liebe Towanda (im Speziellen),
liebe unbekannte ADFD´lerin, auf die ich dort getroffen bin und small talk gehalten habe
und lieber unbekannter ADFD´ler, der mich ebenfalls ansprach

Am 06.09.18 fand in Herford in der VHS ein Tagesseminar statt zum Thema "Wege aus der Depression. Antidepressiva absetzen?" statt.
Vom ADFD war ich zuvor im Frühling von Dr. Wolf Müller angeschrieben worden (der Initiator dieser Veranstaltung), ob ich Lust hätte ein Referat zu halten und ich habe damals sofort zugesagt.
Nun ist die Veranstaltung vorbei, ich wieder daheim und es folgen eine kleine Nachlese und Eindrücke.
Vorab: Natürlich hatten wir auch die Überlegung, das hier öffentlich zu machen und darauf hinzuweisen, dass dieses Seminar stattfindet unter Mitwirkung von einer Referentin aus dem ADFD.
Towanda hatte die Tagung ebenfalls entdeckt.
Ich weiß nicht, ob sie das Tagungsprogramm nicht kannte und wusste, dass jemand vom Forum dabei ist (?)
Wir haben uns in einer gemeinsamen Absprache aber dafür entschieden (Team und ich), dies nicht öffentlich zu machen.
Es war aber letztlich meine Entscheidung und wenn das Team es anders empfunden hätte, hätte das letzte Wort immer noch ich gehabt, denn ich stelle mich zur Verfügung und ich muss einschätzen, inwieweit ich es publik haben will.
Das gilt auch für die künftigen Referenten aus dem Team, die es jeder für sich entscheiden sollen.
Hier waren meine Eindrücke und die des Teams aber deckungsgleich.
Aus einem diffusen Gefühl heraus nicht zu wollen, dass Menschen womöglich ausschließlich wegen mir kommen und auch leider dem Gefühl zu ahnen, dass womöglich Einzelne keine Grenzwahrung kennen würden und in den Pausen auf mich zustürmen würden in der Hoffnung, dass ich mich um ihre Nöte kümmere (allein der Gedanke macht mich fertig

So gerne ich helfe, so sehr spüre ich doch, an meinem Limit zu sein.
Ich könnte niemals nein sagen, wenn jemand persönlich vor mir steht und um Hilfe bittet - und wüsste doch gleichzeitig, wie sehr mich das fertig machen würde.
Ich hoffe Towanda versteht, dass das nicht böse gemeint oder gegen sie gerichtet war, denn wir hätten ja in der Tat vorher preisgeben können, dass wir mit von der Partie sind

Ich möchte gerne noch mal den Seminarplan veröffentlichen:
https://vhsimkreisherford.de/kurse/gesu ... ls/kat/76/
"Die Möglichkeit an einer Depression zu erkranken ist Teil unseres Menschseins und seit Jahrtausenden bekannt. Seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wird die Depression meist ausschließlich mit Medikamenten behandelt.
Die Veranstalter*innen möchten mit dieser Fachtagung Mut machen, Wege aus der Depression zu finden, mit Ansätzen, die ein ganzheitliches Verständnis des Menschen im Blick haben.
Auf der Herforder Tagung vom 21. September 2017 war das Hauptthema die Kritik und Problematik der Diagnostik und der Behandlung durch Antidepressiva, speziell der SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer).
In dieser Tagung wird der in der Abschlussrunde 2017 geäußerte Wunsch aufgenommen, erprobte alternative Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen vorzustellen und aufzuzeigen, wie Antidepressiva reduziert und abgesetzt werden können. Auch stationäre Therapien ohne Einsatz von Antidepressiva werden vorgestellt.
Statt weiter auf die Vorstellung des Serotoninmangels im Gehirn als Auslöser der Depression zu fokussieren, soll auf der Tagung die durchaus vorhandene Sinnhaftigkeit, die nicht immer sofort erkennbar ist, herausgearbeitet werden.
Depressionen sind episodenhaft und klingen in der Regel immer auch wieder von allein ab. Eine Grundvoraussetzung diese durchzustehen, ist die empathische Begleitung der Leidenden. Expert*innen mit eigener Erfahrung werden die Tagung mit ihren Berichten bereichern.
Im Rahmen dieser eintägigen Veranstaltung können aufgrund des zeitlichen Rahmens, nur einige ausgewählte Therapieansätze vorgestellt werden.
Die Ärztekammer Westfalen-Lippe hat diese Tagung im Rahmen der Zertifizierung der ärztlichen Fortbildung der ÄKWL mit 9 Fortbildungspunkten bewertet (Kategorie A).
Geplanter Tagungsverlauf:
08:00 Uhr Einlass
09:00Uhr Einführung in die Tagung: Dr. Wolf Müller
09:15 Uhr 1. Vortrag: Sabine Haller, Jill Ebert, Reiner Ott:
Psychiatrie-Erfahrene berichten: Erfahrungen mit Antidepressiva und ihrem Entzug, mit der Tätigkeit als Genesungsbegleiter, mit dem Perspektiv- und Rollenwechsel in multiprofessionellenTeams
10:30 Uhr Kurze Pause
11:00 Uhr 2. Vortrag: Prof. Uwe Gonther:
Die Botschaft des Bremer Psychiatriemusikanten: Antidepressiva reduzieren und absetzen, stationäre Behandlung ohne Antidepressiva
11:45 Uhr Diskussion
12:00 Uhr 3. Vortrag: Maranius J. Stienen:
Ein integrativer Therapieansatz zur Lösung von Depressionen: Verstehenszugänge und Synergie von Systemischer Traumatherapie, Schulmedizin und Naturheilkunde
12:45 Uhr Diskussion
13:00 Uhr Mittagspause
14:00 Uhr 4. Vortrag: Dr. Rainer Stange
Naturheilkundliche Behandlung der Depression
14:45 Uhr 5. Vortrag: Ronald Vogelsang und N.N.
Mit Achtsamkeit aus dem schwarzen Loch: "MBSR" und "MBCT" für Menschen mit Depressionen
15:30 Uhr Kurze Pause
16:00 Uhr 6. Vortrag: Dipl. Psych. Sandra Münstermann
"Beziehung - Verstehen - persönliche Entwicklung - Was hilfreich wirkt in der ambulanten Psychotherapie bei Menschen mit Depressionen"
16:45 Uhr 7. Vortrag: Sabine Noelle
Recovery und Psychiatrische Pflege depressiver Menschen - Worauf kommt es an?
17:30 Uhr 8. Vortrag: Psychiatrie-Erfahrene und Genesungsbegleiter*innen
Beobachtungen zur Tagung von Psychiatrie-Erfahrenen, Diskussion mit Plenum
18:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Moderation: Maria Canovasi, Hildegard Weigand
Referent*innen / Moderator*innen
Canovai, Maria
Dipl. Psych., Vorstand der Westfälischen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e. V.
Ebert, Jill
Moderatorin, ADFD Selbsthilfeforum
Gonther, Uwe
Prof. Dr. med., Ärztlicher direktor, AMEOS Klinikum Dr. Heines Bremen
Haller, Sabine
Betroffene, Bezugsbetreuerin, Psychopharmakatrialog Berlin
Müller, Wolf
Dr. med., Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Chefarzt a. D.
Münstermann, Sandra
Dipl. Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Supervision (DGVT), Institutsleitung Ausbildungszentrum für Psychologische Psychotherapie Bielefeld - Ostwestfalen - Lippe
Noelle, Sabine
Krankenschwester B. A. Psychische Gesundheit/Psychiatrische Pflege, Primary Nurse
Ott, Reiner
Betroffener, Genesungsbegleiter in der ambulanten Eingliederungshilfe (Rauhe Haus Hamburg)
Vorstand Genesungsbegleitung und Peerberatung Hamburg e. V.
Stange, Rainer
Dr. med., Leitender Arzt Abteilung für Naturheilkunde Charité - Universitätsmedizin Berlin und Immanuel Krankenhaus Berlin-Wannsee
Weigand, Hildegard
Dipl. Pädagogin, Supervisorin (DGSv) mit langjähriger Berufserfahrung in verschiedenen Psychiatrischen Institutionen
Stienen, Maranius J.
Kinder-/Jugendlichen-Psychotherapeut, Heilpraktiker (Psychotherapie), Geschäftsführer "Integratives Gesundheitszentrum Aachen" und Joko-Institut
Vogelsang, Ronald
MBSR- und MBCT-Lehrer, Physiotherapeut, sektoraler Heilpraktiker, Feldenkraislehrer
Eine Tagung der Klinke e. V. Herford in Kooperation mit der
VHS im Kreis Herford, dem Landesverband Westfälische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (WGSP e. V.), dem Fachausschuss Psychopharmaka der Deutschen Gesellschaft für soziale Psychiatrie e. V. (DGSP) "
Mein Vortrag war gleich im ersten Block mit den anderen Betroffenen / Psychiatrie-Erfahrenen, jeder von uns hatte 20min Zeit für´s Referieren.
Leider verlief der Tag und all das Drumherum absolut nicht so, wie ich es mir erwünschte.
Das Einzige, was klappte, und Gott sei Dank auch das Wichtigste, war das Referat.
Ich glaube ich habe einen guten, übersichtlichen, profunden und einprägsamen Vortrag gehalten und habe im Anschluss viel Lob und Zuspruch bekommen sowohl für das Referat als auch die Arbeit, die das ADFD leistet - und damit seid auch ihr alle gemeint

Auch Reiner Ott und Sabine Haller haben genau so viel Lob und Dank und Anerkennung bekommen; wir durften uns als "Betroffene" ausnahmsweise mal richtig wertgeschätzt und wichtig fühlen.
Besonders gefreut hat mich wie wohl gesonnten Prof. Gonther, der nach uns sprach, dem ADFD ist und dass er immer wieder erwähnt hat, wie wichtig und inspirierend er unsere Arbeit findet und dass er dank Murmeline

Dr. Müller, der Initiator, hat Sabine und mich (Reiner auch?? ) danach umarmt und geknuddelt und noch einmal ausdrücklich gesagt, dass ohne uns all das nichts wert sei - denn was ist das für eine Medizin, bei der sogenannte Profis immer nur über die Leute sprechen, statt mit ihnen?
Ich jedenfalls war wirklich sehr gerührt und es wäre mir eine Freude, falls Dr. Müller noch mal jemanden aus dem ADFD braucht, ihm zu Diensten zu stehen. Das weiß er aber auch

Zurück zu dem Drumherum, das nicht so lief wie es sollte.
Ich reiste mittwochs morgens an, fühlte mich aber dienstags schon unerwartet und mir nicht ganz begreiflich sehr schlapp, zittrig und schwitzig. Der Hals tat auch etwas weh. Ich schob den schlechten Tag auf das schwüle Wetter.
Mittwochs morgens wusste ich dann, dass der Vortag das Intro zu einer bösen Sache war, denn ich hatte infernalische Halsschmerzen und fühlte mich elend.
Packte daraufhin noch eine umfassende Hausapotheke ein und setzte mich dann ans Steuer Richtung Herford.
Auf der Fahrt dorthin rann mir der Schweiß in Strömen herunter und ich schwitzte wie blöd und fühlte mich fiebrig.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich bin mit einem heftigen grippalen Infekt nach Herford angereist, von Herford sah ich als erstes das Krankenhaus und den Bereitschaftsdienst, dann die Apotheken und dann das Hotelbett.
Und nicht mehr viel mehr.
Ich musste die ganze Tagung absagen bis auf mein eigenes Referat und das Folgereferat von Prof. Gonther und habe nichts von der Veranstaltung mitbekommen und von Herford auch nicht.
Außer abends noch mal ein paar Straßen.
Obwohl mich das alles so interessiert hätte, konnte ich nur mit Fieber im Bett liegen.
Es kamen später dann noch Schnupfen und bestialischer Reizhusten dazu; ich kam keine Treppe mehr hoch und musste dann ein weiteres Mal zum Arzt, der mich dann auf AB setze und mir Gott sei Dank (Erlösung) Codeintropfen aufschrieb.
Tja, insofern kann ich leider keine Tagungsnachlese liefern

Ich hätte es mir soooo gerne angehört, aber es war unmöglich.
Ich lag elend, verlassen und deprimiert im Bett.
Sh*t happens, gell?
Aber ich habe mir von Reiner und Sabine sagen lassen, dass wir alle drei immer wieder lobend erwähnt wurden.
Meine mitgebrachten ADFD Visitenkarten sind fast alle mitgenommen worden und das Ende war dann doch versöhnlich, denn ich habe mich abends mit rausgeschleppt (wir Referenten waren zum Essen eingeladen) und habe einen fantastischen, glücklich machenden Reibekuchen mit Kräuterquark bekommen in einem Lokal, das auf Kartoffelgerichte spezialisiert ist und passenderweise "Die Knolle" heißt. Das war so lecker

Liebe Grüße in die Runde und vielleicht lese ich ja was von den beiden ADFD´lern, die ich dort traf und gerne auch von Reiner und allen anderen hier

Jamie