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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

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padma
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Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von padma »

hallo zusammen, :)

da frühmorgendliches Aufschrecken mit Panik, quälender Unruhe etc. ja im Entzug sehr oft auftritt, können hier dazu Erfahrungen, Erklärungen, Tipps gesammelt werden
Jamie schrieb:
morgendliche Panik hängt auch eng mit dem Cortisolspiegel zusammen.
Es wird ab ca. 3.30 - 4 h in der Nacht und in den weiteren Stunden Cortisol in hohen Mengen ausgeschüttet.
Das ist ein normaler biophysiologischer Vorgang, denn eigentlich soll das Cortisol den Körper auf das Aufwachen vorbereiten und den Menschen wach und fit für den Tag machen (es ist ja im Prinzip ein Stresshormon!).

Menschen im Entzug und / oder ängstliche Menschen merken die Cortisolausschüttung viel stärker als Otto-Normal-Mensch, da das ZNS so sensibilisiert ist.
Es gibt viele Betroffene im Forum hier, die sich morgens mit Angst, Panik, Unruhe, Nervosität und Zittern herumschlagen.
Du kannst mal versuchen einen süßen Keks, eine Banane oder Schoki neben das Bett zu legen und sofort wenn du wach wirst und dich unwohl fühlst, davon was abzuknabbern. Die Insulinausschüttung, die dadurch angeregt wird, hilft das Cortisol ein wenig einzudämmen (Insulin ist der natürliche Gegenspieler des Cortisols).
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 66#p217366

Carlotta schrieb:
es geht beim Cortisol im Kern nicht darum, dass der Körper an sich damit überfordert ist, sondern dass ein Körper im Entzug zu viel davon ausschüttet. Das kommt daher, dass er viel leichter in den Alarmmodus, den sog. Fight-or-Flight-Modus, gerät. Er interpretiert quasi die harmlosesten Ereignisse, wie bspw. morgendliche Sonneneinstrahlung, als Gefahr und reagiert entsprechend.

Das muss übrigens gar nicht viel mehr Cortisol sein als im Normalfall. Es reichen schon kleine Mengen über der Norm, um den Ausnahmezustand einzuläuten. Der Körper hat da ein äußerst feines Sensorium und reagiert deutlich auf kleinste Abweichungen.

Statt Zucker könnte man auch gehaltvollere Kohlenhydrate versuchen, z. B. Vollkorn. Ist im Entzug ohnehin besser, den Zuckerkonsum einzuschränken. Ich meine mich zu erinnern, dass im US-Absetzforum survivingantidepressants.org mal vorgeschlagen wurde, sogar abends noch später komplexe Kohlenhydrate zu essen, um die frühe Cortisolausschüttung zu verzögern. Einige dort praktizieren das wohl auch. Ob es im Einzelfall funktioniert, kann man nur testen.
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 24#p247124
Loewe schrieb
Aber der Tipp mit den Kohlehydraten hat schon das 2. Mal funktioniert. Ich bereite mir abends ein kleines Brot vor und lege es in den Kühlschrank. Wecker wird auf 5:00 morgens gestellt, dann tappe ich noch im Halbschlaf zum Kühlschrank, esse und lege mich wieder hin. Schlafe sofort weiter und siehe da- kein Morgenschreck kam! 😱😱😱 Natürlich kommt direkt beim Aufwachen noch ein kleiner Schub, aber es reißt mich eben nicht mehr so brutal aus dem Schlaf. Vielleicht lernt mein System jetzt, dass es nicht mehr so viel ausschütten muss. 😀😀
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 84#p248384

lg padma
Anikke
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von Anikke »

Hallo,
das ist schön dass ihr diesen thread aufgemacht habt.
Ich habe ja auch seit langem mit diesen cortisolausschüttungen zu tun.
Dazu habe ich im inet diese Seite gefunden und werde mal eine zeitlang die Lebensmittel, die ich Vertrage, vermehrt zu mir nehmen:
http://www.stronggeneration.com/cortiso ... elfen-dir/
liebe grüße anikke
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Anikke
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von Anikke »

hallo,
wer von euch weiß, was komexe Kohlenhydrate sind??
Liebe grüße anikke
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Guglhupf
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von Guglhupf »

Hallo :)

Bei mir war das ganz lange einer der Hauptauslöser für schlimme Panikattacken. Ich hatte damals noch keine Erklärung für so schlimmes Herzrasen schon gleich am Morgen wo jeder andere anscheinend entspannt und ausgeschlafen ist. Das hat mir furchtbare Angst gemacht und so einen schlimmen Panikkreislauf ausgelöst.

Wollte nicht mehr recht schlafen, da ich jedes Mal - auch nachmittags - nach dem Schlafen mit Herzrasen aufwachte.

Erst diese logische Erklärung hat mir die Angst davor genommen. So merke ich, dass ich zB nach üppigen Mahlzeiten oder wenn es unter der Decke zu heiß ist mit hohem Puls munter werde, aber so wie ich wach bin geht das sofort zurück weil ich weiß, dass es komplett normal ist.

Wahnsinn wie sehr mich das Mal in Panik versetzt hat.

Viele Grüße
Anna
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- Passionsblumentee zur Milderung entzugsbedingter NW
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"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher."
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von Arianrhod »

ich habe ja Cortisontabletten 40 mg bekommen,
und sollte sie zwischen 5 und 8 Uhr morgens einnehmen,
weil der Körper da seinen höchsten Cortisolspiegel hat....
die Arzthelferin sagte mir, am besten wird das vertragen,
wenn ich vorher was esse : also am Bett liegen habe: einen halben Früchteriegel, ein Stück Brot, egal.
Ich frage mich nun, ob das auch allgemein helfen würde gegen die Wirkungen von Cortisol am Morgen:
kurz etwas essen und Wasser trinken.

Ich hatte zumindest keine Nebenwirkungen in Richtung Angst, konnte sogar weiterschlafen. Vielleicht probieren.

liebe Grüße Arian
[spoil]2005 mit Burnout und Depression in eine Tagesklinik gekommen.

Zuerst einmonatige Behandlung mit diversen Antidepressiva: Doxepin, Mirtazipin, Sulprid,
hypomane Reaktion
wobei die AD sofort und ohne Ausschleichen von den Ärzten abgesetzt wurden.


Verschiedene Diagnosen: schizoaffektive Psychose, Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, dissoziative Identitätsstörung


Erst 2 Jahre Behandlung mit Amisulprid . Zu schnell auf eigene Faust abgesetzt.
Schwere Supersensitivitätspsychose .

Einstellen auf verschiedene Neuroleptika: Haloperidol, Quetiapin, Olanzapin, Risperidon, Paliperidon, Aripiprazol
Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
u.a. Berentung, 60 kg Gewichtszunahme
seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
Meinen Absetzbericht findet man hier:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

Die Anzahl meiner Dauermedikamente beträgt gerade "0". :)

Ich weiß mittlerweile 2019 , dass ich Asperger- Autistin bin .
Lana19
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von Lana19 »

Hallo

ich hatte das auch extrem schlimm während dem Entzug. Heute ab und an in Wellenzeiten. Aber zum Glück kein Vergleich.

Kekse oder so haben bei mir leider nichts gebracht.
Was ein klein wenig geholfen hat war aufstehen und aufs Trimm Dich Rad.
Furchtbar , weil totmüde aber die Unruhe wurde leicht besser.

So richtig weg war sie allerdings erst gegen Abend komplett

Grüße
Lana
[spoil]Depressionen und Angststörung Diagnose 9/05
11/05: Beginn Paroxetin
4/06-11/06 erste Absetzversuche gescheitert, Symptomverschlimmerung, wieder Beginn mit 20 mg
5/07 30 mg Paroxetin
von 2/08 bis 9/08 abgesetzt, zum Schluss mit Seroxat


12/08 Rückfall, Beginn mit 10 mg
Wechsel der Dosierungen zwischen 10 und 20 mg
5/10 0mg!

2/11 Rückfall Panik, Beginn 10 mg
Wechsel der Dosierungen zwischen 5 und 20 mg je nach Zustand
12/14 20mg

Jahr 2015
5.1.15 10mg
9.1.15 15 mg, Schmerzen in Rücken, Depri, heulen,....
1.2.15 12,5 mg
1.3.15 10mg erstaunlicherwesie ohne Probleme! freu
16.3.15 2 Krümelchen weniger, nach drei Tagen fängt der miese Schwindel an, aber ich halte durch. Ansonsten nur Übelkeit und blöde Träume
10.04.15 schätzungsweise bei 8mg angekommen.
25.04.15 Umstellung auf Seroxat 4 ml
27.04.15 wieder 8 mg Paroxetin, Seroxat war Hölle. Finde keinen Schlaf mehr, stattdessen nervöse Unruhe mit Übelkeit, Depri, völliger Kraftverlust
29.04.15 wieder 10mg Paroxat, muss raus aus diesem Loch, sonst geh ich kaputt!!!
24.4.15 Hoch auf 15 mg. Burn Out. Nichts geht mehr. Fühl mich total wie ein Versager
01.06.15 20mg auf anraten vom Doc.
habe nicht das Gefühl dass es überhaupt noch wirkt!
01.07.15 15 mg So, erneuter Versuch und diesesmal SCHAFFE ICH ES !!!!
18.07.15 wieder 17,5 mg, seit 12.07. jeden Tag mehr Angst, Unruhe, nervosität, Übelkeit
07.09.15 17 mg 28.09.15 15 mg , zwei Tage gut, dann massiv Ängste und Panik
01.10.15 16mg finde mit der Reduktion leider überhaupt keine Ruhe , darum:
30.10.15 16,5 mg = 0,200g auf der Feinwaage
[highlight=yellow]Ab jetzt Reduktion mit Mikrotapering[/highlight]
......wöchentliche Reduktion um 0,25mg......
19.12.15 [highlight=yellow]15,00mg[/highlight]
.......ab Mai alle 5 Tage Reduktion um 0,25 mg, der Versuch ging allerdings schief, lassen wir es bei alle 7 Tage!
02.12.2016[highlight=yellow]5,00mg[/highlight] :party2:
01.01.17 4,75mg
26.01.17 4,50 mg
06.02.17 4,25mg schlimmer Schub mit Depri, Nervosität, extreme Rückenschmerzen, könnt nur heulen, aber das bringt auch nix! Erstmal Absatzpause, so deprimierend es ist
01.03.17 aufdosiert 4,75mg nachdem es immer schlimmer wurde. Voll Depri, kein Schlaf mehr ab 3 Uhr morgens, nervöse Unruhe, mag nicht mehr.
Nach 3-4 Tagen :Schlaf wird besser, zum Glück, aber immer noch in einem Loch drinnen....
16.03.17 Schlaf wurde weiter immer schlimmer, nur noch 2-3 Stunden, dann wach, nervös, Übel, kann nicht mehr. Aufdosieren auf 5 mg

29.04.17stehe jetzt ca. bei 4mg

30.06.17 3mg

31.08.17 2mg

es geht voran, sogar ganz gut! Habe das Gefühl das Schlimmste ist vorüber mit der großen Welle vom Frühjahr

25.09.17 0!!!!




:schnecke: :schnecke:[/spoil]
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von Ululu »

Hallo Anikke,

hier eine Liste von www.WeightLessForAll.de

Übersicht komplexer Kohlenhydrate in Lebensmitteln
Kleie
Weizenkeime
Gerste
Mais
Buchweizen
Maismehl
Hafermehl


Produkte, die viele komplexe Kohlenhydrate enthalten
Bagels
ballaststoffreiche Frühstücksflocken
Brauner Reis
Bohnen
Erbsen
Fladenbrot
geschroteter Weizen
Haferflocken
Haferplätzchen
Kleiearten, alle
Kartoffeln
Knäckebrot
Linsen
Mais
Makkaroni
Maniok
Müsli
Nudlen
Spaghetti
Süßkartoffeln
Vollkornbrot
Vollkorncerealien
Wurzelgemüse, andere
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padma
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von padma »

hallo zusammen,

von Carlotta :)

ich kenne seit genau dieses Abwechseln von Phasen der Übererregung gepaart mit schlechtem Schlaf und Übermüdungs-/Erschöpfungsphasen mit wieder mehr Schlaf. Begleitet mich seit Jahren durch den Entzug.

Ich habe von diesen Phasenwechseln auch des Öfteren von Betroffenen gelesen.

Meine Theorie dazu ist, dass nach Phasen, wo der Fight-or-Flight-Modus extrem dominiert und u. a. hohe Mengen Cortisol ausgeschüttet werden, die Nebennieren derart erschöpft sind, dass es zu diesen Übermüdungsphasen kommt, wo man gefühlt gar nicht mehr richtig wach wird. Wenn sich der Körper dann wieder einigermaßen davon erholt hat, droht u. U. leider wieder der nächste Cortisolschub (sofern die Entzugssymptomatik noch nicht weiter abgeklungen ist bzw. überwunden).

Das zeigt deutlich, dass kein Gleichgewicht an Reaktionen mehr vorhanden ist (das haben die Medikamente verbrochen), sondern der Körper zwischen den Extremen hin- und herpendelt. Es gilt, langfristig wieder in ein Gleichgewicht zu kommen.

Kaffee ist dabei wirklich mit Vorsicht zu genießen! Abgesehen davon, das er kaum hilfreich ist, ist Koffein psychoaktiv und kann das Chaos im Nervensystem noch anheizen. Auch wenn man das vielleicht nicht unmittelbar merkt. Wenn Du gar nicht darauf verzichten möchtest, dann versuche den Konsum zumindest zu reduzieren.

Es dauert leider alles die körpereigene Zeit, man braucht Geduld.
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 33#p251133
Fluoxetin nach über 10 jähriger Einnahme zur Schmerztherapie abgesetzt
► Text zeigen

Was finde ich wo im Forum

Das neue Forum "PsyAb" (von Psychopharmaka absetzen) hat nun auch für neue Teilnehmer eröffnet: www.psyab.net
Hier findet ihr die wichtigen ersten Informationen für neue Teilnehmer



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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von padma »

von LinLina :) :
Das mit der verzögerten Unruhe morgens kenne ich auch. Das liegt sicher daran, dass der Cortisolspiegel morgens so um 7 oder 8 am höchsten ist. Die Cortisolausschüttung fängt irgendwann nachts/sehr früh morgens an, das weckt viele von uns sehr früh. Dann steigt er weiter, und je nachdem wie sensibel man darauf gerade reagiert wird man eben irgendwann unruhig. Ich denke es ist gut, dann auf den Körper zu hören, und so lange liegen zu bleiben wie es gut tut und dann möglichst in die Bewegung zu gehen, das entspricht dem natürlichen Verhalten.

Schau mal hier gibt es einen anschaulichen Beispielverlauf
http://www.med4you.at/laborbefunde/lbef ... profil.gif
viewtopic.php?p=263010#p263010
Tapira
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von Tapira »

Hallo in die Runde,
hätte ich das mal früher gewusst! Als ich diese Info das erste Mal gelesen habe, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen!
Das war noch vor meiner AD Zeit und vor der Angst- und Zwangsstörung...morgens aufgewacht und gleich auf 180 gewesen. Schrecklich. Hätte ich euch nur früher gefunden, hätte ich es auch ohne AD geschafft, da bin ich mir sicher.
Aber jetzt ist es wie es ist :)
Hier im Forum kriegt man so unglaublich viele Infos, dass man eigentlich für alle Probleme die man so hat, eine Antwort findet :)
Liebe Grüße
Tapira
Aktuelle Dosierung: 0,30mg Escitalopram in Tropfenform

[spoil]November 2015 Start Einnahme Escitalopram. Eingeschlichen mit Tropfen auf die Dosis von 10mg
Mitte 2016 erster Absetzversuch, gescheitert, wieder aufdosiert auf 10mg

Ich weiß leider nicht mehr, ob ich von 10mg direkt auf 8mg gegangen bin, oder ob hier noch ein Zwischenschritt auf 9mg war.
17.11.2016: 8mg
17.12.2016: 7mg
14.01.2017: 6mg
11.02.2017: 5mg
11.03.2017: 4,5mg
01.04.2017: 4mg
27.06.2017: 3,5mg
24.07.2017: 3,25mg
19.08.2017: 3mg
16.09.2017: 2,6mg
14.10.2017: 2,3mg
18.11.2017: 2mg
16.12.2017: 1,8mg
13.01.2018: 1,6mg
10.02.2018: 1,4mg
14.04.2018: 1,3mg
12.05.2018: 1,2mg
09.06.2018: 1,1mg
14.07.2018: 1mg
11.08.2018: 0,9mg
08.09.2018: 0,8mg
06.10.2018: 0,75mg
16.12.2018: 0,67mg
25.02.2019: 0,6mg
25.03.2019: 0,54mg
04.05.2019: 0,50mg
09.06.2019: 0,45mg
13.07.2019: 0,40mg
17.08.2019: 0,35mg
21.09.2019: 0,30mg

Weiteres: Omega 3, Magnesium, B-Vitamine, L-Thyrox 75μg und bei Bedarf Presselin Nervenkomplex[/spoil]
vindi74

Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von vindi74 »

könnte eine Nebenniere schwäche sein. ich bin das auch gerade am checken bei mir
padma
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von padma »

von Lina :) ,

Ich hatte das auch schon anhaltend viele Monate mit dieser ständigen Unruhe und Angst den ganzen Tag. Das ist extrem anstrengend und kraftraubend :hug:

Ich denke, erstmal helfen da oft nur sogenannte coping Strategien, die du ja auch schon verwendest, also zu schauen wie kannst du es irgendwie aushalten, indem du dich ablenkst, Gesellschaft hast wenn möglich usw. man läuft dann wie getrieben herum und ist gleichzeitig total fertig :hug:

Wäre es für dich möglich, morgens schon gleich raus zu gehen wenn die Unruhe so schlimm wird? Vielleicht mit Walking Stöcken zu laufen, bis zu zumindest körperlich etwas ruhiger bist?

Laufen wirkt auf verschiedene Weise ausgleichend auf das Nervensystem. Zum einen wird durch die körperliche Bewegung der hohe Adrenalin und Cortisolspiegel wieder gesenkt, außerdem wirkt der Rhythmus dass man abwechselnd die Beine und Arme rechts und links und diagonal bewegt ausgleichend auf das Gehirn.

Als bei mir die Angst so schlimm war, konnte ich teilweise nicht raus, aber wenn es irgendwie ging bin ich 3-4 mal rausgegangen und habe mit meinen Walkingstöcken meine Runde gedreht. Irgendwann ging es dann nach und nach besser.
viewtopic.php?p=264800#p264800
padma
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von padma »

von Carlotta :) :
Hallo,

kurz zum Cortisol, da die Frage ja immer wieder aufkommt:

Man geht im Zusammenhang mit einem Entzugssyndrom davon aus, dass die Level erhöht sind (und nicht, dass man auf normale Level plötzlich stärker reagiert, zumindest habe ich das noch nirgends außer hier manchmal gelesen, weiß aber nicht, auf welche Quelle sich diese Interpretation bezieht). Altostrata, Gründerin des US-Forums survivingantidepressants.org, die sich ja lange und intensiv auch wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt hat, dazu:

This seems to be a very common symptom of withdrawal syndrome. Many people report waking up with a surge of panic or anxiety, or a feeling of anxiety early in the morning. A lot of times, people are waking around 4:30 a.m. or closer to dawn. The first glimmers of morning light signal the nervous system to start the morning cycle with a jump in cortisol. At normal levels, cortisol gives you energy. At elevated levels, cortisol gives you a feeling of unease, anxiety, panic, or depression. When you have withdrawal syndrome, your system is on "high alert" all the time. The normal morning peak of cortisol gets exaggerated and what you would normally feel as "wake up" becomes a surge of panic, anxiety, or dread in the early morning. [meine Hervorhebungen]

Quelle: https://www.survivingantidepressants.or ... comment=41

Das ergibt auch Sinn im Zusammenhang mit der Übererregbarkeit durch den ständigen/häufigen Fight-or-Flight-Modus, in dem man sich im Entzug befindet. Der ist ja gerade gekennzeichnet durch überhöhte Ausschüttung von Stresshormonen.

Zudem kommt es häufig im Entzug auch zu Phasen der totalen Erschöpfung (oft auch im Wechsel mit Akathisie), was für eine (vorübergehende) Nebennierenschwäche spricht, hervorgerufen durch die permanente, überhöhte Produktion von Stresshormonen.

Liebe Grüße
Carlotta
viewtopic.php?p=267629#p267629
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Umgang mit Unruhe

Beitrag von padma »

hallo zusammen,

Tipps von Jamie :)

Hallo, :)

versuche zu meditieren.
Wenn man unruhig ist, geht das nicht gut, dann können einem aber geführte Meditationen (also wo jemand eine Anleitung spricht, youtube) helfen.
Gleiches für Gehmeditationen. Leichte Bewegung und Konzentration kann auch helfen sich zu beruhigen.

Du kannst dich auch über ätherische Öle versuchen zu beruhigen.
Schnuppere an Lavendelöl. Bitte nur 100% reines, natürliches Öl verwenden, Bio wenn möglich.
Aufhellend und positiv ist Orangenöl. Könnte ich mir auch ganz gut für dich vorstellen.

Dann gibt es noch die ganze Bandbreite an pflanzlichen Mitteln und Komplexhomöopathie bei Unruhe.
Infrage kommen da z.B. Neurexan oder Calmvalera.
Oder Präparate mit Baldrian, Hopfen, Melisse, Passionsblume.
Auf keinen Fall Johanniskraut, es wirkt ähnlich wie ein synthetisches SSRI.

Manche Menschen beruhigt das Trinken von Kakao oder warmer Milch (mit / ohne Honig), weil dies viel L-Tryptophan enthält.

Unruhe kann man manchmal auch durch ruhiges lauwarmes Duschen vertreiben; vielleicht hat deine Dusche so eine Art Regenfunktion? Das ist dann ein ganz weicher mehrfacher Strahl.

Essentiell ist auch die richtige Atmung, mit der man maßgeblich sein vegetatives Nervensystem runterfahren kann uns somit ruhiger werden kann.
Link: Atemübungen bei Angst und Unruhe: https://adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=4&t=11341

Google mal Akupressurpunkte Unruhe - da bekommst du auch Grifftechniken gezeigt zur Ausbalancierung des Chis.

Das sind alles nur ein paar ausgewählte Dinge.
Letztlich ist es wie bei allem - schauen und ausprobieren, was zu einem passt und was nicht
liebe Grüsse,
padma
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von padma »

ein Bericht von Loewe über einen Cortisolschub nach dem Mittagsschlaf:
Auch heute früh war das Aufwachen entspannt und meine Unruhe am Vormittag bei 1/10, also ganz gering. Der Wochenendeinkauf verlief gut, hat sogar Spaß gemacht.

Und dann - der Fehler! Ich habe mir einen Mittagsschlaf gegönnt, obwohl ich weiß, dass mir das nicht gut bekommt. Und prompt ein heftiger Angstschub gegen 15:00 und die nachfolgenden üblichen Gedanken: Das wird nie gut, noch so lange mit dem Entzug usw.

In einem Text von Altrostata habe ich dann die Erklärung gefunden, warum das Cortisol nach entspanntem Schlaf hochschießt. Nun weiß ich das, aber es wird ja nichts ändern.

Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen einem Adrenalinschub und einem Cortisolschub? Ich meine, fühlt sich das irgendwie anders an?
viewtopic.php?p=292439#p292439


Antwort von Anna:
Beide sind miteinander verbunden, Stress löst eine ganze Kette an Reaktionen aus. Durch das ZNS wird die Adrenalinausschüttung angeregt - der Körper ist praktisch im Kampf- oder Fluchtmodus.
ZB steigen BD u Puls, die Muskelaktivität nimmt zu u die Verdauungstätigkeit wird gehemmt.

Als Folge davon wird Cortisol ausgeschüttet, um die Alarmbereitschaft auf einem möglichst gleichbleibenden Level zu halten.
Das passiert in der Regel ein paar Minuten später.

Zusammengefaßt kann man sagen, daß Adrenalin u Cortisol als Stressreaktion miteinander verknüpft sind.
viewtopic.php?p=292712#p292712
padma
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Re: Unruhe etc. aufgrund der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung

Beitrag von padma »

ergänzender Beitrag von Loewe zu:
In einem Text von Altrostata habe ich dann die Erklärung gefunden, warum das Cortisol nach entspanntem Schlaf hochschießt.
bei Altrostata klingt das ungefähr so: (nicht ganz wörtlich)
Ihr Arzt nannte es Meta-Homöostase. Der Alarmwert ist chronisch zu niedrig eingestellt. Das Gehirn ist immer wachsam, um uns auf eine Bedrohung aufmerksam zu machen (die in diesem Fall nicht existiert). Dieser Alarm wird durch die Entspannung im Schlaf getriggert. Das Gehirn merkt, dass wir unaufmerksam sind und schickt uns Wellen von Angst und Unruhe, um uns aufzuwecken. Dies ist keine Störung des Tag-Nachtrhythmus, sondern rein iatrogen ( durch ärztliche Behandlungsmaßnahmen verursacht).
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Das kann ich so ganz gut annehmen. Unser Körper macht also wie immer das Richtige. Man muss es also nicht als Fehlschaltung des Gehirns verstehen, sondern ich sehe es als Fehlalarm meines übersteigerten Kontrollsystems.

Da würde nur helfen, die Kontrolle abzugeben. Aber wie? Entweder Urvertrauen lernen oder an eine höhere Instanz delegieren. Oder darauf bauen, dass der Körper auf sich selbst aufpasst. Ich muss mal drüber nachdenken.
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