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Monica Cassani:Wenn ich immernoch schulmedizintreu wäre...(Übersetzung)

Verfasst: 14.05.2015 17:36
von Murmeline
Dieser Text ist auch lesenswert. Er wartet noch auf Übersetzung. :) EDIT: Inzwischen übersetzt siehe unten!

Monica Cassani fasst in diesem Beitrag auf ihrem Blog http://www.beyondmeds.com zusammen, was wäre, wenn sie weiterhin schulmedizintreu wäre.

Auch wenn sie immernoch eine harte Zeit durchmacht (Langzeitentzug nach jahrelanger Polymedikation) erlebt sie körperliche Verbesserungen und fühlt sich psychisch besser sowie insgesamt gesünder.

Welche Symptome im langzeitentzug bei Monica aufgetreten sind hat Jamie hier übersetzt:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=6&t=8896

In Artikel Wenn ich immernoch schulmedizintreu wäre stellt sie gegenüber, welche negativen gesundheitlichen und emotionalen Konsequenzen es haben würde, wenn sie immernoch den gleichen Medikamentenmix nehmen würde und bei welchen Punkten in ihrem leben sie sich nicht weiterentwickelt hätte.

http://beyondmeds.com/2014/12/11/not-me ... ts-better/

Re: Wenn ich immernoch schulmedizintreu wäre...

Verfasst: 27.05.2015 21:57
von pina
Der Beitrag ist wunderbar. Mir kamen die Tränen beim lesen.
Er macht mir soviel Mut. Mut wieder ich selbst zu werden. Körperlich, Geistig einfach alles.
Alles wie bei mir aktuell. Aber es zeigt der Weg lohnt sich, ich kann es kaum erwarten den Weg des absetzten zu Ende zugehen...

Danke für diesen Link.

Er baut mich sehr auf und berührt mich zu tiefst.

LG

Re: Wenn ich immernoch schulmedizintreu wäre...

Verfasst: 29.05.2015 20:49
von Murmeline
Übersetzung Murmeline

Wenn ich schulmedizintreu geblieben wäre

würde ich immer noch einen ähnlichen Medikamentenmix wie den nehmen, den ich vor 10 Jahren angefangen habe abzusetzen. Ich habe abgesetzt:

84 mg Concerta
50 mg Seroquel
200 mg Zoloft
400 mg Lamictal
11 mg Risperdal
3 mg Clonazepam

Hinweis. Das ist meine persönliche Erfahrung. Nicht jeder hat abscheulichen Erfahrungen mit Psychopharmaka. Durch meiner Arbeit (früher als Sozialarbeiterin mit Menschen, die Psychopharmaka genommen haben, und jetzt durch dieses Blog) weiß ich, dass viel zu viele Menschen ernsthafte negativ und destruktive Erfahrungen mit Psychopharmaka haben und teile deshalb meine eigenen Erfahrungen, damit die Menschen lernen könnten, dass es Alternativen gibt, von denen die meisten von uns noch nie erfahren haben. Ich teile meine Erfahrung, damit Menschen aufmerksam auf die Tatsache werden, dass sie sinnvolle fundierte Entscheidungen treffen können, auch wenn ihre Psychiater oder andere Mitarbeiter aus dem Bereich psychatrische Gesundheit diese Informationen nicht teilen. Ich teile meine Erfahrung, so dass diese Medikamente nur noch gezielt in der Krise verwendet werden, und nicht so viele Leuteso schwer geschädigt werden.

Wenn ich schulmedizintreu geblieben wäre ...
Ich würde immer noch schwere Stoffwechselprobleme haben, wie einen hohen Cholesterin-und Blutzuckerspiegel. Ich hätte jetzt wahrscheinlich Diabetis, da ich pre-diabetisch war, als ich begann, die Medikamente abzusezen. Ich hatte ein extrem hohes Risiko für Herzkrankheiten und Diabetes. Jetzt habe ich stattdessen ausgezeichnete Blutfettwerte und Blutzuckerspiegel. Ich war sehr schwergewichtig und fand es sehr schwierig zu trainieren, nicht, weil ich nicht wollte, sondern weil die Medikamente mich so tief erschöpften.

Wenn ich schulmedizintreu geblieben wäre ...
Ich würde weiter unter dem Einfluss von Psychopharmaka Autofahren, die die Teilnahme am Straßenverkehr unsicher machen. Heute bin ich froh, dass ich einen klaren Kopf habe, wenn ich ins Auto steige. Ich fühlte mich nie wohl oder sicher beim Autofahren unter den Psychopharmaka, aber ich wollte auf das Fahren auch nicht verzichten. Niemand will eine solche Freiheit aufgeben, aber ich war eine Gefahr auf der Straße. Ich bin dankbar, dass ich andere nicht mehr in Gefahr bringen, weil ich nicht klar genug im Kopf war, um das Richtige zu tun.

Wenn ich schulmedizintreu geblieben wäre ...
Es wäre mir nicht möglich, mich so auf meinen Körper einzustellen, dass ich lerne so zu essen, dass ich vielleicht viele gesundheitlichen Zustände einschließlich meiner Endometriose (EDIT: eine schmerzhafte chronische Erkrankung von Frauen, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt) (...) und des schweren Reizdarmsyndroms heilen könnte (...).

Richtig essen hätte mich vielleicht davor bewahren können, überhaupt erst einmal so heftig medikametös behandelt zu werden, wenn es diese Art von Behandlung/Aufklärung geben hätte, als ich noch in der Krise war und die Jahre danach. Es gab das nicht. Diät und Ernährung kann voll und ganz heilen und ist wichtig als grundlegender Faktor für Wohlbefinden. Durch die Psychopharmaka wird so viel verschleiert und die vielen Unverträglichkeiten, die ich auf Nahrungsmittel habe, wären mir unter den Medikamenten nie bewusst geworden. Psychopharmaka verdecken so vieles, nicht nur im Hinbick auf Nahrungsmittelverträglichkeiten.

Wenn ich schulmedizintreu geblieben wäre ...
Ich wäre nicht in der Lage, tief zu meditieren. Ich hätte nicht entdeckt, wie alles zusammenhängt. Ich hätte meine Stimme und Leidenschaft nicht gefunden. Jetzt lebe ich und weiß, dass ich am leben bin. Ich fühlte mich wie The Walking Dead seit vielen Jahren im Vergleich. Selbst mit dieser schwächenden chronischen, medikamentenverursachten Krankheit (iatrogene Schäden) schätze ich mein Leben in einer Weise, wie ich es nicht konnte, als ich chemisch gedämpft war. Ich wünschte, ich hätte gewusst, dass die Psychopharmaka mir so schaden können. Deshalb teile ich meine Geschichte, damit andere vielleicht niemals so krank werden wie ich. Selbst wenn man sich entscheidet, Psychopharmaka zu nehmen, ist es so möglich, sie mit viel Bedacht und vielleicht nur während einer Krise zu nehmen.

Wenn ich schulmedizintreu geblieben wäre ...
Ich würde die einfache Freude, mich um meine Hygiene und meine Umgebung zu kümmern, nicht verstehen. Psychopharmaka, vor allem Neuroleptika (Antipsychotika), scheinen Apathie bei vielen Menschen zu schaffen. Eine Gleichgültigkeit, die keinen Sinn für mich gemacht hat und eindeutig nicht sinnvoll war für andere, die es erleben, was es umso härter zu ertragen und zu verstehen machte. Der einzige Grund, warum ich mir die Mühe gemacht habe, das Hause und mich zu versorgen, war, damit ich sozial akzeptabel bleibe. Ich habe es nicht für mich selbst getan und es war sehr schwierig, es zumindest für die anderen zu machen, weil ich so erschöpft und apathisch von allen Psychopharmaka war. Es war schwierig, Energie für all die Dinge, die ich tun musste um zu überleben, aufbringen. Schlicht und einfach: das Leben war ein Kampf.

Wenn ich schulmedizintreu geblieben wäre ...
Jetzt liebe ich ein sauberes Haus und sorgfältige Pflege meines Körpers. Ich genieße Arbeit, wenn ich gesund genug bin, um sie gut zu machen. Mein Haus ist nicht so sauber, wie ich es möchte, aber es ist so, weil ich es körperlich nicht schaffe und nicht, weil es mir einfach zutiefst egal ist. Ich war so lange bettlägerig, dass es mir jetzt eine Freude ist, körperlich zu arbeiten. Ich liebe es, den Abwasch zu machen, den Boden zu fegen, Gartenarbeit und die Wäsche zusammen zulegen - ich mag alles, bei dem ich mich bewegen kann. Ich bin achtsam bei allem, was ich mache - Meditation in Bewegung. Das Leben ist eine Meditation. Ich werde solche Dinge nie wieder für selbstverständlich ansehen. Ich hoffe, eines Tages in der Lage sein, all diese Dinge regelmäßig zu tun, weil ich gesund genug bin, um sie wieder zu tun.

(Abschnitt fehlt)

Wenn ich schulmedizintreu geblieben wäre ...

Würde ich heute immernoch so aussehen (Monica steht rechts)
https://bipolarblast.files.wordpress.co ... =263&h=300

und nicht so:
https://bipolarblast.files.wordpress.co ... =266&h=300

Wichtiger als das Gewicht an sich ist wie ich mich fühle. Ich kann viele Dinge wieder einmal tun, die ich einfach nicht tun konnte, als ich war viele Medikamente genommen habe. Mein Körper fühlt sich einfach besser an mit diesem Gewicht und ohne Psychopharmaka. Ich spreche sicher nicht für alle, und ich glaube auch nicht, dass alle dicken Menschen krank sind. Aber ich war es.

Ich war Athletin vor der Einnahme von Psychopharmaka. Das ging mir verloren. Nun, da es mir langsam besser geht, mache ich sanfte Übungen. Ich mache Yoga und ich wandere, wenn ich in der Lage dazu bin. Ich konnte keine körperliche Aktivität machen, als ich unter Drogen gesetzt wurde.

Also ja, viele Verbesserungen, aber die Kosten dafür waren zu hoch. Ich blieb für die Gesundheit meines Körpers/Geistes/Seeleviel zu lange folgsam (in Bezug auf Einnahme von Psychopharmaka). Iatrogene Arzneimittelschäden können sehr ernst sein.

Ich geht mir weiterhin körperlich besser. Es geht langsam von statten, aber ich genieße es, am Leben zu sein, weil es eine verdammte erstaunliche Sache ist. Dieses Leben. Auf diesem Planeten. Ich bin dankbar, sehr dankbar da zus ein und beobachte die Welt jetzt in einer Weise, wie ich es vorher nie konnte.

Ich teile meine Geschichte auch, weil ich glaube, wenn es sinnvolle Behandlungsmöglichkeiten gegeben hätte, als ich 19 Jahre alt war und nicht mit einer Vielzahl von neurotoxischen Medikamenten zum Schweigen gebracht worden und entlassen war wäre, dann wäre mir diese jahrzehntelange chronische Krankheit erspart geblieben.

Ich werde die Jahre, die ich gedämpft unter Psychopharmka verbracht habe, ebenfalls chronischen Krankheit nennen, denn es ging mir sicher nicht gut. Ich möchte die Möglichkeit der Wahl und das Menschenrecht der Wahl den jungen Menschen von heute geben. Ich möchte, dass die Leute wissen, dass beides möglich ist, zu heilen und frei von Psychopharmaka zu sein. In diesem Blog gibt es viele Geschichten über Menschen, denen gesagt wurde, sie müssten auf Psychopharmaka für den Rest ihres Lebens blieben, die aber der Psychiatrie gezeigt haben, dass das nicht stimmt.

Re: Wenn ich immernoch schulmedizintreu wäre...

Verfasst: 30.05.2015 21:47
von Murmeline
Ich hab fertig übersetzt, nur ein kleiner Abschnitt in der Mitte fehlt.

Im ersten Beitrag habe ich Monicas Symptome im langzeitentzug verlinkt, Jamie hatte diese mal übersetzt.