 mg; Lösung 1 mg/ml; Injektionslösung 7,5 mg; Depot-Injektion zu 300 mg, 400 mg,

Übliche Dosierung
- nach Herstellerangaben: Schizophrenie: Anfangsdosis 10 oder 15 mg pro Tag, Erhaltungsdosis 15 mg, Höchstdosis 30 mg
Manische Episoden bei Bipolar-I-Störung: Anfangsdosis 15 mg pro Tag, Höchstdosis 30 mg
- Niedrigdosierung nach Aderhold: Ersterkrankung: 3.4 mg tgl. ansonsten 6.8 mg tgl.

Enzymatischer Abbau
CYP3A4 und CYP2D6

Bioverfügbarkeit
die absolute orale Bioverfügbarkeit beträgt 87 Prozent

Wichtige Wechselwirkungen
- Wirkstoffe, die eine QT-Verlängerung oder Elektrolythaushaltsstörungen verursachen können;
- CYP2D6-Hemmern, wie Paroxetin, Chinidin, Fluoxetin, sowie CYP3A4-Hemmern (Ketokonazol);
- Schwache Inhibitoren von CYP3A4 (Diltiazem oder Escitalopram) oder CYP2D6 können mäßigen
Anstieg der Aripiprazol-Konzentration verursachen.
- serotonerge Arzneimittel wie SSRI/SNRI ► es wurden Fälle eines Serotonin-Syndroms berichtet

Häufige Nebenwirkungen
Benommenheit, Schläfrigkeit, Akathisie, Tremor, verschwommenes Sehen, Kopfschmerzen gastrointestinale Symptome, Schlafstörungen

QT Zeit Verlängerung, Suizidalität, Dyskinesien, extrapyramidale Symptome, Malignes neuroleptisches Syndrom, Krampfanfälle, können auftreten.
Der Serum-Prolaktinspiegel sowohl erhöhte als auch vermindert werden.
Aripiprazol kann Somnolenz, lageabhängige Hypotonie und motorische und sensorische Instabilität verursachen, was zu Stürzen führen kann.

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösmethode, Feinwaage, Lösung

Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzspsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
- Schwangerschaft: Nicht anwenden. Neugeborene, die während des dritten Trimenons Antipsychotika (einschließlich Aripiprazol) ausgesetzt waren, sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Absetzerscheinungen gefährdet,
- Stillen: geht in die Muttermilch über

- Kinder und Jugendliche: zugelassen ab 13 Jahren für eine bis zu 12 Wochen dauernde Behandlung von mäßigen bis schweren manischen Episoden der Bipolar-I-Störung; ab 15 Jahren bei Schizophrenie
- bei älteren Patienten mit Demenz-assoziierter Psychose besteht ein erhöhtes Sterberisiko
- ab 65 Jahren erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen (metabolisches Syndrom, Nierenversagen)

- es kann zu zwanghaftem oder unkontrollierbarem Verlust der Impulskontrolle kommen
- für Raucher ist keine Dosisanpassung erforderlich.
- Neuere Studien zeigen, dass die langfristige Einnahme von NL zu einer Verminderung der grauen Hirnsubstanz führen kann.

Erfahrungsberichte
Erfahrungsbericht von Lukas
Erfahrungsbericht von Crazy
Erfahrungsbericht von Lea Gie

Links
*Aripiprazol - Gelbe Liste
*Aripiprazol - arznei-news.de
*Aripiprazol Fachinformation (Abilify)
*Abilify Beipackzettel - Apothekenumschau
*DGSP Stellungnahme: Verwendung von Neuroleptika
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Asenapin

Handelsnamen
Sycrest (EU), Saphris (USA)

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
atypische Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
Vermutlich antagonistische Aktivität an Dopaminrezeptoren (D2) und Serotoninrezeptoren (5-HT2A), Wirkmechanismus nicht vollständig geklärt.
Weitere Rezeptorsysteme sind möglicherweise an den Effekten beteiligt.

Halbwertszeit

ca. 24 Stunden
Steady State bei zweimaliger täglicher Einnahme innerhalb von 3 Tagen

Darreichungsformen
Sublingualtabletten 5 mg, 10 mg

Übliche Dosierung
nach Herstellerangaben:
Anfangsdosis: zweimal täglich 5 mg (Tagesdosis 10 mg)
Steigerung möglich auf: zweimal täglich 10 mg (Tagesdosis 20 mg)

Enzymatischer Abbau
UGT1A4 und CYP1A2, schwacher Hemmer von CYP2D6

Bioverfügbarkeit
nach sublingualer Einnahme 35%

Wichtige Wechselwirkungen

- schwerwiegende Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, die die QT-Zeit verlängern, z.B. manche Antiarrhythmika , AD, Antibiotka, Neuroleptika, u.a;
- Wechselwirkungen mit Cannabidiol
- Wechselwirkungen mit Stoffen, die die Krampfschwelle herabsetzen können, z.B. Bupropion
- kann die Wirkungen bestimmter Antihypertonika verstärken
- Wechselwirkungen mit Antidepressiva (insbesondere Fluvoxamin, Paroxetin oder Fluoxetin)

Häufige Nebenwirkungen

Angst, Schläfrigkeit, Gewichtszunahme, Appetitsteigerung, Langsame oder anhaltende Muskelkontraktionen, Ruhelosigkeit, Unwillkürliche Muskelkontraktionen, Langsame Bewegungen, Zittern, Sedierung, Schwindel, Übelkeit, Geschmacksveränderung, Taubheitsgefühl der Zunge oder im Mund, Vermehrter Speichelfluss, Muskelspannung, Ermüdung, Anstieg der Leberproteinspiegel

Hinweise zum Absetzen
Feinwaage
Eine Auflösung in Wasser ist nicht möglich, da die Einnahme von Wasser bis zu 10 Minuten nach der Einnahme von Asonapin die Wirksamkeit herabsetzt.
Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzspsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen

- 10 Minuten nach der Einnahme nichts trinken oder essen
- Alkohol meiden

- Schwangerschaft: nicht anwenden (evtl. fruchtschädigend, erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen wie extrapyramidale Symptome und/oder Entzugssymptome für Neugeborene)
- Stillzeit: kann in die Muttermilch über,gehen nicht stillen
- Kinder und Jugendliche: nicht zugelassen unter 18 Jahen
- ältere Menschen: Vorsicht. Daten zur Wirksamkeit bei Patienten ab 65 Jahren sind nur in begrenztem Umfang verfügbar.

- kann schwerwiegende allergische Reaktion auslösen
- Einnahme bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung nicht empfohlen
- nicht für die Behandlung von Patienten mit Demenz-assoziierter Psychose zugelassen oder empfohlen
- abzusetzen bei Hinweis auf ein Malignes Neuroleptisches Syndrom oder bei Symptomen einer Spätdyskinesie
- Vorsicht bei Patienten mit epileptischen Erkrankungen und Diabetikern

- Vorsicht bei älteren Patienten und bei Patienten mit bekannter Herz-Kreislauf-Erkrankung (z. B. Herzinsuffizienz, Herzinfarkt oder Herzischämie, Erregungsleitungsstörungen), zerebrovaskulärer Erkrankung oder mit Störungen, die den Patienten für eine Hypotonie prädisponieren (z.B. Dehydratation und Hypovolämie)
- Vorsicht bei Patienten, die Situationen erleben, die zu einer Erhöhung der Körperkerntemperatur beitragen können, z.B. körperlich anstrengendes Training, Exposition gegenüber extremer Hitze, gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln mit anticholinerger Wirkung oder Neigung zu Dehydratation

Erfahrungsberichte
--

Links

Asenapin - Gelbe Liste
Asenapin - arznei-news.de
Sycrest - EMA Information
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Bromazepam

Handelsnamen
Bromazanil, Gityl, Lexostad, Lexotanil, Normoc

Wirkstoffkategorie
Tranquilizer

Unterkategorie
Benzodiazepin

pharmakologische Wirkung
Bromazepam ist ein Benzodiazepin-Derivat (Abkömmling), wirkt spannungs-, erregungs- und angstdämpfend, senkt den Muskeltonus, antikonvulsive Eigenschaften

Halbwertszeit
10 - 20 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 6 mg

Übliche Dosierung
3 - 6 mg abends

Enzymatischer Abbau
CYP450

Bioverfügbarkeit
84 %

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, CYP Induktoren, Valporinsäure, Clozapin

Häufige Nebenwirkungen
Sedierung, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Niedergeschlagenheit, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Konzentrationsstörungen, Schwäche, verlängerte Reaktionszeit, Überhang

Hinweise zum Absetzen
schrittweise Umstellung auf Benzodiazepin mit längerer Halbwertzeit, dann nach Ashton ausschleichen (s.Link)
Äquivalenzdosis lt. Ashton: 5 - 6 mg zu 10 mg Diazepam
Häufigste Entzugserscheinungen: Zittern, Angst, Schlaflosigkeit, Alpträume, Schwindel, starke Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen und Krämpfe, Herzrasen, Innere Unruhe., Bauchkrämpfe, Schwitzen, Wahrnehmungsstörungen
selten: Delirium, zerebrale Krampfanfälle

Weitere Anmerkungen
Wie alle Benzodiazepine kann B. schon nach wenigen Wochen regelmäßiger Einnahme physisch und psychisch abhängig machen (Sucht,Toleranzentwicklung).
Das Risiko einer Abhängigkeit steigt bei Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit in der persönlichen Vorgeschichte.
Keine Anwendung bei Schlaf - Apnoe

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Bromazepam unter 18 Jahren ist nicht erwiesen.
Bromazepam darf während der gesamten Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen bei zwingender Indikation angewendet werden. Vom Stillen ist abzuraten

Links
*Bromazepam - Gelbe Liste
*Bromazepam - arznei-news.de
*Fachinformaion Bromazepam (ratiopharm)
*Ashton Manual
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Bupropion

Handelsnamen
Elontril, Wellbutrin, Zyban

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
Selektiver Noradrenalin- und Dopamin- Wiederaufnahmehemmer, Phenylethylamin (mit Amphetamin verwandt)

pharmakologische Wirkung
Bupropion hemmt die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin in die Nervenzellen im ZNS, hemmt geringfügig die Wiederaufnahme von Serotonin

Halbwertszeit
ca 20 h; Steady State nach ca 5 - 8 Tagen

Darreichungsformen
Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung (retardiert) 150 mg und 300 mg

Übliche Dosierung
150 - 300 mg (bei älteren Menschen Höchstdosis 150 mg)

Enzymatischer Abbau
Cytochrom P450-2B6, Substrat und Inhibitor von CYP2D6

Bioverfügbarkeit
über 87 %

Wichtige Wechselwirkungen
führt zu Anstieg des Blutspiegels aller Trizyklika außer Doxepin (sehr stark: Desipramin, Nortriptylin, stark: Clomipramin) und vieler SSRI, des Schmerzmittels Tramadol, von Antipsychotika wie Risperidon und Thioridazin, Betablockern wie Metoprolol, Klasse-1C-Antiarrhythmika wie Propafenon und Flecainid.

Häufige Nebenwirkungen
Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, gastrointestinale Störungen mit Übelkeit und Erbrechen, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, Appetitlosigkeit, Agitiertheit,Angst,Zittern, Schwindel, Geschmacksstörungen, Sehstörungen, Tinnitus, Hypertonie, Gesichtsröte, Obstipation, Hautausschlag, Juckreiz, Schwitzen, Fieber, Brustschmerzen, Asthenie.

Krampfanfälle, feindseliges Verhalten, Halluzinationen, Parkinsonismus, Suizidalität, Psychosen können auftreten

Hinweise zum Absetzen
Bupropion soll laut Herstellerangabe schrittweise abgesetzt werden. Die kleinste Dosiseinheit beträgt jedoch 150 mg, es darf nicht geteilt werden.

Es gibt keine wirklich gute Lösung zum Ausschleichen von Bupropion.
Manche Betroffene können die 150 mg direkt weglassen.
Es gibt Betroffene, die die Retardtablette trotz Risiko teilen (bitte Rücksprache mit dem Arzt halten). Wichtig ist dann, die Dosis auf mehrere Einnahmen zu verteilen ( 3 x alle 8 Stunden) um so einem zu starken Wirkstoffanstieg entgegen zu wirken.
Zum Teilen benutze ggfs. einer Feinwaage (möglichst grosse Stücke und nicht zermösern). Bitte nicht die Wasserlösemethode benutzen.

Andere Betroffe haben es damit geschafft, Bupropion zwei Tage zu nehmen, dann einen nicht. Wir raten im allgemeinen von dieser Methode ab, bei Bupropion kann man evtl. darauf zurückgreifen.
Relativ neu sind die Taperingstrips, da brauchst du allerdings einen Arzt, der kooperiert

Weitere Anmerkungen
- Die Tabletten dürfen aufgrund der Gefahr eines Krampfanfalls nicht zerteilt oder zerkaut werden!
- Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Bupropion nicht eingenommen werden
- wegen unkontollierbarer Risiken nicht unter 18 Jahren anwenden
- Suchtverhalten ist möglich
- wird auch zur Unterstützung der Rauchentwöhnung eingesetzt
- negative Bewertung durch das Arznei-Telegramm (wirkschwache und nebenwirkungsreiche Scheininnovation)

Erfahrungsberichte


Links
*Bupropion - Gelbe Liste
*Bupropion - arznei-news.de
*Bupropion-Fachinformation (deprimed)
*Bupropion-Arznei-Telegramm
*Tapering strips
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Carbamazepin

Handelsnamen
Carbadura, Tegretal,Timonil

Wirkstoffkategorie
Antiepileptika, wird auch zur Prophylaxe manisch-depressiver Phasen eingesetzt

Unterkategorie
----

pharmakologische Wirkung
Carbamazepin stabilisiert die spannungsabhängigen Natriumkanäle der Nervenzellen im inaktiven Zustand und verringert so die Erregbarkeit der Nervenzelle. Außerdem hemmt Carbamazepin die Freisetzung des erregenden Botenstoffes Glutamat

Halbwertszeit
bei einer Dauertherapie 10-20 Stunden
Steady State nach 2 bis 8 Tagen

Darreichungsformen
Retardtabletten zu 150 mg, 200, 300 mg, 400 mg, 600 mg; Tabletten (manche halbierbar) zu 200 mg, 400 mg; Suspension 100 mg/5 ml,

Übliche Dosierung
zur Prophylaxe manisch-depressiver Phasen 1- bis 2 mal täglich 200 mg, Höchstdosis 800 mg pro Tag verteilt in 3 bis 4 Gaben

Enzymatischer Abbau
v.a. CYP3A4

Bioverfügbarkeit
ca. 80%

Wichtige Wechselwirkungen
nicht gemeinsam mit MAO Hemmern einnehmen, diese müssen mindestens 2 Wochen zuvor abgesetzt werden; gemeinsame Einnahme mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer kann zu einem Serotoninsyndrom führen

Der Wirkstoffspiegel von Medikamenten, die hauptsächlich über CYP3A4 abgebaut werden kann durch Carbamazepin verringert und deren Wirkung vermindert sein, u.a. bei:
Analgetika, entzündungshemmende Substanzen (Buprenorphin, Fentanyl, Methadon, Paracetamol, Phenazon, Tramadol); einige Antidepressiva (Bupropion, Citalopram, Mianserin, Nefazodon, Sertralin, Trazodon); einige Neuroleptika (Haloperidol, Bromperidol,Clozapin) einiger Benzodiazepine (Alprazolam, Midazolam, Clobazam), einigen Antiepileptika (z.B.Valproinsäure, Lamotrigin), Kortikosteroide( z. B. Prednisolon, Dexamethason); einiger Gerinnungshemmer, einiger Antibiotika, hormoneller Verhütungsmitteln, L-Thyroxin;

Erhöhung des Carbamazepinspiegel mit dem Risiko verstärkter Nebenwirkungen durch CYP3A4-Inhibitoren: u.a. einige Antidepressiva (Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Fluvoxamin, Sertralin), einige Neuroleptika (Olanzapin, Quetiapin), Ibuprofen, Omeprazol, Erythromycin, Clarithromycin, Miconazol, Isoniazid, Allopurinol,Verapamil, Loratadin, Terfenadin, Grapefruchtsaft

Kombination mit Lithium und Neuroleptika verstärkt die neurotoxische Wirkung.

Häufige Nebenwirkungen
Schwindel, Müdigkeit, Benommenheit,Bewegungsstörungen,Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit, Erschöpfung, Benommenheit, Blutbildveränderungen, Allergische Hautreaktionen, Ödeme, Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Mundtrockenheit

Unwillkürliche Bewegungen, Herzrhythmusstörungen, Nierenfunktionsstörungen, Halluzinationen, Depression, Ruhelosigkeit, aggressives Verhalten, Suizidalität, Dyskinetische Störungen, Leberentzündungen, schwere Hautreaktionen, gefährliche Blutbildveränderungen, Sexuelle Dysfunktion können auftreten

Hinweise zum Absetzen
nicht-retardierte Tabletten: Wasserlösemethode, Feinwaage, auf Suspension umstellen
Retardtabletten: bei einigen Präparaten scheint die Wasserlösemethode bei sofortigen Einnahme der Lösung (Suspension) möglich zu sein, bitte unbedingt die Angaben des Beipackzettels beachten,
ansonsten Umstellen auf ein nicht-retardiertes Präparat oder Suspension


Weitere Anmerkungen
Zur Prophylaxe manisch-depressiver Phasen, wenn die Therapie mit Lithium versagt hat oder nicht möglich ist.
weitere Anwendungsgebiete sind: Epilepsien, Neuralgien, diabetischer Neuropathie, nichtepileptischen Anfälle bei Multipler Sklerose, stationären Alkoholentzung

kein Alkohol trinken, kein Grapefruit;
vor starker Sonnenbestrahlung schützen;
beeinträchtigt die Wirksamkeit der Pille, daher andere Verhütungsmethoden anwenden;
aufgrund möglicher gefährlicher Nebenwirkungen sind regelmäßig Blutbild, Nieren- und Leberfunktion und Carbamazepin-Spiegel Kontrollen erforderlich

Schwangerschaft: erhöhtes Risiko für Fehlbildungen, Entzugssyndroms beim Neugeborenen, Entwicklugsstörungen des Kindes
Stillen: Carbamazepin tritt in die Muttermilch über, ein gestillte Säugling sollte überwacht werden

bei älteren Patienten: geringere Dosis; Verwirrtheit, Unruhe, depressive Verstimmungen, aggressives Verhalten, Denkerschwernis, Antriebsverarmung, Halluzinationen, Tinnitus, AktIvierung latenter Psychosen können auftreten

Erfahrungsberichte
---

Links
*Carbamazepin - Gelbe Liste
*Carbamazepin - MedLexi
*Carbamazein retard Heumann Fachinformation PDF
*Carbamazepin retard Ratiopharm Beipackzettel - Apothekenumschau
*Carbamazepin Tabletten 1A Pharma Beipackzettel - Apothekenumschau
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Citalopram

Handelsnamen
Cipramil, Seropram, Pram, Cipram, Celexa

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
Selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI)

Pharmakologische Wirkung
hemmt durch die Belegung der Serotonintransporter die Wiederaufnahme von Serotonin in die Präsynapse

Halbwertszeit
36 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten 10mg, 20mg, 30 mg, 40 mg Lösung: 20mg/ml

Übliche Dosierung
bei Depressionen 20 mg bis 40 mg, bei Angsterkrankung 10mg bis 40 mg

Enzymatischer Abbau
CYP2C19 und CYP3A4

Bioverfügbarkeit
ca. 80 %

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, serotonerge Substanzen auch die Vorstufe L- Tryptophan , Wirkstoffe, die die Erregungsleitung am Herzen beeinflussen, Betablocker, Domperidon

Citalopram erhöht das Risiko für Magen-Darm Blutungen und Hirnblutungen und sollte daher nicht zusammen mit oralen Antikoagulantien (z.B. Warfarin) oder NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika wie z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen) eingenommen werden.

Eine gleichzeitige Einnahme mit Omeprazol kann die Plasmaspiegel von Citalopram erhöhen und so zu verstärkten Nebenwirkungen führen.

Häufige Nebenwirkungen
Benommenheit, Schläfrigkeit, Insomie, Agitiertheit, Nervosität, Mundtrockenheit, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Tremor, Palpilationen, Schwitzen, Akkomodationsstörungen, Kraftlosigkeit, Konzentrationsstörungen, Amnesie, Angst, Apathie, Suizidversuche, Verwirrtheit, Migräne, Parästhesien, Tachykardie, Hypotonie, Hypertonie, Verdauungsstörungen, erhöhter Speichelfluss, Miktionsstörungen, Polyurie, Gewichtsverlust und - zunahme, Rhinitis, Sinusitis, Libidoabnahme, Impotenz, Geschmackstörungen, Juckreiz, Ausschlag, Sehstörungen, Müdigkeit und Gähnen

Hinweise zum Absetzen

Wasserlösmethode, Feinwaage oder Tropfen

Häufigste Symptome bei Dosisreduktion: Schwindel, Empfindungsstörungen, Übelkeit, Zittern, Verwirrtheit, Schwitzen, Kopfschmerzen, Durchfall, Herzklopfen, Reizbarkeit, Sehstörungen.
Tinnitus und Kopfrauschen treten sowohl als NW als auch beim Absetzen auf.

Weitere Anmerkungen
bei Patienten 60+ liegt die Höchstdosis bei 20 mg
Das Auftreten einer QT Zeit Verlängerung macht ein schnelles Absetzen notwendig.
PSSD kann auftreten

Citalopram sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Geht in die Muttermilch über, beim Stillen ist Vorsicht geboten

Links
*Citalopram - Gelbe Liste
*Citalopram - arznei-news.de
*Citalopram Fachinformation PDF
*Sicherheitsinformation Citalopram
*Infoartikel Antidepressiva
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Clonazepam

Handelsnamen
Rivotril, Antelepsin, Klonopin

Wirkstoffkategorie
Tranquilizer

Unterkategorie
Benzodiazepin

pharmakologische Wirkung
Clonazepam verstärkt die natürliche Wirkung des hemmenden Neurotransmitters GABA (Gammaaminobuttersäure) im Gehirn, indem es an die GABA Rezeptoren bindet

Halbwertszeit
30 - 40 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 0,5 mg, 2 mg, Tropfen 2,5 mg / ml

Übliche Dosierung
Die Dosis wird individuell angepasst.
Erhaltungstherapie bei Epilepsie: Säuglinge 0,5 - 1 mg, Kleinkinder 1,5 - 3 mg, Schulkinder 3 - 6 mg, Erwachsene 4 - 8 mg

Enzymatischer Abbau
CYP3A4

Bioverfügbarkeit
71 - 76 %

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, CYP Induktoren, Valporinsäure

Häufige Nebenwirkungen
Sedierung, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Kopfschmerzen, Benommenheit, Depression, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Schwäche, verlängerte Reaktionszeit, Gang - und Bewegungsstörungen, Verwirrtheit


Hinweise zum Absetzen
nach Ashton ausschleichen (s.Link)
Äquivalenzdosis lt. Ashton: 0,5 mg zu 10 mg Diazepam
Häufigste Entzugserscheinungen: Zittern, Angst, Schlaflosigkeit, Alpträume, Schwindel, starke Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen und Krämpfe, Herzrasen, Innere Unruhe., Bauchkrämpfe, Schwitzen, Wahrnehmungsstörungen
selten: Delirium, zerebrale Krampfanfälle

Weitere Anmerkungen
wird hauptsächlich als Antikonvulsivum eingesetzt
Wie alle Benzodiazepine kann C. physisch und psychisch abhängig machen (Sucht, eher selten Toleranzentwicklung).
Das Risiko einer Abhängigkeit steigt bei Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit in der persönlichen Vorgeschichte.
Keine Anwendung bei Schlaf - Apnoe

während der Schwangerschaft nur bei zwingender Notwendigkeit, nicht stillen

Links
*Clonazepam - Gelbe Liste
*Clonazepam - arznei-news.de
*Fachinformation Clonazepam PDF
*Ashton Manual
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Handelsname

Deanxit

Wirkstoffname
fixes Kombinationspräparat aus Melitracen und Flupentixol

Wirkstoffkategorie
Melitracen: Antidepressiva; Flupentixol: Neuroleptika

Unterkategorie
Trizyklika; typisches Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
Melitracen hemmt die Wiederaufnahme der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin, weist grosse Ähnlichkeit mit Amitriptylin auf.
Flupentixol blockiert die Dopaminrezeptoren (D1 und D2) und hemmt die Serotonin-5-HT2A-Rezeptoren, geringfügiger auch die α1-Adrenozeptoren und die Histamin-H1-Rezeptoren.
Das Verhältnis der Wirkstoffe beträgt 10mg Melitracen zu 0.5mg Flupentixol.

Halbwertszeit
ca. 62 Stunden bei Melitracen, ca. 61 Stunden bei Flupentixol

Darreichungsformen
Filmtablette mit 10 mg Melitracen als Melitracenhydrochlorid und 0.5 mg Flupentixol

Übliche Dosierung
langsam einschleichen, Zieldosis: 20mg/1mg bis höchstens 40mg/2mg (pro Tag); Einnahme 2x tgl. (Morgens und Mittags)

Enzymatischer Abbau
----

Bioverfügbarkeit
bei Melitracen nicht bekannt, bei Flupentixol 24-71%

Wichtige Wechselwirkungen
Antidepressiva, Adrenergika, Blutdrucksenkende Arzneimittel, Antiarrhythmika (Behandlung von Herzrhythmusstörungen), Lithium, Neuroleptika, Benzodiazepine und Z-Drugs, Barbituriate, Levodopa und ähnliche Arzneimittel zur Behandlung von Parkinson, Arzneimittel, welche das Wasser- oder Salz-Gleichgewicht beeinflussen, Antihistaminika, einige Antibiotika

Häufige Nebenwirkungen
Schlafstörungen, Unruhe, Erregtheit, Schwindel, Zittern (Tremor), Schläfrigkeit, Müdigkeit, verringertes Scharfsehen, Mundtrockenheit, Verstopfungen, verlängertes QT im EKG.

Möglich sind u.a. Veränderte Blutwerte (Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose), Suizidgedanken, Bewegungsstörungen, Parkinson ähnliche Symptome, Früh- und Spätdyskinesien, malignes neuroleptisches Syndrom (MNS), Gelbsucht, Hepatitis,

Hinweise zum Absetzen
Entzugssymptome sind möglich, daher schrittweise absetzen
Wasserlösemethode (das Lösen ist laut Hersteller erlaubt).
Tablettenteiler und Feinwaage: Tablette lässt sich maximal vierteln, die Tablette hat einen ausgewiesenen Kern mit dem Wirkstoff und einen Mantel darum herum. Es muss daher durch den Kern geteilt werden, abfeilen etc. ist daher ungünstig.
Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzspsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
- Deanxit ist in Österreich und in der Schweiz zugelassen
- Schwangerschaft: soll nicht angewandt werden
- Stillzeit: abstillen oder der Säugling sollte medizinisch eng überwacht werden.
- Kinder und Jugendliche: nicht zugelassen

- erhöhtes Risiko von suizidalem Verhalten bei jungen Erwachsenen
- bei älteren Patienten mit Demenz-assoziierter Psychose besteht ein erhöhtes Sterberisiko

Erfahrungsberichte
----

Links
*Deanxit - Fachinformation (deprimed)
*Deanxit - Gebrauchsinformation
*Melitracen - arznei-news.de
*Flupentixol - aznei-news.de
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Diazepam

Handelsnamen
Faustan, Gewacalm, Paceum, Psychopax, Relanium, Stesolid, Valiquid, Valium

Wirkstoffkategorie
Tranquilizer

Unterkategorie
Benzodiazepin

pharmakologische Wirkung
Diazepam bindet agonistisch an GABA-A-Rezeptoren und vermindert so die neuronale Erregung. Dadurch wirkt es angstlösend, muskelentspannend, krampflösend und beruhigend.

Halbwertszeit
24 - 48 Stunden,
"aktive Metaboliten" bis zu 100 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 2 mg, 5 mg, 10 mg, Tropfen, Zäpfchen 10 mg

Übliche Dosierung
5 mg - 10 mg täglich

Enzymatischer Abbau
CYP2C19

Bioverfügbarkeit
nahezu 100 %

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, Muskelrelaxantien, Blutdrucksenker, Lachgas, Opioide, Analgetika
Grapefruitsaft hemmt den Abbau von D.

Häufige Nebenwirkungen
Sedierung, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Kopfschmerzen, Benommenheit, Depression, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Schwäche, verlängerte Reaktionszeit, Gang - und Bewegungsstörungen, Verwirrtheit


Hinweise zum Absetzen
nach Ashton ausschleichen (s.Link)

Häufigste Entzugserscheinungen: Zittern, Angst, Schlaflosigkeit, Alpträume, Schwindel, starke Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen und Krämpfe, Herzrasen, Innere Unruhe., Bauchkrämpfe, Schwitzen, Wahrnehmungsstörungen
selten: Delirium, zerebrale Krampfanfälle


Weitere Anmerkungen
Wie alle Benzodiazepine kann D. schon nach relativ kurzer regelmäßiger Einnahme ( angegeben sind zwei bis vier Wochen) physisch und psychisch abhängig machen (Sucht, incl. Toleranzentwicklung).
Das Risiko für eine Sucht steigt bei Alkoholmissbrauch oder Medikamentenmissbrauch in persönlicher Vorgeschichte.

Nicht anzuwenden bei Schlaf - Apnoe
Nicht anwenden bei Säuglingen und Kleinkindern unter 6 Monaten
In der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation anwenden, nicht stillen
Sturzgefahr bei älteren Patienten
Durch die lange Halbwertzeit spiegelt D. sich auf, sodass die volle Wirkung erst nach einigen Tagen erreicht wird.

Links
*Diazepam - Gelbe Liste
*Diazepam - arznei-news.de
*Diazepam Fachinformation PDF
*Ashton Manual
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Doxepin

Handelsnamen
Aponal, Sinquan

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
trizyklisches Antidepressivum

pharmakologische Wirkung
Doxepin hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin in die präsynaptischen Speicher der Nervenzellen im ZNS; wirkt antihistaminerg am H1 und H2 Rezeptor; peripher anticholinerge Wirkung

Halbwertszeit
17 Stunden, Metabolit Desmethyldoxepin 51 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 10 mg, 25 mg, 50 mg, 75 kg, 100 mg, Lösung 40 mg/ ml

Übliche Dosierung
50 mg, kann bis auf 150 mg gesteigert werden, Einnahme abends
als Schlafmittel: 3 - 6 mg

Enzymatischer Abbau
CYP2D6, CYP2C19

Bioverfügbarkeit
30 %

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, andere serotonerg wirksamen Präparate auch die Vorstufe L- Tryptophan,, andere zentral dämpfende Arzneimittel, morphinhaltige Arzneimittel, H1 Antihistaminika

Häufige Nebenwirkungen
Mundtrockenheit, trockene Nase, Kopfschmerzen, Sehstörung, Schwitzen, Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel, niedriger Blutdruck, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Tremor, Verstopfung, Anstieg der Leberwerte, Gewichtszunahme, Juckreiz, Durst, Blasenentleerungsstörungen, innere Unruhe, Verwirrtheitszustände, Verlust der Libido, Impotenz

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösmethode, Feinwaage, Lösung

häufige Absetzerscheinungen: Muskelzuckungen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Verdauungsstörungen, innere Unruhe, Angst, Gliederschmerzen, Erschöpfung, Weinen, Frieren, Schwitzen

Weitere Anmerkungen
- wirkt zumeist stark dämpfend
- wird im Alkoholentzug eingesetzt, wird als Schlafmittel eingesetzt, als Migräneprophylaxe und bei Schmerzerkrankungen,
- kann die Lichtempfindlichkeit der Haut deutlich steigern, auf Sonnenschutz achten !
- QT-Zeit Verlängerung macht schnelles Absetzen notwendig
- Alkohol meiden
- bei Menschen mit langsamem oder intermediärem CYP2D6-Metabolismus ist eine lebensbedrohliche Doxepin-Vergiftung schon bei Regeldosen möglich.

- Kinder und Jugendliche: Doxepin darf nicht unter 12 Jahren angewandt werden; zwischen 12 und 18 Jahren soll es nicht angewandt werden, aufgrund der Risiken und des fehlenden therapeutischen Nutzen
- Schwangerschaft und Stillzeit: Doxepin darf aufgrund der Risiken während der Schwangerschaft nur bei zwingender Notwendigkeit angewandt werden, keine Anwendung während der Stillzeit
- Ältere Menschen: erhöhtes Risiko von Nebenwirkungen

Links
*Doxepin - Gelbe Liste
*Doxepin - arznei-news.de
*Doxepin Fachinformation PDF
*Infoartikel Antidepressiva
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Duloxetin

Handelsnamen
Riclaim, Cymbalta, Yentreve, Duloxalta

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
SSNRI

pharmakologische Wirkung
Duloxetin hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin (5-HT) und Noradrenalin in die präsynaptischen Speicher der Nervenzellen im ZNS, sowie in geringem Ausmaß die Wiederaufnahme von Dopamin

Halbwertszeit
12 Stunden

Darreichungsformen
Kapseln zu 30 und 60 mg

Übliche Dosierung
60 mg, kann bis auf 120 mg gesteigert werden

Enzymatischer Abbau
CYP2D6 , CYP1A2

Bioverfügbarkeit
32 - 80 % Raucher haben eine um nahezu 50% reduzierte Plasmakonzentration, muss bei Rauchstopp bedacht werden

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, serotonerge Substanzen auch die Vorstufe L- Tryptophan, Ciprofloxacin, Alkohol, Erhöhung der Blutungsneigung bei Blutverdünnern,Thrombozytenaggregationshemmern (z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen), Tabakrauch s.o.

Häufige Nebenwirkungen
Schlafprobleme, Übelkeit, merkbar trockener Mund, Verstopfung, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, verminderter Appetit, Durst, Ängstlichkeit, Libidoverminderung, Anorgasmie, Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Zittern, unscharfes Sehen, Nervosität, Durchfall, Erbrechen, Verdauungsstörungen, Schwitzen, Lethargie, Juckreiz, Schwäche, Erektion Dysfunktion, verzögerte Ejakulation

Hinweise zum Absetzen
Kügelchenmethode, Feinwaage
Folgende Präparate haben Kügelchen: Duloxetin Zentiva, Cymbalta Lilly

Häufigste Symptome bei Dosisreduktion: hoher Blutdruck, Unruhe, Albträume, Schwindel, Depersonalisation, Derealisation, Brainzaps, Wahrnehmungsstörungen, Ohrgeräusche, Gereiztheit, Aggressivität, Suizidgedanken, Angst, Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, verstärkter Harndrang

Absetzerscheinungen treten häufig auf.

Weitere Anmerkungen
Schwangerschaft: potentielles Risiko für den Fötus und das Neugeborene
Stillzeit: Anwendung nicht empfohlen
D. wird auch bei Schmerzerkrankungen und Harninkontinenz eingesetzt.

Links
*Duloxetin - Gelbe Liste
*Duloxetin - arznei-news.de
*Duloxetin Fachinformation PDF
*Infoartikel Antidepressiva
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Escitalopram

Handelsnamen
Cipralex, Seroplex, Lexapro

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
Selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI)

pharmakologische Wirkung
Escitalopram belegt die Serotonintransporter und hemmt so die Wiederaufnahme von Serotonin in die Präsynapse

Halbwertszeit
36 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten 5mg, 10mg, 15mg, 20 mg Lösung: 20mg/ml

Übliche Dosierung
bei Depressionen 10 mg bis 20 mg, bei Angsterkrankung 5mg bis 20 mg

Enzymatischer Abbau
CYP2C19 und CYP3A4

Bioverfügbarkeit
ca. 80 %

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, serotonerge Substanzen auch die Vorstufe L- Tryptophan, Wirkstoffe, die die Erregungsleitung am Herzen beeinflussen, Betablocker, Domperidon

Escitalopram erhöht das Risiko für Magen-Darm Blutungen und Hirnblutungen und sollte daher nicht zusammen mit oralen Antikoagulantien (z.B. Warfarin) oder NSAR (nichtseroidale Antirheumatika wie z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen) eingenommen werden.

Häufige Nebenwirkungen
Kopfschmerzen, Übelkeit, Gewichtszunahme, Insomnie, Somnolenz, Schwindel, Parästhesien, Tremor, Sinusitis, Gähnen, Diarrhoe, Obstipation, Erbrechen, Mundtrockenheit, vermehrtes Schwitzen, Arthalgie, Myalgie, verminderter Appetit, verstärkter Appetit, Erschöpfung, Fieber, Ejakulationsstörungen, Impotenz, Libidoverlust, Ängstlichkeit, Ruhelosigkeit, anormale Träume, Anorgasmie

Hinweise zum Absetzen

Wasserlösmethode, Feinwaage oder Tropfen

Häufigste Symptome bei Dosisreduktion: Schwindel, Empfindungsstörungen, Übelkeit, Zittern, Verwirrtheit, Schwitzen, Kopfschmerzen, Durchfall, Herzklopfen, Reizbarkeit, Sehstörungen.
Tinnitus und Kopfrauschen treten sowohl als NW als auch beim Absetzen auf.

Weitere Anmerkungen
bei Patienten 60+ liegt die Höchstdosis bei 10 mg
Das Auftreten einer QT Zeit Verlängerung macht ein schnelles Absetzen notwendig.
PSSD kann auftreten


Erfahrungsberichte
*Bittchen: Escitalopram abgesetzt
*Hypeastrum Escitalopram absetzen

Links
*Escitalopram - Gelbe Liste
*Escitalopram - arznei-news.de
*Escitalopram Fachinformation (Ratiopharm) PDF
*QT Verlängerung Escitalopram - Pharmazeutische Zeitung
*Infoartikel Antidepressiva
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Flunitrazepam

Handelsnamen
Fluninoc, Rohypnol

Wirkstoffkategorie
Tranquilizer

Unterkategorie
Benzodiazepin

pharmakologische Wirkung
Flunitrazepam ist ein Benzodiazepinderivat (Abkömmling) und bindet als spezifischer GABA-Agonist mit hoher Affinität an Benzodiazepin-Rezeptoren (BZ1 und BZ2) im ZNS.

Halbwertszeit
35 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten zu 1mg

Übliche Dosierung
1mg direkt vor dem Schlafen, nicht anzuwenden bei älteren Patienten (Sturzgefahr)

Enzymatischer Abbau
CYP2C19 und CYP3A4

Bioverfügbarkeit
80 - 90 %

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, CYP Induktoren, Valporinsäure, Clozapin, Lithium, Narkotika

Häufige Nebenwirkungen
Sedierung, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen,Schwindel, Benommenheit, Niedergeschlagenheit, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Gedächtnislücken, Konzentrationsstörungen, Schwäche, verlängerte Reaktionszeit, Überhang, Muskelschwäche, Ataxie

Hinweise zum Absetzen
schrittweise Umstellung auf Benzodiazepin mit längerer Halbwertzeit, dann nach Ashton ausschleichen (s.Link)
Äquivalenzdosis lt. Ashton: 1 mg zu 10 mg Diazepam
Häufigste Entzugserscheinungen: Zittern, Angst, Schlaflosigkeit, Alpträume, Schwindel, starke Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen und Krämpfe, Herzrasen, Innere Unruhe., Bauchkrämpfe, Schwitzen, Wahrnehmungsstörungen
selten: Delirium, zerebrale Krampfanfälle

Weitere Anmerkungen

unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz.
Wie alle Benzodiazepine kann B. schon nach wenigen Wochen regelmäßiger Einnahme physisch und psychisch abhängig machen (Sucht,Toleranzentwicklung).
Das Risiko einer Abhängigkeit steigt bei Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit in der persönlichen Vorgeschichte.
Keine Anwendung bei Schlaf - Apnoe
Darf bei Kindern nicht angewendet werden
Anwendung in der Schwangerschaft nur bei zwingenden Gründen; abstillen

Bei gleichzeitigem Alkoholgenuss und in höherer Dosierung können schwere Erinnerungslücken auftreten. Das Medikament erlangte deshalb als "Vergewaltigungsdroge" oder "K.O. Tropfen" traurige Berühmtheit.
Die sedierende Wirkung ist sehr stark.
F wird besonders häufig missbräuchlich verwendet. Es darf laut Warnhinweis unter keinen Umständen Drogenabhängigen oder Patienten mit Abhängigkeitsanamnese verschrieben werden.

Links
*Flunitrazepam - Gelbe Liste
*Flunitrazepam - arznei-news.de
*Flunitrazepam Fachinformation PDF
Flunitrazepam -arznei-telegramm
*Ashton Manual
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Fluoxetin

Handelsnamen
Flecium, Fluctine, Fluxet, Mutan, Positivum, Prozac

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
Selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI)

pharmakologische Wirkung
Fluoxetin besetzt die Serotonintransporter und hemmt somit die Wiederaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt. Bei höheren Konzentrationen hemmt es außerdem 5HT2C-Rezeptoren.

Halbwertszeit
4 - 16 Tage ( aktiver Metabolit Nurofluoxetin)

Darreichungsformen
Kapseln, Hartkapseln, Tabletten zu 10 mg, 20 mg und 40 mg

Übliche Dosierung
Depression: 20 mg, schrittweise Erhöhung auf 60 mg ist möglich
Bulimie: 60 mg
Zwangserkrankungen: 20 mg, schrittweise Erhöhung auf 60 mg ist möglich

Enzymatischer Abbau
CYP2C9/19 und CYP2D6

Bioverfügbarkeit
72 %

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, serotonerge Substanzen auch die Vorstufe L- Tryptophan , Metoprolol, Arzneimittel, die die QT Zeit verlängern,
andere durch CYP2D6 metabolisierte Arzneimittel, Arzneimittel, die die Krampfschwelle herabsetzen

Fluoxetin erhöht das Risiko für Magen-Darm Blutungen und Hirnblutungen und sollte daher nicht zusammen mit oralen Antikoagulantien (z.B. Warfarin) oder NSAR (nichtseroidale Antirheumatika wie z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen) eingenommen werden.

Häufige Nebenwirkungen
Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Diarrhoe, Übelkeit, verminderter Appetit, Angst, Nervosität, Ruhelosigkeit, Angespanntheit, verminderte Libido, Schlafstörungen, abnormale Träume, Aufmerksamkeitsstörung, Schwindel, Geschmacksstörung, Lethargie, Somnolenz, Tremor, verschwommenen Sehen, Palpitation (Herzstolpern), Flüge, Gähnen, Erbrechen, Dyspepsie (Oberbauchbeschwerden), Mundtrockenheit, Ausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen)

Hinweise zum Absetzen
Tabletten mit Wasserlösmethode, Feinwaage (Lösung ist in Deutschland nicht mehr erhältlich)

Häufigste Symptome bei Dosisreduktion:
Schwindel, Parästhesien, Schlafstörungen, Asthenie, Erregtheit, Angst, Übelkeit, Erbrechen

Weitere Anmerkungen

Schwangerschaft: Risiko für kardiovaskuläre Fehlbildungen des Kindes erhöht ist, Entzugssyndrom beim Neugeborenen möglich
Kinder und Jugendliche: unter 8 Jahren nicht erlaubt; darf zwischen 8 bis 18 Jahren nur zur Behandlung von mittelgradigen bis schweren Episoden einer Major Depression in Kombination mit psychologischen Therapiemaßnahmen angewandt werden. Unbedenklichkeit einer Langzeitanwendung ist in dieser Altersgruppe bezüglich Wachstum, Pubertät, geistiger und emotionaler Entwicklung und Verhaltensentwicklung nicht gewährleistet

Das Auftreten einer QT Zeit Verlängerung macht ein schnelles Absetzen notwendig.
PSSD kann auftreten
gesteigerte Aggressivität und Feindseligkeit kann als Nebenwirkung auftreten; das Medikament wird mit einigen Amokläufen, vor allem in den USA, in Verbindung gebracht.
Fluoxetin kann Knochenverlust und langfristig Osteoporose verursachen,
Aufgrund der langen HWZ stellen Ärzte gelegentlich auf Fluoxetin um, "um den Entzug zu erleichtern"
(Prozac bridge)

Links
*Fluoxetin - Gelbe Liste
*Fluoxetin - arznei-news.de
*Fluoxetin Fachinformation
*Fluoxetin 1a pharma Beipackzettel - Apothekenumschau
padma
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

Beitrag von padma »

Wirkstoffname

Flupentixol

Handelsname
Fluanxol

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
hochpotentes Neuroleptikum aus der Gruppe der Thioxanthene

pharmakologische Wirkung
wirkt gleichermaßen blockierend auf die Dopamin-D1-Rezeptoren und die Dopamin-D2-Rezeptoren; Hemmung der Serotonin-5-HT2A-Rezeptoren und der saueren Sphingomyelinase (FIASMA); geringe Wirkung auf α1-Adrenozeptoren und H1-Rezeptoren, schwache anticholinerge Wirkung

Halbwertszeit
22 bis 36 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten zu 0,5 mg, 1 mg, 5 mg; Tropfen 50 mg/ml; Injektionslösung 20 mg/ml (1 ml Ampulle); Depotinjektionlösungen zu 2 % und 10 %

Übliche Dosierung
Zur Langzeitbehandlung chronischer Schizophrenien: 4-20 mg täglich
Akuten oder chronisch exazerbierten Schizophrenien oder Manie: 10 bis 60 mg täglich
Höhere Dosierung möglich

Enzymatischer Abbau
Die Metabolisierung des Flupentixol erfolgt vorwiegend durch Sulfoxidation, N-Dealkylierung und Bindung an Glucuronsäure.

Bioverfügbarkeit

40 bis 50 %

Wichtige Wechselwirkungen

- mit Medikamenten, die das QT-Intervall im EKG verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III oder bestimmte Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika, Neuroleptika, Antidepressiva) oder die zu einer Hypokaliämie führen (z.B. bestimmte Diuretika) - nicht zusammen anwenden
- mit Reserpin-haltigen Präparaten und Adrenalin - nicht zusammen anwenden
- mit Analgetika, Hypnotika, Sedativa, Antihistaminika oder anderen zentral dämpfenden Medikamenten (es kann zu verstärkter Sedierung und Atemdepression kommen)
- mit Neuroleptika und anderen Dopaminantagonisten
- mit trizyklischen Antidepressiva (Erhöhung des Plasmaspiegels der Antidepressiva) und MAO-Hemmern
- mit Medikamenten mit anticholinerger Wirkung (deren anticholinerge Wirkungen können verstärkt werden)
- mit Polypeptid-Antibiotika (z.B. Capreomycin, Colistin, Polymyxin B)
- mit blutdrucksenkenden Medikamenten
- mit Lithiumsalzen (Plasmaspiegel von Flupentixol und von Lithium können erhöht werden)
- mit Phenytoin (möglicherweise toxische Plasmaspiegel durch eine Veränderung des Phenytoin-Metabolismus können nicht ausgeschlossen werden)
- mit Insulin (die Stoffwechsellage von insulinpflichtigen Diabetikern kann unausgeglichen werden)
- mit Alkohol (die Kombination mit Alkohol führt zu einer wechselseitigen Wirkungsverstärkung)

Häufige Nebenwirkungen
Sehr häufig: Frühdyskinesien (Zungen-Schlund-Krämpfe, Schiefhals, Kiefermuskelkrämpfe), Schläfrigkeit, Sedierung, eingeschränkte Aufmerksamkeit, extrapyramidale Reaktion (z.B. reduzierte Mimik, Zittern, Steifheit, Bewegungslosigkeit, übermäßiger Speichelfluss), Tachykardie (Beschleunigung des Herzschlags), Akathisie, orthostatische Hypotonie (Kreislaufstörungen beim Wechsel vom Liegen zum Stehen)

Häufig: Verkrampfungen und Fehlhaltung (Dystonie), Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Dyspnoe (schweres Atmen), Verdauungsstörungen, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Störungen beim Wasserlassen, Harnverhalt, Juckreiz, übermäßiges Schwitzen, Muskelschmerz, Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit, Appetitverlust, Abnahme der Libido, Sehstörungen, verschwommenes Sehen, vermehrter Tränenfluss, Erhöhung des Augeninnendrucks, Asthenie (Schwäche)

Selten aber gefährlich: Malignes Neuroleptika-Syndrom, Verlängerung QT-Intervall, Torsade de pointes, Blutbildveränderungen (Agranulozytose, Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie)

Hinweise zum Absetzen
sollte sehr langsam ausgeschlichen werden
Tropfen, Wasserlösemethode wahrscheinlich möglich, nicht dosisgleich teilbar
mögliche Entzugssymptome: u.a. Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall, eine laufende Nase (Rhinorrhoe), Schwitzen, Muskelschmerz, Hautkribbeln (Parästhesie), Schlaflosigkeit, Unruhe, Angstgefühl, Akathisie, Schwindel, abwechselndem Hitze- und Kältegefühl, Muskelzittern

Weitere Anmerkungen
Vor einer Behandlung muss eine Blutbildkontrolle (einschließlich eines Differenzialblutbildes sowie der Thrombozytenzahl) erfolgen. Bei krankhaft veränderten Blutwerten darf keine Behandlung mit Flupentixol erfolgen. Ein bestehender Kaliummangel ist vor Behandlungsbeginn auszugleichen.

Schwangerschaft: Sicherheit ist nicht belegt, bei Einnahme in der Spätschwangerschaft können bei dem Neugeborenen Entzugssymptome wie, Zittern, Muskelsteifheit und/oder -schwäche, Schläfrigkeit, Ruhelosigkeit, Atembeschwerden und Schwierigkeiten beim Stillen auftreten.
Stillen: Medikament geht in die Muttermilch über, deshalb abstillen
Kinder und Jugendliche: nicht unter 18 Jahren
älteren Menschen mit Demenz-Erkrankungen: erhöhte Sterblichkeit

Links
Flupentixol - DocCheck Flexikon
Beipackzettel Fluanxol
Fluanxol Fachinformation
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