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Was passiert in unserem Gehirn?
Dies wird hoffentlich eine ermutigende E-mail, die euch Zuversicht gibt und euch aufmuntert.
Wie einige von euch wissen habe ich Abschlüsse in Sprach- und Sprech-Pathologie (B.A. und M.S.). Während meines Masterstudiums habe ich sehr viele Vorlesungen in Neuroanatomie und Physiologie besucht.
Ich habe selbst erlebt wie man eine Person untersucht, die einen Schlaganfall oder eine Gehirnverletzung erlitten hat und wie man die Symptome, die Radiologieberichte und die Anmerkungen der Ärzte auswertet, um sich eine Vorstellung davon zu machen was genau bei der Gehirnverletzung beschädigt wurde und wie man einen Behandlungsplan erstellt um der Person zu helfen wieder zu heilen.
Für einen Behandler in einer Klinik geht es um vieles mehr als nur um Sprache. Es geht darum zu zeigen, wie man das Schlucken und das Essen wieder erlernt.
Es geht darum die Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit und die ausführende Handlungsfähigkeit (planen und einen Plan durchzuführen) wieder aufzubauen.
Es geht um ziemlich alles was mit dem Denkprozess zu tun hat, und was hilft aus einem Koma, aus einem Krankenhaus herauszukommen und zurück ins Leben, zur Arbeit und zur Schule zu finden.
Ich hatte keine Ahnung, dass ich selbst jemals eine Gehirnverletzung erleiden würde. Aber da mir das nun passiert ist, lag ich in Wellen oft da und versuchte zu „analysieren und zu entziffern“ was in meinem Gehirn während meines Heilungsprozesses passiert.
Ich dachte mir, ihr würdet das vielleicht auch gerne lesen. Es gibt mögliche Antworten auf all die Fragen was mit uns genau passiert.
Zuallererst sollten wir eine Wahrheit zu akzeptieren: Wir heilen. Ich habe Menschen gesehen, die aus dem Koma erwachten und nicht mehr wussten wer sie waren – sie heilten
Sie erinnern sich nicht, wie man läuft (wir schon).
Sie können nicht mehr ihren Namen schreiben (wir können das).
Sie können nicht sagen, welches Jahr wir haben oder wer Präsident ist (mir ging es so schlecht, dass ich mir dessen manchmal unsicher war, aber grundsätzlich war ich mir darüber im klaren).
Sie erinnern sich oft nicht mehr an ihre Familienmitglieder (wir schon – die Derealisation/Depersonalisation kann furchtbar sein, aber wir erinnern uns).
Sie müssen viele Therapiestunden lang daran arbeiten gesund zu werden. Aber die meisten werden es – und das nach physischem, traumatischem Gehirntrauma das Gewebe und Nerven zerstören kann.
Wir leiden nicht darunter. Wir müssen keine Therapiestunden haben. Wir müssen nur warten.
Viele von uns inklusive mir haben nicht damit gerechnet eine vorübergehende „Gehirnverletzung“ zu erleiden als wir die Benzos absetzten.
Aber ich beginne aufgrund meiner eigenen Erfahrung und meines fachlichen Hintergrunds zu erkennen, dass jedes Symptom das wir haben einen Sinn macht. Ich hatte viele Monate Zeit zu analysieren was im Gehirn wahrscheinlich ungefähr passiert und ich möchte den Versuch wagen bestimmte Symptome so zu erklären, so dass wir es uns besser vorstellen können – so dass sie weniger Angst einflößend sind und ich möchte zeigen dass sie uns Hinweise geben, auf welche Weise wir heilen.
Lasst uns mit GABA und Glutamat beginnen. Die meisten von euch wissen wahrscheinlich inzwischen wie sie funktionieren. Aber für diejenigen, die das noch nicht wissen, wir haben ein riesiges Nervensystem das aus Millionen von Nervenzellen besteht.
Sie berühren sich untereinander, und sind nur durch einen ganz kleinen Spalt getrennt.
Sie kommunizieren mithilfe von chemischen Substanzen. Die zwei wichtigsten Substanzen im ganzen Nervensystem sind die „grobe Munition“. Es sind GABA und Glutamat.
Beide sind die ganze Zeit im Nervensystem aktiv, sie arbeiten gemeinsam um jeden Aspekt von Bewegung, Empfindung, alles zu kontrollieren.
Sie nehmen die ankommende Information auf und geben sie im angemessenen Ausmaß weiter. Sie bereiten die Informationen so auf, dass wir sie verarbeiten können. Sie sind wie das Stahlgerüst eines Gebäudes. Das ganze Gebäude braucht eine Stahlkonstruktion um überhaupt stehen zu können.
GABA ist ein hemmender Neurotransmitter.
Wenn eine Nervenzelle GABA ausschüttet, macht sie das um etwas zu hemmen, z.b. etwas zu verlangsamen oder die Reizaufnahme zu vermindern, damit wir sie verarbeiten können. Ebenso kann GABA ausgeschüttet werden um die Hand ruhig halten zu können, während wir ein Gemälde mit feinen Details malen. GABA „unterstützt“ Bewegungen um sie flüssiger zu machen. Dies ist nur eine kurze Zusammenfassung. Natürlich macht es noch viel mehr als das, aber die grundsätzliche Botschaft ist: GABA ist im gesamten zentralen Nervensystem präsent und arbeitet bei jeder Wahrnehmung, Bewegung usw. mit.
Parallel dazu ist Glutamat der ausgleichende Gegenspieler zu GABA. Er ist der „erregende“ Neurotransmitter. Er wird aktiviert um Prozesse zu beschleunigen, um Aktionen zu initiieren, um Dinge voranzutreiben. Es gibt noch viel mehr dazu zu sagen, aber grundsätzlich macht Glutamat so ziemlich das Gegenteil von GABA.
Beide werden immer gebraucht. Alle Neuronen schütten immer GABA und Glutamat in einem endlosen Kreislauf im gesamten Nervensystem aus. Es ist wirklich ziemlich erstaunlich.
Was macht ein Benzo?
Wenn man ängstlich ist, kann es passieren dass man nicht über ein sehr traumatisierendes Ereignis oder eine Furcht einflößende Situation hinweg kommt.
Wenn ein Arzt ein Benzo verschreibt, kommt das Benzo ins Nervensystem und hält quasi „die Tür offen“ für das ganze GABA im System, so dass es auf die Nerven wirken kann – auch wenn das die Nerven in diesem Moment gar nicht „wollten“. Der unmittelbare Effekt ist eine Beruhigung, eine Verlangsamung und Hemmung aller Prozesse im Körper.
Dies mag für eine Operation, für eine Betäubung oder eine Krampferkrankung sehr hilfreich sein. Ja, das Benzo wirkt per Definition auf GABA und „verlangsamt“ alles.
Und ja, der Effekt ist, dass die entsprechende Person sich benommen, ruhig, weniger ängstlich fühlt… alles wird gehemmt.
Und grundsätzlich ist es okay ein Benzo einmal einzunehmen. Wenn das Benzo abgebaut ist, wird der Körper einfach wieder seine normale Funktion aufnehmen.
Wenn man jedoch Tag für Tag ein Benzo nimmt, wird man sich zwar weniger ängstlich fühlen, aber der Körper beginnt zu merken dass er die Dinge die er tun muss nicht richtig ausführen kann aufgrund dieses verlangsamten Nervenzustandes.
Er kann nicht ausreichend Hormone und Enzyme machen. Er kann nicht richtig verdauen. Er kann die Herzfunktion nicht effizient steuern. Er kann nicht genügend Sauerstoff bekommen, und so weiter. Der Körper muss in normaler Geschwindigkeit funktionieren, nicht in dieser verlangsamten Geschwindigkeit wo alles gehemmt ist.
Aber was kann der Körper tun? Er kann das Benzo nicht aus dem System bekommen. Die einzige Möglichkeit die er hat um eine normale Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten sind zwei Dinge: Er kann seine eigenen GABA-Rezeptoren ausschalten, und damit den Effekt der Benzos vermindern. Und er kann ein höheres Erregungsniveau herstellen, im dem er mehr erregende Glutamatrezeptoren herstellt um der Verlangsamung entgegen zu wirken. Und das ist genau das was passiert…
Nur ist das nicht der richtige Gleichgewichtzustand.
Der Körper macht das Beste daraus was er kann – aber nach einiger Zeit leidet man darunter. Der Körper kann in diesem Zustand nicht genügend Serotonin herstellen. Oder Dopamin. Einige Substanzen werden im Übermaß hergestellt, und andere dagegen nicht ausreichend. Zu diesem Zeitpunkt mag man sich noch nicht darüber bewusst sein dass dies alles passiert. Man bemerkt vielleicht keinen Unterschied.
Aber eines Tages, kann es passieren dass man traurig aufwacht, oder schlecht schläft, oder sich an Dinge nicht mehr richtig erinnern kann, oder man nicht mehr richtig sieht, und es offensichtlich wird dass man sich in der Toleranz befindet. Der Körper bekommt die gleiche Menge des Medikaments aber auch wenn er sich noch so anstrengt, kann er es nicht verhindern. Es kann Wochen, Monate oder Jahre dauern um in die Toleranz zu kommen.
Manchen passiert es bevor sie versuchen das Benzo abzusetzen, anderen nicht. (mir ist es erst nach 9 Monaten passiert. Aber es ging sehr schnell. Einmal in der Toleranz, konnte ich nicht länger als 6 Stunden schlafen während ich Klonopin (Clonazepam) und Ambien (Zolpidem) war. Ich konnte mich nicht an Ereignisse von letzter Woche erinnern. Ich habe die ganze Zeit geheult. Irgendetwas stimmte nicht.
Der Prozess um das wieder rückgängig zu machen braucht eine Weile.
GABA-Rezeptoren müssen hoch reguliert werden und sich „wieder öffnen“ oder „wieder wachsen“. Glutamat-Rezeptoren müssen herunter reguliert werden, oder „ausgeschaltet“ werden. Und während dessen müssen die kleineren Monoamine (Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin) weiter synthetisiert werden.
Wochen und Monate lang baut der Körper Millionen von Nervenzellen um und verändert Signalwege, stellt GABA wieder her, reguliert Glutamat runter, stellt Serotonin wider her, stellt Dopamin und Noradrenalin wieder her.
Und all die Enzyme und Hormone die der Körper braucht versucht er während dieser Prozess in Gange ist weiter herzustellen. Im Grunde ist es als ob man ein Gebäude hat, dessen wichtigste Stahlkonstruktionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erneuert werden – und das während Menschen aus dem Gebäude kommen, in das Gebäude hinein gehen und versuchen zu arbeiten.
Das ist so als ob die Türme des World Trade Centers nicht komplett in sich zusammengestürzt wären, aber an manchen Stellen eingedrückt wurden.
Stell dir vor, dass du versuchst die Türme wieder aufzubauen während Leute kommen und gehen und versuchen im Gebäude zu arbeiten! Du müsstest einen provisorischen Fahrstuhl einbauen, aber wenn du diesen Teil reparieren musst, müsstest du ihn wieder abbauen und an anderer Stelle aufbauen, und so weiter. Du müsstest aufbauen, drum herumarbeiten, dann wieder einreißen, dann wieder aufbauen… und das alles während Wände neu gestrichen werden. Während Leute kommen und gehen. Während die Möbel neu eingerichtet werden, während das Leben innerhalb des Gebäudes weitergeht.
Ohne Zweifel wäre das ziemlich chaotisch.
Das ist genau was während der Wellen und Fenster passiert. Die Fenster sind Momente wenn der Körper es für einen Tag soweit hinbekommen hat – aber dann arbeiten die Bauarbeiter bzw. der Körper in einem anderen Bereich – und es bricht wieder das Chaos aus während ein anderer provisorischer Signalweg aufgebaut wird um die Funktionen umzuleiten während die Reparaturen durchgeführt werden.
Und genau wie bei den „Twin Towers“ ist es schaffbar – aber das wieder aufbauen bedarf einer großen Anstrengung und dauert oft ein gutes Jahr oder manchmal länger

(Seht euch den neuen Turm an der auf Ground Zero steht! Er ist größer, stärker und ein Symbol der Freiheit. Genau wie du es sein wirst

Also gut, aber was passiert bei diesem Chaos? Welche Bereiche des Gehirns sind für diese Symptome verantwortlich?
Nun, ich weiß das Folgende nicht aus wissenschaftlicher Forschung, denn es wurde bisher nicht ausreichend erforscht – aber es basiert auf meinem Studium der Neuroanatomie und meiner eigenen Erfahrung mit dem Entzug. Ich habe analysiert was während der Symptomwellen passiert. Denkt daran, meine Aufgabe war es mir Radiologieberichte anzusehen und einzuschätzen welche Symptome ein Patient haben könnte – dies hier ist sehr ähnlich. Anstelle von Radiologieberichte die mir zeigen was beschädigt wurde, verwende ich meine eigenen Symptome um Vermutungen aufzustellen was vor sich geht…
Lasst mich zuerst die Gehirnstrukturen und ihre Funktionen aufzählen. Dies wird euch helfen zu verstehen wo die Dinge im Gehirn passieren und was möglicherweise vor sich geht wenn Symptome auftreten.
GEHIRNSTRUKTUREN
Amygdala: Dies ist das Angst-Zentrum im Gehirn. Es ist ein kleiner Bereich im Zentrum des Gehirns. Angst schützt uns und ist etwas ganz wundervolles wenn man etwas Gefährliches einschätzen und reagieren muss, wie etwa ein tollwütiger Hund der dich verfolgt.
Aber es ist hart wenn man während der Heilung vom Entzug monatelang nur noch Angst empfindet! Aber die Angst ist nicht wirklich in deiner Psyche/deinem Verstand, sondern in deinem Gehirn. Es gibt dort in der Amygdala zuviel aktives Glutamat und nicht genügend GABA. Also „feuern“ die Nerven im Angstzentrum obwohl nichts Beängstigendes in deiner Umgebung ist. Das ist ganz normal wenn man die physiologischen Umstände betrachtet.
Aber es fühlt sich fürchterlich an, oder? Ich weiß. Aber es ist einfach nur eine Gehirnstruktur. Dies gilt für Angst, Agoraphobie, Angst vor Wasser, Angst vor irgendwas. Es ist nicht so, dass du dich wirklich vor dem Mond fürchtest – das Problem ist dass du in einem Zustand dauerhafter Angst bist weil gerade diese Struktur deines Gehirns heilt.
Das Glutamat wird vermindert. Die GABA-Rezeptoren nehmen wieder ihre Funktion auf. Das kann für eine Weile andauern. Es wird nachlassen. Dann wieder kommen. Aber schließlich wird es das Gehirn hinbekommen

Hippocampus: Dies ist das Gedächtnis-Zentrum des Gehirns. Es verbindet alte Erinnerungen mit Emotionen. Hier passiert das gleiche wie in der Amygdala mit GABA und Glutamat. Voila – du bekommst überwältigende Erinnerungen aus allen Zeiten deines Lebens.
Es ist unberechenbar und übel und unangenehm. Aber es kann dich nicht verletzten. Und du kannst lernen dir es als das vorzustellen was wirklich passiert.
Dann kannst du objektiv bleiben und dir klar machen dass es normal ist. Und genau wie bei der Amygdala wird es kommen und gehen und dich frustrieren, aber es wird verschwinden wenn die normale Physiologie des Hippocampus wieder hergestellt ist.
Hypothalamus: Dies ist der Bereich, der dafür zuständig ist die Körpertemperatur zu regulieren. An Anfang meines Entzugs ist meine Körpertemperatur in Wellen auf 36 Grad gefallen! Drei Stunden später wurde sie wieder normal. Ich habe echt Stunden frierend und voller Grauen im Bett gelegen. Ich bin sicher dass es komplizierter ist als nur der Hypothalamus, aber ich konnte mir diesen Teil des Gehirns vorstellen wie er sich neu abstimmt und neu strukturiert, so war es weniger beängstigend.
Die folgenden Gehirnstrukturen sind Teil der „grauen Substanz“ oder dem „Cortex“ und sind das was wir als Großhirn betrachten, wo Verarbeitungs- und Denkprozesse stattfinden.
Frontallappen: Dies ist der Bereich des Gehirns der Hinter der Vorderseite des Schädels liegt. Er ist verantwortlich dafür Dinge zu planen. Entscheidungen zu treffen. Unangemessene Emotionen zu unterdrücken.
Er ist der Bereich des Gehirns den man braucht wenn man ein Sandwich machen will und man die Zutaten holt und das Sandwich zubereitet.
Ich habe Betroffene von Hirnverletzungen gesehen, die in der Lage waren zu beschreiben wie man ein Sandwich macht – aber als sie dann vor all den Zutaten standen konnten sie die entsprechenden Handgriffe nicht umsetzen. Sie hatten eine Schädigung im Frontallappen. Sie können jemandem sagen wie man es macht, aber sie können sich selbst nicht dazu bringen es selbst durchzuführen.
Wie ihr euch vorstellen könnt wird das mit einer Therapie und einer gewissen Genesungszeit wieder weg. Und uns geht es sehr ähnlich – und bei uns geht es auch wieder weg. Noch vor 4 Monaten war ich unfähig, das Spielzeug meiner Kinder aufzuräumen. Nicht einmal einen simplen Raum voller Spielzeuge. Ich wusste nicht wo ich anfangen sollte und konnte es wirklich mental nicht umsetzen. Ich glaube es liegt teilweise daran: Zu wenig GABA im Frontallappen

Offensichtlich hat sich das verändert

Hinterhauptslappen: Dies ist das Sehzentrum. Es befindet sich an der Rückseite des Schädels. Während der Genesung vom Entzug spielten meine Nerven dort verrückt. Ich sehe Dinge zu grell – wahrscheinlich aufgrund dieses Lappens – und/oder aufgrund der eigentlichen visuellen Nerven im Auge. Aber zweifelsohne sehen manche Menschen „Dinge die nicht da sind“. Das Sehen ist beeinträchtigt. Die Dinge werden unscharf. Die Farben werden nicht richtig gesehen. Die Helligkeit stimmt nicht. Es gibt hunderte möglicher Symptome allein in Bezug auf das Sehen! Aber auch hier gilt – es ist eine Frage der Zeit.
Gleichgewichtsorgan: Dies ist das halbkreisförmige Kanalsystem im Innenohr, das dafür verantwortlich ist dass du dich im Gleichgewicht fühlst. Wenn dies „abgeschaltet“ oder vorübergehend beeinträchtigt ist, fühlt man sich schwindelig. Oh Mann, hab ich mich schwindelig gefühlt. Anfangs habe ich mich gefühlt als ob ich in einem „verrückten Haus“ (mit beweglichen Böden und Zerrspiegeln) leben würde.
Nach und nach verursachten das Gleichgewichtsorgan und mein beeinträchtigtes Sehzentrum dass Dinge so aussahen, als wären sie zur Seite geneigt.
Bis heute sieht mein eines Auge die Dinge richtig, und das andere sieht sie leicht zur Seite geneigt. Und das liegt nicht daran, dass das Auge selbst die Dinge so sieht, das sich neu strukturierende Gleichgewichtsorgan arbeitet mit dem Auge zusammen und sagt dem Gehirn dass dieses Objekt so aussieht als würde es sich nach rechts bewegen oder sich zur Seite neigen. Aber das tut es nicht. In Wellen kann das sehr schlimm werden – und dann, in einem Fenster plötzlich verschwinden. Dies ist nur das Gleichgewichtsorgan das heilt. Es ist schon viel besser geworden.
Temporallappen: Diese Lappen befinden sich auf der Seite des Gehirns, auf jeder Seite in der Nähe der Ohren. Sie bilden die ganze rechte und linke Seite des Gehirns. Hier wird die auditorische Information verarbeitet, inklusive das Hören selbst, aber auch die Bedeutung dessen was wir hören als auch Sprache und Sprechen, Emotionen und einiges anderes.
In frühen Phasen der Heilung hat jemand mit mir gesprochen und ich konnte nichts von dem erinnern was nach dem ersten Satz kam. Meine auditorische Verarbeitung war komplett durcheinander. Ich konnte nicht spontan erfassen was eine Person gerade zu mir sagte – und als ich es dann verarbeitet hatte, hatte ich komplett den Zusammenhang verpasst und inzwischen redeten sie bereits über etwas ganz anderes!
Außerdem, wenn ich im Bett lag hörte ich Dinge in dem Geräusch das mein Ventilator erzeugte die nicht da waren. Ich hörte das Ventilator-Geräusch – aber ich hörte auch etwas, das klang wie scheußliche Zirkusmusik.
Ich glaube das lag daran dass zwar Geräusche von meinem Ohr aufgenommen werden, aber mein Gehirn nicht gut genug herausfiltern konnte was es bei verschiedenen Frequenzen hörte, weil es nicht genug inhibierendes GABA gab um etwas sinnvolles zu erkennen.
Es gab nur diesen ganzen Lärm und mein Gehirn hat die ganze Zeit Glutamat ausgeschüttet. Anstatt diesen Lärm zu verarbeiten hat es Vorstellungen davon erzeugt was es gerade hören könnte – und sie alle waren falsch. Ich hörte dann etwas das wie Zirkusmusik klang und gleichzeitig suchte mein armes Gehirn im Hippocampus um alle Erinnerungen die ich daran hatte den Zirkus zu besuchen und dann durchlebte ich die Erinnerungen erneut.
Und die ganze Zeit über ist meine Amygdala aktiv – also habe ich Angst. Ich bin also ein zitterndes im Bett liegendes Elend, höre und sehe Dinge und erinnere mich an Zeiten in meiner Kindheit und habe eine Heidenangst. Ernsthaft? Ja – ich fühlte mich verrückt. Aber nicht in meinem Verstand. Es war in meinem Gehirn. Es ist in meinem Gehirn. Und es ist normal. Die Strukturen im Gehirn sollen genau so arbeiten.
Das führt mich zu meinem nächsten Punkt... Warum haben wir alle während der Heilung vom Benzo-Entzug grundsätzlich die gleichen Symptome? Nun – es könnte dich beruhigen zu verstehen dass unsere Gehirnstrukturen nicht zerstört sind. Sie machen genau was sie sollen unter diesen Umständen. Und all unsere Wahrnehmung über was wir sehen, fühlen, hören ist normal weil die Teile unseres Gehirns die aktiv werden machen das, weil a) sie noch funktionieren. b) sie genauso funktionieren wie sie es sollten. c) Sie während all diese Reaktionen passieren dabei sind zu heilen.
Warum nun die Angst und die Depression? Es ist sehr kompliziert, aber dieses ganze hängt voneinander ab. Zur gleichen Zeit passieren all diese Dinge, der ganze Körper versucht überall wo GABA oder Glutamat vorkommen zu heilen (uff – und das bedeutet – überall).
Der Darm, Magen, Augäpfel, Haut, Fußnägel – ernsthaft, wo haben wir keine Nervenzellen? Alles was wir noch nicht bereits als Beeinträchtigung hatten ist „Freiwild“ um vom Entzug bzw. der Genesung betroffen zu sein.
Das schließt die Fähigkeit des Körpers Serotonin zu bilden, das benötigt wird um sich „ausgeglichen“ und „glücklich“ zu fühlen, ein. Und, ihr könnt es euch schon denken. Es wird nicht sehr effektiv in einem Gebäude produziert, das gerade in einem massiven Umbauprozess steckt. Daher kann es passieren, dass du einen Tag erwischst an dem du dich gut fühlst – und dann – bumm – ist das wieder verschwunden, bis du wieder genug Serotonin produzieren kannst.
Oh – und nebenbei – Serotonin sagt den Nervenzellen wann sie GABA und Glutamat ausschütten sollen! Ha!
Also brauchst du nicht nur GABA um Serotonin zu produzieren, du brauchst auch Serotonin um die Ausschüttung von GABA zu regulieren. Wie viel mehr Verbunden kann alles sein? Gott, es ist ein Wunder, dass das System überhaupt weiß wie es wieder heilen kann! Aber das tut es. Erstaunlich für mich, wirklich.
Dies ist nur eine sehr begrenzte Information um eine Vorstellung davon zu bekommen was in unserer Neurophysiologie vor sich geht. Offensichtlich ist es sehr oberflächlich und nicht besonders detailliert. Aber es gibt einen wichtigeren Punkt als „welche Teile des Gehirns sind beeinträchtigt“.
Der Punkt ist wirklich – wenn du einmal weißt, welche Symptome zu welchem Bereich eines normalen Gehirns das sich im Umbau befindet gehören, dann kannst du beginnen es etwas entspannter zu sehen, da unter diesen Umständen die Symptome an sich ein gutes Zeichen sind.
Ohne intrusive Erinnerungen – so furchtbar sie auch sind, besonders wenn sie mit Angst einhergehen – ohne sie könnte das Gedächtnis nicht heilen. Es heilt – und wenn du diese Erinnerungen hast, versuch auf diese Art darüber zu denken. Tippe mit deinem Finger an deine Schläfe und sage dir „Ich weiß was das ist. Dies ist mein Hippocampus der heilt! Ha!“ Weil genau das passiert. Und wenn es nicht heilen würde, dann würdest du nicht diese Symptome haben. Alle Bereiche des Gehirns oder des Körpers die heilen müssen wird Symptome erfahren – und du wirst das bemerken. Aber das ist Teil des Prozesses der unweigerlich zu einem Gleichgewichtszustand zurückkehrt, der nicht erreicht werden konnte als wir immer noch diese Pillen schluckten (und wenn du dabei bist schrittweise abzusetzen, passiert das dennoch – nur wahrscheinlich mit weniger Trauma als es mir passierte als ich einen Kaltentzug machte).
Also, wenn du Symptome hast – wisse dass die Symptome selbst zeigen dass die Heilung statt findet.
Und letztlich – werde dir darüber bewusst, dass das Medikament weg ist. Das ist Entzug, ja – okay, wir nennen es Entzug, aber in Wirklichkeit ist es Heilung.
Die Benzos sind fort. Die „böse“ Substanz ist nicht mehr da. Das ist unser Gehirn, das heilt.
Nicht um irgendjemanden herab zu setzen der es das „Benzo-Biest“ nennt – ich verstehe das. Aber so weißt du, dass du nicht wirklich gegen ein Biest kämpfst.
Du musst es nicht mal bekämpfen. Warte einfach bis es vorbei ist. All diese Umbauarbeiten finden in deinem Gebäude statt.
Und bald wird das Grundgerüst wieder stehen, stärker als zuvor. Die Möbel werden an ihrem Platz stehen. Die Aufzüge werden wieder den ganzen Weg bis zum obersten Stockwerk fahren.

Denke nicht, du musst den Wiederaufbau bekämpfen. Das ist nur die Heilung. Und all das passiert mit uns als ein Zeichen der Heilung.
Ich hoffe dies hilft jemandem ein bisschen – oder vielleicht einem Familienmitglied.
Und wenn du ein Familienmitglied bist, bitte mache dir klar dass wir, die wir noch in der Genesung sind, nicht mehr die Kontrolle darüber haben wie wir uns fühlen oder was wir erleben als Menschen, die ein Gehirntrauma bei einem Verkehrsunfall erlitten haben.
Bitte habt Geduld mit uns, denn unsere Gehirne heilen und wir befinden uns im Wiederaufbau – und unsere Funktionen sind zeitweise an- und dann wieder ausgeschaltet, dann wieder angeschaltet, und dann wieder aus. Und das ist alles völlig normal und wie erwartet.
Wir können nicht mehr dazu beitragen wie eine Person, die aus dem Koma erwachen „will“.
Es passiert wenn das Gehirn in der Lage dazu ist – und nicht nur aus unserem Willen heraus. Aber es geschieht. Bitte steht uns bei uns sagt uns liebevolle Worte und gebt uns Sicherheit jeden Tag.
Erkennt unsere Fortschritte und gebt uns Rückmeldung darüber. Ermuntert uns wenn wir uns gut fühlen. Und wenn wir uns nicht gut fühlen, haltet uns einfach fest und umarmt uns und sagt uns es wird gut werden. Alles was ihr gegenüber einem Familienmitglied sagen oder tun würdet das einen Autounfall hatte und eine Gehirnverletzung – bitte tut das für uns.
Und habt Geduld…wir werden es schaffen.

ZUSATZ
Ich habe eine PN von einem Freund bekommen, der mich fragt „was ist mit den körperlichen Schmerzen?“ – und ich denke dies verdient etwas theoretische Aufmerksamkeit.
Ich möchte mir etwas Zeit nehmen um einige Theorien über Schmerz und physische Symptome wie Brennen, Akathisie, Kribbeln und Dinge die während der Genesung passieren, hinzuzufügen.
Ich werde dies auch als Anhang zum Originalpost auf Seite 1 hinzufügen.
Erstmal will ich feststellen, dass ich darüber nur „theoretisieren“ kann – ich bin kein Arzt. Aber ich glaube logische Theorien sind hilfreich weil sie uns eine Erklärung und eine Logik für den Verstand geben um damit umzugehen während wir das alles durchleben.
Dies sind unterschiedliche Informationsquellen die ich zusammenbringe – manche kommen aus der Nervenregeneration, manche entstehen daraus was wir darüber wissen wie das Gehirn arbeitet. Und manches oder alles davon geschieht wahrscheinlich wenn wir Schmerz oder Haut/Muskel-Empfindungen wahrnehmen:
Zunächst – ein meiner Meinung nach gutes Zitat stammt von einem plastischen Chirurgen, der einiges über „Nervenregeneration nach Verletzung“ publiziert hat.
Das Zitat lautet:
„Die Vorgänge, die mit der normalen Nervenregeneration einhergehen können schmerzhaft sein. Wenn das regenerierende Ende der Nervenzelle, „Sprossungen“ genannt, sich ausbreitet nehmen sie Kontakt untereinander und mit strukturellen Proteinen auf. Die Nervenimpulse, die von dieser Aktivität generiert werden können vom Gehirn als Schmerz interpretiert werden. Es ist zu erwarten, dass so lange die Nervenregeneration von statten geht, die Schmerzen groß genug sind dass eine Therapie und/oder Schmerzmedikation nötig ist. Zu verstehen, dass dies zu erwarten ist, und es ein „guter Schmerz“ oder ein Schmerz aus einem guten Grund ist reicht aus um vielen Menschen zu helfen sein vorhanden sein zu akzeptieren. Dieser Zustand bezieht sich nicht nur auf den Schmerz, sondern geht auch mit einer Überaktivität des Sympathikus einher, so dass der Bereich wo es schmerzt von anderer Farbe, wie Pink oder violett ist, und gewöhnlich auch eine andere Temperatur aufweist, z.b. kühler ist als die umgebende nicht schmerzende Haut.“
http://www.riversongplasticsurgery.com/ ... covery.pdf
Nun- dieser Artikel spricht nicht von „Benzo-bezogener Nervenschädigung“. Er spricht über Nervenschädigung durch physische Traumata, durch zertrümmern, zerschneiden oder quetschen von Nervenzellen. Aber was können wir dem trotzdem entnehmen?
Wir können davon ausgehen, dass das sympathische Nervensystem mit der Anwesenheit von Schmerz in Bezug auf Heilung der Nervenzellen zu tun hat, und dass es normal für uns ist, Schmerzen zu haben während wir heilen.
Am Anfang meiner Genesung bin ich oft aus der Dusche gekommen und meine Füße und mein Unterleib waren übersät von rosa Flecken. Zuerst waren sie zwei Monate lang hellrosa, und dann verblassten sie und nun habe ich sie nicht mehr. Ich habe keine Ahnung was das war – aber sie waren 12 Tage vor meinem schnellen Absetzen noch nicht da – und dann sind sie aufgetaucht. Die Flecken waren nicht symmetrisch – sie folgten keinem Muster, aber sie warten immer an den gleichen Stellen auf meiner Haut. Und immer nur als ich aus der Dusche kam. Es ist leicht zu erkennen wie das Nervensystem mit Hautrötung, Irritation und seltsamen Empfindungen die mit der Heilung zu tun haben im Zusammenhang steht.
Genauso, während der ganzen Genesungszeit, hatte und habe ich kalte, brennende, kribbelnde und manchmal stechende Empfindungen. Ich hatte das Gefühl als ob meine Haut „nass“ ist obwohl kein Wasser auf ihr war. Dennoch, dies alles ist normal – und wie das Zitat oben sagt „ Zu verstehen, dass dies zu erwarten ist, und es ein „guter Schmerz“ oder ein Schmerz aus einem guten Grund ist reicht aus um vielen Menschen zu helfen, sein vorhanden sein zu akzeptieren.“ Es macht den Schmerz in diesem Augenblick nicht leichter oder geringer, aber es hilft uns, nicht mit Angst darauf zu reagieren. Es ist normal. Und es ist ein Zeichen der Heilung.
Was ist mit Akathisie?
Nun, von dem was man so liest ausgehend, ist der genaue Grund für Akathisie nicht 100 % klar, aber es scheint mit der dopaminergen und/oder noradrenergen Aktivität im Gehirn zu tun zu haben (Dopamin und Noradrenalin oder Norepinephrin, wie es auch genannt wird). Dies sind nur Neurotransmitter – und es scheint (mir) nicht so richtig schlüssig zu sein warum das passiert – aber Akathisie kann nach dem Gebrauch vieler verschiedener psychoaktiver Substanzen auftreten, nicht nur bei Benzos – wahrscheinlich weil alles das die Gehirnchemie verändert auch Dopamin und Noradrenalin beeinflusst. Also – gut. Das macht sinn. Wir nahmen alle “Gehirn verändernde” Substanzen zu uns – und nun haben manche von uns Akathisie. Wisst ihr was? Es scheint ziemlich normal zu sein. Es ist nicht toll. Aber es ist normal. Und es kann kommen und gehen und dann irgendwann verschwinden. Bei mir war es so, ich habe bis zum 8. Monat überhaupt keine Akathisie bekommen. Es war völlig überraschend. Es war ziemlich stark und furchtbar. Aber es ist in ein paar Wochen vorbei gegangen. Seit dem hatte ich es immer wieder mal – aber nicht in diesem Ausmaß. Und jetzt – nervt es meistens nur noch. Etwas so simples wie ein kräftiger Heulanfall in der Badewanne kann es manchmal völlig zum aufhören bringen. Andermal muss ich einfach nur warten bis die Welle wieder vorbei ist. Aber alles in allem, laut all der Information – ist es normal. Und die Tatsache dass es kommt und geht und ich hin und wieder davon betroffen bin – ist ein Zeichen dass die Rädchen in der Birne sich drehen – und die Dinge sich verändern und versuchen ins Gleichgewicht zu kommen.
Also, wenn wir diese Aussage im Kopf behalten – es ist normal – und während die Empfindungen selbst sehr unangenehm sind – wenn nicht schmerzhaft – können wir es als „guten Schmerz“ sehen, wenn wir in der Lage sind zu erkennen dass diese Gefühle bedeuten dass wir ein Gehirn haben und Nerven die ihre Fähigkeit zu funktionieren wiedererlangen.
So ähnlich, wie ein Schorf sich über einer Wunde bildet, und die neue Haut darunter sehr jucken kann. Warum passiert das? Warum juckt eine heilende Wunde?
“Das Jucken einer Wunde wird vom Wachstum der neuen Zellen unter dem Schorf ausgelöst. Neue Hautzellen wachsen darunter, und während sie eine neue Hautschicht bilden, wird der Schorf ausgedehnt und liegt enger an über dieser Aktivitätszone. Das kann einen Juckreiz auslösen. Das juckende Gefühl das Überlebende von Verbrennungen haben kann ein kribbelndes Gefühl sein, dass von wieder neu entstehenden Nerven oder von trockener Haut durch mangelnde natürliche Ölproduktion da die Öldrüsen durch die Verbrennung verletzt oder zerstört sein können, herrührt. Wenn die Nerven wachsen und wieder beginnen, Signale zu empfangen und zu senden, können sie dieses juckende Gefühl hervorrufen. Die Haut in diesem Gebiet wird dünner sein als an anderen Stellen, also verspüren diese neuen Nervenzellen viel mehr Druck. Juckreiz ist ein Zeichen der Heilung.“ (Mayo Klinik)
Wie wir ahnen ist die Herkunft dieser vielfältigen Empfingungen nicht 100% geklärt... wie auch immer…
Es gibt eine Tendenz.
Nach all dem was ich gelesen habe, sieht es so aus als ob
NERVENREGENERATION unangenehme Empfindungen hervorrufen kann. So kontraintuitiv das ist, HEILUNG KANN SICH WIE VERLETZUNG ANFÜHLEN.

Aber es ist keine weitere Verletzung oder Schädigung. Es ist das Rückgängig machen der Schädigung.
Mh – ja – okay. Wunderbar, aber wie gehe ich damit um?
Viele der Dinge die ich als hilfreich bei dieser Heilung herausgefunden habe, „Verwirren“ die Nerven so viel wie möglich, wenn möglich.
Was? Die Nerven verwirren?
Du kennst das, wenn du dich schneidest oder einen Insektenstich hast und sofort darauf drückst um weniger Schmerz zu fühlen? Was du tust wenn du diese Stelle drückst oder quetschst ist die ganze Hautregion um den Schnitt „unempfindlicher“ zu machen indem du Druck auf alle Nervenzellen in diesem Gebiet ausübst.
Auf diese weise ist diese eine Wahrnehmung von Schmerz nicht das einzige was dein Gehirn fühlt. Der Druck wenn man all Nerven in diesen Gebiet drückt hilft, verschiedene Empfindungen zum Gehirn zu senden um der Schmerzwahrnehmung entgegen zu wirken. Und es funktioniert.
So ähnlich helfen andere Dinge die Nerven zu „verwirren“:
- Hitze
- Kälte
- starker Druck
- Massage
- Salben wie “IcyHot” mit Menthol
All diese Dinge haben mir während der Genesung geholfen.
Lasst mich eins nach dem anderen ausführen:
Hitze: Ich nahm und nehme immer noch fast jeden Tag heiße Bäder. Auf dem Höhepunkt der Akathisie, habe ich in der Badewanne gelebt

Kälte: - ich verwendete einen kalten Waschlappen auf der brennenden Haut – und auf meinem Gesicht und meinen Händen – und tauchte es immer wieder in Eiswasser und legte es auf. Das ist ziemlich simpel, aber es half. Ich hatte letzten Monat eine Welle wo ich 3 Tagelang ein „Feuergesicht“ hatte und alles was ich tun konnte war den Waschlappen auflegen, daliegen und daran denken wie „es heilt“ und weiter machen. Aber die Welle ging vorbei.
Druck: Ich verwende eine 7,5 kg schwere Bettdecke zum schlafen. Das habe ich seit Jahren so gemacht. Ich habe sie online bestellt. Sie hat viele kleine Taschen mit kleinen Plastikbällen um die Decke zu beschweren und so einen “Flächendruck” zu erzeugen. Diese Art von Druck wirkt beruhigend auf jedes Nervensystem. Ergotherapeuten verwenden es für Kinder mit Autismus, aber auch Menschen die unter Ängsten leiden können davon profitieren. Und während der Genesung war ich sehr froh sie zu haben. Ich habe sie oft zusammen mit einem Heizkissen verwendet. Dies hat das schlimmste gerade lange genug abgemildert.
Massage: Dies kann hilfreich sein, aber manchmal auch nicht. Ich habe meinen Ehemann gebeten, einfach nur auf meinen Kopf oder meine Beine Druck auszuüben. Einfach nur dort Druck ausüben. Nicht reiben. Meine Haut tut zu sehr weg um zu reiben, aber der tiefe Druck war hilfreich. Andermal war die Massage hilfreich für schmerzende Muskeln. Ich war zu agoraphobisch um zu einer richtigen Massage zu gehen. LOL. Aber es war gut, diese Art von Unterstützung von meiner Familie zu bekommen.
Salben: Ihr werdet lachen, aber es gab einen Tag da schmierte ich Vick’s VapoRub auf mein Gesicht, weil mein Gesicht so heiß war! Ich dachte mir, wenn das okay für die Haut meines Babys ist, ist es wahrscheinlich auch in Ordnung es auf meinem Gesicht auszuprobieren. Es hat funktioniert! Oh Mann, mein Gesicht hat sich den ganzen Tag so gut angefühlt. Ich habe das ein paar Tage lang benutzt bis die Welle vorbei ging. Ich habe auch „IcyHot“ auf meinem Rücken ausprobiert wenn er weh tat. Diese Dinge arbeiten nach dem gleichen Prinzip „die Nerven zu verwirren“. Wenn deine Nerven zu beschäftigt damit sind die Hitze/Kälte des Menthol zu fühlen, können sie nicht gleichzeitig Schmerzen fühlen. Also fühlt man für eine kurze Zeit den Schmerz nicht, obwohl das „weh tun“ immer noch da ist.
Auf all diese Arten habe ich den Entzug gemeistert. Ich bin mir sicher es gibt noch andere die manchen von euch geholfen haben!

Die grundsätzliche Idee ist
1) Es passiert eine Heilung
2) Die Empfindungen die sich wie Verletzungen anfühlen sind keine Verletzungen. Sie sind die Korrektur der Nervenverletzung. Sie senden einfach nur Signale aus während sie heilen.
3) Es gibt Dinge die wir anwenden können um besser damit umzugehen
4) Es verschwindet mit der Zeit
Ich weiß dass das keine „Lösung“ für diese Empfindungen ist. Es gab nichts das jemand zu mir sagen konnte während ich Schmerzen litt was die Schmerzen gelindert hätte. Alles was ich machen konnte ist irgendwie damit umgehen und weinen und versuchen es durchzustehen. Aber zu wissen dass es normal ist und dass es nicht schlechter wird, dass es besser wird, ist immer etwas das mir hilft.
Ich bekomme immer noch diese Symptome – und ich werde SO glücklich sein wenn sie verschwunden sind.
Danke an den "Benzo-Buddy" der dieses Thema eingebracht hat

