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Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)- NEU

padma
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Haloperidol

Handelsnamen
Haldol, Haloper, Sigaperidol

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
typische / hochpotente Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
besetzt Rezeptoren für den Neurotransmitter Dopamin (D1-4) und blockiert so dessen Wirkung.

Halbwertszeit
nach oraler Einnahme (Tabletten, Lösung): 24 Stunden; nach intramuskulärer Injektion 21 Stunden;
nach intramuskulärer Injektion von Haloperidol-Decanoat (Depot) durchschnittlich 3 Wochen

Steady State: ist bei oraler Einnahme innerhalb einer Woche, bei intramuskuläre Depotinjektion nach 2 - 4 Monaten erreicht

Darreichungsformen
Tabletten 1 mg, 2 mg, 4 mg, 5 mg, 10 mg 12 mg, 20 mg; Lösung 2 mg/ml;
Injektionslösung 1 ml, 3 ml, 5 ml;
Decanoat Depot 50 mg/ml Injektionslösung 1 ml, 3 ml; Decanoat 50 mg/ml Ampulle, 100 mg/ml Ampulle, 500 mg/10 ml Durchstechflasche

Übliche Dosierung
nach Herstellerangaben:
- oral je nach Indikation: Erwachsene: 2 - 10 mg/ Tag, Tageshöchstdosis 10 - 20 mg (Dosierungen über 10 mg haben keine bessere Wirkung);
Tageshöchstdosis je nach Indikation Kinder 3 - 5 mg, ältere Menschen 5 mg
- Depotinjektionslösung: monatliche Dosis, die dem 10- bis 15-fachen der oralen Haloperidol-Tagesdosis entspricht, übliche Dosis alle 4 Wochen: zwischen 50 und 200 mg; Höchstdosis 300 mg; bei älteren Menschen 75 mg
- Die niedrigste notwendige Erhaltungsdosis ist anzustreben. Über die Notwendigkeit einer Fortdauer der Behandlung ist laufend kritisch zu entscheiden.

Niedrigdosierung nach Aderhold: Ersterkrankung 1 - 2 mg/Tag, ansonsten 2 - 6 mg/Tag

Enzymatischer Abbau
CYP3A4 und CYP2D6

Bioverfügbarkeit
nach oraler Einnahme 60 - 70 %,

Wichtige Wechselwirkungen
- Kontraindikation in Kombination mit Arzneimitteln, die die QT-Zeit verlängern, z.B. manche Antiarrhythmika , AD, Antibiotka, Neuroleptika, u.a;
- Arzneimittel, die zu einem Anstieg der Haloperidol-Plasmakonzentration führen können, wie CYP3A4-Hemmer und CYP2D6-Hemmer (u.a. Alprazolam, Fluvoxamin, Bupropion, Chlorpromazin, Duloxetin, Paroxetin, Promethazin, Sertralin, Venlafaxin, Fluoxetin, Ritonavir)
- Arzneimittel, die zu einem Abfall der Haloperidol-Plasmakonzentration führen können, wie CYP3A4-Induktoren (u.a. Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskraut)
- Haloperidol kann die Wirkung von ZNS-dämpfenden Arzneimitteln (einschließlich Hypnotika, Sedativa, starke Analgetika) verstärken.

Häufige Nebenwirkungen
Frühdyskinesien, Spätdyskinesien Parkinson-Syndrom, Akathisie, Unruhegefühle, Erregung, Müdigkeit, Benommenheit, depressive Stimmungslage, Lethargie, psychotische Störung, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Tremor, Verstopfung, Erbrechen, Übelkeit, anomaler Leberfunktionstest, Hautausschlag, erektile Dysfunktion, Harnverhalt, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme

Gelegentlich zerebrale Krampfanfanfälle; potentiell lebensbedrohliches malignes Neuroleptika-Syndrom, QT Zeit Verlängerung, delirante Syndrome sind möglich

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösmethode, Feinwaage, Lösung

Abrupte starke Dosisänderungen erhöhen das Nebenwirkungsrisiko. Nach einer längerfristigen Therapie muss der Abbau der Dosis in sehr kleinen Schritten über einen großen Zeitraum hinweg erfolgen.
Häufigste Entzugserscheinungen: Kopfschmerzen, Erschöpfung, Gehirnnebel, Depression, Niedergeschlagenheit, Übelkeit, Unruhe, Herzschmerzen, Kurzatmigkeit, Schwäche, Neuroemotionen, Nervosität, Stimmungsschwankungen, Schwindel
Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzspsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
- die EMA (europäische Arzneimittelbehörde) hat mit einem Roten Hand Brief die Indikationen für Haloperidol eingeschränkt und die Tageshöchstdosen reduziert.
- Neuere Studien zeigen, dass die langfristige Einnahme von NL zu einer Verminderung der grauen Hirnsubstanz führt.

- Schwangerschaft: nicht anwenden (evtl. fruchtschädigend, erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen wie extrapyramidale Symptome und/oder Entzugssymptome für Neugeborene)
- Stillzeit: geht in die Muttermilch über, nicht stillen

- Kinder und Jugendliche: Sicherheit und Wirksamkeit ist nicht erwiesen, Hinweise auf ein Risiko für extrapyramidale Symptome, einschließlich tardive Dyskinesien, und Sedierung.
Nicht zugelassen ist die orale Gabe unter 3 Jahren, die Injektionslösung und Depot-Injektionslösung nicht unter 18 Jahren.
- bei älteren Patienten mit Demenz-assoziierter Psychose besteht ein erhöhtes Sterberisiko

- Alkohol meiden; Tee, Kaffee kann die Wirkung abschwächen; Nikotin kann die Wirkung beeinflussen
- Vorsicht bei Menschen mit Lebererkrankungen

Erfahrungsberichte
----

Links
Haloperidol - Gelbe Liste
Haloperidol - arznei-news.de
Haloperidol - Fachinformation
Haldol - Rote Hand Brief - PZ
padma
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Johanniskraut ( Hypericum perforatum)

Handelsnamen
Laif

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
keine, es handelt sich um ein Phytho-Psychopharmakon (pflanzliche Wirkstoffe)

pharmakologische Wirkung
die wirksamen Bestandteile von Johanniskraut sind Hyperforin und Hypericin. Hyperforin kann die Blut-Hirnschranke überwinden.
Johanniskraut erhöht durch eine Wiederaufnahmehemmung der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin deren Konzentration an den Synapsen. Die Konzentration von Gamma-Aminobuttersäure (GABA), Dopamin und L-Glutamat steigt an, in der Folge vermindert sich die Anzahl der (noradrenergen) β-Rezeptoren, außerdem bewirkt es eine Herunterregulation der 5-HT2-Rezeptoren (Serotoninrezeptoren).

Halbwertszeit
Hypericin: ca. 20 Stunden

Darreichungsformen
Laif Filmtablette 900 mg (rezeptpflichtig), sowie diverse apothekenpflichtige, niederiger dosierte Präparate und freiverkäufliche Tees, Öl

Übliche Dosierung
Laif: 900 mg tgl.

Enzymatischer Abbau
------

Bioverfügbarkeit
------

Wichtige Wechselwirkungen
Die Kombination mit Antidepressiva können einen erhöhten Serotoninspiegel verursachen und zu einem potenziell tödlichen Serotonin-Syndrom führen.
Johanniskraut kann die Wirksamkeit von u.a. folgenden Medikamenten vermindern: hormonelle Verhütungsmittel (Pille), Immunsuppresiva, Blutverdünner (z.B.Warafin), HIV-Medikamenten, Cholesterin-Medikamenten, Zytostatika, TZA, Antiepileptika, Benzodiazepine

Weitere Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, die über das Cytochrom P 450-Enzymsystem abgebaut werden, sind möglich

Häufige Nebenwirkungen
Selten: allergische Hautreaktionen, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit, Unruhe, Photosensibilisierung (erhöhte Empfindlichkeit der Haut gegenüber intensiver UV-Bestrahlung, es kann zu Missempfindungen und Rötung der bestrahlten Hautareale kommen).

Hinweise zum Absetzen
kann Absetzsymptome hervorrufen und sollte daher nach längerer Anwendung ausgeschlichen werden.

Weitere Anmerkungen
- Johanniskraut wirkt chemisch ähnlich wie synthetische AD und ist daher alles andere als harmlos. Es hat viele Wechselwirkung mit anderen Medikamenten und kann deren Wirksamkeit reduzieren. Bei längerer Einnahme kann es körperlich abhängig machen.
- weitere Anwendungen: Als Johnniskrautöl als Einreibemittel bei Hexenschuss, Gicht, Rheuma, Schmerzlinderung nach Verrenkungen und Verstauchungen, zur Wundheilung etc.

- Schwangerschaft und Stillzeit: nicht empfohlen, da keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen.
- unter 18 Jahren: nicht empfohlen
- bei Bipolaren Störungen besteht möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Manien

Erfahrungsberichte
* Erfahrungen Johanniskraut

Links
* Johanniskraut, medizinische Anwendung - Wikipedia
* Johanniskraut - arznei-news.de
* Fachinformation Laif
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

Beitrag von padma »

Wirkstoffname

Lamotrigin

Handelsnamen
Elmendos, Gerolamic, Lamictal, Lamotribene

Wirkstoffkategorie
Antiepileptika; wird auch bei Bipolar-I-Störung mit überwiegend depressiven Episoden eingesetzt

Unterkategorie
---

pharmakologische Wirkung
blockiert spannungsabhängige Natrium- und Calciumkanäle und verhindert so die Freisetzung von Glutamat und Aspartat. Glutamat ist der wichtigste Botenstoff für erregende Impulse, die Reizweiterleitung wird durch Lamotrigin so gehemmt.

Halbwertszeit
Mittlere Halbwertszeit: ca. 30 Stunden (15 - 60 Stunden)

Darreichungsformen
Kautabletten (auch zur Herstellung einer Suspension) zu 2 mg, 5 mg, 25 mg, 50 mg 100 mg, 200 mg; Tabletten zu 25 mg, 50 mg, 100 mg, 200 mg; Tabletten zur Herstellung einer Suspension zu 5 mg, 25 mg, 50 mg, 100 mg, 200 mg

Übliche Dosierung
bei bipolaren Störungen 200 mg

Enzymatischer Abbau
UDP-Glukuronyltransferasen

Bioverfügbarkeit
ca 98%

Wichtige Wechselwirkungen
Erhöhung des Lamotriginspiegel: Valproinsäure, Sertralin,
Erniedrigung des Lamotriginspiegel: Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Primidon, Rifampicin, einigen Verhütungsmittel (Ethinylestradiol, Levonorgestrel)
Die Wirkung der Anti-Baby-Pille kann durch Lamotrigin beeinträchtigt werden

Häufige Nebenwirkungen
Hautreaktionen mit Ausschlägen, Fleckenbildungen und Juckreiz, Sehstörungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, starke Reizbarkeit und Aggressivität, Müdigkeit, Unruhe, Magen-Darm-Beschwerden, Rücken- und Gelenkschmerzen, Schlafstörungen, Schwindel,Tremor (Zittern)

Blutbildveränderungen, Halluzinationen, Bewegungsstörungen, extrapyramidale Störungen, Suizidalität, Lichtempfindlichkeit (wie starke Sonnenbrand) können auftreten
Vor allem zu Beginn der Behandlung kann es zu potentiell lebensbedrohliche Hautreaktionen, wie das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), die toxisch epidermale Nekrolyse TEN) und das Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) kommen.

Hinweise zum Absetzen
mögliche Absetzsymptome sind u.a.: Anfälle (selten), Stimmungsschwankungen, Feindseligkeit, Fokusverlust, Lethargie, Kopfschmerzen, Mißempfindungen, Kribbeln, Suizialität

Wasserlösemethode

Weitere Anmerkungen
Wegen des Risikos schwerer Hautreaktionen soll Lamotrigin zu Beginn der Behandlung nach einem Dosierungsschema über 6 Wochen langsam auf die Zieldosis hochdosiert werden. Bei Auftreten schwerer Hautreaktionen muß Lamotrigin sofort abgesetzt werden.

Schwangerschaft: erhöhtes Risiko von Fehlbildungen, Entzugssymptome des Neugeborenen sind möglich
Stillen: geht in die Muttermilch über, Nutzen und Risiken sorgfältig abwägen
Kinder und Jugendliche: Lamotrgin wird unter 18 Jahren bei Bipolaren Störungen nicht empfohlen, die Wirksamkeit ist nicht nachgewiesen, erhöhtes Risiko von Suizidalität

Lamotrigin wird auch zum Alkoholentzug und bei Chorea Huntington, Parkinson, Migräneschmerzen, Trigeminusneuralgie, eingesetzt

Erfahrungsberichte
---

Links
Lamotrigin - Gelbe Liste
Lamotrigin - MedLexi.de
Fachinformation Lamotrigin Heumann PDF
Beipackzettel von Lamotrigin-1A Pharma - Apothekenumschau
padma
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Lithium

Handelsnamen
Hypnorex, Quilonum, Quilonorm, Neurolepsin,

Wirkstoffkategorie
Phasenprophylaktika

Unterkategorie
---

pharmakologische Wirkung
Lithium zeigt u.a. eine Wirkung auf die Ionenkanäle, Neurotransmitter (u.a. Serotonin, Dopamin, Norepinephrin), Second-Messenger-Systeme. Die genaue Wirkweise ist nicht bekannt.

Halbwertszeit
durchschnittlich 24 Stunden ( bei älteren Menschen 30 bis 36 Stunden, bei Jugendlichen etwa 18 Stunden
Steady State

Darreichungsformen
Retardtabletten zu 400 mg, 450 mg (Quilonum retard und Hypnorex retard sind in 2 dosisgleiche Hälften teilbar)

Übliche Dosierung
sehr geringe therapeutische Breite von 0,5 bis 1,5 mmol/l
zur Phasenpropylaxe 0,5 bis 0,8 mmol/l

Enzymatischer Abbau
wird unverändert, v.a. über die Niere ausgeschieden

Bioverfügbarkeit
nahezu vollständig; ist jedoch bei verschiedener Lithium-haltiger Arzneimittel unterschiedlich, daher nicht austauschen

Wichtige Wechselwirkungen
Erhöhung des Lithiumsspiegel mit dem Risiko einer Lithiumvergiftung:
Metronidazol, nicht-steroidale Antiphlogistika (z. B. Indometacin) einschließlich selektiver Cyclooxygenase-II-Inhibitoren, ACE- Hemmer (z. B. Captopril, Enalapril),Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, Diuretika (Thiazide, kaliumsparende Diuretika, Schleifendiuretika)

Die gleichzeitige Behandlung mit folgenden Substanzen kann zum Auftreten einer Neurotoxizität führen:
einige Antiepileptika (z. B. Phenytoin, Carbamazepin, Methyldopa), trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika (z.B. Haloperidol, Thioridazin), Antidepressiva, serotonerge Substanzen (MAO-Hemmer, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, 5-HT-Agonisten), Calciumkanal-Antagonisten (z. B. Diltiazem, Verapamil)

Häufige Nebenwirkungen
Zittern, Konzentrationsstörungen, vermehrte Harnproduktion, Gewichts­zunahme, Durchfälle, Übelkeit, abdominelle Beschwerden, Schilddrüsen­vergrößerung, Schilddrüsenunterfunktion, Ansteigen der weißen Blutkörperchen, Hautveränderungen, sexuelle Funktionsstörungen

Symptome einer Lithiumvergiftung:
u.a. Händezittern (Tremor), Koordinationsstörungen, Gangstörungen, Muskelzuckungen, Muskelschwäche, erhöhter Muskeltonus, übersteigerte Muskelreflexe (Hyperreflexie), Schwindel, Sprachstörungen (verwaschene Sprache), Appetitminderung, Erbrechen, Durchfall, Nierenfunktionsstörungen, Krampfanfälle, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübungen, Koma, vermehrter Durst (Polydipsie), gesteigerte Urinausscheidung (Polyurie), Herzrhythmusstörungen, QT-Intervall-Verlängerung, Kreislaufkollap,
Bei den ersten Anzeichen einer Vergiftung sollte Lithium sofort abgesetzt werden.

Hinweise zum Absetzen
so kleinschrittig wie möglich. Retardtabletten dürfen nicht zerkleinert werden, jediglich teilen an speziell dafür vorgesehene Teilkerben ist gestattet. Da die Reduktionen dann ziemlich gross sind, sollte lange (Monate) bei einer Dosis geblieben werden.
Falls man entgegen der Herstellerangaben auf eigene Verantwortung weiter teilen möchte, sollte dies mit einem Arzt abgesprochen sein, die Dosis evtl.auf mehrer Einnahmen verteilt werden und der Lithiumspiegel engmaschig überwacht werden. Gefahr einer Lithiumvergiftung.

mögliche Absetzsymptome u.a.: Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen, innere Unruhe, Absetzpsychose

Weitere Anmerkungen
Lithium wird angewendet zur Akutbehandlung der Manie, zur Prophylaxe manisch-depressiver und unipolar verlaufender affektiver Psychosen

Coffein-haltigen Lebensmitteln und Getränken( z.B. Cola, Kaffee, Kakao, Mate-Tee; grünem und schwarzem Tee) begrenzen
auf regelmäßige Kochsalz- und Flüssigkeitszufuhr, vor allem bei starkem Schwitzen, Fieber, Erbrechen und Durchfall achten, keine Sauna,
regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind zwingend erforderlich (u.a. Lithiumspiegel, Nierenfunktionswerte, Na, K, Ca, Serum-Kreatinin, Schilddrüsenwerte, Blutbild, EKG)

Schwangerschaft: darf nicht anwendet werden, ein erhöhtes Fehlbildungs- und Komplikationsrisiko kann nicht ausgeschlossen werden, Neugeborene sollten engmaschig überwacht werden
Stillzeit: geht in die Muttermilch über, sorgfältige Abwägung von Vorteilen und Risiken
Kinder: nicht unter 12 Jahren
ältere Menschen: geringere Dosis, noch engmaschigere Kontrolluntersuchungen

Erfahrungsberichte
Lithium absetzen
Lithium abgesetzt (Tabin)

Links
*Lithium - Gelbe Liste
*Lithium - Seele und Gesundheit
*Quilonum retard Fachinformation PDF
*Quilonum retard Tabletten Beipackzettel - Apothekenumschau
padma
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Lorazepam

Handelsnamen
Tavor, Tavor Expidet, Tolid, Ativan, Merlit, Temesta, Temesta Expidet

Wirkstoffkategorie
Tranquilizer

Unterkategorie
Benzodiazepin

pharmakologische Wirkung
Lorazepam bindet es an eine spezifische modulatorische Stelle des GABA - Rezeptors im ZNS und verstärkt so die hemmende Wirkung des Neurotransmitters GABA

Halbwertszeit
11 - 18 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 0,5 mg (Tavor), 1 mg, 2,5 mg, Täfelchen zur sublingualen Anwendung. (Tavor Expidet) 1 mg, 2,5 mg, Tabs (Tavor) 2,0 mg

Übliche Dosierung
0,5 mg - 2,5 mg, verteilt auf zwei bis drei Einzeldosen täglich bei Bedarf, bei älteren oder geschwächten Patienten und bei Patienten mit hirnorganischen Veränderung sollte die Tagesdosis um 50 % reduziert werden
Höchstdosis 7,5 mg

Enzymatischer Abbau
Konjugation mit Glucuronsäure

Bioverfügbarkeit
ca. 94 %

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, Antidepressiva ( insbes. Lithiumpräparate), Neuroleptika, Antiepileptika, PPI, Clozapin, Valporinsäure, Muskelrelaxantien, Erythromycin, orale Kontrazeptiva, Antikoagulation, Blutdrucksenker

Häufige Nebenwirkungen
Sedierung, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Verwirrung, Benommenheit,Depression,eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Schwäche, Euphorie


Hinweise zum Absetzen
schrittweise Umstellung auf Benzodiazepin mit längerer Halbwertzeit (Diazepam, Clonazepam) und nach Ashton ausschleichen (s.Link)
Äquivalenz lt Ashton: 1 mg zu 10 mg Diazepam, erfahrungsgemäß kann oft etwas weniger Diazepam angesetzt werden.
Häufigste Entzugserscheinungen: Zittern, Angst, Schlaflosigkeit, Alpträume, Schwindel, Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen und Krämpfe, Herzrasen, Innere Unruhe., Bauchkrämpfe, Schwitzen, Wahrnehmungsstörungen
selten: Delirium, zerebrale Krampfanfälle

Weitere Anmerkungen
- Wie alle Benzodiazepine kann L. schon nach relativ kurzer regelmäßiger Einnahme ( angegeben sind zwei bis vier Wochen) physisch und psychisch abhängig machen (Sucht, incl. Toleranzentwicklung).
- Das Risiko für eine Sucht steigt bei Alkoholmissbrauch oder Medikamentenmissbrauch in persönlicher Vorgeschichte.
- Nicht anzuwenden bei Schlaf - Apnoe
- Wird oft zur Vorbereitung von operativen Eingriffen genutzt

- Schwangerschaft: nicht anwenden, evtl erhöhtes Risiko von Mißbildungen; schwere Atmungsstörungen bei dem Neugeborenen, geistige Behinderung sind möglich
- Stillzeit: geht in die Muttermilch über, nicht stillen
- ältere Menschen: Gefahr einer Sedierung und/oder Muskelschwäche, mit erhöhtem Sturzrisiko


Erfahrungsberichte
*Danielle: Das Rezept, das mein Leben veränderte (Lorazepam)

Links
*Lorazepam - arznei-news.de
*Lorazepam - Fachinformation Ratiopharm PDF
*Ashton Manual
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Milnacipran

Handelsname
Ixel, Savella, Milnaneurax

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
SSNRI

pharmakologische Wirkung
Milnacipran ist ein dualer Wiederaufnahmehemmer von Serotonin und Noradrenalin im synaptischen Spalt. Es belegt die Transporter und hemmt so die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin in die Präsynapse etwa gleich stark.

Halbwertszeit
etwa 8 Stunden

Darreichungsformen
Hartkapseln zu 25 mg und 50 mg

Übliche Dosierung
2 Mal am Tag 50 mg
Einzunehmen mit den Mahlzeiten

Enzymatischer Abbau
wird hauptsächlich über die Niere abgebaut

Bioverfügbarkeit
ca. 80 %

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, Digitalis, Sumatriptan, Adrenalin (Anwendung am Zahnfleisch und subkutane Anwendung), Arzneimittel, die das Risiko von Blutungen erhöhen (Gerinnungshemmer, sowie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen
Kombination mit serotonergen Medikamenten (AD, Tryptophane, Tramadol etc.) kann zu einem Serotoninsyndrom führen

Häufige Nebenwirkungen
Übelkeit, Kopfschmerzen, Unruhe, Bluthochdruck, beschleunigter Puls, Essstörungen, Schlafstörungen, Depression, Ängstlichkeit, Suizidalität, Migräne, Schwindel, Empfindungsstörungen, Schläfrigkeit, Muskelzittern, Palpitationen (Herstopern), Hitzewallungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Mundtrockenheit, Schmerzen der Skelettmuskulatur, Juckreiz, Ausschlag, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Harndrang, Erektionsstörungen, Hodenschmerzen

Hinweise zum Absetzen
langsam ausschleichen, Wasserlösemethode (Kapseln öffnen, Pulver in Wasser lösen)

Häufigste Symptome bei Dosisreduktion:
Schwindel, Panikattacken, extreme Müdigkeit, Unruhe, Gliederschmerzen, Aussichtslosigkeit, Weinkrämpfe und Suizidgedanken

Weitere Anmerkungen
- relativ neu zugelassen (2016)
- darf nicht bei Niereninsuffizienz und vergrößerter Prostata angewandt werden
- Wirkt sich stark auf Noradrenalin aus.
- Wird oft bei Schmerzerkrankungen eingesetzt.
- Keine QT Zeit Verlängerung

- Schwangerschaft: aufgrund der Risiken für das Neugeborene ist abzuraten
- Stillen: kontraindiziert
- Kinder und Jugendliche: nicht unter 18 Jahren anwenden

Links
*Milnacipran - Gelbe Liste
*Milnacipran - psylex.de
*Milnacipran Fachinformation
*Infoartikel Antidepressiva
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Mirtazapin


Handelsnamen

Mirtazapin, Remeron, Remergil, Mirtel

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
Tetrazyklische Antidepressiva, spezifisch noradrenergen serotonergen Antidepressiva (NaSSA)

pharmakologische Wirkung

Mirtazapin blockiert direkt Alpha 2 Rezeptoren (Noradrenalinrezeptoren) sowie 5-HT2- und 5-HT3-Rezeptoren (Serotoninrezeptoren) und verstärkt so die serotonerge und noradrenerge Reizweiterleitung im ZNS.
Zudem hemmt Mirtazapin den Histamin- H1 Rezeptor

Halbwertszeit
20-40 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten, Schmelztabletten: 15 mg/30 mg

Übliche Dosierung
7.5 mg, 15 mg, 30 mg, 45 mg

Enzymatischer Abbau
CYP2D6, CYP1A2 und CYP3A4

Bioverfügbarkeit

ca. 50 %

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, serotonerge Substanzen, Sedativa, Alkohol und Warfarin

Häufige Nebenwirkungen
Schläfrigkeit, Dämpfung, Mundtrockenheit, gesteigerter Appetit, Gewichtszunahme, Schwindel und Erschöpfung, Restless-Leg-Syndrom

Hinweise zum Absetzen
Die Absetzerscheinungen von Mirtazapin sind, wenn sie auftreten, teilweise recht schwerwiegend. Manchmal treten die Symptome erst 1-2 Wochen nach der Dosisreduktion auf, oder verstärken sich in diesem Zeitraum.

Häufigste Symptome bei Dosisreduktion: Schlaflosigkeit, Alpträume, Übelkeit, Erschöpfung, Schwindel, Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen, Herzrasen, Innere Unruhe. Besonders im unteren Dosisbereich (unter ca. 10 mg) sollte mit besonderer Vorsicht und in kleinen Schritten reduziert werden.

Aufgrund der stark histaminergen Wirkung kann es beim Absetzen recht häufig zu einer (meist vorübergehenden) Histaminintoleranz kommen.

Nach dem völligen Absetzen können sich die Symptome nach 1-3 Monaten nochmal verstärken und klingen dann meist langsam ab. Ob ein besonders langsames Absetzen bei den letzten mg diese nachträgliche Symptomwelle verhindert, ist noch unklar.

Gute Techniken für die Dosisreduktion sind das Auflösen der Tabletten, die Verwendung einer Feinwaage.


Weitere Anmerkungen
- Die Einnahme von Mirtazapin kann zu einer sehr starken Sedierung führen, daher wird es teilweise auch als schlafanstoßendes Mittel eingesetzt. Der beruhigende Effekt nimmt meist oberhalb von ca. 15 mg ab und kann bei einer Dosierung von 30 mg oder 45 mg zu erhöhter innerer Unruhe führen.

- In manchen Fällen kann die Einnahme von Mirtazapin eine Verschlechterung der Stimmung verursachen bis hin zu Suizidgedanken.

- Kinder und Jugendliche: nicht unter 18 Jahren anwenden
- Bei Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Das Neugeborene sollte aufgrund möglicher Risiken nach der Geburt überwacht werden
- Stillen: Mirtazapin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Daher nur nach Nutzen/Risiko Abwägung stillen

Links
*Mirtazapin - Gelbe Liste
*Mirtazapin - psylex.de
*Fachinformation: Remergil Schmelztabletten
*Fachinformation: Mirtazapin Actavis Filmtabletten
*Infoartikel Antidepressiva
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Wirkstoffname

Olanzapin

Handelsnamen
Zyprexa

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
atypische Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
Olanzapin ist ein neuroleptischer, antimanischer und stimmungsstabilisierender Wirkstoff, der mit einer größeren Anzahl von Rezeptorsystemen reagiert. Olanzapin bindet an Serotoninrezeptoren, Dopaminrezeptoren; cholinerge Muskarinrezeptoren, a1 adrenerge und Histamin H1 -Rezeptoren.

Halbwertszeit
ca 35 h (20 - 70 h), Steady State: 7 - 10 Tage

Darreichungsformen
Tabletten 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg; Filmtabletten 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg; Schmelztabletten 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg; (Tropfen 5mg/ml: außer Vertrieb);
Injektionslösung (Pulver) 10 mg; Depot-Injektion-Suspension 210 mg, 300 mg, 405 mg,

Übliche Dosierung
nach Herstellerangaben 5 - 20 mg ( Patienten über 60 Jahre Anfangsdosis von 2,5-5 mg)
Niedrigdosierung nach Aderhold: Ersterkrankung: 2,5 mg tgl. ansonsten 5,1 mg tgl.

Enzymatischer Abbau
CYP1A2

Bioverfügbarkeit
ca 57 %

Wichtige Wechselwirkungen
Carbamazepin, Fluvoxamin, Direkte und indirekte Dopamin-Agonisten, Insulin, Medikamente, die die QT Zeit verlängern, Aktivkohle

Häufige Nebenwirkungen
Gewichtszunahme (zwischen 7 und 25% des Ausgangskörpergewichtes), Schläfrigkeit, erhöhter Plasmaprolaktinspiegel, bei Patienten mit Alzheimer Krankheit abnormer Gang.
Eosinophilie, Appetitzunahme, erhöhter Glucosespiegel, erhöhter Triglyceridspiegel, Schwindelgefühl, Akathisie, Parkinsonismus, Dyskinesie, orthostatische Hypotonie, leichte, vorübergehende anticholinerge Effekte einschließlich Verstopfung und Mundtrockenheit, vorübergehend asymptomatische Erhöhung von Lebertransaminasen (ALT/AST), Schwäche, Ödeme.

QT Zeit Verlängerung, Suizidalität, Malignes neuroleptisches Syndrom, Krampfanfälle, können auftreten.

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösemethode, Feinwaage, (Tropfen: außer Vertrieb)
häufige Absetzsymptome: Schwitzen, Schlaflosigkeit, Zittern, Angst, Übelkeit oder Erbrechen

Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzspsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
- nicht geeignet für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
- Schwangerschaft: potentielles Risiko für Fötus und Neugeborenes; nicht stillen
- bei älteren Menschen Dosisanpassung erforderlich
- nicht geeignet bei Demenz-assoziierten Psychosen und/oder Verhaltensstörungen (erhöhte Sterblichkeit, erhöhtes Risiko für Schlaganfälle)
- ab 65 Jahren erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen (metabolisches Syndrom, Nierenversagen)
- kontraindiziert bei Patienten mit erhöhtem Risiko für ein Engwinkelglaukom
- Rauchen kann den Spiegel senken

Erfahrungsberichte

Links
*Olanzapin - Gelbe Liste
*Olanzapin - psylex.de
*Olanzapin - Arzneimittet Telegramm
*Olanzapin Fachinformation PDF
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Opipramol

Handelsnamen
Insidon, Opipram

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
strukturell: Trizyklika; Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer
nimmt eine Mittelstellung zwischen Antidepressiva und Neuroleptika ein

pharmakologische Wirkung
Opipramol aktiviert den Sigma 1 Rezeptor und in schwächerem Maße den Sigma 2 Rezeptor. Es blockiert mit geringer Affinität den Serotonin-Rezeptor 5-HT2A sowie den Dopamin-Rezeptor D2. Ausserdem blockiert es mit geringer Affinität Histamin-H1-Rezeptoren. Zudem hat es eine sehr gering ausgeprägte anticholinerge Wirkung

Halbwertszeit
Mittlere Halbwertszeit: ca 11 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten 50 mg, 100 mg, 150 mg; Tropfen (Insidon)

Übliche Dosierung
200 - 300 mg tgl.

Enzymatischer Abbau
CYP2D6-Isoenzym

Bioverfügbarkeit

Wichtige Wechselwirkungen
Neuroleptika, Hypnotika, Tranquillizer, Anästhetika, Starke Anticholinerga, MAO-Hemmer, Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Betablocker, IC-Antiarrhythmika, trizyklische Antidepressiva, Monooxygenasen, Cimetidin,

Wirkstoffe, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern, zu einer Hypokaliämie führen oder den hepatischen Abbau von Opipramol bremsen, sind zu vermeiden oder nur unter regelmäßiger EKG-Kontrolle zusammen mit Opipramol einzunehmen.

Häufige Nebenwirkungen
Müdigkeit, Mundtrockenheit, verstopfte Nase.

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösemethode, Feinwaage, Tropfen
Häufigste Absetzsymptome: Unruhe, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, Übelkeit, Erbrechen

Weitere Anmerkungen
wirkt dämpfend, angstlösend und schwach stimmungsaufhellend
durchschnittliche Behandlungsdauer: 1 - 2 Monate
Schwangerschaft: möglichst nicht einnehmen; abstillen
für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet
ältere Menschen haben unter Opipramol ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche
Im Zusammenhang mit der Einnahme von Opipramol kam es zu Suizidversuchen
In hoher Dosierung können eventuell die NW von Neuroleptika eintreten (extrapyramidale Störungen)
Schwarzer Tee führt zu einem Wirkstoffverlust von 30 %
Alkohol sollte gemieden werden

Erfahrungsberichte

Links
*Opipramol - Gelbe Liste
*Opipramol - psylex.de
*Opipramol Fachinformation PDF
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Oxazepam

Handelsnamen
Adumbran, Anxiolit, Durazepam, Praxiten, Seresta

Wirkstoffkategorie
Tranquilizer

Unterkategorie
Benzodiazepin, Metabolit des Diazepams

pharmakologische Wirkung
Oxazepam bindet im ZNS an spezifische Benzodiazepinrezeptoren des GABA-ergen Transmittersystems und verstärkt damit deren dämpfende Wirkung. Neben seinen angst-, spannungs- und erregungsdämpfenden Eigenschaften sowie den sedierenden und hypnotischen Effekten zeigt Oxazepam in hohen Dosen auch eine dämpfende Wirkung auf den Muskeltonus und antikonvulsive Wirkungen.

Halbwertszeit
5 - 15 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 10 mg, 50 mg,

Übliche Dosierung
20 mg - 30 mg, verteilt auf 10 mg morgens und 10 - 20 mg abends, Höchstdosis 60 mg täglich, ältere PatientInnen 10 mg - 30 mg

Enzymatischer Abbau
Konjugation mit Glucuronsäure

Bioverfügbarkeit
95,5 %

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, Antidepressiva ( insbes. Lithiumpräparate), Muskelrelaxantien, Antikoagulation, Blutdrucksenker Beta Blocker, Neuroleptika, Valporinsäure

Häufige Nebenwirkungen

Sedierung, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Verwirrung, Benommenheit, Impotenz, Kopfschmerzen, Gangstörung, Übelkeit, Schwindel, Schwäche


Hinweise zum Absetzen
evtl.schrittweise Umstellung auf Benzodiazepin mit längerer Halbwertzeit (Diazepam, Clonazepam)nach Ashton ausschleichen (s.Link)
oder direkt mit der Wasserlösmethode absetzen
Äquivalenz lt Ashton: 20 mg zu 10 mg Diazepam
Häufigste Entzugserscheinungen: Muskelzucken, Zittern, Schlafstörungen, Angst, innere Unruhe, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Reizbarkeit
zerebrale Krampfanfälle möglich

Weitere Anmerkungen
Wie alle Benzodiazepine kann O.. schon nach relativ kurzer regelmäßiger Einnahme ( angegeben sind zwei bis vier Wochen) physisch und psychisch abhängig machen (Sucht, incl. Toleranzentwicklung).
Das Risiko für eine Sucht steigt bei Alkoholmissbrauch oder Medikamentenmissbrauch in persönlicher Vorgeschichte.
Nicht anzuwenden bei Schlaf - Apnoe
Wirkung setzt langsam ein
Kinder unter 7 Jahren sollten nicht mit Oxazepam behandelt werden

Links
*Oxazepam - Gelbe Liste
*Oxazepam - psylex.de
*Oxazepam Fachinformation PDF
*Ashton Manual
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Paroxetin

Handelsnamen
Deroxat, ParoLich, Paroxat, Seroxat, Tagonis

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
SSRI

pharmakologische Wirkung
Paroxetin hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT) in die Nervenzellen des Gehirn. Der Wirkstoff besitzt nur eine geringe Affinität zu muskarinartigen cholinergen, zu alpha1/alpha2- und beta-Adreno-Rezeptoren sowie zu Dopamin- und Histamin-Rezeptoren.

Halbwertszeit
24 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten und Filmtabletten zu 10 mg, 20 mg, 30 mg, 40 mg, Tropfen 33,1 mg/ml (Hormosan), Suspension 2mg/ml

Übliche Dosierung
20 mg, kann allmählich bis 50 mg gesteigert werden

Enzymatischer Abbau
CYP2D6

Bioverfügbarkeit
40%- 70%

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, andere serotonerg wirksamen Präparate (SSRI) auch die Vorstufe L- Tryptophan, Triptane, Buspiron, Trizyklische Antidepressiva), Tamoxifen, Pimozid, Thioridazin,
Cimetidin erhöht den Paroxetinspiegel

Paroxetin erhöht das Risiko für Magen-Darm Blutungen und Hirnblutungen und sollte daher nicht zusammen mit oralen Antikoagulantien (z.B. Warfarin) oder NSAR (nichtseroidale Antirheumatika wie z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen) eingenommen werden.

Häufige Nebenwirkungen
verminderter Appetit, Erhöhung der Cholesterinwerte, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Agitiertheit, Unruhe, ungewöhnliche Träume, Schwindel, Tremor, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, verschwommenen Sehen, Gähnen, Übelkeit, Obstipation, Diarrhö, Erbrechen, Mundtrockenheit, Schwitzen, sexuelle Dysfunktion, Schwäche, Gewichtszunahme

Hinweise zum Absetzen
nicht wasserlöslich, Feinwaage oder Tropfen

häufige Absetzerscheinungen sind Brainzaps, Schwindel, Übelkeit, Erschöpfung, Tinnitus, Muskelkrämpfe, Suizidgedanken, Zuckungen

Weitere Anmerkungen
Kinder und Jugendliche: sollte nicht angewandt werden
ältere Menschen: niedrigere Anfangsdosis, Höchstdosis 40 mg
Schwangerschaft: erhöhtes Risiko für Fehlbildungen, sollte nur bei zwingender Indikation angewandt werden
Stillzeit: geringe Mengen gehen in die Muttermilch über

Absetzerscheinungen treten sehr häufig auf
wird auch zur Behandlung der Fibromyalgie eingesetzt, in den USA auch gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren,
signifikant erhöhte Suizidalität,
PSSD und Priapismus können als Nebenwirkung auftreten

Erfahrungsberichte
*Aissela: Zurück ins Leben - Paroxetin abgesetzt

Links
*Paroxetin - Gelbe Liste
*Paroxetin - psylex.de
*Paroxetin - Fachinformation PDF
*Infoartikel Antidepressiva
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Pregabalin

Handelsnamen
Lyrica

Wirkstoffkategorie
Antiepileptika

Unterkategorie
-----

pharmakologische Wirkung
Pregabalin ist ein GABA Analogum (ähnlich), das die Erregbarkeit der Nervenzellen im ZNS senkt. Es bindet an eine Untereinheit spannungsabhängiger Calciumkanäle und hemmt so die Freisetzung von Neurotransmittern wie Glutamat, Noradrenalin und des Neuropeptids Substanz P.

Halbwertszeit
ca. 6,3 h
Steady State nach 24 bis 48 Stunden bei wiederholter Einnahme

Darreichungsformen
Hartkapseln (mit Pulver) 25 g, 50 mg, 75 mg, 100 g, 125 mg, 150 mg, 200 mg, 225 mg, 250 mg, 275 mg 300 mg; Lösung 20 mg/ml

Übliche Dosierung
Neuropathische Schmerzen und Generalisierte Angststörungen: beginnend mit 150 mg, Höchstdosis 600 mg; Dosis auf 2 - 3 Einnahmen am Tag verteilen

Enzymatischer Abbau
Der Wirkstoff wird im Körper kaum abgebaut und unverändert über die Niere ausgeschieden

Bioverfügbarkeit
geschätzt auf über 90 %

Wichtige Wechselwirkungen
Lorazepam, zentral dämpfenden Wirkstoffen, Opioide (Atemschwäche und Koma). Keinen Alkohol trinken

Häufige Nebenwirkungen
Benommenheit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, gesteigerter Appetit und anschließende Gewichtszunahme, Euphorie, Verwirrtheit, lebhafte Träume, Veränderungen der Libido (Zunahme oder Abnahme), Reizbarkeit, Ataxie (Bewegungsstörungen), Aufmerksamkeitsstörungen, Koordinationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Tremor, Sprechstörungen, Missempfindungen, Schmerzen, Schwindel, Mundtrockenheit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Blähungen, erektile Dysfunktion, periphere Ödeme, Trunkenheitsgefühl, abnormes Gehen, Schwäche, Stürze, Abgeschlagenheit, Entzündungen der Nase und des Rachens, erhöhte Kreatinkinase-Level.

Verdacht auf mögliche Leberschäden unter Pregabalin.

Suizidgedanken und Suizidalität kann auftreten

Hinweise zum Absetzen
- Ausschleichen mithilfe der Wasserlösemethode (Kapsel öffnen, Pulver löst sich in Wasser)
- häufige Entzugssymptome: Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Angst, Durchfall, Grippesymptome, Nervosität, Depressionen, Schmerzen, Krämpfe, übermäßiges Schwitzen,
Benommenheit.

Weitere Anmerkungen
- Pregabalin hat ein Missbrauchs- und Suchtpotential
- der Nutzen ist nur bei diabetischer und postherpetischer Neuropathie geprüft, wurde jedoch in Deutschland uneingeschränkt bei peripheren neuropathischen Schmerzen zugelassen, in den USA nur für die geprüften Indikationen und nicht für Generalisierte Angststörungen zugelassen.

- Schwangerschaft: darf in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden
- Stillen: geht in die Muttermilch über, nicht stillen
- Kinder und Jugendliche: nicht unter 18 Jahren anwenden
- Ältere Menschen: aufgrund der altersgemäß eingeschränkten Nierenfunktion kann die Reduzierung der Dosis erforderlich sein

Erfahrungsberichte
* Risiken und Erfahrungen zu Pregabalin

Links
* Pregabalin - Gelbe Liste
* Pregabalin - psylex.de
* Fachinformation Pregabalin
* Pregabalin - Bewertung Arznei-telegramm
* Leberschäaden unter Pregabalin - arznei-telegramm
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Promethazin

Handelsnamen
Atosil, Closin, Proneurin, Prothazin, Rhinathiol.

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika, Sedativum, H1-Antihistaminikum

Unterkategorie
niederpotene Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
Promethazin wirkt antagonistisch an α-adrenergen, serotonergen, histaminischen (H1) und muskarinischen Rezeptoren im gesamten Körper. Wirkt zudem antidopaminerg und auch auf andere Amine wie GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) und Peptide wie Substanz P oder Endorphine.

Halbwertszeit
10 - 12 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten zu 10 mg, 25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 mg; Atosil Tropfen, Promethazin-neuraxpharm® forte, Lösung; Inj.-Lsg. 50mg/2ml Ampulle

Übliche Dosierung
Unruhe- und Erregungszuständen: 20 - 30 mg, bis maximal fünf mal 20 mg pro Tag, kurzzeitig bis 3 - 5 mal 40 mg pro Tag möglich.
Schlafstörungen: 20 mg bis 50 mg, Höchstdosis maximal 1 mg pro Kg Körpergewicht.
Übelkeit: 20 bis 30 mg ; Bei längerer Behandlung zweimal täglich 10 mg bis 20 mg

Kinder und Jugendliche: maximale Tagesgesamtdosis 0,5 mg Wirkstoff pro Kg Körpergewicht.
Ältere Menschen: Die Hälfte der angegebenen Dosierung

Enzymatischer Abbau
Die Elimination von Promethazin erfolgt über die Leber.

Bioverfügbarkeit
ausgeprägten First-Pass-Effekt und deshalb eine geringe Bioverfügbarkeit (ca. 25 %).

Wichtige Wechselwirkungen
Arzneimittel mit zentral dämpfender Wirkung, Psychopharmaka, Antiepileptika, anticholinerge Arzneimittel, blutdrucksenkende Medikamente, Mittel, die das QT-Intervall im EKG verlängern können,
Antibiotika wie Erythromycin, Malariamittel, Kaliumspiegel-absenkende Mittel,den Abbau in der Leber hemmende Medikamente, Epinephrin/Adrenalin

Häufige Nebenwirkungen
Müdigkeit bis hin zu Sedierung, Mundtrockenheit, Eindickung von Schleim mit Störungen der Speichelsekretion, orthostatische Kreislaufprobleme, paradoxer Blutdruckabfall.

Möglich sind ferner u.a. : sexuelle Dysfunktionen, Verlängerung des QT-Intervalls, Erregungsleitungsstörungen am Herzen, Verschlechterung bei bestehenden Atemstörungen, Lichtempfindlichkeit der Haut bis hin zu schweren Hautreaktionen, Verwirrtheitszustände, Unruhe, Krampfanfälle, Früh- und Spätdyskinesien, Arzneimittel-induziertes Parkinson-Syndrom, paradoxe Erregungszustände mit Zittern, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und Verstimmungen,

sehr selten: Herzrhythmusstörungen => Torsades de Pointes, malignes Neuroleptika-Syndrom, venösen Thromboembolien

Hinweise zum Absetzen
Absetzsymptome können auftreten
Wasserlösemethode, Feinwaage, Flüssigpräparat

Weitere Anmerkungen

wird als Bedarfsmedikament eingesetzt
Aufgrund seiner geringen therapeutischen Breite und des hohen Risikos für Nebenwirkungen ist es als Hypnotikum nur noch Mittel zweiter Wahl.
Kann die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen

Schwangerschaft:
nur bei zwingender Indikation
bei Neugeborenen, die während des dritten Trimenons Neuroleptika ausgesetzt sind, können u.a.Atemdepression, extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen auftreten.
Stillzeit: nur nach Rücksprache mit dem Arzt

Kinder und Jugendliche: nicht unter 2 Jahren, zwischen 2 und 18 Jahren nur bei zwingender Indikation.
ältere Menschen: Erhöhte Sterblichkeit bei älteren Menschen mit Demenz-Erkrankungen

Erfahrungsberichte

Links
* Promethazin - Gelbe Liste
* Promethazin - psylex.de
* Promethazin Fachinformation
* Entzugssymptome bei niederpotenten Neuroleptika
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Quetiapin

Handelsnamen
Seroquel, Sequase, Seroquel prolong, Seroquel XR

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
atypische Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
Quetiapin und sein aktiver Metabolit N-Desalkylquetiapin interagieren mit einem breiten Spektrum von Neurotransmitterrezeptoren. Hierunter zerebrale serotonerge (5HT2)- und dopaminerge D1- und D2-Rezeptoren.
Zudem erfolgt eine Hemmung des Noradrenalin-Transporters und eine partielle agonistische Wirkung an den 5HT1A- Rezeptoren durch N-Desalkylquetiapin.

Halbwertszeit
ca. 7 Stunden, Metabolit 12 Stunden
retardiert 24 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 25 mg, 50 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, 300 mg (Einnahme mehrmals täglich)
Retardtabletten zu 50 mg, 150 mg, 200 mg, 300 mg, 400 mg

Übliche Dosierung
- nach Herstellerangabe: je nach Erkrankung 150 mg - 800 mg
- Niedrigdosierung nach Aderhold: Ersterkrankung: 76 mg ansonsten 152 mg tgl.

Enzymatischer Abbau
CYP3A4

Bioverfügbarkeit
100 %

Wichtige Wechselwirkungen
CYP3A4 Inhibitoren, Deferipon, Amprenavir, Atazanavir, Clarithromycin, Erythromycin, Indinavir, Proteasehemmer,

Häufige Nebenwirkungen
Schwindel, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Schläfrigkeit, Gewichtszunahme, ungewöhnliche Muskelbewegungen, Zittern, Cholesterinerhöhung, erhöhter Herzschlag, Herzklopfen, Herzschmerzen, Herzstolpern, Verstopfung, Magenbeschwerden, Schwächegefühl, Anschwellen von Armen und Beinen, Blutdruckabfall beim Aufstehen, Ohnmacht, erhöhte Blutzuckerwerte, verschwommenen Sehen, ungewöhnliche Träume, Alpträume, vermehrtes Hungergefühl, Gereiztheit, Sprechstörungen, Suizidgedanken, Depression, Kurzatmigkeit, Erbrechen, Fieber, Veränderung der Schilddrüsenhormone im Blut, Verminderung bestimmter Blutzellen, Anstieg der Leberwerte, Prolaktinanstieg mit Milchfluss, Zyklusstörungen

Bei längerer und hoch dosierter Therapie können bei Neuroleptika unumkehrbare Nervenstörungen im Mundbereich, Gesicht, sowie an Armen und Beinen mit Zuckungen, Zittern und Bewegungslosigkeit auftreten (Extrapyramide Störungen). Frauen und ältere Menschen sind davon häufiger betroffen als andere Patientengruppen. Das Risiko ist bei typischen NL höher als bei atypischen.
Neuere Studien zeigen, dass die langfristige Einnahme von NL zu Hirnathropie führen kann.

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösmethode, Feinwaage, bei einem retardierten Präparat zunächst schrittweise Umstellung auf ein nicht-retardiertes.
Häufigste Entzugserscheinungen: Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Durchfall, Erbrechen, Gereiztheit, Akathisie, Angst, Panikattacken, DP, DR, Erschöpfung, Reizoffenheit, Neuroemotionen, muskuläre Probleme, Zuckungen
Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzspsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
Ursprünglich als Antipsychotika entwickelt, werden NL mehr und mehr auch bei anderen Erkrankungen verordnet. Im Falle des Q. sind das depressive Erkrankungen, bipolare Störungen, Wirkverstärkung von AD, offlabel auch als Schlafmittel. Laut dem Leitfaden für Ärzte zur Verordnung von Quetiapin-haltigen Arzneimitteln ist von einer Off-label-Anwendung von Quetiapin abzusehen.

- Schwangerschaft: Bei Neugeborenen, die während des dritten Trimenons der Antipsychotika (einschließlich Quetiapin) ausgesetzt sind, besteht das Risiko für Nebenwirkungen, einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen,
- bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird Q. nicht empfohlen, da keine Daten vorhanden sind.
- ab 65 Jahren erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen (metabolisches Syndrom, Nierenversagen)
- Wirksamkeit und Sicherheit bei älteren Patienten mit depressiven Episoden im Rahmen von bipolaren Störungen sind nicht untersucht.

Retardtabletten nicht zu einer Mahlzeit einnehmen (Mindestabstand eine Stunde)
Seroquel® und Seroquel® Prolong haben sich in Studien als äquivalent in Wirkung und Dosierung erwiesen.

Erfahrungsberichte

*Arianrhod: Absetzen von Quetiapin
*Erfahrungen und Infos zur Umstellung von retardiertem auf unretardiertes Quetiapin

Links
*Quetiapin - Gelbe Liste
*Quetiapin - psylex.de
*Quetiapin Tabletten Ratiopharm Fachinformation PDF
*Leitfaden für Ärzte zur Verordnung von Quetiapin-haltigen Arzneimitteln PDF
*Quetiapin ist kein Schlafmittel - Der Arzneimittelbrief
*DGSP Stellungnahme: Verwendung von Neuroleptika
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Risperidon

Handelsnamen
Risperdal, Belivon

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
atypische Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
Risperidon bindet an serotonerge 5-HT2- und dopaminerge D2-Rezeptoren, zusätzlich besteht eine leichte Affinität zu alpha-1- und alpha-2-adrenergen Rezeptoren sowie H1-histaminergen Rezeptoren.

Halbwertszeit
3 Stunden, Metabolit Paliperidon 24 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten 0,25 mg, 0,5 mg, 1 mg, 2 mg, 3 mg, 4 mg, 6 mg, 8 mg; Schmelztabletten 0,5 mg, 1 mg, 2 mg; Lösung 1 mg/ml; Pulver für DepotInjektionssuspension 25 mg, 37,5 mg, 50 mg, Tr. Susp 25 mg, 37,5 mg, 50 mg

Übliche Dosierung
nach Herstellerangaben:
Schizophrenie: initial 2 mg, Erhaltungsdosis 4 mg, Höchstdosis 16 mg pro Tag
Manie: initial 2 mg, Höchstdosis 6 mg pro Tag
anhaltende Aggression bei Alzheimerdemenz: 0,5 mg 2x tgl, bis zu 1mg 2 x tgl, maximal für 6 Wochen
Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen ab 5 Jahren und ab Gewicht von 50 kg: durchschnittlich 0,5 bis 1,5 mg pro Tag; Gewicht unter 50 kg durchschnittlich 0,25 mg pro Tag

Dosen über 10 mg Risperidon täglich haben sich gegenüber niedrigeren Dosen in ihrer Wirksamkeit nicht überlegen gezeigt, erhöhen jedoch das Risiko von extrapyramidalen Symptomen.

Niedrigdosierung nach Aderhold: Ersterkrankung 0.7 mg, ansonsten 1.4 mg

Enzymatischer Abbau
Cytochrom-P450-Enzym CYP2D6

Bioverfügbarkeit
ca. 70%

Wichtige Wechselwirkungen
Medikamente, die die QT Zeit verlängern (u.a. Antiarrhythmika, trizyklische AD, Mirtazapin, einige Neurolpeptika, einige Antihistaminika, einige Antibiotika, Antipsychotika, Malaria-Mittel)
Fluoxetin, Paroxetin erhöhen den Plasmaspiegel von Risperidon
Carbamazepin, Rifampicin, Phenytoin und Phenobarbital senken den Plasmaspiegel von Risperidon
Magensäureblocker (Ranitidin, Cimetidin): verstärkte Nebenwirkungen
einige Blutdruckmittel: verstärkte Blutdrucksenkung
Alkohol, Opiate, Antihistaminika und Benzodiazepine verstärken die Sedierung

Häufige Nebenwirkungen
Schlaflosigkeit, Sedierung, Parkinsonismus,Kopfschmerzen,
Sturz, Ödem, Fieber, Thoraxschmerzen, Kraftlosigkeit, Erschöpfung, Harninkontinenz,
Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, muskuloskelettale Schmerzen, Muskelspasmen, Hautausschlag, Hautrötung,
Bauchschmerzen, abdominale Beschwerden, Erbrechen, Übelkeit, Verstopfungen, Durchfall, Dyspepsie (Oberbauchbeschwerden), Mundtrockenheit, Zahnschmerzen, pharyngolaryngealer Schmerz, Atemnot (Dyspnoe), Husten, Nasenbluten,verstopfte Nase,
Hypertonie, Tachykardie, verschwommenes Sehen, Bindehautentzündung, Tremor, Dyskinesie,Schwindel, Dystonie, Akathisie, Schlafstörungen, Agitiertheit, Depression, Angst
Gewichtszunahme, gesteigerter oder verminderter Appetit, Hyperprolaktinämie,
Grippe (Influenza) ,Ohrinfektion, Harnwegsinfektion, Nasennebenhöhleninfektion (Sinusitis), Infekte der oberen Atemwege, Bronchitis, Lungenentzündung.

QT Zeit Verlängerung, Thromboembolien, Malignes neuroleptisches Syndrom, Krampfanfälle, können auftreten.

Hinweise zum Absetzen
häufige Absetzsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Akathisie, Dystonie und Dyskinesie können auftreten
Risperidon sollte langsam ausgeschlichen werden
geeignet sind: Wasserlösemethode, Feinwaage, Flüssigpräparat

Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzspsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
- Schwangerschaft: sollte nicht angewandt werden, nur bei zwingender Indikation,
- Neugeborene, die während des dritten Trimenons R. ausgesetzt sind, sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen gefährdet,
- Stillen: geht in geringen Mengen in die Muttermilch über

- Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bei Schizophrenie oder Manie nicht geeignet
- ab 65 Jahren erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen (metabolisches Syndrom, Nierenversagen)
- erhöhte Sterblichkeit bei älteren Menschen mit Demenz

- Risperidon Lösung darf nicht zusammen mit schwarzem oder grünen Tee eingenommen werden
- Injektion von Risperidon bringt keine Vorteile bzgl. der Symptomlinderung im Vergleich zu der oralen Gabe, hat aber mehr Nebenwirkungen
- kann die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen

Erfahrungsberichte

Links
* Risperidon - Gelbe Liste
* Risperidon - psylex.de
* Risperidon - Fachinformation PDF
* verstärkte Nebenwirkungen bei älteren Menschen
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Wirkstoffname

Sertralin

Handelsnamen
Gladem, Tresleen, Zoloft

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
Selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI)

pharmakologische Wirkung
Sertralin hemmt durch die Belegung der Serotonintransporter die Wiederaufnahme von Serotonin in die Präsynapse und erhöht so die Konzentration von Serotonin im synaptischen Spalt

Halbwertszeit
22 - 26 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten zu 50 mg und 100 mg, Zoloft Lösung 20 mg/ml ( Nutzer berichten von hoher Zuzahlung)

Übliche Dosierung
50 mg, kann auf 100 mg erhöht werden, Höchstdosis 200 mg
Bei älteren Patienten ist eine möglichst niedrige Dosis zu empfehlen.

Enzymatischer Abbau
CYP2D6, CYP3A4, CYP2C19

Bioverfügbarkeit
44 %

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, serotonerge Substanzen ,auch die Vorstufe L- Tryptophan, andere durch CYP2D6 metabolisierte Arzneimittel, Propafenon, Flecainid

Sertralin erhöht das Risiko für Magen-Darm Blutungen und Hirnblutungen und sollte daher nicht zusammen mit oralen Antikoagulantien (z.B. Warfarin) oder NSAR (nichtseroidale Antirheumatika wie z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen) eingenommen werden.

Häufige Nebenwirkungen
Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Durchfall, Mundtrockenheit, Ejakulationsversagen, Erregung, Nervosität, Appetitstörungen, Tremor, Schwitzen, Sehstörungen, Hautausschlag, Erbrechen, Dyspepsie, sexuelle Funktionsstörungen, Hitzewallungen, Miktionsstörungen, Herzklopfen, Schmerzen in der Brust

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösmethode, Feinwaage, Tropfen

Häufigste Symptome bei Dosisreduktion:
Schwindel, Kreislaufprobleme, Konzentrationsprobleme, Selbstmordgedanken, Niedergeschlagenheit, Verdauungsprobleme, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Übelkeit, Brainzaps, Zittern

Weitere Anmerkungen
während der Einnahme darf kein Grapefruitsaft getrunken werden, wird häufig bei Alkoholikern im Entzug und bei älteren Menschen eingesetzt, wirkt stark antriebssteigernd, Manie und Halluzinationen können als Nebenwirkung auftreten

Links
*Sertralin - Gelbe Liste
*Sertralin psylex.de
*Sertralin Fachinformation PDF
*Infoartikel Antidepressiva
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Sulpirid

Handelsnamen
Arminol, Dogmatil, Meresa, Meresasul, Neogama, Sulpivert, Vertigo-Meresa, Vertige-Neogama

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
atypische Neuroleptika

Halbwertszeit
6-8 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten und Kapseln zu 50 mg,100 mg, 200 mg, Saft 1ml = 5 mg

Übliche Dosierung
bei Schizophrenie 400 mg - 800 mg, bis zu 1.600 mg, ältere PatientInnen erhalten die Hälfte
bei Depressionen 150 mg - 300 mg
bei Schwindel 50 mg - 150 mg

Enzymatischer Abbau
wird überwiegend über die Niere abgebaut

Bioverfügbarkeit
20 - 30 %

Wichtige Wechselwirkungen
Amantadin, Amiodaron, Amisulpirid, Amitriptylin, Artemether, Artenimol, Budipin, Chlorprothixen, Citalopram, Diphenhydramin, Domperidon, Dronedaron, Droperidol, Erythromycin, Escitalopram, Levodopa, Moxifloxacin, Pripedil, Thioridazin, Tramadol, Zotepin

Häufige Nebenwirkungen
Mundtrockenheit, übermäßige Speichelsekretion, Schwitzen, Kopfschmerzen, Schwindel, herabgesetzte körperliche Aktivität, Beruhigung, Benommenheit, Herzjagen, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, Gewichtszunahme
Bei längerer und hoch dosierter Therapie können bei Neuroleptika unumkehrbare Nervenstörungen im Mundbereich, Gesicht, sowie an Armen und Beinen mit Zuckungen, Zittern und Bewegungslosigkeit auftreten (Spätdyskinesien). Frauen und ältere Menschen sind davon häufiger betroffen als andere Patientengruppen. Das Risiko ist bei typischen NL höher als bei atypischen.
Neuere Studien zeigen, dass die langfristige Einnahme von NL zu Hirnathropie führen kann.
S. kann den Prolaktinspiegel ansteigen lassen, was bei Frauen zu Milcheinschuss führen kann.Langfristig ist das ein schwerwiegender Absetzgrund.
Eine Verlängerung der QT Zeit kann auftreten und ist ein zwingender Absetzgrund

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösmethode, Feinwaage, Saft
Häufigste Entzugserscheinungen: Kopfschmerzen, Erschöpfung, Gehirnnebel, Depression, Niedergeschlagenheit, Übelkeit, Unruhe, Herzschmerzen, Kurzatmigkeit, Schwäche, Neuroemotionen, Nervosität, Stimmungsschwankungen, Schwindel
Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzspsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
Ursprünglich als Antipsychotika entwickelt, werden NL mehr und mehr auch bei anderen Erkrankungen verordnet. Im Falle des S. sind das vornehmlich depressive Erkrankungen und Schwindelsymptome.

- in der Schwangerschaft kontraindiziert. Neugeborene, die während des dritten Trimenons Antipsychotika (einschließlich Sulpirid) ausgesetzt sind, sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptomeund/oder Entzugserscheinungen gefährdet
- Stillzeit: kontraindiziert
- für Kinder und Jugendliche zur Behandlung von Schizophrenien ab 6 Jahren zugelassen
- bei älteren Menschen mit dementiellen Erkrankungen ist die Sterblichkeit erhöht

Links
*Sulpirid - psylex.de
*Sulpirid Fachinformation PDF
*DGSP Stellungnahme: Verwendung von Neuroleptika
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Trazodon

Handelsnamen
Trittico (AU/CH)

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
atypische Antidepressiva, Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, dualserotonergen Antidepressiva (DSA)

pharmakologische Wirkung
Die Serotonin-Wiederaufnahmehemmung ist bei Trazodon verhältnismäßig schwach ausgeprägt und kommt erst in höheren Dosierungen zur Wirkung. Zudem hemmt Trazodon stark die α1- und schwach die α2- und H1-Rezeptoren, was wahrscheinlich die sedierende Wirkung auslöst.

Halbwertszeit
ca. 8 h ( 4,9 - 8,2 h)
Steady State: 4 Tage

Darreichungsformen
Tabletten 100 mg, Tittico Retard 150 mg - teilbar zu 100 und zu 50 mg, Trittico Retard Tabletten von Angelini Pharma 75 mg - teilbar zu 50 und zu 25 mg

Übliche Dosierung
200 - 300/400 mg am Tag (stationär bis höchstens 600 mg)
ältere Menschen nicht mehr als 100 mg pro Dosis

Enzymatischer Abbau
CYP3A4

Bioverfügbarkeit

Wichtige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Gabe von anderen serotonergen Wirkstoffen, z. B. SSRI, SNRI, TZA, Tryptophan; MAO-Hemmer, Triptanen und Neuroleptika sind Wechselwirkungen im Sinne eines Serotonin-Syndroms/malignen neuroleptischen Syndroms möglich.

Wirkstoffe, die das QT-Intervall verlängern; Warafin; Digoxin, Phenytoin; Antihypertensiva; Levodopa;
Phenothiazinen; Orale Kontrazeptiva; Phenytoin; Carbamazepin; Barbiturate; CYP3A4-Hemmer; Alkohol; Fluoxetin

Häufige Nebenwirkungen
Schlafstörungen,Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe, Herzrhythmusstörungen (z. B. Bradykardie, Tachykardie, ventrikuläre Rhythmusstörungen), insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Rhythmusstörungen, orthostatischer Blutdruckabfall / Hypotonie, gastrointestinale Beschwerden (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall), Mundtrockenheit, Müdigkeit, Somnolnenz, Sedierung

Seltene, aber ernste Nebenwirkungen sind Priapismus, Krampfanfälle und schwere Leberfunktionsstörungen sowie Veränderungen im Blutbild

Hinweise zum Absetzen
nicht-retardierte Tabletten: Wasserlösemethode, Feinwaage
Retardtabletten zunächst auf nicht-retardiere Tabletten umstellen
häufige Absetzsymptome: Unruhe, Schweißausbrüche, Nausea, Erbrechen, Schlafstörungen

Weitere Anmerkungen
off label Anwendung bei Schlafstörungen
Kinder und Jugendliche: soll nicht unter 18 Jahren angewandt werde
Schwangerschaft und Stillzeit: Vorsicht ist geboten bei der Verschreibung an schwangere Frauen. Bei Neugeborenen können Entzugssymptome auftreten. Trazodon geht in die Muttermilch über.
Ältere Menschen: höheres Risiko eine orthostatische Hypotonie, Somnolenz und andere anticholinerge Wirkungen; erhöhtes Risiko von Stürzen und Frakturen.

Erfahrungsberichte

Links
Trazodon - Gelbe Liste
Trazodon - psylex.de
Trazodon - Fachinformation
Trittico retard - Gebrauchsinformation
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Triazolam

Handelsnamen
Halcion

Wirkstoffkategorie
Tranquilizer

Unterkategorie
Benzodiazepin, Hypnotika

pharmakologische Wirkung
Triazolam verstärkt die Wirkung des körpereigenen Botenstoffes Gamma – Aminobuttersäure (GABA) und schwächt so die Reizweiterleitung von einer Nervenzelle auf die folgende ab. Es wirkt angstlösend, muskelentspannend und beruhigend.

Halbwertszeit
2 - 5 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 0,25 mg

Übliche Dosierung
0,125 mg - 0,25 mg zum Schlafen (ältere Patienten 0,125 mg)

Enzymatischer Abbau
CYP3A

Bioverfügbarkeit
unter 50 %, sublingual etwas höher

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, CYP Induktoren, Opioide Schmerzmittel

Häufige Nebenwirkungen
Sedierung, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Gefühlsdämpfung, gehobene Stimmung, verminderte Wachsamkeit, Schwäche, verlängerte Reaktionszeit, Schwitzen, gestörte Muskelfunktion, Bewegungsstörungen, Sturzgefahr( besonders bei älteren PatientInnen), undeutliches Sprechen, Doppelbilder, Gedächtnisstörungen

Hinweise zum Absetzen
schrittweise Umstellung auf Benzodiazepin mit längerer Halbwertzeit, dann nach Ashton ausschleichen (s.Link)
Äquivalenzdosis lt. Ashton: 0,5 mg zu 10 mg Diazepam
Häufigste Entzugserscheinungen: Zittern, Angst, Schlaflosigkeit, Alpträume, Schwindel, starke Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen und Krämpfe, Reizbarkeit, Innere Unruhe., Bauchkrämpfe, Schwitzen, Wahrnehmungsstörungen, Erregung, Aggressivität
selten: Delirium, zerebrale Krampfanfälle, Paranoia, Psychosen

Weitere Anmerkungen
Schlafmittel, wird häufig bei Jet-lag eingesetzt.
Wie alle Benzodiazepine kann B. schon nach wenigen Wochen regelmäßiger Einnahme physisch und psychisch abhängig machen (Sucht,Toleranzentwicklung).
Das Risiko einer Abhängigkeit steigt bei Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit in der persönlichen Vorgeschichte.
Keine Anwendung bei Schlaf - Apnoe
wird vorrangig in Österreich verordnet, in Deutschlands nur noch selten
Grapefruitsaft erhöht und verlängert die Wirkung

Links
*Triazolam - psylex.de
*Triazolam Fachinformation Halcion
*Ashton Manual
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Re: Medikamentensteckbriefe (Psychopharmaka)

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Wirkstoffname

Trimipramin

Handelsnamen
Stangyl, Herphonal, Surmontil

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
atypisches trizyklisches Antidepressivum
Anxiolytikum

pharmakologische Wirkung
Trimipramin hemmt nicht die Wiederaufnahme von Noradrenalin oder Serotonin.
Es wirkt Histamin-H1-rezeptorantagonistisch (Sedierung, zentralnervöse Dämpfung), blockiert muskarinerge Acetylcholinrezeptoren (anticholinerge Nebenwirkungen) und wirkt ausgeprägt α1-antagonistisch (Sedation, Blutdrucksenkung).
Es greift durch eine Blockierung der postsynaptischen D2-Rezeptoren sowie präsynaptischer Autorezeptoren in das dopaminerge System ein.

Halbwertszeit
24 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 25 mg, 50 mg, 100 mg, Tropfen 40 mg/ ml

Übliche Dosierung
100-150 mg bei Depressionen, bei Schlafstörungen 25-50 mg

Enzymatischer Abbau
CYP2D6

Bioverfügbarkeit
40 %

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, Apraclonidin, Brimondin, Rasagilin, Selegilin, Thioridazin, Tranylcypromin, QT Zeit verändernde Medikamente

Häufige Nebenwirkungen
Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel, Verstopfung, Gewichtszunahme, Mundtrockenheit, Schwitzen, Akkomodationsstörungen, innere Unruhe, Schlafstörungen, Übelkeit, Magenschmerzen, sexuelle Funktionsstörungen, Hautausschläge, Störungen der Blasenentleerung

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösmethode, Feinwaage, Lösung

häufige Absetzerscheinungen: Schlaflosigkeit, Angst, Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, Depressionen, Weinen, Albträume, Benommenheit

Weitere Anmerkungen
wirkt zumeist stark dämpfend, wird daher auch als Schlafmittel eingesetzt
Kinder und Jugendliche: bei Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren kontraindiziert und sollte nicht zur Behandlung von Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren angewendet werden
Schwangerschaft und Stillzeit: darf in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewandt werden,
Die im schwarzen Tee enthaltenen Gerbsäuren vermindern die Wirkung von Trimipramin.

Links
*Trimipramin - Gelbe Liste
*Trimipramin - psylex.de
*Trimipramin Fachinformation
*Infoartikel Antidepressiva
Gesperrt