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Erfahrungsbericht SSRI-Entzug Pharmakologe DAVID TAYLOR

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Murmeline
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Erfahrungsbericht SSRI-Entzug Pharmakologe DAVID TAYLOR

Beitrag von Murmeline »

Taylor D: Truth withdrawal, Open Mind (National Association for Mental Health, London E14), September/October 1999, 16 Quelle

Die jüngste Ausgabe des British National Formulary besagt, dass das Absetzen einiger Antidepressiva, den neueren spezifischen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRIs), zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit, Parästhesie (Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Extremitäten), Schwindel und Angst verursachen können. Das klingt jetzt nicht sooo schlecht, oder? Andere Standardtexte versichern uns, dass das Antidepressiva-Entzugs-Syndrom meist mild und kurzlebig ist. Klingt noch besser könnte man sagen.

Während dieser Hinweis mehr oder weniger wahr ist, gibt er uns fast keinen Einblick in die Realität eines Antidepressiva-Entzuges. Ich weiß das, nicht weil ich darüber gelesen habe, sondern weil ich jeden Tag mit Menschen spreche, die einen Entzug durchmachen, und vielleicht am wichtigsten, weil ich selbst Absetzssymptome bei einem Antidepressivum erlebt habe.

Die Wahrheit ist, dass für viele Menschen Antidepressiva-Entzugssymptome weder mild noch kurzlebig sind. Für etwa sechs Wochen litt ich an Symptome, die waren - wenn es gut war - störend und - wenn es schlimm war - eine Tortur. Und das trotz eines vorsichtigen Absetzplanes. Ich erlebte keine Kopfschmerzen oder Parästhesien, aber dafür andere schwerwiegende Symptome. Der Schwindel, den ich fühlte, variierte von einem leichten Wackeln zu der erschreckenden Unfähigkeit, ohne Unterstützung aufzustehen. Meistens konnte ich den Kopf nicht drehen, ohne eine lähmende Übelkeit zu bekommen. Daneben ertrug ich einen mehr oder weniger ständig spürbaren Herzschlag und ein starkes Grippegefühl. Als all dies nachließ, war ich kurzmütig und launisch, und das blieb so für weitere zwei Wochen oder mehr.

Keine meiner Gespräche mit anderen, die Antidepressiva abgesetzt haben, führte dazu, dass ich glaube, meine Erfahrung seien einzigartig oder sogar ungewöhnlich. In der Tat scheint diese Schwere der Symptome bei einigen Substanzen häufig zu sein (z. B. Paroxetin und Venlafaxin). Ältere trizyklische Medikamente sind oft sehr giftig und haben viele Nebenwirkungen, aber sie scheinen nicht solche schweren Reaktionen auf das Absetzen zu induzieren (ich habe damit auch Erfahrung).

Warum wird dieses Problem nicht weiter anerkannt? Warum sagen Kliniker weiterhin Menschen, dass Entzugserscheinungen mild sind und nicht wirklich zu befürchten?

Vielleicht, weil es eine Tendenz unter Klinikern gibt, glauben zu wollen, dass diese neue Medikamente harmlose Allheilmittel sind. Wir täten gut daran zu denken, dass Valium und Lorazepam ebenfalls lange DIE Antwort auf fast jedes Problem waren. Von Prozac (Fluoxetin) und ähnlichen Medikamente wird gleiches angenommen: das perfekte Heilmittel für fast jeden psychischen Zustand.

Vielleicht macht all dieses Wunschdenken Kliniker blind für die negativen Aspekte neuer Antidepressiva. Wir werden so überzeugt, dass die neuen Medikamente in jeder Hinsicht besser sein müssen als die alten, welche sie ersetzen, dass wir nicht sehen, was vor unseren Augen liegt: dass neue Therapien auch Nachteile haben können.
Oliver
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Re: Erfahrungsbericht SSRI-Entzug Pharmakologe DAVID TAYLOR

Beitrag von Oliver »

Ich sag jetzt auch einfach mal in meiner Signatur Hallo und Tschüss :)

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